Kapitel 9

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Der nächste Morgen kam und Ginny weckte mich, indem sie auf mein Bett sprang und mich kitzelte.

„Ist ja gut. Ich steh auf", nuschelte ich verschlafen und zog mir die Decke über den Kopf.

„Ach, komm, du Schlafmütze. Es ist schon spät. Man könnte meinen, du warst die halbe Nacht auf!", lachte Ginny.

Geschockt setzte ich mich auf. Wusste sie doch etwas?

„Was guckst du jetzt so belämmert?", fragte Ginny nun ernst.

„Nichts", meinte ich gähnend.

Dann schaffte ich mich aus dem Bett.

„Mum hat gleich das Frühstück fertig", sagte Ginny, während sie sich anzog.

Ich tat es ihr gleich und kurz darauf liefen wir beide die Treppe hinunter in die Küche.

Alle anderen saßen schon am Tisch.

„Da seid ihr ja, ihr Langschläfer", begrüßte uns Mr. Weasley freundlich.

„Schnell, setzt euch. Sonst sind der Speck und die Eier gleich kalt", meinte Mrs. Weasley geschäftig und schob uns zu den letzten freien Plätzen.

Als ich mich setzte, bemerkte ich, dass neben mir einer der Zwillinge saß.

„Gut geschlafen?", fragte George mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht.

Himmel, wie konnte der nur so wach sein? Er war genauso lange auf gewesen wie ich.

Herzhaft gähnend nickte ich. „Und du?", fragte ich verschmitzt.

Nun lachte er leicht, beugte sich zu mir herab und flüsterte in mein Ohr: „Ja, so gut wie schon lange nicht mehr."

Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und ein Schauer lief mir über den Rücken.

Um sicher zu gehen, dass wir niemandem hier auffielen, schaute ich mich um. Mr. und Mrs. Weasley besprachen gerade unsere Reise zum Tropfenden Kessel, Fred unterhielt sich mit Ron, Percy las irgendwas und Ginny schaute auf ihren Teller. Ich war mir bei allen Personen sicher, dass sie nichts mitbekommen hatten, außer bei Ginny.


Nach dem Essen hatten wir unsere Sachen gepackt und uns versammelt, um in die Winkelgasse zu reisen. Ginny hatte mich die ganze Zeit komisch angeschaut, doch nichts gesagt. Ich wollte nicht mit ihr reden, ihr nicht sagen, dass ich für ihren Bruder schwärmte. Es war dämlich. George war drei Jahre älter als ich. Er würde nie dasselbe empfinden wie ich. Zumindest nicht in unserem Alter. Meine Eltern hatten auch drei Jahre Altersunterschied, aber soweit ich wusste, fingen sie erst in Dads letztem Schuljahr an, miteinander auszugehen.

Es zog mich innerlich herunter, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.


Ginny und ich bezogen unser Zimmer im Tropfenden Kessel. Auch Hermine stieß zu uns.

„Denkt ihr, wir passen alle in dieses eine Bett?", fragte sie zweifelnd.

„Ach, Hermine. Es ist doch nicht für lange", meinte ich.

„Wir sind jetzt alle nicht sonderlich groß. Vor allem Meg nicht", lachte Ginny und schmiss sich auf das Bett. Hermine und ich taten es ihr lachend nach und so testeten wir, ob wir alle hineinpassen würden.

„Ach, ein bisschen Gruppenkuscheln und es passt", sagte ich immer noch lachend.

„Wer kuschelt hier in einer Gruppe?" Die Tür ging auf und Fred und George kamen herein. Ersterer hatte auch die Frage gestellt.

Georges Blick schweifte sofort zu mir herüber. Ich hatte immer noch ein Lächeln auf dem Gesicht. Er lächelte zurück.

„Na, wir", meinte Ginny kess. „Immerhin teilen wir uns zu Dritt ein Zimmer."

Fred schaute spöttisch zu uns, wie wir immer noch alle drei durcheinander auf dem Bett lagen. „Also frieren werdet ihr schon mal nicht", stellte er fest.

„Wir sollen euch holen. Mum will in die Winkelgasse, die Besorgungen machen", sagte nun George. Sein Blick lag immer noch auf mir.



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