Kapitel 32: Vorrübergehender Abschied

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Jin's Sicht:
Die ganze Nacht hatte ich mich damit gequält endlich einzuschlafen, aber ich konnte nicht. Ich war zwar ziemlich erschöpft durch den vielen Blutverlust, aber dennoch konnte ich nicht schlafen. Das war echt nicht mehr normal. Ich glaube einfach nicht, dass Jungkook dies selber entschieden hatte. Es war so plötzlich ohne Vorwarnung. Er hatte nie gesagt das er gehen will. Ich wollte ihn jetzt aber auch nicht aufhalten. Es ist sein Leben und er war alt genug um das selber zu bestimmen. Da brauchte ich mich nicht mehr einzumischen. Dennoch sollte ich die beiden verabschieden. Würden mir die Tränen kommen, hätte ich eh schon eine Ausrede dafür bereit.

Ich schwank mich aus meinem Bett und lief die Treppen nach unten, wo schon alle standen und unsere beiden Jüngsten verabschiedeten. Ich setzte ein kleines Lächeln auf und trat dann ebenfalls dazu. "So, ihr wollt also schon los?" fragte ich sie, woraufhin ich die komplette Aufmerksamkeit von jeden bekam. Letzendlich nickte Jungkook traurig, aber mit einem Lächeln. Schon war er mir in den Arm gefallen und kuschelte sich an mich. "Du wirst mir fehlen." Ihn so zu hören, versetzte mir einen kleinen Stich im Herzen. "Du mir auch! Passt auf euch auf und schreibt uns, sobald ihr angekommen seid." Jungkook nickte und löste sich langsam wieder von mir. Schon war mir Taehyung als nächstes in den Arm gefallen. "Wir kommen wieder." Das weiß ich, aber dennoch fühlt sich das hier alles wie ein Abschied an. "Ja und dann gibt es eine Willkommensparty!" Ich versuchte so locker zu klingen, wie es eben geht, aber meine Stimme brach etwas.

Letzendlich standen wir alle im Türrahmen und winkten ihnen noch zum Abschied hinterher. Da gingen sie also hin und wieder einmal fühlte es sich so an, als hätte ich einen Fehler gemacht. Ich hab sie nicht aufgehalten. Konnte ich heute beim Training noch alles geben, oder wird alles wie letztes Mal ablaufen? Ich weiß es nicht. Die beiden hatten sich entschieden mit dem Zug zu fahren. Sie würden aber nochmal einen kleinen Abstecher in Daegu machen. Taehyung wollte, wo er schon die Gelegenheit hatte, seine Familie besuchen. Hoffentlich wird es ihnen gut gehen.

Wir machten uns langsam fertig fürs Training. Wir packten alle notwendigen Sachen ein und räumten schon mal alles ins Auto. Die anderen waren noch drinnen, während ich hier beim Auto auf sie wartete. Ich sah mich hier etwas um, da ich das Gefühl hatte beobachtet zu werden, aber ich konnte auch falsch liegen. Naja, was solls! Das war wahrscheinlich nur meine Einbildung.

Die anderen kamen auch langsam nach draußen und wir konnten endlich losfahren. Ich wirkte die ganze Zeit so angespannt. Das lag nur daran, dass ich das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Es war ein sehr erdrückendes Gefühl, was ich mit keinem Wort beschreiben konnte, aber ich hoffe, es würde beim Training vergehen. Ich hab schon die letzten Nächte trainiert, aber ich hatte das Gefühl schlechter zu werden. Schon da bekam ich das schwache Gefühl beobachtet zu werden und war den Weg immer wieder nach Hause gerannt. Hier stimmt doch was nicht und ich werde es herausfinden. Ich muss es herausfinden, zum Wohle aller.

Taehyung's Sicht:
Es war schon traurig die anderen zurückzulassen, aber wir konnten ja nicht alle gehen, denn ansonsten mussten wir auf eine unbestimmte Zeit eine Pause einlegen und darunter würde dann sogar das Entertainment leiden. Das konnten wir nicht und wahrscheinlich hätte nur Jungkook gehen sollen, aber es könnte ja sonst was passieren und da sollte er nun mal nicht alleine sein. Aber ich war dennoch froh, dass er mir seine Liebe gestanden hatte. Das hätte ich niemals von ihn erwartet.

"Kookie..." Er sah mich langsam fragend an. "Wie lange liebst du mich schon?" Er sah mich von dieser Frage überrascht an und sah dann nachdenklich in den dunkelgrauen Himmel. "Naja...ich weiß es nicht. Ich hab es mir vor ungefähr drei Jahren gemerkt." Meine Augen weiteten sich schockiert. "Dein Ernst?" Er nickte nur langsam, aber als er meinen empörten Gesichtsausdruck sah, brach er in Gelächter aus. "Was ist denn da jetzt so lustig?" "Du hättest dein Gesicht sehen sollen." Schmollend verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und vermied den Blickkontakt zu Jungkook. "Ach, komm schon! Jetzt schmoll doch nicht." Ich ließ mich aber von seiner übertriebenen Niedlichkeit nicht einschüchtern und blieb hart.

Doch mit einem Mal hielt er mich fest, nahm mein Gesicht in seine Hände und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen musste. Er kam mir immer näher, bis er seine Lippen auf meine legte. Da konnte man ja nur schwach werden und legte meine Hände um seinen Nacken. Seine Hände wanderten langsam tiefer bis zu meinen Hüften, wo er mich dann noch stärker an sich zogen. Das wir uns mitten auf der Straße befanden, ignorierte ich gekonnt und genoss einfach nur seine Nähe und seinen liebevollen Kuss. Aus diesen kurzen und etwas scheuen Kuss wurde ein kleiner wilder Zungenkampf, den er überraschender Weise gewann.

Schwer atmend lösten wir uns wieder voneinander und sahen uns einfach nur verliebt in die Augen des jeweils anderen. Plötzlich zog mich Jungkook aber einfach nur in seine Arme und hielt mich fest. "Taehyung, ich liebe dich!" Mein Herz schlug gleich noch viel heftiger als ohnehin schon. "Ich liebe dich auch, mein kleiner süßer Keks." Ich legte meine Arme ebenfalls um seinen zierlichen Körper. Er war einfach der Beste. Er war das Beste, was mir je passieren konnte. Dennoch hatte ich da noch eine Frage in meinem Kopf. "Wie kommt es, dass du plötzlich zurück nach Busan möchtest?" Er verkrampfte sich kurz, aber schnell entspannte er sich auch wieder und ich konnte ein kleines Schluchzen hören. "Mein Bruder hat mir die Situation geschildert. Ich musste zurückgehen. Meine Familie stand nun mal an erster Stelle. Ich konnte sie nicht im Stich lassen, verstehst du?" "Na klar! So hätte doch jeder gehandelt." Jetzt verstand ich ihn besser. Da er nicht wusste, wann er zurückkommen würde, hatte er mir einfach seine Liebe gestanden. Das fand ich sehr mutig und ich war froh, dass er es getan hatte. So musste ich zumindest nicht auf seine Rückkehr warten. So konnten wir für immer und ewig zusammenbleiben.

I Need Your Love, Before I FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt