I Need Your Love, Before I Fall

Kapitel 13: Das Beweisvideo

Yoongi's Sicht:
Irgendwie kam mir das seltsam vor. Jin hätte keinen Grund dazu. Er weiß doch nicht mal wie das geht. Das ergab alles keinen Sinn und doch konnte ich die anderen nicht von ihrer Meinung abhalten. Wie konnten sie Jin nur für etwas beschuldigen, was er nicht war. Das Video war zwar schon Beweis genug, aber Jin hat immer dagegen protestiert. Er kann es nicht gewesen sein. Hier stimmt irgendwas nicht. Dieses dumme 'Beweisvideo' wird uns noch alle auseinander bringen. Soweit darf es auf keinen Fall kommen. Da muss ich nochmal mit Namjoon drüber reden. Wer, wenn nicht gerade unser Leader.

Ich stand von der Bank auf, packte Namjoon am Arm und zog ihn wortlos mit nach draußen. Das uns alle neugierig musterten, ignorierte ich einfach. Ich musste das jetzt klären, bevor noch schlimmeres geschehen kann.

"Hey, Yoongi! Lass mich los!" Auf dem Flur ließ ich ihn auch los und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was ist los?" Wie sollte ich anfangen? Ach, irgendwie halt. "Glaubst du nicht auch, dass die Sache stinkt?" Daraufhin runzelte er nur fragend die Stirn. Tut er nur so doof oder weiß er nicht, wovon ich sprach. Der hat doch nie im Leben ein IQ von 148. Da würde ich eher einen Besen fressen, anstatt das zu glauben. "Das mit Jin und dem Lied?" Jetzt schien es klick zu machen. "Wieso? Das Video war Beweis genug." "Glaubst du nicht eher, dass das Video gefälscht wurde." Er schüttelte nur den Kopf. "Ich werde Jin solange dafür verdächtigen, bis er mir einen Beweis bringen kann." "Aber er kennt sich doch mit sowas nicht aus."

Es schien wirklich zwecklos zu sein. Wie sahen die anderen die Sache das? Das war als nächstes eine gute Frage. "Ihr...seid doch noch beste Freunde, oder?" Er machte daraufhin einen traurigen Ausdruck. "Er hat mich hintergangen. Sowas kann ich nicht einfach vergessen und drüber hinweg sehen, nur weil wir beste Freunde sind. Vielleicht...war es auch mehr als das!" Das letzte hatte er nur genuschelt, aber ich hab es genau gehört. Allerdings wusste ich das schon vorher. "Glaub mir, Joonie...das ihr zwei ineinander verknallt seid, sieht ja ein Blinder." "W-Was willst du damit sagen?" Er wurde knallrot, dass ich sogar etwas kicherte. "Ihr seht euch immer so verliebt an." "Moment! Meinst du etwa, dass Jin..." Ich nickte nur. "Das schien auch der Grund zu sein, weshalb er gegangen war. Du hast ihn verletzt!"

Ich gab ihn einige Minuten Bedenkzeit, bevor ich wieder zurück ins Studio ging. Die anderen sahen uns sofort besorgt an. "Leute, wie seht ihr die Sache mit Jin?" Daraufhin wurden sie traurig, aber in Jimin's und Hoseok's Augen sah ich noch etwas anderes. "Von mir aus...kann er wegbleiben." gab Jimin grimmig von sich und verschränkte trotzig die Arme vor sich. "Ich stimme zu!" Moment, was? Das kann doch nicht deren Ernst sein. "Ihr wollt Jin ernsthaft loswerden? Aber er ist immer noch ein Teil von uns." "Bald nicht mehr, wenn dieses Video an die Öffentlichkeit kam." sagte Taehyung und zeigte zu Jonghun, der sein Handy in der Luft hielt. Ich sah hilfesuchend zu Namjoon. "Das müsst ihr mich entscheiden lassen." Ein Glück! Er will Jin also noch nicht loswerden. Da war ich ja echt froh.

Es blieb immer noch eine Sache zu klären, wie wir jetzt weiter verfahren werden. "Ich will ihn aber erstmal nicht wiedersehen. Sowas kann er doch nicht einfach machen. Er behindert unsere Arbeit." Jimin hat recht, aber er ist etwas zu übervoreilig.

Jungkook war der einzigste, der noch nichts dazu gesagt hatte. "Kookie, wie siehst du die Sache?" fragte ich ihn, doch er reagierte nicht. Er stand nur neben der Bank an der Wand und sah bedrückt und traurig zu Boden. "Kookie?" Er reagierte immer noch nicht, bis Taehyung ihn sanft an der Schulter schüttelte. "Hm? W-Was?" "Yoongi hat dich was gefragt." Nun sah Jungkook mich fragend an. "Wie siehst du die Sache?" Daraufhin wurde sein Blick wieder traurig, so traurig, dass er Tränen in den Augen bekam. "Ich...weiß es nicht! Es ist natürlich ein großer Schock, was er da getan hatte, aber ich will mich nicht gegen ihn stellen. Er ist...wie eine Eomma für mich, da ich...meine nicht mehr hatte."

Moment mal! Hatten wir das richtig verstanden? War seine richtige Mutter etwa Tod? Er rutschte an der Wand zu Boden und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Taehyung setzte sich sofort neben ihn und strich ihn beruhigend über den Rücken. "Alles wird gut werden, okay?" "Kookie...ist deine richtige Mutter...etwa Tod?" Langsam nickte er und lehnte sich an Taehyung. Ich sah schockiert zu Namjoon, der genauso schockiert war. Das hatten wir echt niemals erwartet. "Wie lange schon?" fragte Jimin nach und hockte sich vor ihn. "Ungefähr vor einem Monat." Wieso hatte er denn nie etwas gesagt? Ich hab auch nie mitbekommen, dass es ihn so schlecht ging. Schließlich wohnten wir zusammen in einem Zimmer. Er war vollkommen normal. Der Arme tat mir voll Leid, wie jeden hier auch. Wir brauchten Jin wohl wirklich. Nur er könnte seine Mutter ersetzen.

Jin's Sicht:
Ich wusste nicht, wohin ich lief und das es jetzt schon dunkel wurde, war mir egal. Mir war alles egal. Ich konnte schließlich nicht zurück. Wieso glaubt mir Namjoon nicht. Niemand glaubte mir. Ich liebte ihn, aber er wird mich niemals lieben. Das war ausgeschlossen. Ich war schließlich hässlich, fett, untalentiert, unsportlich und was nicht sonst noch alles. So jemanden will niemand haben. Ich wollte schließlich auch nicht mehr leben, aber das war unvermeidlich.

Als ich langsamer wurde, wurde mir extrem kalt, dass ich meine Jacke enger um mich zog. Es war tiefster Herbst und bei dieser Kälte könnte es auch glatt zu schneien anfangen.

Plötzlich landete etwas nasses auf meiner Nasenspitze und ich sah in den Himmel. Regen? Ernsthaft jetzt? Nein, Moment! Es ist Schneeregen und ich konnte mich nirgendswo unterstellen. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Dann werde ich auf jeden Fall krank.

Es zog sich immer weiter zu und der Boden wurde glätter. Aus diesem Schneeregen wurde glatt ein Sturm. Ich kam immer schwieriger voran. Durch die Kälte spürte ich meine Beine nicht mehr und alles andere war ebenfalls eingefroren. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Meine Augen fingen zu Tränen an und letzendlich verschwamm alles und ich rutschte aus. Ich schlug mit dem Kopf hart aufs Eis und verlor das Bewusstsein.