I Need Your Love, Before I Fall

Kapitel 63: Reine Folter

Jin's Sicht:
Langsam öffnete ich meine Augen und fühlte sofort starke Schmerzen im Hinterkopf. Ich hob meinen Kopf langsam an und wollte auch meine Hand am Hinterkopf legen, doch da merkte ich, dass ich ja noch immer auf diesen dämlichen Stuhl in der Dunkelheit gefesselt war. Ne, Moment! Das war kein Stuhl, sondern einfach nur eine Liege, wie man sie aus einem Krankenhaus im OP-Saal kannte. Ich weiß gerade selbst nicht, wieso ich es damit verglich, aber es war nun einmal so. Ich konnte nur hoffen, dass ich endlich bald gerettet werden würde. Ich hatte nämlich keine Ahnung, was der Psycho noch mit mir vor hatte. Anders konnte man ihn ja nicht mehr nennen, wenn er vor hatte mir meine Schönheit zu 'stehlen', um es mit seinen Worten zu beschreiben.

Meine Augen gewöhnten sich langsam und schleichend an die Dunkelheit, dass ich sogar einige Geräte erkennen konnte, die neben mir auf einem kleinen Tisch lagen. Wollte er mich jetzt irgendwie operieren? So krank konnte nicht mal der sein, oder?

Ich hörte mit einem Mal die Tür aufgehen und konnte sofort Jonghun erkennen, der mich boshaft angrinste. Im Licht der Tür sah er sogar noch gruseliger aus. Was hatte der denn jetzt mit mir vor?

Zuerst schaltete er mit einem Mal das Licht an, was meine Augen zum brennen brachte. Ich kniff sie stark zusammen und versuchte mich am Licht zu gewöhnen. Als mir das auch langsam gelang, konnte ich Jonghun erkennen, der um mich herum ging und eim spitzes Gerät in der Hand hielt. Durch das Licht konnte ich es nicht ganz erkennen. Ich bemerkte aber auch noch, dass ich mit einem Mal ein Shirt an hatte und nicht mehr mein Pulli, was ich in letzter Zeit immer getragen hatte um meine Schnitte zu verbergen, aber jetzt lagen meine Schnitte komplett frei. Was hatte der denn vor?

"Also, mein kleiner Jinnie...wollen wir dann mal? Ich werde dir aber nur das antun, was mir damals auch angetan wurde. Deinetwegen wurde ich immer gemobbt." Was konnte ich denn dafür? "Und was hat das jetzt mit mir zu tun?" Er wurde durch meine Frage anscheinend nur wütender, weshalb er mir das Gerät mit voller Wucht in den rechten Arm rammte. Ich schrie schmerzhaft auf, biss die Zähne zusammen und kniff die Augen zusammen. Er zog es mir sofort wieder heraus, dass unmengen an Blut aus der großen Wunde an meinem Unterarm lief. Leider wurden die restlichen umliegenden Schnitte ebenfalls mit aufgerissen, dass sie ebenfalls bluteten und nun eine Menge Blut meinem Arm hinunter lief.

Durch den starken Schmerz kamen mir sogar die Tränen. Noch nie hatte ich mir so sehr Namjoon hierher gewünscht, wie in diesen Moment. "Du weißt genau wovon ich spreche. Du warst beliebt und ich nur das Gegenteil. Deinetwegen musste ich leiden. Deinetwegen wurde ich gemobbt. Du bist an allem Schuld und jetzt spielst du wegen deinen scheiß Depressionen das Unschuldslamm? Du drehst es wieder so hin, als wäre es keine große Sache gewesen. Niemand hatte mich deinetwegen beachtet. Du bist an meinem verdammten Leben Schuld!" Allmählich begriff ich, was hier abgeht, aber ich kann ihn doch unmöglich sagen, dass ich es nicht mit Absicht getan hab. Wie immer! Ich hatte es doch gewusst! Ich war an allem Schuld. Jeder dachte ich hätte das perfekteste Leben, aber das stimmte nicht. Bevor ich zu BTS kam, lebte ich in einer reichen Familie. In einer Familie die es nicht interessierte wie es mir geht. Ihnen war es komplett egal. Ihnen war nur das Geld wichtig und somit zwangen sie mich schon früh genug mir einen Job zu suchen und das war sehr belastend, da ich nie wirklich Freizeit hatte. Es wurde zwar alles besser, als ich BTS beigetreten war, aber als die Hate-Kommentare kamen, wurde alles wieder schlimmer. Letzendlich fing ich an mich selbst zu verletzen, aber das kann ich Jonghun nicht sagen. Das geht niemanden etwas an.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Jonghun plötzlich ganz sanft meine Wange berührte. Verwundert sah ich ihn an. Was hatte er jetzt vor? Jetzt bekam ich auch erst die Tränen mit, die sich einen Weg aus meine Augen gesucht hatten. "Siehst du das?" Somit zeigte er mit seiner anderen Hand auf seine Narbe, die über sein rechtes Auge geht. Das hatte ich vorher nie bemerkt. Verwunderlich war es jetzt nicht, da seine Haare immer drüber waren. "Das hast du mir angetan!" Ich verstand gar nichts mehr. Ich hasste doch Gewalt. Wie sollte ich ihn das denn angetan haben? "Ich hasse Gewalt! Das war ich nicht gewesen." Mit einem Mal entfernte er sich langsam von mir und grinste mich weiterhin an. "Du selbst nicht, aber deine Freunde." Ich wusste gerade nicht, was ich darauf sagen sollte. "Sie haben mir gesagt, dass du es ihnen gesagt hast, dass sie mich quälen sollen, weil ich dir schon immer ein Dorn im Auge war und hab halt das bekommen." Jetzt ergab alles einen Sinn. Er kam zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr in die Schule.

Ich wusste gerade wirklich nicht, was ich dazu sagen sollte. "Tja und jetzt bekommst du die Quittung zurück und dann wird dich Namjoon bestimmt nicht mehr lieben. Dann kannst du auch gleich sterben!" Er nahm sich mit einem Mal ein Messer. Er strich kurz über die Sehne und sofort fing die Stelle zu bluten an. Verdammt! Die war ja extrem scharf. "So, können wir anfangen?" Das durfte nicht passieren, aber ich kann nichts machen. Mir waren wortwörtlich die Hände gebunden. Ich hatte nicht mal mehr die Chance ihn alles zu erklären, wie es wirklich war. Ich hab auch Angst, dass Namjoon mich nicht mehr so lieben könnte, wie es vorher war...wie es jetzt war!

Er kam mir immer näher, bis er mit einem Mal seine freie Hand an meinem Kopf legt, um ihn festzuhalten und drückte ihn nach hinten. Das Messer führte er langsam an meine Augenbraue und übte etwas Drück aus. Es war nicht viel, aber das reichte schon, um die Stelle zum bluten zu beginnen. Der Druck wurde aber stärker und ich konnte nur die Augen zusammenkneifen und darauf warten, dass es passierte. Mich kann eh niemand mehr retten, oder? Im schlimmsten Fall muss ich BTS verlassen.

Tja und schon passierte es.

Er zog durch, die Haut klaffte auf und ich hörte das Blut spritzen, was sich mit meinem Schrei und Jonghun's kranke Lache vermischte.