I Need Your Love, Before I Fall

Kapitel 47: Großer Verlust

Jimin's Sicht:
Drei Tage waren nun nach den vielen Ereignissen vergangen. Namjoon und Jin haben endlich zueinander gefunden und wurden ein glückliches Paar. Jin versteckte sich nicht mehr vor seinen Depressionen und jeder weiß es jetzt. Er fühlte sich von Tag zu Tag besser und konnte wieder unbeschwert mit uns lachen. Das hatte er eh alles Namjoon zu verdanken. Jonghun verhält sich in letzter Zeit immer merkwürdiger. Er war irgendwie ruhiger geworden und machte auf mich ganz den Anschein, als würde er etwas verbergen. Generell hatte er sich nie in der Gruppe mit integriert und hat nie eigene Meinungen gehabt. Das war verdächtig. Noch immer wussten wir nicht, wer mir diese Nachricht geschickt und uns im Studio eingesperrt hatte. Alles war in letzter Zeit ziemlich verwirrend und unklar. Besonders für mich.

Momentan liege ich gerade in meinem Zimmer in Yoongi's Armen und genoss einfach nur die Zweisamkeit und die herrliche Stille, die zwischen uns herrscht. Ich kuschelte mich stärker an ihn, der die Umarmung verstärkt. Ich schloss genüsslich die Augen, aber konnte nicht aufhören, an Jonghun zu denken. Er war so anders, was mir echt große Sorgen bereitete.

Ich seufzte traurig aus, was Yoongi plötzlich mit einem Streichen durch meine Haare kommentierte. Verwundert sah ich kurz zu ihn hoch. "Chim, was hast du denn? Du bist doch sonst nicht so nachdenklich." Sollte ich ihn davon berichten? Ich weiß ja, dass ich ihn immer vertrauen kann, aber kann ich es auch jetzt? "Ich mache mir nur Gedanken um Jong!" Er nickte verstehend. "Ich weiß was du meinst. Ist mir auch schon aufgefallen, aber mir ist noch etwas anderes aufgefallen." Verwundert sah ich zu Yoongi, der mit einem Mal aufstand, zu meinem Schreibtisch ging und ein Zettel hervor holte und dazu ein Stift. Er setzte sich auf den Stuhl und fing an etwas auf dem Zettel zu schreiben.

Ich stand auf und sah ihn über die Schulter. Er schrieb sich Stichpunkte auf, was alles an Jonghun anders war. "Was ist dir eigentlich noch aufgefallen?" fragte ich ihn, da er es einfach im Raum stehen lassen hat. "Er sucht in letzter Zeit immer wieder die Nähe von Jin." Stimmt! Das war verdächtig. Er wollte ihn bei allem helfen, was er tat. Er war wirklich sehr hilfsbereit, doch beim Essen wirkte er so abwesend und nachdenklich. "Glaubst du...er ist eifersüchtig?" Es kam erst, nachdem die beiden zusammenkamen. Da könnte ich es mir doch vorstellen. "Könnte möglich sein, oder es ist mehr als nur das."

Wir machten uns die ganze Zeit Gedanken darüber, dass mir sehr spät auffiel, dass mein Handy klingelte. Ich ging zum Schreibtisch und nahm es in die Hand. Ein Anruf von Jungkook. Na endlich riefen die beiden auch mal wieder an. Das wurde ja auch langsam mal Zeit.

Überschwänglich ging ich schließlich ran. "Kookie!" rief ich sofort in den Hörer, woraufhin Yoongi hellhörig wurde und sich zu mir drehte. Ich stellte auf Laut, damit Yoongi alles mithören konnte. "Hey, Chim!" Er klang alles andere als gut. Er klang irgendwie gebrochen, traurig und kaputt. "Na, Chim! Wie gehts?" hörte ich jetzt auch Taehyung. "Hey, Tae! Alles gut! Wie sieht es bei euch aus?" Eine Weile kam nichts mehr, bis ich Jungkook doch noch ganz leise hören konnte. "Tae, rede du mit ihn. Ich kann es nicht." "Eh, ja...klar." Wahrscheinlich hatte er Taehyung gerade sein Handy gegeben. Ich sah fragend zu Yoongi, doch dieser zuckte nur ahnungslos mit den Schultern.

Taehyung's Sicht:
Ich ertrug es irgendwie keine Sekunde Jungkook so traurig zu erleben, aber es war natürlich schlimm, was gestern geschehen war. Es ging mir ja auch sehr nahe, aber ich durfte nicht auch noch Schwäche zeigen. Ich musste für Jungkook stark sein.

"Äh, Jimin! Du wunderst dich bestimmt, was los ist?" "Äh...j-ja!" Das hatte ich mir schon fast gedacht. Ich wollte ja Jungkook von der Idee abhalten ihn anzurufen, aber es klappte nicht und er war schneller. "Bist du allein?" "Nein, Yoongi ist hier!" "Okay, gut!" Wäre er jetzt alleine, würde es ihn genauso schlecht wie Jungkook ergehen. Er hat immer sehr viel Mitleid für andere über und leidet gerne mit seinen Freunden. "Gestern...war etwas schreckliches geschehen." Ich traute mich fast nicht, es auszusprechen und am liebsten wäre ich ja gegangen, damit Jungkook es nicht nochmal hören musste, aber ich konnte ihn jetzt nicht alleine lassen, weshalb ich mich zu ihn setzte und ihn in meine Arme zog.

"Tae, mach mir keine Angst! Was ist geschehen?" Ich atmete einmal tief durch, bevor ich ihn und Yoongi die ganze Geschichte erzählte. "Wir bekamen...einen Abschiedsbrief von Jungkook's Bruder und Vater." Ich stoppte kurz, während ich Jungkook stärker an mich zog. "Sie hatten den Verlust nicht mehr ausgehalten und...b-brachten sich um." "Was..." hörte ich von Jimin, wo ich sofort ein Schluchzen hörte. "Wir wollten sie aufhalten...also gingen wir zur Brücke..." Ich konnte mich selbst nicht mehr davon abhalten, ebenfalls zu weinen. "Sie standen da...als wir ankamen. Sie sahen uns traurig an." Mist! Wieso jetzt? "Wir hatten die Chance...sie persönlich zu verabschieden." Es war so schrecklich. Schließlich hatte Jungkook niemanden mehr und das war ein herber Verlust, den er da jetzt einstecken musste. "Nein...oder..." Leider musste ich ihn enttäuschen. "Wir kommen morgen zurück." Mit Jungkook's Familie, war auch ein Teil von ihn gestorben.