Kapitel 41

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Schwerelos trieb ich durch die endlosen Weiten des Nichts. Ich fand es nicht gruselig. Es war gar nicht das endlose Schwarz, wie alle immer meinten. Nein, es war hell. Als würde ich in der Sommersonne liegen. Nur gab es hier keinen blauen Himmel. Eigentlich gab es nichts außer des Lichtes. Aber dennoch war es schön. Ich hatte keine Schmerzen, ich trug keine Last auf mir. So leicht hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

Plötzlich spürte ich ein kurzes Pochen in mir. Was war das? So plötzlich wie es gekommen war, war es wieder weg.

Etwas verwirrt ließ ich mich weiter treiben.

Dann kam es wieder. Stärker. Und nun hörte ich Stimmen. Aber es war nur ein undeutliches Rauschen. Also beachtete ich es nicht weiter und ließ mich erneut treiben.

Die Stimmen wurden immer lauter, das Licht veränderte sich und das Pochen wurde stärker. Nun schaute ich doch auf.

In dem endlosen Weiß erkannte ich jedoch nichts. Also ließ ich mich zurückfallen. Ich wollte doch so unbedingt weiter treiben. Es war so schön und befreiend.

Ich schloss meine Augen und versuchte mich wieder auf die Ruhe zu konzentrieren, als ich gegen etwas stieß. Sofort waren meine Augen wieder offen. Es schien so, als sei ich gegen eine Ufermauer gestoßen. Und ich erkannte ein paar Schuhe. Als ich weiter aufschaute, merkte ich, dass in den Schuhen Füße stecken mussten, denn der Saum eines Umhangs geriet in mein Blickfeld. Also schaute ich weiter auf, folgte dem Körper. Und erkannte zu meiner Verwunderung Professor Dumbledore.

„Was machen Sie denn hier?", fragte ich überrascht.

„Nun, ich frage mich eher, was Sie hier machen?", entgegnete er mir.

„Ich lasse mich treiben", meinte ich wahrheitsgetreu.

„Das sehe ich auch. Und dennoch frage ich mich, warum Sie hier herum treiben?"

Irritiert setzte ich mich auf und kletterte die Ufermauer hinauf, sodass ich neben Dumbledore zum Stehen kam.

„Warum sollte ich nicht hier sein? Und warum sind Sie hier?"

Dann traf mich der Schlag. „Warten Sie! Wenn Sie hier sind und ich hier bin, dann heißt das, dass ich tot bin, oder?"

Dumbledore lächelte mich an. „Scharfer Verstand. Aber ich kann dich beruhigen. Du bist noch nicht endgültig tot."

„Was soll das denn heißen?", fragte ich und runzelte die Stirn.

„Dies hier ist der Vorort, wenn du es so willst. Nimmst du nur das Weiße hier wahr oder spürst du noch etwas anderes?"

Irritiert musterte ich ihn. „Eigentlich nehme ich nur das hier wahr. Aber manchmal, da spüre ich ein Pochen und kann Stimmen hören, aber ich verstehe nicht, was sie sagen."

„Du wandelst zwischen den Welten, Megara. Du bist nicht richtig tot, aber auch nicht richtig am Leben."

„Wie geht das?"

„Das ist eines der vielen Mysterien, die noch nicht richtig aufgeklärt wurden. Aber du hast die Wahl. Entscheide dich für eine Seite. Du kannst nicht auf ewig hin und her wandern."

„Und wofür soll ich mich entscheiden?"

„Das liegt ganz bei dir. Was will dein Herz?"

Ich hatte gerade den Mund geöffnet, um zu antworten, als ein Ruckeln unseren Vorort durchzog. Mein Meer und die Ufermauer verschwanden. Nun sah es aus, als wären wir auf einem Bahnhof.

„Ah, pünktlich", meinte Dumbledore erfreut und drehte sich um.

„Bitte, was?", fragte ich. Doch dann erkannte ich einen Neuankömmling. Wir waren nicht mehr allein. Ich erkannte Harry, der mich ungläubig anschaute.

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