Kapitel 25: Jin's letzte Hoffnung

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Jin's Sicht:
Ich hatte mir vorgenommen Namjoon endlich von meinen Gefühlen zu berichten. Ich hoffe natürlich, dass er mich dann nicht abstoßen würde. Das wäre dann wirklich das schlimmste was passieren könnte. Ich brauchte ihn und niemand anderen in meinem Leben. Jetzt war es nun einmal an der Zeit es ihn zu sagen und nur zu hoffen.

Langsam ging ich ins Wohnzimmer wo ich ihn und die anderen schon sehen konnte. Sie alle waren glücklich wie eh und je. Es war ein schöner Anblick, den ich nur ungern zerstörte, aber ich musste es endlich loswerden. Es würde mich nur innerlich weiter zerfressen.

"N-Namjoon...ich muss dir was sagen!" Er sah kurz von seinem Laptop auf und sah mich fragend und mit schiefgelegten Kopf an. "Was ist denn?" "Sorry, aber ich muss es jetzt loswerden. Solltest du mich hassen und widerlich finden, dann verstand ich dies und es tut mir auch leid, diese Freundschaft aufs Spiel zu setzen, aber es muss sein. Ich..." Dennoch zögerte ich. Alle sahen mich erwartungsvoll an. Es fühlte sich so an, als würden sie mich alle mit ihren Blicken durchbohren wollen. Namjoon sagte nichts, sondern wartete. Er ließ mich ausreden.

"Ich...liebe dich!"  Es war endlich draußen, aber wie würde Namjoon darauf reagieren? Er war von der Couch langsam aufgestanden und zu mir gekommen. Seine Augen hatten eine kalte und dunkle Farbe angenommen. Der Rest sah nicht besser aus. Auch auf ihren Augen hatte sich ein Schatten gelegt.

Fragend und nervös sah ich Namjoon an, der aber nur wortlos die Hand hob und mir mit voller Wucht eine Ohrfeige gab. Meine Wange fing sofort zu brennen an und mit Tränen in den Augen sah ich zu Namjoon. "Glaubst du wirklich, dass ich deine widerliche Liebe erwidern könnte?" Unsicher trat ich einige Schritte zurück, bis ich mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Seine Stimme hatte eine gewisse Härte und Kälte angenommen, wie ich sie  bei ihn noch nie gehört hatte. "Du widerst mich an! Das war ja sowas von widerlich! Wie könnte man nur jemanden wie dich lieben? Sieh dich doch einmal an! Du bist fett, hässlich, untalentiert und zu dem auch noch ein dummer Schwuchtel. Ich hasse dich! Schwuchtels haben in unserer Gruppe nichts verloren!"

***

Hoseok's Sicht:
Im gesamten Raum war es still. Niemand sagte ein Wort. Es lag eine unangenehme Spannung in der Luft. Es war echt nicht mehr schön, aber wir hofften nur, dass Namjoon Jin retten konnte. Obwohl der Arzt es nicht so gesagt hatte, waren wir sogar ganz sicher, dass er in Lebensgefahr war. Es hatte sich schon so angehört. Sollte er sterben, dann hatten wir keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Ungelogen war Jin ein unersetzlicher Teil von uns. Wir brauchten ihn einfach. Da konnten wir ihn nicht so einfach in Stich lassen, oder? Ich hoffe einfach mal, dass Namjoon ihn retten kann. Man sollte nie die Hoffnung aufgeben. Das betraf ganz besonders mich. Ich musste jeden Hoffnung machen und selbst in solchen Situationen jeden zum Lächeln bringen, aber selbst jetzt konnte ich es nicht einmal mehr.

Die Tür ging mit einem Mal auf und der Arzt kam herein, aber wo war Namjoon? "Es gibt ein kleines Problem." Fragend und stirnrunzelnd sahen wir ihn an. "Es geht um euren Freund. Er ist neben Jin zusammengebrochen. Er steht unter Schock. Einer müsste nun für ihn da sein." Moment mal! Er stand also unter Schock? Verdammt! Dabei war doch Namjoon der einzigste, der es schaffen könnte. Ich musste ihn helfen und aufmuntern. Er musste lockerer werden und nur ich könnte es schaffen. Die Maknae's wollte ich es ungern antun und ich war mir sicher, dass Yoongi es auch nicht schaffen könnte. Er konnte noch am wenigsten damit umgehen und Jonghun war auch keine Option. Nur ich könnte Namjoon wieder aufhelfen. Ich könnte sein letzter Halt sein.

"Herr Doctor, lassen Sie mich zu Namjoon!" Alle sahen mich erstaunt an, während sie scharf die Luft einzogen. "Hobi, sicher?" fragte Jimin, doch ich konnte ihn nur mit einem kleinen Lächeln zunicken. "Ja, ihr bleibt hier! Ich bin schließlich die Hoffnung. Es lag nun alles an mir." Keiner schien Einwände zuhaben. Stattdessen lächelten sie mir zu, bevor ich mich wieder an den Arzt wandte. "Wir können gehen!" "Gut, dann folge mir schnell."

Eigentlich wollte ich den Anblick nicht mal sehen, aber gerade musste ich ja da durch. Jin war in Gefahr und um Jin zu retten, musste ich Namjoon wieder aufbauen. Ich musste einfach für ihn da sein. Gerade braucht er mich am meisten.

Schon nach den ersten paar Minuten kamen wir am Zimmer an. Durch die Scheibe sah ich Namjoon verzweifelt auf den Boden liegen. Dem hatte es echt erwischt. Jin sah auch nicht gerade gut aus. Es sah aus, als würde er sich im Schlaf quälen wollen. Gut, okay! Ich war ihre letzte Hoffnung. Ich gebe nicht auf.

Ich riss die Tür auf und schloss sie direkt danach auch gleich. Ich kniete mich neben Namjoon und legte meine Arme um ihn. Ohne zu zögern krallte er sich an mir fest und weinte einfach hemmungslos weiter, wo durch mein Pulli sehr schnell durch nässt wurde, aber das war mir egal. Ich wollte nur für Namjoon da sein.

Ich spürte allmählich die Tränen, die ich aber wegblinzelte. Ich musste stark sein und konnte mir sowas einfach nicht leisten. "Namjoon, ich weiß wie sehr dir der Anblick schmerzt, aber es wird vorbei sein, wenn du etwas dagegen unternimmst." Ich hörte ihn nur leise schluchzen, während er stark zitterte. "Du bist Jin's letzte Hoffnung. Er hat nur Alpträume. Du könntest der sein, der ihn da rausholen kann." Verwundert sah er kurz hoch zu mir, doch ich legte nur ein verstärktes Lächeln auf. "Ich weiß, wie weh es tut, denjenigen den man liebt leiden zu sehen. Ich hab es damals selbst erlebt, aber durch die Erfahrung wurde ich auch ein stärkerer Mensch. Namjoon, wenn du willst, dass Jin nicht mehr so leiden muss, dann musst du jetzt handeln und keine Angst! Ich bin hier! Das was du erreichen könntest ist, dass ihr euch wieder in die Arme nehmen könntet."

Ich zog ihn stärker an mich und strich ihn weiter bruhigend über den Rücken, aber dann hörte er langsam auf zu weinen. "Ja, danke! Du hast recht, Hobi! Ich kann es verhindern. Ich kann Jin retten und das habe ich auch vor. Ich will nichts anderes mehr, als ihn wirklich glücklich zusehen." Ich musste sanft lächeln. "Das war die richtige Einstellung! Rette Jin, denn nur du kannst es." Er nickte mir nochmal kurz zu und stand danach auf. Ich tat es ihn nach und nahm seine Hand in meine. Er sah mich verwundert an, doch ich nickte bloß mit einem verstärkten Lächeln. Er lächelte dann ebenfalls zurück und wandte sich an Jin. Ich hab Namjoon neue Hoffnung gegeben und darüber war ich wirklich froh.

I Need Your Love, Before I FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt