Ich hatte mich in den folgenden Wochen noch richtig angestrengt, denn ich hatte ein Ziel vor Augen. An Weihnachten wollte ich zu Hause sein.
Zugegeben, ich war noch etwas wacklig auf den Beinen, aber alles andere hatte ich wieder super im Griff. So durfte ich dann auch drei Tage vor Weihnachten endlich nach Hause.
Dort angekommen, hatte ich erwartet, wir würden ein ruhiges, gemütliches Fest zuhause feiern, doch meine Eltern machten mir einen Strich durch die Rechnung.
„Wir sind Weihnachten nicht zuhause. Wir wurden von Arthur und Molly eingeladen im Fuchsbau zu feiern."
Mir fiel alles aus dem Gesicht.
„Nun schau nicht so, Meg. Es konnte niemand ahnen, dass du bis Weihnachten aus dem Krankenhaus draußen bist. Als Arthur und Molly uns eingeladen haben, warst du noch bewusstlos. Wir fanden es damals alle eine tolle Idee. Sie hatten jemanden aus ihrer Mitte verloren und wir kämpften immer noch um dich, ohne zu wissen, ob du jemals wieder zu dir kommst."
„Jetzt bin ich aber hier", meinte ich halbherzig.
„Ja, und Molly und Arthur freuen sich auf dich. Du kommst natürlich mit."
„Ich will aber nicht. Ansonsten geht ihr doch und ich bleibe hier."
Mein Vater musterte mich misstrauisch. „Was ist los?"
„Ich fühle mich einfach noch nicht fit genug für so was."
„Süße, wir gehen nicht in ein Restaurant. Du hast die letzten Jahre dort gelebt, als wärst du zu Hause. Wenn du nicht mehr sitzen kannst, legst du dich aufs Sofa."
Geschlagen gab ich nach. Auch, wenn ich keine Lust hatte.
Am Weihnachtsmittag machten wir uns auf den Weg zum Fuchsbau. Im Vergleich zum letzten Weihnachtsfest bei den Weasleys hatte sich einiges geändert.
Harry und Ginny waren nicht nur zusammen, sie waren verlobt. Gemeinsam kümmerten sie sich um Teddy. Der kleine wuchs sowohl bei ihnen als auch bei seiner Großmutter Andromeda auf. Heute war er hier. Bill und Fleur halfen Mrs. Weasley in der Küche, Ron und Hermine deckten den Tisch. Percy stellte meinen Eltern gerade seine Freundin vor und Charlie half Mr. Weasley mit dem Baum. Alle wirkten glücklich, wenn auch bedrückt. Immerhin fehlte jemand. Eigentlich fehlten zwei. George hatte ich auch noch nicht gesehen.
Erneut schaute ich mich suchend nach ihm um.
„Wen suchst du?", fragte Ginny, als sie sich neben mich stellte.
„George", meinte ich.
Ich hatte es bisher erfolgreich vermieden, allen Weasleys in die Augen zu schauen, geschweige denn mit ihnen zu reden.
„Der wird nicht kommen", sagte Ginny traurig. „Angelina hat geschrieben, dass sie die Feiertage bei ihren Eltern verbringt. Also denke ich, George wird ganz allein zu Hause sitzen."
Nachdem Ginny wieder zu Harry gegangen war, nutzte ich die Chance und verließ unbemerkt das Haus. Draußen liefen mir die Tränen über das Gesicht. Ich musste hier weg. Dringend. Einen Moment überlegte ich, was ich tun sollte, doch zaubern kostete mich noch zu viele meiner Kräfte. Mein Blick blieb an einem Baum auf einer Anhöhe hängen. Ich wusste, dass dort oben Freds Grab war. Langsam setzte ich mich in Bewegung. Wenigstens diesem einen meiner Dämonen musste ich mich stellen.
Keuchend und außer Atem hatte ich den Weg bis auf die Anhöhe gemeistert. Ich war stolz auf mich, doch nun machte sich die Erschöpfung breit. Trotz der Kälte und des Schnees ließ ich mich vor Freds Grab nieder. Eine Weile betrachtete ich stumm und weinend seinen Grabstein. Dann durchbrach ich die Stille.

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Only You
FanfictionMegara ist Ginnys beste Freundin. Gemeinsam meistern sie ihre Zeit in Hogwarts und erleben ihre Abenteuer. Doch Megara hat ein Problem. Sie verliebt sich in George. Doch dieser sieht in ihr nur die beste Freundin seiner kleinen Schwester... Alle R...