Kapitel 44: Liebe

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Namjoon's Sicht:
Die Nachricht war sehr beunruhigend. Hoseok war noch nicht angekommen und hatte sie rausgelassen. Was machen wir denn jetzt und wo war Jonghun eigentlich abgeblieben? Das war doch alles wirklich sehr verdächtig. Hoseok war doch immer so zuversichtlich. Er hätte mir auch schon längst geschrieben, wenn es ein Problem gegeben hätte. Es stimmte mich automatisch etwas traurig. Was würde uns erwarten, wenn wir beim Studio auftauchen würden? Es lag doch gerade sowieso alles an uns, da Jungkook und Taehyung ja noch in Busan waren und erstmal würden sie auch nicht wieder zurückkommen. Dabei bräuchten wir sie gerade. Verdammt! Ich wollte Jin ungerne mitnehmen, da er das Krankenhaus eh nicht verlassen konnte.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Aiko trat ein. Sie lächelte erst mich und dann Jin an. Mist! Ich hab mit ihn ja noch gar nicht darüber gesprochen. Sie hatte Essen dabei, was sie neben Jin auf dem Nachtschrank stellte. Er sah das Essen aber nur angeekelt an.

Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich ans Ende des Bettes. "So, Jin! Wie geht es dir denn?" Er zuckte aber nur ausdruckslos die Schultern. "Namjoon, hast du mit ihn schon darüber gesprochen?" Ich schüttelte nur den Kopf. Jin sah mich fragend von der Seite an. "Dann sprich es jetzt an!" Ich nickte nur und drehte mich mit einem traurigen Ausdruck zu Jin um. "J-Jin...! D-Du leidest ja an Depressionen...und da wollte ich dich fragen...ob du nicht...die Hilfe einer Psychologin in Anspruch nehmen willst?" Seine Augen weiteten sich sofort und er schüttelte panisch den Kopf. "NEIN! KEINE PSYCHOLOGEN!" Wieso schreit er denn jetzt los? Hatte er irgendwie schlechte Erfahrung gesammelt? "Beruhige dich, Jin! Es war nur eine Frage." Aiko hatte es sich schließlich notiert. "Namjoon, du darfst entscheiden! Willst du ihn einen Psychologen geben oder es sein lassen?" Jetzt soll ich wieder entscheiden?

Jin sah traurig auf seine Decke und knetete die Finger. Er tat mir leid. Ich will ihn helfen, aber wenn er keinen will, dann respektiere ich das auch. "Wir brauchen keinen! Er will offensichtlich keinen. Ich weiß noch am besten was er braucht und er all das die letzten Jahre nicht bekommen hatte. Es gibt nur eines, was ihn heilen kann." Er sah mich daraufhin überrascht an. In seinen Augen schimmerten bereits die nächsten Tränen.

Ich drehte mich von Aiko weg und lächelte ihn warmherzig an, während ich seine Hände nahm. "Oh und das wäre?" fragte sie überrascht, aber ich hatte in diesem Moment nur Augen für Jin, dem ich immer näher kam. "Liebe!" War das letzte, was ich sagte, bevor ich den letzten Abstand überbrückte und sanft meine Lippen erneut auf seine legte.

Meine Hände wanderten langsam zu seinen zierlichen Hüften wo ich ihn näher zu mir zog. Langsam spürte ich auch seine Hände an meinen Nacken. Die Stelle, wo er mich berührte, fing sofort angenehm zu kribbeln an. Wie lange mussten wir beide nur darauf warten? Es fühlte sich einfach so gut an, dass wir bald alles um uns herum vergaßen. Das war es, was er brauchte um weiterzuleben. Ich hoffte es zumindest, dass nichts mehr zwischen uns kam.

Nach einiger Zeit lösten wir uns und sahen uns einfach nur verliebt in die Augen. "Ich verstehe!" sagte Aiko und lächelte uns warm an. "Ich lasse euch dann mal allein. Jin, du könntest morgen nach einigen Untersuchungen schon entlassen werden. Wir sehen uns morgen!" Sie ging und ließ uns allein zurück. Leider konnten wir aber nicht auf sie hören. Unsere Freunde waren irgendwas zugestoßen und es wäre meine Schuld.

Ich nahm langsam wieder mein Handy und erblickte noch zwei andere Nachrichten von Yoongi. Hoffentlich hielten sie noch durch.

Yoongi: 'Namjoon, was sollen wir jetzt machen?'
Yoongi: 'Mensch, jetzt anworte!'
Namjoon: 'Bleibt ganz ruhig! Wir kommen und retten euch!'

Ich packte mein Handy weg und reichte Jin einige Sachen, damit er sich umziehen konnte. Das Essen hatte er leider noch nicht angerührt. Das war doch meistens immer eines seiner Hobbys gewesen. Wieso war es jetzt anders?

Nachdem Jin fertig war, versuchen wir uns leise aus dem Krankenhaus zu schleichen. Das es noch nicht Mitternacht war, war problematisch. Es würde viel schwieriger werden hier rauszukommen, aber es musste gehen.

"N-Namjoon..." Ich sah zurück zu Jin, der sich plötzlich gegen die Wand lehnte, seinen Kopf hielt und einen Arm um seinen Magen geschlungen hatte. Was hat er denn? "Gehts dir nicht gut?" "Ich...weiß nicht! Kopfschmerzen..." Kurz danach sackte er in sich zusammen und krümmte sich. "Jinnie!" Ich kniete mich neben ihn. "M-Magenkrämpfe..." Das hatte ich befürchtet. Er muss jetzt erstmal etwas essen.

Ich griff nachdem Tablet was auf dem Nachtschrank stand und reichte es ihn. "Hier, Jin! Iss etwas! Egal wie viel, hauptsache ein bisschen, dann hören die Krämpfe auch auf! Das verspreche ich dir!" Ich hatte auch mal so eine Phase, dass ich drei Tage lang nichts essen konnte und schreckliche Magenkrämpfe bekam. Mir wurde was zu essen gegeben. Nur ein kleiner Bissen hatte gereicht, dass es mir wieder besser ging. Ich hoffte, dass es Jin auch half!

I Need Your Love, Before I FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt