Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der Drachenreiter

3. Kapitel: Wiedersehen zweier Freunde

~ Jaden ~

Ich duelliere dich zu einer Forderung heraus! Ach quatsch, ich meinte: ich fordere dich zu einem Duell heraus." Mit dem Finger deutete der kleinwüchsige Junge mit der Brille auf mich.

Ich schluckte den Reisball herunter und warf ihm über die Schulter einen Blick zu. Die Hände in den Hüften gestemmt, blickte er todesmutig zu mir auf. „Diesmal schlage ich dich ganz sicher. Meine „Roids" werden deine Helden über den Haufen fahren.", fügte Syrus hinzu.

Für einen Jungen seiner Größe besaß er ziemlich viel Mut. Den brauchte er auch, wenn er sich unter Hunderten von Duellanten behaupten wollte. Die blauen Haare standen ihm zu allen Seiten ab. Mit seinen grauen Augen taxierte er meinen Nebenmann, der sich eilig einen Teller schnappte und davonstahl. Die kleine Rundbrille fiel ihm fast von der Nase. Ungeduldig wippte er auf den Fußballen hin und her, als er auf eine Antwort von mir wartete.

Mein hellbraunes Haar fiel mir in die Augen, weswegen ich mit dem Handrücken über meine Stirn fuhr. Die rote Jacke hing locker über meine Schultern. Der Onigiri (Reisball) in meiner Hand verführte mich, weswegen ich erstmal einen herzhaften Biss nahm und mit vollen Mund antwortete. „Musch dasch jetsch schein?"

Für keinen sichtbar, doch immer an meiner Seite, hockte ein kleines, braunes, geflügeltes Fellknäul mit großen Augen auf meiner Schulter, das auf den Namen 'Geflügelter Kuriboh ' hörte.

An meinem allerersten Tag an dieser Akademie, soviele Jahre war das nun her, war ich dem König der Spiele über den Weg gelaufen und er schenkte mir eine Duel-Monsterkarte. Nicht irgendeine, sondern eben die des 'Geflügelten Kuriboh '. Seitdem begleitete mich der kleine Duellgeist auf Schritt und Tritt und war mir oft eine Hilfe in ausweglosen Situationen.

Meinen Abschluss an der Duellakademie hatte ich vor einigen Jahren gemacht und mich seitdem auf eine Reise begeben, dessen Ziel ich nicht kannte. In diesen vier Jahren, die ich zusammen mit Syrus, Hassleberry, Alexis, Zane und all meinen anderen Freunden verbracht hatte, war zuviel passiert. Gute Dinge, schlechte Dinge. Oft ging es um die Zerstörung der Welt und dass wir Schüler dazu gezwungen waren, uns den Feinden entgegenzustellen.

Besonders im dritten Schuljahr ging es um Leben und Tod. Nicht nur, weil ich mich meinem ersten Duellgeist aus Kindertagen stellen musste, sondern weil in mir eine Seite erwacht war, die ziemlich furchteinflößend war. Eine Seite, die nicht davor zurückschreckte, Freunde zu opfern, um ans Ziel zu gelangen. Jenes Ich hatte sogar die Armee der finsteren Welt angeführt.

So wollte ich niemals mehr sein, denn dieses Wesen, das war nicht ich. Ich war Jaden Yuki, ein ziemlich begabter Duellant. Okay, ja, manchmal neigte ich zur übermäßiger Selbstsicherheit und oft handelte ich unüberlegt und übereilt, aber ich glaubte stets an meinen Sieg. Bei den schriftlichen Prüfungen rasselte ich in aller Regelmäßigkeit durch, Hausaufgaben existierten nicht für Jaden und ich konnte ständig nur schlafen und essen, aber hey, das machte mich halt einmalig.

Bis zu jenem Tag mit meinem Duellgeist Yubel war ich auch ein ganz normaler Schüler an dieser Akademie. Doch die Kämpfe gegen die finstere Welt und das Duell gegen Yubel hatten mich verändert. In vielerlei Hinsicht. Ich konnte nicht mehr unbesonnen sein, nicht mehr sorgenlos in den Tag hineinleben. Ich musste erst wieder zu mir selbst finden. Darum verließ ich die Akademie.

Nun war ich wieder zurück, so wie viele meiner Freunde ebenso.

Aus einem ganz bestimmten Grund.

Na gut, zwei Gründe. Das leckere Essen hier hatte ich wirklich vermisst.