Seokjin's Sicht:
Ich schluchzte vor mich hin, während ich hier im Badezimmer in der hintersten Ecke saß. Schon wieder dieser Traum. Wieder diese Abweisung. Ich halte das nicht mehr aus. Namjoon bedeutet mir soviel. Ich wollte ihn nicht deswegen noch verlieren. Meine dumme Liebe kann mir egal sein. Ich will ihn nur nicht als Freund verlieren. Ansonsten könnte ich somit auch meine Karriere bei BTS hin schmeißen und das wollte ich nicht.Ich griff die Klinge fester und aus Wut rammte ich sie mir tief in den Arm. Es gab kaum noch freie Stellen. Außerdem konnte ich durch das viele Blut sowieso kaum noch etwas erkennen. Es musste aber sein. Nur so kann ich für einen Moment den Liebesschmerz vergessen.
Nach einiger Zeit reichte es. Ich stand vom Boden auf, aber taumelte noch. Das lag wohl an dem vielen Blutverlust. Egal! Da musste ich jetzt wohl durch.
Ich versuchte meine kräftige Fassade wieder aufzubauen. Niemand soll sehen, wie sehr ich doch innerlich litt und auf keinen Fall die Maknae's, die ja alle sowieso ziemlich nah am Wasser gebaut waren. Ich weiß zwar, wie viel ich ihnen alle bedeutete, aber manchmal wirkte es eher weniger so.
Ich versuchte meine Tränen zu trocknen, wenn nicht ständig neue dazu kamen. Es war so schwer nicht mehr zu weinen. Allein nur an Namjoon zu denken, brachte mich zum weinen und das wollte ich nicht mehr. Ich wollte stark sein. Das schaffte ich doch eigentlich immer. Wieso jetzt nicht?
Ich wusch mir erstmal meine Arme. Das Blut war teilweise schon getrocknet. Als das kalte Wasser so in meine Wunden lief, zischte ich paar Mal auf. Es brannte wie Feuer. Es war beinahe unerträglich, aber immer noch besser als der Liebesschmerz. Alles war besser als das.
Ich erschrak, als es mit einem Mal an der Tür klopfte. "Hey, wer ist denn da drinnen? Ich müsste da nämlich auch mal rein." Verdammt! Das war Yoongi. Er bekam immer recht schnell mit, dass irgendwas nicht stimmte. Er würde es bei mir auch jetzt mitbekommen und das war alles andere als okay. "I-Ich komme gleich raus!" rief ich ihn zu. Leider war meine Stimme alles andere als fest. "Jin-hyung, alles okay?" Verdammt! Hatte er doch was gemerkt? "J-Ja, was soll sein?" Dieses Mal klang meine Stimme fester und sicherer. "Ach, gar nichts! Mach nur schnell, ich muss auch mal ins Bad." "Bin gleich fertig!"
Erleichtert atmete ich aus. Das hätte auch schiefgehen können, aber irgendwie war ich Yoongi dankbar. Er konnte mich so auf andere Gedanken bringen.
Schnell verband ich mir meine Arme und zog mir einen sauberen Pulli über, der nicht voller Blut war. Zum Glück hatte ich einen noch dabei gehabt. Immerhin schaltete niemand anderes die Waschmaschine ein, außer ich. So konnte es auch niemand sehen.
Ich versuchte selbstsicher in den Spiegel zu lächeln und es klappte relativ gut. Ich versuchte noch schnell meine Haare in Ordnung zu bringen, damit ich aussah, wie sonst auch. Leider war für schminken keine Zeit, aber ich konnte meine roten Augen mit Wasser tatsächlich verstecken. So sahen sie halbswegs normal aus.
Ich atmete noch einmal tief durch und legte ein selbstsicheres Lächeln auf. Ja, dass musste klappen.
Ich öffnete die Tür und trat langsam nach draußen. Yoongi lehnte rechts an der Wand. Er schien wohl die ganze Zeit gewartet zuhaben. Skeptisch sah er mich an. "So, Yoongi! Du kannst rein." Er nickte nur, aber ließ mich nicht aus den Augen. "Was hast du so lange da drinnen getrieben?" Es verlangte mir viel Selbstsicherheit ab, aber durch meine Schauspielkünste schaffte ich es mir nichts anmerken zulassen. "Ich war bloß duschen." Er nickte nur. Als Bestätigung hielt ich meinen Pulli hoch, aber so, dass er das Blut nicht sah. Er zuckte nur die Schultern und verschwand nach drinnen. Puh, ein Glück.
Ich drehte mich um, doch da stand Jimin lächelnd vor mir. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? "Kannst du mir bitte etwas zu essen machen?" fragte er so lieb, wie ein kleines Kind, was sehr artig war. "Aber klar doch. Geh schon in die Küche. Ich komme gleich nach." Er nickte und ging die Treppen nach unten. Naja, er sprang sie eher nach unten. Ich konnte nur leicht lächelnd die Augen verdrehen. Diese Kinder immer.
Ich begab mich erstmal in den Wäscheraum und schmiss die Wäsche in den Korb. Danach ging ich nach unten und in die Küche. Dort sah ich aber nicht nur Jimin, sondern auch Jungkook und Taehyung. Was machen die denn jetzt hier?
"Wie kommt es, dass du Jimin Essen machst, aber uns nicht?" schmollte Taehyung wie ein kleines Kind. Er zeigte sogar auf Jimin. Dieser streckte ihn nur frech die Zunge raus. "Er mag mich halt eben lieber." "Tse, gar nicht!" mischte sich Jungkook jetzt auch noch ein. Bevor es hier eskalierte, ging ich besser dazwischen. "Kookie! Tae! Würdet ihr mich fragen, würde ich euch auch Essen machen. Jimin hat einfach nur lieb und nett gefragt." Mit einem Mal glitzerten Jungkook's Augen. "Hyung, machst du mir bitte etwas zu essen?" Taehyung machte Jungkook mit einem Mal nach. "Kannst du mir auch etwas machen, Hyung?" Durch die beiden musste ich sogar etwas lachen. "Aber klar! Sagt mir was ihr wollt und ihr bekommt es auch." "YAY!!!" riefen alle drei im Chor. Sie waren ja schon echt niedlich.
***
"Ich rieche Essen?" fragte Hoseok, der mit einem Mal ins Zimmer herein kam. "Genau, aber keine Sorge! Ich hab gleich genug für alle gemacht. Dann können wir auch frühstücken." "Was gibts denn?" "Pfannkuchen!" Sofort fuhr er sich über die Lippen. "Lecker!" Ich musste kichern und widmete mich wieder den Pfannkuchen, die gleich fertig waren. Jungkook, Jimin und Taehyung hatten nicht hier gewartet, sondern waren ins Wohnzimmer spielen gegangen. "Hobi, kannst du schon mal Yoongi und Joonie holen? Ich bin sowieso gleich fertig." Er nickte und begab sich nach oben.
Ich deckte schon mal den Tisch, als Yoongi plötzlich herein kam. Hoffentlich sprach er nicht an, was heute Morgen vorgefallen war. "Na, Jin-hyung? Wie gehts?" Was sollte denn diese ungewöhnliche Frage? "Was meinst du?" "Naja, heute Morgen warst du ziemlich lange auf der Toilette. Sicher das alles okay war? Das du duschen warst, kaufe ich dir nicht ab." Ich hatte echt erwartet, er würde es mir einfach abkaufen, aber dazu war er zu schlau, schlauer als Namjoon und das soll schon was heißen.
Ich holte die Teller aus dem Schrank und ging nicht mehr auf Yoongi ein. Ich verteilte die Pfannkuchen und stellte die Teller auf den Tisch. "Holst du die anderen?" Er seufzte geschlagen und ging doch die anderen holen. Niemand durfte davon etwas mitbekommen, auch wenn dieser Liebesschmerz eines Tages meinen Tod bedeuten würde.
DU LIEST GERADE
I Need Your Love, Before I Fall
FanfictionJin ist unsterblich in Namjoon verliebt, doch er ist sich sicher, dass Namjoon zu hundertprozent hetero ist. Deswegen versuchte er seine Liebe zu Namjoon zu unterdrücken. Doch was passiert, wenn ihn alles zu viel werden würde? Er kann seine Liebe ni...