Kapitel 29: Starker Regen

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Namjoon's Sicht:
Zielstrebig lief ich schnell zu dem Ort, an dem Jin sein sollte. Ich hatte ihn ja schließlich verzweifelt schreien gehört. Hoffentlich war er nicht in Gefahr. Als Leader habe ich eine gewisse Verantwortung zu erfüllen. Ich muss auf jeden aufpassen. Es war alles meine Aufgabe, dass niemand in Schwierigkeiten gerät. Es lag nicht nur daran, dass es Jin war, nein! Ich würde es bei jedem anderen tun wollen, aber jetzt hatte Jin erstmal oberste Priorität. Irgendwas stimmte nicht. Irgendwas verheimlichte er uns. Wenn ich nur wüsste was, dann könnte ich ihn helfen, aber leider war er ziemlich stur. Er war nicht immer so. Schon alleine deswegen musste ich ihn helfen. Er hatte sich verändert und das nicht unbedingt zum Guten. Morgen würde wieder unser Training losgehen, aber würde sich Jin in diesen Zustand konzentrieren können?

Schon von weiten konnte ich eine kleine Gestalt im dichten strömenden Regen auf den Boden knien sehen. Ich kam immer näher und verlangsamte meine Schritte. Als ich näher kam, konnte ich langsam Jin erkennen. Er war komplett durchnässt und mit Schlamm besudelt. Oh Gott! Was war ihn nur passiert? Ich glaubs einfach nicht.

Langsam ging ich zu ihn, nachdem ich mich von meinem Schock erholt hatte. "Jinnie..." Er schreckte auf und drehte sich leicht zu mir um. Mir fiel jetzt auch noch auf, dass er stark zitterte und unkontrolliert zu atmen angefangen hatte. Ich wusste, dass er weinte, obwohl man es durch den Regen nicht so gut sehen konnte.

Voller Panik stand er wackelig auf und taumelte einige Schritte zurück. "Jin-hyung, was hast du? Willst du mit mir nicht darüber reden?" Er sah ziemlich verängstigt aus, aber auch besorgt und verzweifelt. "N-Nein...ich will nicht!" Seine Stimme zitterte und klang stark gebrochen. "Bitte, Hyung! Lass mich dir helfen! Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst." "ABER DAS NICHT!!!" Von seiner plötzlichen Lautstärke war ich zusammengezuckt und sah ihn etwas überfordert und total geschockt an. "Jin..." Es gab nur eines, was ihn jetzt noch beruhigen konnte. Es würde ihn zwar nur noch mehr abschrecken, aber ich musste es tun.

Langsam trat ich einige Schritte auf ihn zu, doch als er es merkte, trat er einige Schritte zurück. Es machte mich wütend, dass er sich nicht helfen lassen wollte, weshalb ich meine Schritte beschleunigte, ihn am Handgelenk packte und ihn wortlos in meine Arme zog. Er verkrampfte sich und wehrte sich dagegen, was mir schon wehtat. Er hatte meine Umarmungen immer zugelassen, aber nach einiger Zeit verschwand seine Kraft und er ließ sich einfach fallen, zitterte, schluchzte verzweifelt auf, krallte sich an mich und begann immer heftiger zu weinen.

Ich zog ihn mit zu einer Bank. Wir setzten uns, obwohl es noch immer in Strömen regnete. "Es ist alles gut, Jinnie! Wir kriegen das wieder hin, egal was dich belastet." Mit einem Mal schniefte er etwas. "N-Nein...d-das nicht! E-Es ist eben so...wie es ist." Was will er mir damit sagen? Sprach er etwa von dem Hate-Kommentar auf den Medien, als er im 'Koma' lag? Hatte er es gesehen? Ich wusste es nicht und sollte es so sein, dann wollte ich ihn auf keinen Fall davon abschrecken.

Ich strich ihn einfach weiterhin beruhigend über den Rücken und durch seine nassen Haare. Mir war egal wie er aussah, für mich war er der wundervollste Junge dem ich je treffen durfte, den ich kennenlernen durfte.

Langsam lehnte ich meinen Kopf gegen seinen. "N-Namjoon..." schniefte er mit einem Mal. "Hm?" machte ich nur um ihn zu antworten. "Wen...würdest du aus unserer Gruppe nehmen, wenn er ein Mädchen w-wäre?" Überrascht hob ich meinen Kopf und sah ihn einfach nur an. Ich konnte bloß sein Gesicht nicht sehen, da er in die andere Richtung sah. Ich wollte es mit dem Liebesgeständnis romantischer machen, aber dafür brauchte ich noch etwas Zeit und die Hilfe der anderen. Sollte ich noch etwas warten, um die Frage zu beantworten? "Jin, heb dir die Frage noch etwas auf, okay?" Verwundert sah er zu mir hoch. "Glaub mir! Du kriegst eine Antwort in den nächsten Tagen. Ich werde es nicht vergessen!" Er nickte nur irritiert und genau in diesen Moment hörte der Regen auf und die Wolken verzogen sich langsam.

Ich stand langsam von der Bank auf und streckte mich. Danach drehte ich mich zu Jin um, der mich verwundert ansah. Ich reichte ihn meine Hand. Irritiert nahm er sie an und ließ sich von mir hochziehen. "Wieso kannst du mir die Frage nicht jetzt beantworten?" "Ach, Hyung! Gedulde dich etwas, okay?" Er fing leicht an zu schmollen, was echt niedlich aussah. Ich musste mich echt beherrschen nicht gleich über ihn herzufallen. "Sei doch nicht so, Hyung." lachte ich leicht, doch er schmollte da durch nur noch mehr. "Lach nicht und sei nicht die ganze Ziet so formell zu mir. So nennst du mich ziemlich selten." Ich lachte nur noch mehr. "Ja, ich weiß, aber manchmal passt es einfach. Komm, wir gehen zurück, bevor wir uns noch erkälten. Das können wir uns für morgen nicht leisten."

I Need Your Love, Before I FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt