Kapitel 52 - Teil 2

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Während unsere Eltern ihm ungläubig lauschten, konnten Ginny und Bill ihr Grinsen kaum verheimlichen. Hermine, Ron und Harry versuchten ja wenigstens noch, so zu tun, als wüssten sie von nichts.

„Und ihr habt davon gewusst?", fuhr Molly Bill und Ginny an.

„Ja, und nicht nur wir", antwortete Ginny und funkelte zu den anderen dreien herüber.

„Ihr auch?", fragte meine Mutter überrascht.

Wie Kleinkinder, die bei irgendeinem Schwachsinn ertappt wurden, nickten sie mit gesenktem Kopf.

„Aber warum hast du uns nie etwas erzählt?", fragte mein Vater verletzt.

„Und dann? Was hätte ich sagen sollen? Ich werde ständig belästigt, oder was? Und was hättet ihr dann gemacht? Dumbledore geschrieben? Oder, wie ich dich kenne, Dad, wärst du in der Schule aufgelaufen. Und dann wäre mein Leben wahrscheinlich wirklich die Hölle geworden. Hermine wollte zu McGonagall, die anderen wollten, dass ich es euch erzähle, aber ich habe es allen verboten. Weil ich mich geschämt habe, weil ich es nicht noch schlimmer machen wollte. Fred hat mich nur beschützen wollen! Am Anfang fand ich die Idee noch lustig, aber dann hat es sich verselbstständigt!", meinte ich aufgebracht. Es herrschte absolute Ruhe am Tisch.

„Sirius hatte unsere verschränkten Hände gesehen, als wir damals am Grimmaultplatz ankamen. Und statt einmal seinen Mund zu halten, posaunt er damit vor Mum herum. Fred merkte, wie unwohl ich mich fühlte und wie unschlüssig ich war, da hat er mich erneut beschützt. Es konnte ja auch keiner ahnen, dass alle damit einverstanden sind. Es wurde immer enger um uns. Wir kamen nicht mehr so einfach aus der Situation heraus. Bis Fred eine Idee für unsere Trennung hatte. Er meinte, wir sollten erzählen, dass er mich nicht mehr lieben würde. Und dann erfahre ich an Weihnachten, dass er den Märtyrer macht und Molly und Arthur einfach alles erzählt hat, was ihm so einfiel. Um, Überraschung, mich zu schützen. Ich habe es hingegen nicht übers Herz gebracht, Fred vor euch schlecht dastehen zu lassen. Deshalb habe ich mir den anderen Mist einfallen lassen. Und dann zog das Ganze ja erneut einen Rattenschwanz nach sich." Mein Blick glitt zu Molly.

„Dabei war Meg seit dem ersten Schuljahr in George verliebt", kicherte Ginny. Mit Schrecken erkannte ich die leeren Flaschen in ihrer Nähe. Sie war beschwipst und kicherte. „Aber mein Bruder war zu dumm, es zu merken."

Nun flogen die Blicke im Wechsel über den Tisch. Von Ginny zu mir zu George und umgekehrt.

„Ich war nicht zu dumm. Ich war zu feige", sagte George.

„Und zu dumm. Du hast immer gedacht, Meg mag Fred mehr als dich", kicherte Ginny erneut.

„Stimmt das?", fragte ich nun überrascht. „Aber wir haben uns doch oft genug gestritten und ich habe dir gesagt, dass sich nichts geändert hat."

„Manchmal hatte ich wirklich den Eindruck, du mochtest ihn mehr als mich. Gut, ja, ich habe auch manchmal gedacht, dass ihr Gefühle füreinander bekommen habt, so lange, wie ihr es miteinander ausgehalten habt", gestand George.

„Aber das haben wir ja jetzt geklärt, oder?"

George fing an zu lachen. „Ja, das haben wir."

Eine unangenehme Stille breitete sich aus, als jeder das eben Gehörte verarbeitete. Die einzigen Geräusche waren die der sich leerenden Getränke. Es war schon einiges weggekommen.

„Können wir dann jetzt endlich ein neues Datum für die Hochzeit festlegen? Oder hat noch irgendjemand Aufklärungsbedarf in der Dreiecksbeziehung Meg –Fred – George?", kicherte Ginny weiter.

„Ich denke nicht, dass wir jetzt über unsere Hochzeit reden sollten", meinte Harry an Ginny und bemühte sich, sie im Zaun zu halten.

„Ach, ich denke, wir sollten über eure Hochzeit reden", meinte ich dankbar über den Themenwechsel.

„Ich will so schnell wie möglich heiraten", quengelte Ginny nun.

„Möchtest du mich denn immer noch als Trauzeugin?", fragte ich kleinlaut.

„Natürlich", meinte Ginny empört. „Für wen, glaubst du, habe ich die Hochzeit verschoben und bin immer noch nicht Mrs. Potter?"

„Ohhh", quietschte ich, sprang auf und fiel meiner besten Freundin um den Hals.

„Und ich bin so froh, dass dieses Theater endlich ein Ende hat und du und George zusammen seid. Das wurde langsam echt Zeit", lallte Ginny.

„Du weißt schon, wie lange ich mir die Schwärmereien von dir über Harry anhören durfte? Und das ganze Geheule von wegen, er nimmt mich nicht wahr?", entgegnete ich.

George und Harry nippten sichtlich unwohl an ihren Getränken, wohl wissend, dass alle Blicke auf ihnen lagen.

„Schatz, möchtest du dich nicht wieder setzen?", versuchte es Harry, während George aufstand und mich zu meinem Platz brachte.

„Wie wäre es, wenn ihr noch diesen Monat heiratet?", schlug ich vor.

„Oh ja", quietschte Ginny.

„Ich schätze, das ist etwas kurzfristig", meinte Harry.

In diesem Moment öffnete Hermine ihren Mund. Sie war verdächtig lange ruhig gewesen und nun merkten wir alle, dass sie ordentlich gebechert hatte. „Also ich denke, da wir ja in zwei Wochen heiraten, solltet ihr davor oder danach heiraten. Wir haben nichts anderes geplant."

„Eh, Hermine", meinte Ron vorsichtig. „Wir heiraten nicht in zwei Wochen."

Hermine schaute ihn ungläubig an. „Ach, echt nicht?"

Ron schüttelte langsam den Kopf.

„Wann dann?"

„Wie viel hast du getrunken? Wir haben uns doch erst vor zwei Tagen verlobt."

„Ach, genau. Das war das mit der zwei."

Ron nickte.

„Oh, ihr seid verlobt?", rief Molly begeistert. Sie sprang bereits erneut auf, um dieses Mal Ron und Hermine zu herzen.

Erneutes Stuhlbeinschieben und durcheinander gerufene Glückwünsche folgten.

Dann saßen alle wieder am Tisch.

„Also, wann heiraten wir?", kam Ginny zurück zum Thema.

„Das überlegen wir uns noch in Ruhe", meinte Harry.

„Eigentlich ist ja alles vorbereitet. Wir könnten sofort heiraten", schlug Ginny vor.

„Oder in zwei Wochen", witzelte ich.

„Das ist es!", stieß Ginny aus. „Wir heiraten einfach nächstes Wochenende!"

„Ähh", kam es von Harry und Mrs. Weasley.

Die volltrunkene Hermine und ich hingegen jubelten, was dies für eine grandiose Idee sei.

„Da hat doch noch keiner etwas vor, oder?", meinte Ginny bedrohlich und blickte in die Runde.

Alle schüttelten eingeschüchtert den Kopf.

„Dann ist es abgemacht! Wir heiraten nächste Woche!", quietschte Ginny vergnügt.

„Was ein Abend", meinte mein Vater schließlich, stand auf und erhob sein Glas.

„Na dann. Auf diesen außergewöhnlichen Abend, an dem wir eine neue Beziehung, eine Verlobung und eine Schwangerschaft zu feiern haben. Nicht zu vergessen, auch einen Termin für eine Hochzeit ausgemacht haben. Prost!"

Wir erhoben alle unsere Gläser und prosteten ihm zu.

Von da an wurde der Abend lustig und locker. Es stand nichts mehr zwischen irgendwem. Ich konnte Audrey bei der Verabschiedung leise Percy fragen hören, ob alle Familienfeiern so genial wären. Percy äußerte seine Befürchtung, dass dies vermutlich jetzt öfter vorkommen würde.

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