Kapitel 10

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Die Ferien waren vorüber und Ginny und ich saßen in einem Abteil im Hogwarts-Express. Die Ferien waren ein Traum gewesen und ich wünschte, sie würden noch länger anhalten.

Ich schrak auf, als die Abteiltür aufgeschoben wurde. Enttäuschung machte sich kurz darauf in mir breit. Ich hatte mir gewünscht, es wären die Zwillinge gewesen, doch es trat ein Mädchen ein. Sie hatte hellblonde Haare und wirkte verträumt. Ich kannte sie vom sehen. Sie war in unserem Jahrgang und ich meinte, dass sie Luna hieß.

„Butter bei die Fische, Meg!", sagte Ginny plötzlich. Sie schaute mich ernst an. „Was läuft da zwischen dir und meinem Bruder?"

Ich fühlte mich ertappt, war aber nicht bereit, einfach so aufzugeben.

„Welchem? Du hast mehrere", meinte ich achselzuckend.

„Ach, komm! Wir wissen beide genau, von wem ich rede! Stell dich nicht so dumm an!" Ginny rückte in ihrem Sitz vor und blickte mir direkt in die Augen.

Luna schaute aufmerksam zwischen uns hin und her, hielt sich aber heraus.

Ich wurde unter Ginny immer kleiner, doch schwieg.

„Meg! Was läuft da zwischen dir und George?", bohrte Ginny weiter.

„Nichts!", sagte ich prompt.

„Ach, bitte. Ich sehe doch wie du ihn anschaust", sagte Ginny nun etwas ruhiger.

„Ja, genau so wie du Harry. Also, was läuft da zwischen euch? Das kann ich dich genauso gut fragen", konterte ich.

Ginny zuckte zusammen. Die entschlossene Miene konnte sie nicht länger halten. „Da läuft nichts, das weißt du", meinte sie kleinlaut.

„Also läuft zwischen euch so viel wie zwischen George und mir", sagte ich genauso kleinlaut. Nun waren wir beide knallrot im Gesicht. Luna schaute immer noch zwischen uns hin und her. Doch sie schien sich nicht über uns lustig zu machen.

„Was heißt das?", fragte Ginny irritiert, als sie meine Gesichtsfarbe sah.

„Scheiße, Ginny, das heißt, dass ich mich in deinen Bruder verliebt habe", brauste ich auf. Nun war es draußen. Ich hatte die Worte, die mich seit Tagen belasteten, laut ausgesprochen.

Ginny sog die Luft ein.

„Meg, es ist mein Bruder. Mein großer, kindischer, niemals ernster Bruder. Wie kannst du dich in ihn verlieben?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Ist halt einfach passiert."

Dann schaute ich aus dem Fenster.

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