Kapitel 48: Der Wahrheit auf dem Grund

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Jin's Sicht:
Was Jimin und Yoongi über unsere beiden Jüngsten gesagt hatten, hatte mich ziemlich überrascht. Wie konnten sie sich einfach umbringen, wenn Jungkook da war? Sie brauchten ihn doch und sobald er da war, würde es doch wieder bergauf gehen. Wieso hatte es nicht geklappt? Irgendwas musste schiefgelaufen sein, aber ich kam einfach nicht drauf, was es sein könnte. Ich hab einen ganz üblen Verdacht, der sich auf Jonghun beschränkt. Er verhält sich einfach nur komisch, nicht so, wie es Freunde machen würden. Das musste ich unbedingt auf den Grund gehen und das alleine. Ich konnte da niemanden mit reinziehen.

Langsam stand ich von der Couch auf und wollte mich gerade nach draußen begeben, als ich doch nochmal aufgehalten wurde. "Jinnie, wo willst du hin?" fragte mich ausgerechnet Namjoon und kam mir schließlich näher, bis er hinter mir stehen blieb. Die anderen sahen uns von der Couch nur mit schrägem Kopf an. Langsam drehte ich mich zu Namjoon um. "Gehts dir nicht gut?" Mist! Was sag ich ihnen jetzt? "Naja, also...! Ich wollte nur mal eben kurz in die Küche." Er glaubt mir nicht ganz, aber nickte dann doch mit einem skeptischen Blick und ging zurück zu den anderen. Puh, das war verdammt knapp geworden.

Ich verließ das Wohnzimmer und schloss hinter mir die Tür. Ich begab mich schnell die Treppen nach oben um zu Jonghun's Zimmer zugelangen. Was tat er da eigentlich täglich drinnen? Er schrieb garantiert nicht an irgendwelchen Liedern, was er eigentlich machen sollte. Das war zu verdächtig. Vielleicht sollte ich die Punkte mal aufzählen, die zu verdächtig waren.

1. Er hat nie eigene Meinungen.
2. Er ist nicht besorgt.
3. Er war nicht traurig, als Kookie und Tae gingen.
4. Er war mir gegenüber so komisch.
5. Kookie sollte random nach Hause kommen.
6. Er stand immer teilnahmslos neben uns.
7. Er verhielt sich uns gegenüber wie ein Fremder.
Und 8. Er hat noch kein einzigstes Lied fertig.

Ständig zerbrach ich mir in den letzten Tagen öfters darüber den Kopf, was denn da los war und jetzt wollte ich es auf den Grund gehen. Ich musste es tun. Vielleicht hang ja auch die Zukunft von BTS daran ab. Jonghun hatte bestimmt nichts gutes im Sinne. Jeder war irgendwie blind, was das betraf, also musste ich das jetzt einfach auf den Grund gehen.

Ich kam langsam bei Jonghun's Zimmer an und öffnete die Tür. Es fröstelte mich, als es hier drinnen eiskalt war. Es war aber auch vollkommen dunkel. Normalerweise gehörte es sich nicht in den Sachen der anderen zu schnüffeln, aber hier hang wirklich das Wohl aller davon ab. Ich musste es jetzt durchziehen, aber wieso war es hier so dunkel?

Ich suchte nachdem Lichtschalter, aber dieser war ausgebaut. Nicht gut. Meine Augen gewöhnten sich aber langsam wieder an die Dunkelheit und mein Blick glitt direkt zu seinem Computer, was auf dem Schreibtisch stand. Er war anscheinend nur auf standby.

Schnell ging ich dorthin und schaltete ihn an, aber der Computer war passwortgeschützt. Das heißt, dass ich Yoongi mit einweihen muss. Er war ein Hacker und würde dieses Schloss bestimmt knacken können. Mist! Wir mussten wohl auf eine bessere Gelegenheit warten.

Ich ließ ihn so, wie er war und wollte gerade wieder gehen, als eine schemenhafte Gestalt an der Tür zu erkennen war. Das war Jonghun. Er sah auf jedenfall nicht mehr so freundlich aus. Er war mit einem Mal ein komplett anderer Mensch. Sein Grinsen sagte schon alles. Es wurde aber nur breiter, als er vermutlich meine Unsicherheit und meine Angst mitbekam.

"Jong...was verheimlichst du uns?" fragte ich ihn einfach geradeheraus, doch stattdessen schloss er einfach nur die Tür, ging zu seinem Nachtschrank und stellte seine Nachttischlampe an. Jetzt sah ich das ganze Zimmer in heller Beleuchtung und erschrak. Er hatte sein ganzes Zimmer in einem Labor umgewandelt. Deswegen sollte niemand sein Zimmer betreten. "Ich verheimliche vieles. Der erste Plan war, BTS beizutreten, denn nur von innenheraus kann ich euch alle zerstören." Er trat immer weiter auf mich zu, doch unsicher trat ich einige Schritte zurück. "Hab doch keine Angst! Ich tu dir doch nichts!" Er wollte uns also...zerstören? Mit einem Mal fiel mir die Sache mit dem Lied wieder ein. "Hattest du...damals das Lied gelöscht und mir die Schuld gegeben?" Sein Grinsen wurde breiter. Das war mir Antwort genug. "Wie konntest du das nur tun?" "Ach, Jinnie...du bist so leicht zu durchschauen. Ich weiß schließlich auch, dass dich Hate-Kommentare...noch am meisten verletzten."

Hate-Kommentare? War das sein Werk? Hatte er etwa die vielen Benutzer erstellt, um mich zu zerstören? Ich war sein erstes Opfer. "Also...warst du das...der mir diese ganzen Kommentare...geschickt hat?" Meine Stimme brach und Tränen kamen zum Vorschein. "Ja, ganz genau...ich kenne dich nämlich noch von der Schulzeit." Also hatte ich mich nicht geirrt. Er war wirklich mein Klassenkamerad, der Außenseiter dem niemand beachtet hatte. "Jonghun...dann warst es also du?" "Ganz genau! Ich hatte es damals gehasst! Immer hast du die Aufmerksamkeit aller bekommen und das nur, weil du angeblich so schön bist. Immer bekamst du Anerkennung. Du warst in allen immer der beste. Als ich erfuhr, dass du bei BTS bist, wollte ich Rache für alles. Du hast mich damals so gedemütigt." Ich konnte Schmerz hören. Das war doch noch nicht mal meine Absicht gewesen. "Jong, dass wollte ich doch alles gar nicht. Ich hab versucht immer..." Ich stoppte, als er mir ein Messer entgegen warf, was meine linke Wange gestriffen hatte. Das Messer blieb hinter mir an der Wand stecken. "Halt dein Mund! Auch jetzt bekommst du die nötige Aufmerksamkeit! Wie wäre es...wenn du langsam bei den anderen in Vergessenheit gerätst und ich deinen Platz einnehme?"

I Need Your Love, Before I FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt