Kapitel 59

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„Hey Lexy. Alles gut?" Anna sah unheimlich müde aus und winkte leicht in die Kamera.
„Ja bei mir schon. Aber was ist bei dir los? Du siehst schlecht aus." besorgt beugte Lexy sich nach vorne, um ihre Freundin genauer anzugucken.
„Ich bin einfach nur müde. Ich hab die letzten zwei Nächte an einer Hausarbeit durchgeschrieben." seufzte sie leise und gähnte vor sich hin.
„Gut, das beruhigt mich. Ich dachte schon, es ist etwas. Wegen so was so auszusehen ist genehmigt." Lexy kicherte.
„Ach, der übliche Stress ist doch eh immer." brummte Anna unleidlich und lächelte dann: „Aber jetzt erzähl mir mal endlich von deinem Wochenende! Da warte ich schon die ganze Zeit drauf!"
„Ja das dachte ich. Also wie soll ich es sagen, aber es war großartig, erregend und befriedigend." Lexy grinste in die Kamera und fühlte schon wieder dieses Kribbeln.
„Ach ja? Erregend und Befriedigend? Das musst du mir jetzt genauer erzählen!" Anna grinste auch und deutete auf ihre Nase: „Ich bin neugierig!"
„Na gut! Also..." Lexy erzählte Anna von ihrem Wochenende und den Erlebnissen. Danach saß sie mit roten Wangen vor dem Laptop und lächelte still vor sich hin.
„Wow... also... wow!" war Anna sprachlos über das, was ihre beste Freundin erzählte. „Das... hammer... also... das hätte ich nicht gedacht!"
„Glaubst du ich etwa?" Lexy lachte leise. „Ich bin immer noch total geflashed davon. Das hätte ich mir nie zugetraut. Aber es war gut und ich habe keine Minute bereut!"
Die Jüngere nickte nachdenklich. „Und wie oft... also... ich meine... es klingt ja fast so, als wärt ihr nicht mehr aus dem Bett gekommen!"
„Sieben mal..." Lexy stützte ihr Kinn auf ihre Hände. „Ich hatte noch nie so guten Sex! Ob das bei allen Finnen so ist?"
Anna lachte los. „Keine Ahnung. Ich hatte bisher nur den Einen..."
„Ob das ein Zufall ist? Oder hattest du schon mal besseren Sex?"
„Nein, ehrlich gesagt... nicht... nicht mit Steffen und auch mit sonst davor keinem... Und... mit denen war ich sogar mit allen zusammen... Also... du weißt schon, was ich meine, oder?" Anna tippelte mit ihren Fingern nervös auf der Tischplatte herum und sah nicht direkt in die Kamera.
Lexy wusste was sie meinte. „Osmo ist deine erste Affäre meinst du? Also das ist das erste Mal bei dem, deiner Meinung nach, kein Gefühl mit im Spiel ist?"
Anna nickte und seufzte leise. „Genau das. Und trotzdem war es der Wahnsinn pur... Gerade, weil wir unter der Dusche ohne Gummi..." Sie riss die Augen auf und wollte sich am liebsten den Mund zu halten, weil sie Lexy dies bisher verschwiegen hatte.
„Ihr habt was??? Naja ich meine, unser letztes Mal in Auto war auch ohne, allerdings hatten wir vorher drüber geredet." Lexy wurde plötzlich klar wie sehr sie auf die Aussage von Riku vertraut hatte.
„Ja... wir... haben es einfach... vergessen..." Die Jüngere wurde hochrot und verbarg kurz ihr Gesicht in ihren Händen.
„Du nimmst die Pille, das weiß ich. Habt ihr drüber geredet? Also wegen Ansteckung?" Lexy schaute forschend in die Kamera.
„Hinterher... ja... und er hat sich extra noch mal testen lassen, damit ich Gewissheit habe..." Anna lächelte schief und trippelte nun noch nervöser mit ihren Fingern auf dem Tisch herum.
„Na dann ist das ja gerade nochmal gut gegangen. Wann hat er dir das denn gesagt?"
„Er hat angerufen am Wochenende... Wegen dem Test eigentlich und dann haben wir auch so noch etwas geredet und..." Sie brach mitten im Satz ab und dachte kurz darüber nach, was sie selbst denn nun eigentlich wollte.
„Und was?" hakte Lexy nach.
„Er hat gefragt, ob ich Weihnachten mit zu seiner Familie komme..."
Lexy riss die Augen auf und brauchte einen Moment um diese Info zu erfassen. „Riku hat mich das Gleiche gefragt! Und... willst du?"
„Keine Ahnung... ich meine... was soll ich da? Es ist seine Familie und wir sind, wenn überhaupt, Freunde... Aber... ich will auch nicht allein sein oder... dass du nicht mit zu Riku kannst..." Anna zuckte mit den Schultern und wirkte umgehend unglaublich verschlossen und in sich gekehrt.
„Was hast du ihm denn gesagt? Anna wenn du da nicht mit willst, dann will ich auch nicht mit zu Riku. Ich will dich nicht alleine lassen." Lexys Blick wirkte traurig als sie ihre Freundin ansah.
„Ich habe ihm gesagt, dass ich das mit dir besprechen muss und... dass ich ihm dankbar für das Angebot bin." Die Jüngere schluckte. „Und ich will nicht, dass du wegen mir nicht mit zu Riku kannst, Lexy. Ich will doch, dass ihr eure gemeinsame Zeit genießt!"
„Also sollten wir uns einigen ..." murmelte Lexy und schluckte. „Ich überlasse die Entscheidung dir."
„Dann geh du mit zu Riku. Ich... werde sehen, was ich mache, okay?"
Lexy schüttelte den Kopf. „Nein so will ich das nicht, Anna. Dann bleiben wir beide Weihnachten bei mir."
Auch Anna schüttelte den Kopf. „Und das will ich nicht! Ich will, dass du bei Riku bist und wunderschöne Weihnachten feierst... mit dem Mann, den du liebst!"
„Aber dich liebe ich auch. Ich hätte keine ruhige Minute bei Riku, wenn ich wüsste du bist nicht glücklich." flüsterte sie und blinzelte.
„Ach Lexy... ich und glückliche Weihnachten... du weißt doch..." Die Rothaarige schluckte den Kloß, den sie umgehend im Hals hatte, herunter und unterdrückte die aufkommenden Tränen.
„Genau deswegen... Was hast du denn gefühlt als Osmo dich gefragt hat? Was war dein erster Impuls?"
„Ich war total gerührt und... hätte es sofort angenommen, aber... jetzt habe ich Zweifel. Ich gehöre da nicht hin."
„Hatten wir das Thema nicht erst? Hast du mir nicht abgeraten zu viel über etwas nachzudenken und einfach das zu tun was ich fühle?"
„Aber das ist es doch. Ich fühle einfach, dass ich da nicht hin gehöre. Ich gehöre nicht zu Osmos Familie!" Anna hatte nun endgültig Tränen in den Augen, die ihr unaufhaltsam auf über die Wangen liefen.
„Wieso weinst du jetzt Anna?" Lexy fühlte sich hilflos. Sie wusste, Anna würde sich bei einem guten Freund niemals so verhalten und bei einer einfachen Affäre schon gar nicht.
„Weil ich einfach wieder das Gefühl habe nirgendwo richtig hin zu gehören... Das war auch mal anders... aber Steffen und ich... das ist Vergangenheit... Und meine eigene Familie... das weißt du selbst..."
„Vielleicht würde dir das Weihnachten mit Osmo aber auch ganz gut tun. Du magst ihn doch, oder? Ich meine wenn dein erster Gedanke war, es anzunehmen, dann war das der richtige! Du hast mir die letzte Zeit immer wieder gepredigt ich soll auf meine Gefühle hören und nicht auf das, was mein Verstand mir versucht zu sagen. Wenn du da nicht mal selber drauf hörst, wieso schlägst du mir so was vor? Und du siehst doch selbst wie viel Gutes dabei raus kommt!" Lexy fixierte Annas Blick und schaute sie eindringlich an.
„Weil der Gedanke falsch war, Lexy. Es ist seine Familie. Ich gehöre nun einmal nicht zu seiner Familie. Ich bin ja nicht einmal seine Freundin. Wenn überhaupt dann eine Freundin, mit der er ab und zu mal Sex hat. Und daran wird sich nichts ändern! Da kann ich da nicht mit hin fahren, das fühl sich falsch an!" Sie weinte noch immer und schluchzte dann: „Es hat bei dir geklingelt..."
„Warte kurz." Lexy lief zur Tür, öffnete Riku und kam zum Laptop zurück. „Gut. Dann bleiben wir Weihnachten hier."
Riku hatte sich genähert und deutete auf den Laptop mit der stummen Frage, ob er sich zurückziehen sollte, als er vom anderen Ende Annas Stimme, die deutlich verweint klang, vernahm:
„Nein, wir bleiben nicht bei dir Du gehst mit zu Riku. Ende der Diskussion. Und jetzt mach dir einen schönen Abend mit ihm..." Die junge Frau wartete gar keine weitere Reaktion ab, sondern schloss das Chatfenster und verließ somit das Gespräch mit Lexy.
Diese saß vor dem Laptop und starrte auf ihren Desktop. So etwas kannte sie von Anna gar nicht und sie hatte keine Ahnung was sie jetzt machen sollte.
„Was ist passiert?" fragte Riku, der Lexys Irritation bemerkte und setzte sich zu ihr aufs Sofa.
Ein wenig verletzt griff Lexy nach ihrem Handy, um Anna zu schreiben. „Wenn du glaubst, die Diskussion ist beendet, dann irrst du dich. Wenn du nicht zu Osmo möchtest, ist das okay, aber ich werde dann auch nicht zu Riku fahren. Dann bleibe ich hier und daran wirst du nichts ändern können."
Lexy lehnte sich seufzend an Rikus Seite. „Wir haben über Weihnachten geredet. Osmo hatte ihr angeboten mit zu seiner Familie zu fahren. Erst wollte sie und nachdem sie drüber nachgedacht hat nicht mehr." Sie schaute ihn an und hatte Tränen in den Augen. „Ich würde gerne mit zu dir kommen, aber wenn Anna nicht zu Osmo will, dann lasse ich sie nicht alleine. Dann bleibe ich hier."
Riku schluckte. „Und... warum will sie auf einmal nicht mehr zu ihm?" fragte er leicht erstickt und sah Lexy mit einem seltsamen Blick an.
„Weil sie meint, als nur Freundin oder Affäre gehört sie nicht dazu." Nun liefen der jungen Frau doch die Tränen über die Wangen. „Es tut mir leid..."
„Hey, Lexy... ganz ruhig..." Vorsichtig strich Riku seiner Freundin die Tränen von der Wange. „Vielleicht legt sich das bei ihr ja wieder, hm? Vielleicht ist das jetzt gerade nur eine kurze Phase!"
Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. „Meinst du etwa sie ändert ihre Meinung? Ich kann sie nicht alleine lassen, das verstehst du doch?"
„Natürlich verstehe ich das..." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Aber... für mich klang Anna jetzt eben auch nicht gerade glücklich... auch wenn ich nicht verstanden habe, was sie gesagt hat."
Sie fühlte sich gerade unglaublich müde. „Ich glaube sie ist in Osmo verliebt, aber sie weiß es nicht." gestand sie ihrem Freund und kuschelte sich noch näher an ihn. „Warten wir einfach ab..."
„So, wie er in sie... Warte... ich hab eine Idee..." Riku griff nach seinem Handy und schrieb Osmo eine Nachricht: ‚Hey Osmo, wenn du gerade kannst, melde dich bitte bei Anna. Sie hat eben das Gespräch mit Lexy weinend abgebrochen und wir erreichen sie nicht mehr. Gruß Riku'. Er zeigte seiner Freundin die Nachricht und sah sie fragend an.
„Du hast es also auch gemerkt ..." Lexy blickte auf sein Handy und nickte. „Schick sie ab."
„Na ja, ich bin ja nicht blind. Ich glaube, wir haben es alle gemerkt. Nur die Zwei nicht..." Er seufzte leise und drückte auf ‚senden'. „So, warten wir ab, was das gibt..."
Lexy lächelte ihren Freund an. „Ich glaube Osmo ist es heute klar geworden. Anna weiß ja nicht, was sie verpasst. Finnen sind nämlich toll."
„Danke, danke... Deutsche Frauen auch... oder... sollte ich sagen... eine bestimmte deutsche Frau?" Er legte seine Arme enger um sie und sog ihren Duft ein. „Ohne dich hätte ich auch wirklich sehr viel verpasst!"
„Hmm, unter anderem siebenmal phantastischen Sex, oder? Also bisher..." sagte sie kichernd und pikte ihn in den Bauch.
„So oft?" Er lachte los und pikste zurück. „Und das bei mir altem Mann! Steigerungsfähig ist das wahrscheinlich nicht mehr... aber... durchaus wiederholbar!"
Sie hielt seine Hand fest und kicherte erneut. „Ja so oft. Aber wir können ja auch dran arbeiten." schlug sie vor und zwinkerte ihn zu.
„An was? Meiner Ausdauer oder daran das zu reduzieren?" fragte er amüsiert nach und fing an sie zu kitzeln.
Lachend griff sie nach seinen Händen um ihn aufzuhalten. „Na ja... an der Steigerung natürlich." keuchte sie atemlos.
„Ach? Meinst du, dass das in meinem Alter noch geht?" Amüsierte kitzelte er sie einfach weiter und sah dabei zu, dass sie seine Hände nicht zu fassen bekam, um ihn davon abzuhalten.
„Ob das geht, wissen wir erst, wenn wir es probiert haben." neckte sie ihn weiter und versuchte von ihm wegzukommen. Dabei rutschte ihr Shirt hoch und entblößte ihren Bauch.
„Hm... wenn ich das so sehe... denke ich... wir könnten mit dem Üben gleich anfangen..." Er ließ seine kitzelnden Hände auf ihren Bauch und damit auf ihre nackte Haut gleiten.
„Die Idee gefällt mir." hauchte sie und hörte auf sich zu wehren.
„Ja, finde ich auch!" raunte Riku ihr ins Ohr und begann an selbigem zu knabbern, während seine Hände ihr Oberteil weiter nach oben schoben und ihre Haut dabei streichelte.
„Du bekommst jetzt wohl auch nicht mehr genug oder?" fragte sie heiser, griff nach seinem Shirt und zog es ihm aus.
„Definitiv nicht. Dafür war das einfach zu anregend und aufregend und... befriedigend, was wir da miteinander gemacht haben..." wisperte er zurück.
„Aber das hat nur funktioniert, weil es mit dir war und ist..." gestand sie ihm leise und streichelte über seinen Rücken.
„Irgendwie macht mich das ein wenig stolz!" hauchte er zurück und streichelte weiter ihren Bauch und wanderte dabei hinauf zu den Brüsten. „Was meinst du... gehen wir ins Schlafzimmer? Der alte Mann... bekommt hier sonst noch Rückenschmerzen in dieser Position auf dem Sofa..." Seine Stimme war anzüglich geworden und er hatte unter ihrem Shirt sanft ihre Brüste bei diesen Worten gedrückt. Lexy stand auf und griff nach seiner Hand. „Komm alter Mann. Ich zeige dir mal wie jung du dich fühlen kannst..."
Das ließ Riku sich nicht zweimal sagen und folgte Lexy ins Schlafzimmer, wo er von innen die Tür verschloss und sich dann zu ihr ins Bett fallen ließ, um sich dort ihrer beider Lust zu ergeben.

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