Kapitel 30

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Zwei Tage später reiste ich nun also in den Fuchsbau. Mir war egal, wie viel Arbeit Molly uns aufhalsen würde. Alles war besser, als sich zu Hause weiterhin zu Tode zu langweilen.

Ginny begrüßte mich stürmisch und quetschte mich über meine bisherigen Ferien aus. Viel zu erzählen hatte ich nicht. Sie allerdings auch nicht. Die Zwillinge waren ausgezogen und lebten nun in der kleinen Wohnung über ihrem Laden. Aber sie schauten regelmäßig hier vorbei.

Molly hatte einige Schnipsel unseres Gesprächs mitbekommen und hatte mir versichert, Fred würde bestimmt bald hier auftauchen. Immerhin hätte er seine Freundin ja schon geraume Zeit nicht mehr gesehen. Ein wenig unangenehm war mir die Situation schon. Scheinbar glaubten Arthur und Molly auch noch, dass wir ein Paar waren. Und erschreckenderweise schienen sie kein Problem mit der Beziehung zu haben. Das würde dann bei der unausweichlich irgendwann bevorstehenden Trennung zu Problemen führen.

„Was machen wir heute?", fragte Ginny nach dem Frühstück. Hermine war zwischenzeitlich auch angereist. Seitdem verbrachten Ron und sie sehr viel Zeit miteinander. Ich hatte nur keine Ahnung, was sie nun wieder planten. War vielleicht auch besser so. Für gewöhnlich wurden ihre Aktionen immer gefährlich und strafbar.

„Keine Ahnung. Du wohnst hier", antwortete ich. Zu zweit langweilen war zwar besser als alleine langweilen, aber so langsam gingen uns die Ideen aus.

„Wir könnten zum See gehen und bisschen schwimmen", schlug Ginny vor.

Einen Moment überlegte ich und schaute sie skeptisch an.

„Nur du und ich", bekräftigte Ginny.

Daraufhin willigte ich ein und wir gingen nach oben, um unsere Sachen zu packen. Als wir wieder in der Küche ankamen, standen plötzlich Fred und George vor uns. Ginny quietschte glücklich und fiel ihren Brüdern um den Hals.

Ich hielt mich im Hintergrund. Fred hatte mich gesehen und grinste mich nun breit an, George warf mir einen undefinierbaren Blick zu. Keine Ahnung, was nun schon wieder sein Problem war.

Fred schlenderte auf mich zu und drückte mich an sich. Auch ich schlang die Arme um seinen Nacken.

Molly entfuhr ein träumerischer Seufzer, der mich sofort wieder in die Realität holte.

„Wo wollt ihr denn hin?", fragte Fred mich, nachdem er meine Tasche entdeckt hatte.

„Zum See", antwortete Ginny prompt.

„Hey, cool", klang Fred sofort begeistert. „Wir kommen mit!"

George und ich sahen beide so aus, als hätte man uns gerade eine geknallt.

Mein Blick glitt mahnend zu Ginny. Doch diese lächelte mich nur entschuldigend an.

Fred hatte derweil seinen Zwilling gepackt und zog ihn bereits aus dem Haus.

George wehrte sich halbherzig, doch Fred ließ keinen Widerspruch zu und so stapfte George ihm missmutig hinterher.

Ginny und ich gingen in einigem Abstand zu den beiden.

„Musste das sein?", zischte ich sie an.

„Was kann ich denn dafür, dass sie mitkommen?", zischte sie zurück.

„Du hast doch den See erwähnt."

„Jetzt hab dich nicht so, Meg. Es sind doch nur meine Brüder. Der eine ist dein Fake Freund seit über einem Jahr, auf den anderen stehst du insgeheim. Also, was ist dabei?"

Wenn Blicke töten könnten, würde Ginny nun tot neben mir zusammenbrechen. Doch diese Superkraft besaß ich nicht und so trottete Ginny fröhlich neben mir her.

Am See angekommen, zauberten sich Fred und George ihre Badehosen herbei. Fred hatte sich in rasendem Tempo umgezogen und sprang bereits ins kühle Nass.

George war etwas verhaltener, folgte aber kurz darauf seinem Bruder.

Ginny zog sich ebenfalls schnell ihre Klamotten aus und sprang ihren Brüdern hinterher.

Nur ich blieb am Ufer zurück, breitete die Decke aus und ließ mich darauf nieder.

„Hey, wann kommst du denn endlich?", rief Fred nach einigen Minuten.

„Kühlt ihr euch nur schön ab, ich genieße die Sonne etwas", meinte ich ausweichend.

In Wirklichkeit hatte ich einfach keine Lust, mich im Bikini zu zeigen. Meine Figur war noch weiblicher geworden, sodass nun bestimmt auch sie schauen würden.

Während ich mich also in T-Shirt und Shorts in der Sonne räkelte, planschten die anderen im Wasser.

Gerade hatte ich mich komplett entspannt, als mich kurz darauf ein nasses Etwas mitten auf den Bauch traf.

Als ich mich erschrocken schreiend aufrichtete, erkannte ich einen lachenden Fred neben mir. Er hatte sein T-shirt in den See getunkt und mich schließlich damit abgeworfen.

„Was soll das?", schrie ich leicht erbost.

„Jetzt bist du doch schon nass, dann kannst du auch reinkommen", meinte Fred erklärend.

Da ich immer noch keine Anstalten machte, mich zu erheben, kam er aus dem Wasser und blieb vor mir stehen.

„Gut, wenn du anders nicht willst...." Er griff nach mir und hob mich hoch.

Panisch kreischend hielt ich mich an ihm fest, doch Fred ging unbeirrt weiter Richtung Wasser.

Da er meinen Griff nicht lösen konnte, spazierte er kurzerhand mit mir auf dem Arm ins Wasser und tauchte einfach unter.

Kreischend wurde ich mit unter die Wasseroberfläche gezogen. Dann ließ Fred mich los und ich tauchte wieder auf.

„Schönen Dank auch", motzte ich, doch die anderen lachten einfach. Und irgendwann konnte ich nicht mehr ernst bleiben und lachte mit. Zusammen planschten wir einige Zeit herum, ehe Ginny und ich zu frieren begannen.

Bibbernd stiegen wir aus dem Wasser und trockneten uns notdürftig mit den Handtüchern ab. Bei mir und meinen nassen Klamotten war dies eigentlich sinnlos, doch ich wollte nicht aufgeben.

„Megs, wenn es dir wärmer werden soll, solltest du die nassen Sachen ausziehen", meinte Fred grinsend aus dem Wasser.

„Ha ha", lachte ich trocken.

Ginny schaute mich leicht spöttisch an und pflichtete ihm anschließend bei: „Er hat schon recht, Meg."

„Was du nicht sagst", meinte ich ironisch zurück.

Mir blieb scheinbar wirklich nichts anderes übrig als mich auszuziehen und das T-Shirt und die Hose zum Trocknen in die Sonne zu hängen.

Seufzend stülpte ich das T-Shirt über meinen Kopf und wunderte mich kurz über die entstandene Stille.

Als ich wieder sehen konnte, bemerkte ich, dass alle Blicke auf mir lagen.

Fred pfiff leise und sagte anschließend lachend: „So siehst du also unter den Klamotten aus."

Sofort wurde ich knallrot und drehte mich peinlich berührt um.

„Fred!", fauchte Ginny.

Das nächste, was ich hörte, war ein lautes Platschen.

„George!", schrie Ginny entrüstet. „Hör auf, Fred zu ertränken!"

Schnell drehte ich mich wieder um und beobachtete die Situation. George stand an der Stelle, an der Fred eben noch gestanden hatte und drückte mit einer Hand dessen Kopf unter Wasser. Von Fred sah man nur die Arme, die wild um sich schlugen.

„George!", schrie ich panisch.

George nahm seine Hand weg und sofort tauchte Fred wieder auf. Anders als erwartet, schien er jedoch nicht sauer zu sein, sondern grinste vor sich hin.

Ginny und ich schauten ihn verwirrt an.

„Glaubt ihr allen Ernstes, dass ich Fred ertränken würde?", fragte George uns.

Mir fielen immer wieder die Blicke auf, die George mir zuwarf. Doch nach unserem letzten Aufeinandertreffen machte ich mir keinerlei Hoffnungen mehr und ignorierte die Blicke.

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