Wir hatten tatsächlich alle zum Essen eingeladen. Sie hatten auch alle zugesagt. Nun standen George und ich in der Küche und versuchten uns am Kochen. Meine Mutter hatte angeboten, einen Salat mitzubringen und Molly einen Nachtisch. Dankend hatte ich beides angenommen, somit konnten wir im Notfall Salat und Nachtisch essen.
„Wie lange braucht das denn noch?", fragte ich ungeduldig, als ich einen Blick in den Ofen warf. „Die Dinger brauchen ihre Zeit", meinte George und schnippelte weiter das Gemüse.
„Aber, was ist, wenn es dann gleich verbrannt ist?"
Der Hackbraten im Backofen war bisher mein größter Gegner. Georges Vorschlag, wir könnten Nudeln kochen, hatte ich sofort abgewehrt. Wie sah das denn aus? Angeblich war Hackbraten einfacher als ein normaler Braten, weshalb ich diesen vorgezogen hatte. Dazu würde es verschiedenes Gemüse geben und Kartoffelbrei. Einfache Hausmannskost, hatte meine Mutter gesagt. Das würde für den Anfang genügen. Mein Augenmerk lag auch vielmehr auf dem ganzen Alkohol, den ich beschafft hatte. Bei allen möglichen Gesprächsthemen, die heute fallen könnten, konnte ich jeden abfüllen, um ein Fiasko zu vermeiden.
Es klopfte und ich öffnete. Bill und Fleur waren die ersten. Sie begrüßten uns freundlich und ich bat sie herein.
Dann kamen meine Eltern. Meine Mutter drückte mich überschwänglich, während mein Vater George musterte. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete, aber meine Mutter zwickte ihm bereits in den Arm und freundlich schüttelte er George die Hand.
Dann kamen Harry, Ginny, Ron und Hermine. Alle umarmten mich und Ginny schien nicht sauer zu sein. Ich betete inständig, dass ich recht hatte.
Molly und Arthur klopften schließlich auch und Molly drückte mich feste an sich.
Nachdem dann auch Percy und Charlie da waren, versammelten wir uns alle am Tisch. George hatte das halbe Wohnzimmer ausräumen müssen, damit wir alle hier rein bekommen würden, doch es passte endlich.
„Schön habt ihr es hier", meinte meine Mum, während sie sich umschaute.
Auch Mollys Blick glitt durch die Wohnung. „So sauber war es hier noch nie. Das habt ihr gut hinbekommen."
Ich bedankte mich bei beiden.
Wir verbrachten den Großteil des Essens mit Smalltalk, doch danach ging es ins Eingemachte.
„Seid ihr jetzt eigentlich zusammen? Ich meine, du wohnst ja jetzt hier und ich kenne ja deine....", fing Ginny an.
Mich durchfuhr ein Schauer und ich fiel ihr ins Wort. „Das ist kompliziert."
Ginny schaute mich skeptisch an, während George mir einen fragenden Blick zu warf. Auch alle anderen blickten nun neugierig zu uns.
„Was heißt das?", fragte mein Vater. Er klang leicht aufgebracht, doch ich konnte erkennen, wie meine Mutter ihm unter dem Tisch auf den Fuß getreten war, um ihn zu stoppen.
„Nun ja, also", stammelte ich, während alle Blicke auf mir lagen.
„Hier ist gar nichts kompliziert", schaltete sich George ein und ich blickte ängstlich zu ihm.
„Ja, Megs wohnt hier. Wir sind zusammen und ich habe sie gebeten, hier einzuziehen."
Nun lagen alle Blicke auf George.
Alkohol, oh Gott, wir brauchen mehr Alkohol, schoss es mir durch den Kopf. Mit einem Schwenker meines Zauberstabs verschwand das Geschirr in der Küche. Nur die Gläser blieben übrig und mit einem weiteren Schwenk erschienen die Flaschen. Ich hatte alles geholt. Whiskey, Wein, Sekt, Bier. Für jeden müsste etwas dabei sein.
„Bedient euch!", presste ich hervor.
Mit skeptischen Blicken suchten sich alle etwas aus. Außer Fleur.
„Oh, Fleur. Ist nichts für dich dabei?", fragte ich prompt.
Fleur schien irritiert und meinte nur: „Nein, alles gut. Ich trinke nicht."
„Wie das?"
Fleur warf Bill einen flüchtigen Blick zu. Ihre Hand wanderte zu ihrem Bauch.
Bill kratzte sich verlegen im Nacken. Die ganze Aufmerksamkeit lag auf ihm.
„Na ja, eigentlich wollten wir damit noch warten. Aber Meg hat scheinbar vor, uns alle heute Abend abzufüllen. Also, wir erwarten unser erstes Kind." Er atmete tief aus.
Sofort setzte ein Tumult am Tisch ein. Stuhlbeine schrammten über den Boden als alle sich zum Gratulieren erhoben und jeder warf durcheinander seinen Glückwunsch ein.
Erleichtert atmete ich aus. Problem abgewendet.
Doch ich freute mich zu früh.
Bill schien eine Retourkutsche für mich bereit zu haben, denn sobald alle wieder saßen, schaute er zu mir. „Aber so viel zu uns. Wir sind ja heute hier eingeladen und nun würde ich gerne mehr von euch wissen." Ein schadenfrohes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Ich funkelte ihn nur böse an.
„Ich würde auch gerne mehr wissen", pflichtete mein Vater ihm bei. Den Blick meiner Mutter ignorierte er.
„Also, Süße. Du und George?" Sein Blick ruhte auf mir.
„Jaahhh", meinte ich gedehnt.
„Oh, ich freue mich ja so für euch", sprach Molly den Tränen nahe. „Der Verlust wiegt schwer, aber umso schöner ist es, dass aus dieser dunklen Zeit auch etwas schönes hervorkommt."
Bedrückt schaute ich auf den Tisch.
„Aber so etwas bitteres schwingt da schon mit", fing Percy an. Ich hätte ihn köpfen können. Wir hatten doch gerade noch so die Kurve bekommen und nun fing er an.
Zustimmendes Murmeln kam auf. Nur Harry, Hermine, Ron, Bill und Ginny blieben stumm.
„Was heißt denn bitter?", fragte Audrey. „Ich finde es eher rührend wie die beiden in ihrer Trauer zueinander gefunden haben." Und wischte sich dezent eine Träne aus dem Augenwinkel.
Oh Gott, das würde ein langer Abend werden.
„Versteh mich nicht falsch, Liebes", fing mein Vater erneut an. Man, was war der stur. Den würde heute vermutlich nichts ablenken.
„Ich möchte nur sicher sein, dass es das ist, was dich glücklich macht. Du warst mit seinem Zwilling zusammen. George ist aber nicht Fred."
„Henry!", meinte meine Mutter empört. „Das weiß Meg natürlich."
„Ich möchte doch nur sicher gehen, Mabel. Wir wissen beide, dass Meg das letzte Jahr nicht so unbedingt zurechnungsfähig war."
„Sie hatten sich aber bereits früher getrennt", meinte meine Mutter erneut.
„Ja, und was, wenn ihre Schuldgefühle dafür verantwortlich sind? Sie waren lange zusammen. Seien wir mal ehrlich, sie waren länger zusammen, als jeder von uns es ihnen zugetraut hätte. Dann trennen sie sich und er opfert sich in der Schlacht, um ihr Leben zu retten. Sie hatte lange damit zu kämpfen. Du kennst ihre Schuldgefühle."
„Ich kann euch hööören", flötete ich.
„Oh, ja, entschuldige, mein Schatz", sprach mein Vater mich nun wieder an.
„Vielleicht sollten wir uns erst einmal anhören, was die beiden dazu zu sagen haben", meinte Arthur diplomatisch.
Und zack, waren alle Augen wieder auf uns gerichtet.
„Ich kann das nicht", nuschelte ich und leerte mein Glas mit einem Schluck.
„Liebes, du musst dich doch nicht schuldig fühlen", meinte meine Mutter, bis ihr einfiel, was sie gerade gesagt hatte. „Oh, entschuldige. Das Thema mit der Schuld ist nicht so gut."
Stöhnend nahm ich mir eine beliebige Flasche und schüttete mir etwas ein.
„Ich denke, wir sollten so langsam mal die ganze Wahrheit erzählen. Dann werden sich hier einige Unannehmlichkeiten von alleine lösen", bestimmte nun George und fing an zu erzählen.
![](https://img.wattpad.com/cover/318115941-288-k345766.jpg)
DU LIEST GERADE
Only You
FanfictionMegara ist Ginnys beste Freundin. Gemeinsam meistern sie ihre Zeit in Hogwarts und erleben ihre Abenteuer. Doch Megara hat ein Problem. Sie verliebt sich in George. Doch dieser sieht in ihr nur die beste Freundin seiner kleinen Schwester... Alle R...