Als ich zu mir komme bin ich verwirrt. Das sieht nicht aus wie mein Zimmer. Am Rande identifiziere ich meine Umgebung als Zelt. Ruckartig setze ich mich auf. Eine blöde Idee, denn sofort ergreift mich ein Schwindel. Ich stöhne leise auf. Es war ein Traum, nur ein Traum. Tränen schießen mir in die Augen. Anscheinend habe ich mich nicht leise genug aufgerappelt, denn plötzlich betreten Personen den Raum. Langsam fokussieren meine Augen diese und ich kann sie als die Anführer, Maya und Emma identifizieren. Meine beiden Freundinnen sind sofort bei mir. Während Maya mir eine Flasche Wasser reicht, beginnt Emma mich anzusprechen.
"Wie fühlst du dich?" Ich nehme einen großen Schluck aus der Flasche, räuspere mich einmal. "Danke Maya" dann wende ich mich Emma zu. "Es war schon mal besser. Mir dröhnt der Schädel." Maya und Emma wechseln einen Blick. "Das ist kein Wunder" beginnt nun Maya. "Hätte Mike dich nicht festgehalten, wärst du ziemlich unsanft auf dem Boden gelandet. Trotzdem warst du zwei Tage nicht ansprechbar." Zwei Tage. Zwei Tage war ich ohnmächtig wegen der Nachricht des Patrons. Das Entsetzen muss mir groß ins Gesicht geschrieben stehen, denn Emma nimmt mich sofort in den Arm. "Vielleicht war das einfach nötig nach den ganzen Informationen" murmelt sie mir zu. Maya lehnt sich leicht zu mir und flüstert. "Die Einheit wäre übrigens mit dem Angebot des Paten und der Anführer einverstanden." Ach stimmt, das Angebot. Leicht nicke ich.
Mein Blick gleitet an ihr vorbei zu den Männern. Sie mustern uns besorgt, ich erkenne tiefe Augenringe. Ich löse mich von Emma und wende mich nun an die Anführer. "Ich will dem Treiben meines Vaters und Bruders ein Ende setzen. Sie haben genug Schaden angerichtet." Schlagartig werden alle Blicke ernst. "Darüber haben wir auch schon nachgedacht und geredet, aber wir wissen nicht so richtig, wie wir das anstellen sollen" erklärt Alexander. Ich nicke, tausche mit Emma und Maya einen Blick aus, bevor ich mich wieder den fünf Männern zuwende. "Wir hätten da einen Plan, könnten aber Hilfe gut gebrauchen" teile ich ihnen mit. Ihre Augen werden sanft, sie kommen näher.
"Das Angebot" fragt Adrian. Ich nicke. "Wir nehmen es an unter der Bedingung, das ihr uns helft." Die Männer schauen sich in die Augen bevor sie sich wieder uns zuwenden. "Du weisst, was wir wollen. Wenn wir euch helfen sollen, haben wir auch eine Bedingung." Ich schaue zu Luke, weiß schon was er sagen will. Bevor er fortfahren kann, falle ich ihm ins Wort. "Und wie soll das gehen? Einen kann ich ja verstehen, aber fünf? Das ist doch gar nicht möglich oder?" Nun schleicht sich ein Grinsen auf die Gesichter der Männer. Aus den Augenwinkeln sehe ich die verwirrten Gesichter von Emma und Maya mit ganz vielen Fragezeichen. Ich muss mir deswegen ein Lachen verkneifen, aber ein Grinsen kann ich nicht unterdrücken.
"Oh das ist möglich. Und wenn nicht, machen wir es eben möglich. Vertrau uns Kleines." Mike zwinkert mir zu und nun kann ich ein Lachen nicht mehr zurückhalten. "Na schön. Ich bin einverstanden" stimme ich zu, nachdem ich mich wieder beruhigt habe. Die Männer strahlen vor Freude und verschwinden schnell aus dem Zelt. Emma und Maya schauen verwirrt zwischen mir und dem Zeltzugang hin und her. "Sag mal Rose, was war das gerade" fragt mich Emma ganz vorsichtig. "Was meinst du mit einen kannst du ja verstehen, aber fünf nicht. Und was soll bitte möglich sein?" Ich grinse breit.
Maya steht auf und baut sich vor mir auf. "Würdest du uns bitte erklären was ihre Bedingung ist und was zur Hölle hier gerade gelaufen ist?" Sie sieht mich empört an. Bei diesem Anblick kann ich nicht anders als zu lachen. Dabei werfe ich mich zurück auf das Feldbett und kugle mich. Es dauert eine Weile und eine ganze Schimpftirade von Maya, bis wir wieder ein Gespräch führen können. Ich wende mich an Maya. "Kannst du bitte dafür sorgen, das die restlichen Zimmer fertig gemacht werden für unsere Gäste?" Kurz sieht sie mich entsetzt und wütend an, bevor sie ihr Handy schnappt und einen Anruf tätigt.
Als dieser beendet ist, rutsche ich an die Kante des Feldbettes. Langsam und mit etwas Hilfe von den beiden Mädchen stehe ich auf und verlasse das Zelt. Meine Motorig scheint ganz schön eingerostet zu sein in nur zwei Tagen. Ich seufze, als ich die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht spüre. Ein tolles Gefühl. Ich schnappe mir die Hände der Beiden, ziehe sie mit zu dem Besprechungszelt. Die Wachen dort nicken uns zur Begrüßung zu und öffnen uns den Eingang, durch den wir auch ohne zu zögern eintreten. Die Männer samt dem Patron sitzen dort am Tisch. Als wir drinnen sind sehen sie auf. Auf allen sechs Gesichtern sehe ich ein breites Lächeln, welches ich sofort erwidere.
Der Patron steht auf, kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. "Schön das du wieder wach bist Rose. Ich finde, wir sollten bei Rose bleiben. Der Name passt zu dir, auch wenn du mehr eine Raubkatze bist." Er zwinkert mir zu. "Und ich habe gehört, das ich dich jetzt doch endlich als Schwiegertochter bekomme." Das Lächeln in seinem Gesicht wird noch breiter, wenn das überhaupt möglich ist. Hinter mir höre ich Emma und Maya nach Luft schnappen und ein 'was' keuchen. Ich drehe mich zu den Beiden um, mein Lächeln ist echt und groß. "Ihre Bedingung war, das ich alle fünf heirate." Die Mädchen reißen entsetzt die Augen auf. Emma hat sich als erste gefasst. "Warte das heißt, du hast dich gerade vor unseren Augen verlobt, ohne das wir es verstanden haben?"
Dieses Mal unterdrück ich das Lachen und nicke. Emma kommt auf mich zugestürmt und umarmt mich freudig. Maya mustert die Männer, bevor ihre Augen auf mir landen. "Ich freue mich für dich, aber bist du dir da wirklich sicher? Ich meine, es sind mächtige Männer." Ein schelmisches Lächeln ziert nun ihre Lippen. Durch das Gelächter von Emma und mir höre die empörten 'Hey' - Rufe der Männer. Als wir uns wieder beruhigt haben, drehe ich mich um. Alle fünf stehen hinter mir und funkeln mich an. "Was soll das denn bitte heißen Rose?" Ich zucke mit den Schultern. "Es ist eine Tatsache, das mächtige Männer nicht die hellsten sind. Archibald ist eine Ausnahme" erkläre ich trocken.
Ich sehe förmlich wie Maya und Emma sich vor lachen auf dem Boden kugeln und auch der alte Mann hält sich den Bauch. Die Gesichtsausdrücke meiner Männer dagegen sind entsetzt. Ich reiße mich wirklich zusammen, denn ich spüre schon den Muskelkater. Da fällt mir etwas ein. "Wo sind eigentlich meine Eheringe?"
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Die Dornen der Rose
ActionWas würdest du tun, wenn sie dir das Wichtigste in deinem Leben nehmen wollen? Würdest du aufgeben oder würdest du kämpfen? Genau vor diese Entscheidung wird Ruby gestellt. Doch sie überlegt nicht, sondern reagiert. Keine regelmäßigen Updates garant...