Kapitel 39: Eine besorgniserregende Nachricht

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Namjoon's Sicht:
Einige Minuten später saßen wir vor dem Behandlungsraum 02 und warteten, bis endlich ein Arzt herauskommen würde, um uns zu berichten, was jetzt mit Jin geschehen war. Ich konnte nur hoffen, dass es nichts allzu ernstes war, denn dann würde es meine Schuld gewesen sein. Ach, es war ja sowieso alles meine Schuld. Als Leader hätte ich besser auf die Kondition meiner Mitglieder achten sein. Ich war so dumm. Wieder einmal zerbrach ich mir wahrscheinlich vollkommen unnötig den Kopf, was ich hätte anders machen sollen, aber da gab es nichts. Ich hätte nichts tun sollen. Es lag eher alles an Jin, ob er es mir sagen wollte und dies hatte er ja offensichtlich nicht getan.

Irgendwann ging endlich die Tür auf und ungefähr vier Ärzte traten aus den Raum. Sie wirkten alle irgendwie etwas erschöpft, bis schließlich eine Schwester zu mir kam. "Hallo! Du bist der Leader?" Ich konnte daraufhin nur kurz nicken. "Komm mit in mein Büro! Dort können wir ungestört reden. Es gibt da einiges was ich dir sagen muss und dies musst du für dich behalten." Ich nickte nur unsicher und wirkte immer nervöser. "Nenn mich Aiko." Ich nickte, als sie sich vorgestellt hatte. Das bedeutete ja schon nichts gutes. Das heißt wohl, dass wir uns öfters sehen werden, hm?

Wir kamen in ihrem Büro an. Sie schloss hinter mir die Tür wieder. "Nimm Platz!" sagte sie und deutete auf einem Stuhl neben ihren. Sie setzte sich an ihrem Schreibtisch und ich sollte mich anscheinend daneben setzen. Ich schluckte zögerlich und setzte mich dann neben ihr. "Keine Angst! Ich beiße ja nicht. Die Nachricht wird dich beunruhigen, aber ich hoffe, dass kriegen wir zusammen wieder hin." Ich verstand gerade nur Bahnhof, aber das war in letzter Zeit ja sowieso nichts mehr neues.

Sie tat etwas an ihrem Computer und rief die Datein auf. Danach wandte sie sich wieder an mich. "Wusstest du, dass er depressiv ist?" Meine Augen weiteten sich schockiert. Er soll depressiv sein? War das der Grund wieso er sich immer weiter zurückzog und nichts mehr aß? Langsam schüttelte ich den Kopf. Leider ergab allmählich alles einen Sinn. "Verstehe...also hat er es verheimlicht! Ist dir überhaupt etwas an ihn aufgefallen, was total untypisch ist?" Ich fing an zu überlegen. Doch plötzlich fielen mir doch einige Sachen ein. "Normalerweise liebt er es zu essen, doch er begann immer weniger zu essen oder gar nichts. Zudem zog er sich immer weiter zurück und schloss sich für eine sehr lange Zeit im Bad ein. Beim Tanzen ist er immer unkonzentrierter und wirkt viel erschöpfter und das in rasender Geschwindigkeit. Es war so untypisch." Sie nickte und schrieb sich das alles auf.

Nachdem sie fertig war, schenkte sie mir wieder die Aufmerksamkeit. "Sieh mal hier! Hast du das schon mal gesehen?" Sie klickte auf ein Bild an ihrem Computer und ich stockte. Das kann nicht sein. Dort war ein Bild von Jin's Arm zu erkennen. Wieso hab ich nur nie etwas mitbekommen? Er ritzt sich und dann auch noch so heftig, dass er hätte sterben können, hätte ich nie erwartet. Zudem sahen seine Arme so knochig aus, so dünn. Es gab unzählige Schnitte auf seinen Armen und einige waren noch recht frisch und ziemlich tief. Sie bluteten noch etwas. Dieser Anblick tat mir nicht nur weh, sondern brachte mich auch zum weinen. Ich hätte etwas tun müssen. Das er sich ritzt, war ja unsere Vermutung, aber wir hatten gehofft, er würde falsch liegen.

Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten und ließ sie einfach laufen. Ich ertrug diesen Anblick nicht mehr, was Aiko mitbekam, denn sie schloss das Bild sofort und versuchte mich zu trösten. "Es ist nur ein Angebot und du entscheidest." Wieso soll ich entscheiden? Jin war doch älter. Wieso konnte er es denn nicht entscheiden? "Warum ich?" "Du als Leader trägst die Verantwortung und ich bin Psychologin. Ich kann ihn weiterhelfen." Ich will das aber nicht entscheiden. Ich würde ihn ja dann in den Rücken fallen und das wollte ich vermeiden. "Ich will das vorher mit ihn besprechen. Geht das? Kann ich zu ihn?" Sie respektierte es und nickte, doch da gab es anscheinend noch etwas, was ich jetzt gleich erfahren würde. "Achja, er scheint magersüchtig zu sein. Er ist zu stark unterernährt. Wird er nicht bald eine ordentliche Portion zu sich nehmen, könnte er sterben." Wahrscheinlich war er deswegen umgekippt. "Ist er wach?" Sie schüttelte nur den Kopf. "Leider nein, aber du kannst gerne zu ihn und für ihn da sein. Das wäre vorerst das einzigste, was er braucht. Sprich ihn aber nicht darauf an. Das könnte das Gegenteil bewirken."

Ich verließ den Raum und machte mich auf den Weg zum Behandlungsraum. Ich konnte nur hoffen, dass alles gut war. Ich war wirklich ein schlechter Freund und Leader. Ich muss doch für sie da sein. Ich bin so doof. Nochmal wird das nicht vorkommen. Das werde ich verhindern, um jeden Preis.

I Need Your Love, Before I FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt