Kapitel 32

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Fred hatte die Neuigkeit recht locker gesehen. Wir müssten seiner Mutter dann halt einfach irgendwann weh tun. Ich hatte es nicht so toll gefunden. Vor allem wollte ich Mrs. Weasley eigentlich nicht weh tun und irgendwo tief in mir hatte ich auch Angst, dass sie mich danach nicht mehr leiden könnte.

Fred hatte versucht mir diese Zweifel und Ängste zu nehmen. Er würde sich etwas einfallen lassen.

Ich war nun wieder seit zwei Wochen in Hogwarts. Einen Plan, wie die Beziehung enden sollte, hatten wir noch nicht.

Ginny fixierte sich wieder vermehrt auf Harry. Bei ihren Beziehungen hatte ich schon längst den Überblick verloren. Mit ihnen wollte Ginny Harry auf sich aufmerksam machen, sich von ihm ablenken und gleichzeitig herausfinden, ob sie nicht doch einen Jungen so lieben konnte wie Harry.

Ich brauche nicht weiter erwähnen, dass bisher alles noch nicht zugetroffen ist. Nach ihren guten Leistungen letztes Jahr im Quidditchteam, bewarb Ginny sich dieses Jahr erneut. Da Harry der neue Kapitän war, war ich zwar skeptisch, konnte ihr dies aber nicht ausreden. So wurde Ginny dieses Mal ein reguläres Mitglied im Team. Und war noch öfter in Harrys Nähe, was ich wieder ausbaden konnte.

Meine Situation hatte sich ebenfalls verschlechtert. Die, mittlerweile lange, Abwesenheit meines vermeintlichen Freundes in Hogwarts, sorgte dafür, dass sich wieder vermehrt Jungen an mich herantrauten. Zudem schlug mir immer mehr Neid aufseiten der Mädchen entgegen, denn nun war ich nicht mehr einfach nur mit dem süßen, allseits beliebten Fred Weasley zusammen, sondern auch mit dem erfolgreichen Geschäftsmann Fred Weasley.

Die Korridore wurden für mich immer mehr zum Spießrutenlauf.

Fred und ich standen in regelmäßigem Briefkontakt und ich klagte ihm mein Leid. Ich vermisste beide schrecklich an der Schule und nun noch mehr.

Der Unterricht zog bei all den Problemen recht ereignislos an mir vorbei, bis Hermine bei einem Mittagsessen die ZAGs ansprach. In diesem Moment fiel mir siedend heiß ein, dass dies ja mein ZAG Jahr war.

Innerhalb weniger Tage strukturierte ich alles um. Von nun an fand man mich im Unterricht nur noch mit Pergament und Feder. Ich schrieb jede noch so lapidare Bemerkung auf und verbrachte meine komplette Freizeit in der Bibliothek. Die Bibliothek wurde mein Rückzugsort. Unter der strengen Aufsicht von Madam Pince hatte ich meine Ruhe. Über Stunden sprach mich niemand an und ich bekam auch keine Blicke ab.

Ginny quittierte meinen neu entfachten Arbeitseifer mit einem genervten Augenrollen. Hermine hingegen stand mir stolz und wohlwollend zur Seite. Sie konnte ich jederzeit um Hilfe fragen.

Mein Leben wurde schnell eintönig und langweilig, doch es entspannte mich zusehends. Zu einem Teil der Quidditchtrainings bemühte ich mich, meist zusammen mit Hermine, auf die Tribünen und schaute zu. Zu den Spielen ging ich natürlich und feuerte vor allem meine Mannschaft an. Und ich musste neidlos anerkennen, dass Ginny eine unglaublich gute Spielerin war.

Unglaublicherweise passierte dann nach einem Spiel das Unmögliche. Harry ging bei der Feier im Gemeinschaftsraum an allen vorbei direkt auf Ginny zu und küsste sie. Ich war nicht die Einzige, der total überrascht der Mund aufklappte. Aber ich war vermutlich die Einzige, die ein Dankgebet in den Himmel schickte.

In der Überzeugung nun mit Liebeskummer verschont zu werden, wandte ich mich lächelnd an Hermine. Diese sah jedoch aus, als müsse sie gleich brechen. Fragend folgte ich ihrem Blick und fand Ron und Lavender. Ich hatte scheinbar so viel Zeit in der Bibliothek verbracht, dass ich dieses Spektakel bisher nicht wahrgenommen hatte. Innerlich ließ ich die Schultern hängen. Vermutlich dürfte ich mich also jetzt mit dem nächsten Liebeskummer auseinandersetzen.

Und einen Tag später schickte Fred mir einen Brief. Er hatte nun eine Idee für unsere Trennung. Ich willigte ein und Tage später hatte sich in der Schule auf mysteriöse Weise diese Eilmeldung verbreitet. Nun stand ich erneut im Mittelpunkt. Manche lachten mir unverhohlen ins Gesicht und brachten ihre Freude zum Ausdruck, andere nutzten dies um sich ungeniert an mich ranzumachen und wieder andere drückten mir ihr Mitleid aus.  

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