~ Chiyo ~
Seine Aura zu finden, war nicht schwer.
Ich kletterte auf den Sims und spähte in das dunkle Zimmer. Außer seinen Atemzügen konnte ich keine zweite Person wahrnehmen. Das machte es mir leichter, unbemerkt zu bleiben. Problemlos entriegelte ich das Fenster und ließ mich lautlos zu Boden fallen.
Nichts regte sich.
Ich erhob mich und nährte mich dem Bett. Der Teppich verschluckte meine Schritte.
Zane schlief wie ein Baby. Sein Mund war leicht geöffnet. Eine Hand lag auf seiner nackten Brust. Die Decke bedeckte nur den unteren Teil seines Körpers.
Während ich ihn eine Weile beobachtete, fiel mir zum ersten Mal auf, wie jung er eigentlich noch war. Gerade erst zum Mann gereift. Er vermittelte immer den Anschein, als wäre er viele Jahre älter als wir alle, doch das stimmte nicht. Für die Rolle des Beschützers war er geboren worden und irgendwie gefiel mir diese Seite an ihm.
Mondlicht fiel ins Zimmer. Der weiße Schein erhellte sein Gesicht und ließ sein Haar bläulich glitzern. Ich streckte die Hand an und strich durch die weiche Seide. Wehmut stieg in mir auf und für den Moment kamen mir Zweifel. War es richtig, ihm das anzutun? War es falsch von mir, sofort vom Negativen auszugehen? Was, wenn es doch funktionierte? Ich war hin und hergerissen. Gefangen in meinem ewigen Misstrauen und unfähig, zu hoffen.
Mein Schicksal bestand aus einer Reihe von Prüfungen. Wohin ich lief, hinterließ ich Schmerz und Leid sowie einen Turm von Leichen. Ich stieß die Menschen von mir, damit sie nicht, gewollt oder ungewollt, von mir verletzt wurden. Verraten und Betrogen zu werden, diesen Schmerz kannte ich zu genüge. Jeder Mensch, ganz egal wie stark er war, konnte daran zerbrechen, wenn er immer wieder dieselben Erfahrungen machte. Ich konnte niemanden mehr vertrauen, weil ich zu oft verraten und enttäuscht wurde.
Aber das stimmte gar nicht. Wem wollte ich hier was vormachen? Trotz meiner Bürde, trotz meiner Lasten und vor allem, trotz meiner dunklen Vergangenheit, hatte ich diese Sache nicht verloren. Oder andersherum. Ich hatte sie wiedergefunden. Irgendwann. Ohne dass ich das bemerkt hatte. Es fiel mir schwer, Vertrauen zu fassen. Ich vertraute niemals sofort und niemals blind, wie andere es taten. Stets blieb ich auf der Hut, darauf gefasst, erneut enttäuscht zu werden.
Dennoch gab es Menschen, die mein Vertrauen genossen.
Menschen wie Marik Ishtar. Ryoken Kogami. Yusaku Fujiki. Kiryu Kyosuke.
Und ja. Inzwischen auch Zane Truesdale.
Am Anfang hatte ich ihn gehasst. Seine eingebildete Art, seine kühle Fassade, seine Direktheit und wie er immer wieder versuchte, mir meinen Weg aufzuzwingen, hatte mich auf die Palme gebracht. Er wollte nie verstehen, wie ich mich fühlte. Was es für mich bedeutete, diesem Pfad zu folgen. Er sah nur die Zukunft der Welt, aber nicht meine Zukunft.
Tja . . . und plötzlich hatte er mich geküsst und meine Wahrnehmung geriet aus den Fugen.
Dieser erste Kuss hatte alles verändert. Mich verändert. Meine Abneigung verwandelte sich in Zuneigung.
Und als wir zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten, konnte ich nicht mehr leugnen, dass ich begann, ihn zu mögen. Seine Art, mich anzusehen mit diesen dunkelblauen Augen, die mich an eine Sternennacht erinnerten. Mit einem Blick, der mein Inneres nach außen holte und mich mit Leib und Seele verschlang. Seine Hände waren immer warm, wenn er mich berührte. Seine Küsse verbrannten mich, weckten eine Sehnsucht, die mir unbekannt war. In mir kamen Seiten zu Tage, von denen ich nicht wusste, dass ich sie besaß.
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Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der Drachenreiter
FanfictionHallo liebe Leser und Leserinnen Dies ist meine Yu-Gi-Oh-Fan-Geschichte. Und darum geht es ...... Sieben Reiter wurden entsandt. Sieben Male schufen ein Band. Sieben Bestien erwachten in der Nacht und bündeln die stärkste Macht. Die Welt war im Wan...