Als ich wieder im Auto sitze, startet Maya direkt den Motor und zusammen mit der Eskorte verschwinden wir. Auf schnellstem Weg. Maya und die Mädels geben Gas, denn wir wollen nicht, das der Pate und seine Männer uns folgen können. Ich bin angespannt und nehme die Sonnenbrille ab. "Sie folgen euch" höre ich Emma. Ich hab es ja geahnt. Okay Ruby, es muss eine schnelle Lösung her. Ich treffe auf Mayas Blick im Rückspiegel und wir nicken uns einmal zu.
"Die Eskorte löst sich auf. Nehmt unterschiedliche Eingänge. Emma hol dir weitere Mädels ran, um Yasmin, Kat, Alice und Eva sicheres Geleit zu geben." Ich sehe förmlich ihr Nicken vor mir als sie antwortet "Roger" Ich wende mich Maya zu. "Denkst du das Selbe wie ich?" Ihre Frage wird von einem breiten Grinsen begleitet. Ich lache einmal auf. "Und wie soll ich das bitte machen? Schon vergessen, welches Outfit ich anhabe?" Nun lacht sie auf. "Schon vergessen, das Hosen eingenäht sind in deine Röcke und du mindestens genauso gerne spielst, wie er?" Der Punkt geht an sie. Ich überlege kurz. "Dann tritt mal durch" Mit diesen Worten beschleunigt Maya das Auto auf ein sehr waghalsiges Tempo.
"Em wie ist unser Vorsprung?" Ich höre sie kichern. "Ziehmlich gut. Haltet ihn und ihr habt keine Probleme." Das ist gut. Maya nickt und kommt driftend bei unserem Ziel an. Eine kleine Hütte, ein weiterer Weg zum Lager. Den Wagen parkt sie in einer verstecken Tiefgarage. Der wird von einem der Mädchen abgeholt. Schnell springen wir aus dem Wagen und rennen zu unseren Motorrädern. Wir setzen unsere Helme auf. "Weisst du Maya, wir sind eindeutig verrückt" lache ich ihr zu. Sie zeigt mir einen Daumen nach oben und startet ihre Maschine. Auch ich starte meine. Mit einem letzten Nicken verabschieden wir uns und rasen aus unterschiedlichen Eingängen zurück an die Oberfläche. Maya nimmt einen Gang weiter hinten, damit sie es einfacher hat. Doch ich begebe mich auf direkte Konfrontation mit dem Paten.
Fünf Minuten rase ich zurück in die Richtung, aus der wir gekommen sind und sehe die Meute vom Paten. Er mittendrin. Ich bremse abrupt ab und komme seitlich mit einigem Abstand zu ihnen zum stehen. Auch sie bremsen sofort. Ich nehme meinen Helm ab und wende mich direkt an Adrian. "War ich nicht deutlich genug?" Ein Glück habe ich den Stimmwandler noch nicht abgenommen. Auch wenn ich es im Auto vor hatte, werde ich nun mal wieder eines besseren belehrt.
Adrian nimmt nun ebenfalls seinen Helm ab. Normalerweise wäre sein Blick jetzt kalt, doch seine braunen Augen strahlen eine Sanftheit aus, die ich nicht von ihm kenne. "Ich will nur wissen wo sie ist" antwortet er mir mit einer ebenfalls sanften Stimme. "Wer?" Bei meiner Frage sehe ich ihm direkt in die Augen. Mein Blick muss stechend sein, denn er zuckt kurz zusammen, als unsere Blicke sich treffen. "Rubinia. Wo ist sie?" Ich lache auf. Und schüttle leicht den Kopf. "Ich hab keine Ahnung wo sie ist." Einen Moment herrscht stille zwischen uns. "Wie ist dein Name und warum bist du wirklich hier?" Er wirkt kein bisschen ungehalten. Seine Augen haben nun schon fast etwas verzweifeltes.
"Ich habe es doch gesagt. Ich begleiche immer meine Schulden." Maya ertönt in meinem Ohr. "Bin angekommen. Aber das Schauspiel ist schon echt genial. Du hast einen Oscar für diese Leistung verdient." Ich verkneife mir ein Lächeln. Und richte meine volle Aufmerksamkeit wieder auf Adrian. "Wer bist du?" Dieses Mal lächle ich. "Das, Adrian, wirst du schon selbst herausfinden müssen. Aber ich bin mir sicher, das es dir nicht all zu schwer fallen wird." Sein Blick ist entsetzt. Noch nie hat es jemand gewagt, den er nicht kennt, ihn beim Vornamen anzusprechen. Selbst sein Vize tut es nur, wenn die beiden alleine sind. Hab ich zumindest so gehört.
Seine Männer höre ich nach Luft schnappen und ein spielerisches Grinsen ziert meine Lippen. Ich nutze den Moment, setze meinen Helm auf. Schnell starte ich den Motor meiner Maschine und fahre direkt auf die Männer zu. Als sie dies realisieren bildet sich sofort eine Schneise und ich kann ohne Probleme hindurchfahren. Ich gebe Gas. Fahre so schnell ich kann durch den Wald zum See. Als ich ihn sehe, drossle ich etwas das Tempo und biege nach links ab. Weg vom Camp, hin zur Öffnung der nächsten Tiefgarage. Der Vorteil ist, hier können sie meinen Spuren nicht folgen. Das Tor ist schon offen und ich düse direkt rein. Hinter mir schließt sich direkt die Luke wieder.
Mit quietschenden Reifen komme ich vor den Mädels zum stehen. Maya und Emma nehmen mich in empfang. Das Grinsen in ihren Gesichtern sieht schmerzhaft aus. Ich nehme den Helm ab und verdrehe meine Augen. Beide brechen in schallendes Gelächter aus. "Was ist" frage ich gereizt. Es dauert einen Moment bis die beiden sich beruhigt haben und mir antworten können. "Das war filmreif Rose, wirklich" prustet Maya. "Du hättest die Reaktion auf dein plötzliches Verschwinden sehen sollen" gibt nun Emma von sich. Nun schleicht sich auch bei mir ein Grinsen aufs Gesicht. "Die waren total verwirrt" lacht Emma wieder los.
Gemeinsam gehen wir in die Zentrale, wo die Anderen sich schon versammelt haben. Sie kommen breit grinsend auf mich zu und reichen mir eine Tasse Kaffee. Stumm nehme ich diese entgegen und setze mich an den Tisch. Ich weiß, was sie wollen. Also erzähle ich ihnen von den Gesprächen und den Reaktionen. Am Ende liegen einige tatsächlich vor lachen auf dem Boden. Emma deutet auf meine Kette. "Ich werde dir noch ein paar mehr machen. Einfach nur zur Sicherheit." Mit einem Nicken meinerseits bekommt sie damit die Freigabe wieder technisch Basteln zu dürfen.
Es herrscht eine angenehme Stille und jede hängt ihren Gedanken nach. Diese Stille wird von einem nervigen Piepsen unterbrochen. Emma und ich schauen auf unsere Handys. Ich sehe zu Emma und kann förmlich spüren, wie ihr Blut in den Adern gefriert. Ich dagegen bin sofort ernst und auf hundertachtzig. Die Meldung kommt von der Gruppe, die den Sicherheitstransport macht. Sofort bin ich aufgesprungen und renne zu meiner Maschine. Die Einheit folgt mir direkt. Sie wissen nicht was los ist, aber das es ernst ist. "Emma gib die Infos, während wir unterwegs sind. Alle anderen aufsitzen und abfahrt. Sofort!" brülle ich über meine Schulter.

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Die Dornen der Rose
AcciónWas würdest du tun, wenn sie dir das Wichtigste in deinem Leben nehmen wollen? Würdest du aufgeben oder würdest du kämpfen? Genau vor diese Entscheidung wird Ruby gestellt. Doch sie überlegt nicht, sondern reagiert. Keine regelmäßigen Updates garant...