Kapitel 32

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Osmo hatte den restlichen Tag damit verbracht ein bisschen aufzuräumen und dabei gleich die Gelegenheit genutzt um Veeras Sachen in einen Karton zu räumen. Ihm fiel erst jetzt auf, wie viel Kram sie in seiner Wohnung verteilt hatte. Riku und Samu wollten gleich noch vorbei kommen und er war gespannt auf die Reaktion von Samu auf die neuesten Ereignisse.
Samu war es auch, der als erster klingelte und, nachdem Osmo geöffnet hatte, gut gelaunt in die Wohnung stürmte, im Wohnzimmer verdutzt stehen blieb und sich umsah.
„Wo ist denn dieser ganze schreckliche Dekokram hin?“ fragte er und sah seinen Kumpel mit hochgezogener Augenbraue an.
„Der ist in einem Karton und wird demnächst der Besitzerin übergeben damit ich damit nichts mehr zu tun habe." Osmo grinste und ging in die Küche. „Ich nehme an, du willst einen Kaffee oder?“
„Klar, Kaffee ist immer gut!“ lachte der Sänger und folgte dem Hausherren. „Aber was genau meinst du damit, dass du nichts mehr damit zu tun haben willst? Bist du Veera jetzt doch los?“ hakte er neugierig nach und sah Osmo mit funkelnden Augen an.
Der Musiker machte den Kaffee fertig und erzählte Samu in der Zeit kurz was am Sonntag früh passiert war.
„Und diese Entscheidung ist diesmal auch endgültig." Osmo reichte Samu seinen Kaffee und ging zur Tür da es erneut klingelte.
„Na, du glücklicher Single!“ begrüßte Riku seinen Kumpel und schlug ihm fest auf den Rücken. „Wie ich sehe bist du auch schon am Ausmisten?“
Als der Gitarrist Samu erblickte, der nur komisch aus der Wäsche guckte, begrüßte er auch diesen und stichelte: „Du hast die ereignisreichsten Sachen verpasst, weil du etwas zu betrunken warst...“
„Na du glücklich Vergebener!" Osmo schielte grinsend zu Samu der eindeutig Fragezeichen in den Augen hatte.
„Das habe ich auch mal wieder gebraucht!" Samu guckte etwas grimmig und wuschelte sich durch die Haare. „Dann erzählt mir doch mal was die letzten beiden Tage passiert ist."
Riku gluckste vergnügt und streckte sich demonstrativ. „Was haltet ihr davon, wenn wir noch irgendwie nen Abstecher in die Sauna machen? Da redet es sich doch bekanntlich am besten über Männersachen!“ Er grinste in sich hinein und war mit Gedanken schon wieder bei Lexy. „Sauna klingt gut. Nach dem anstrengenden Wochenende kann ich echt Entspannung gebrauchen." Osmo nickte und grinste anzüglich.
„Anstrengend?“ Samu kratzte sich am Kopf. „Wo war die Geburtstagsfeier denn anstrengend?“ wunderte sich der Sänger und sah verständnislos zwischen Riku und Osmo hin und her, die für ihn gerade in Rätseln sprachen.
„Na komm, lass uns ein paar Handtücher zusammen werfen und uns auf den Weg machen. Da haben wir etwas mehr zu erzählen." Osmo trank seinen Kaffee mit einem Schluck aus und schnappte sich eine Tasche.
Samu zuckte nur mit den Schultern und war gespannt was er verpasst hatte.
Als sie in der Sauna angekommen waren, fläzten die Drei sich gemütlich auf die Saunabänke. „Sag mal, Osmo, was hast du denn da für Macken am Rücken?“ fragte Samu und drückte auf die kleinen Kratzer, die von leicht bläulichen Flecken umgeben wurden.
„Autsch!" meckerte der junge Musiker und wehrte Samus Finger ab. „Wo wir jetzt schon dabei sind, fange ich wohl mit meiner Geschichte an, was?" Osmo berichtete über sein Wochenende mit Anna und zeigte am Schluss einen zufriedenen Gesichtsausdruck.
„Wow... also... das hätte ich jetzt nicht erwartet...“ Der Sänger staunte nicht schlecht über die Erlebnisse, von denen Osmo berichtete und grinste dann in sich hinein.
„Aber scheinbar ist mein Plan, dir zu zeigen, dass andere Mütter auch hübsche Töchter haben, ja aufgegangen!“ kommentierte er noch und lehnte sich dann zurück.
„Dein Plan?" Osmo drehte sich zu seinem Freund um und musterte ihn abschätzend. „Was für ein Plan denn bitte?"
„Ich wusste einfach, dass du richtig aus dir rauskommen würdest, wenn ich Anna ein wenig betüddel. Ich hab dir nämlich angesehen, dass du sie echt heiß fandest, als sie nur in den Raum kam!“ Samu grinste noch immer und tätschelte die Schulter seines Kumpels.
„Das ist doch nur eine Ausrede für dein Verhalten..." brummte Osmo und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Nein, ist es nicht!“ wurde der Sunrise Avenue Frontmann wieder ernst. „Ich habe einfach gemerkt, wie schlecht es dir in letzter Zeit mit Veera ging und... von dem Moment an, wo du Anna gesehen hast... hast du plötzlich wieder gestrahlt! Aber da du ja öfter mal ne lange Leitung hast, musste man dich eben etwas kräftiger an schubsen!“
„Dann nehme ich das mal so hin und sage einfach danke." so ganz überzeugt klang Osmo zwar immer noch nicht, aber er nahm das jetzt einfach so hin.
Auch für Samu war das Thema beendet, denn er nickte nur und wendete sich Riku zu, der die ganze Zeit nur am Lächeln war. „Und was ist bei dir passiert?"
„Oh, ich habe endlich wieder eine Freundin!“ säuselte dieser vor sich hin und grinste leicht dümmlich.
„Lass mich raten..." Samu rieb sein Kinn und schien angestrengt nachzudenken. „Alexandra?"
„Wer sonst. Darauf hast du es ja auch angelegt, als du sie zur Feier eingeladen hast, oder?“ Riku lachte auf und stupste seinen Kumpel an. „Und... äh... wie hast du das bitte eigentlich hin bekommen?“
Samu schnaubte. „Deine Laune war ja nicht mehr zu ertragen, deswegen bin ich in die Bar gegangen. Eigentlich wusste ich nicht mal was ich da wollte, aber zum Glück war Anna da. Ich habe die beiden eingeladen und sie hat das Restliche möglich gemacht. Aber erzähl du mir doch mal, wie du es jetzt hinbekommen hast?"
„Och, mit ein bisschen Musik geht alles...“ Riku schloss die Augen und auf seinen Lippen zeichnete sich ein breites Grinsen ab.
Samu seufzte als er seinen Freund so betrachtete. „Muss ich jetzt die ganze Zeit nachfragen oder willst du es einfach nicht erzählen?"
Noch immer mit geschlossenen Augen erzählte Riku in aller Einzelheit von diesem Abend und schreckte dann am Ende seiner Erzählung auf. „Oh man, ich glaube, ich muss mich bei Anna besonders bedanken. Ohne sie und ihre verrückten Ideen... und natürlich ohne deine Initiative, Samu, wäre da nie etwas draus geworden!“
Samu war nun über alles informiert, lehnte sich zurück und grinste. „Ist doch alles so gelaufen wie ich es wollte. So mag ich das! Eigentlich schuldet ihr beide mir ein Essen oder etwas dergleichen."
„Du könntest auch einfach froh sein, dass wir beide wieder gute Laune haben!“ prustete Riku los und schüttelte den Kopf. „Aber war auch klar, dass du wieder nur ans Essen denken kannst. Gab es bei Milla wieder nur Salat oder Gemüsesuppe?“ stichelte der Gitarrist.
Sein Freund hob eine Augenbraue und erwiderte ganz ruhig. „Ein bisschen Gemüse hat noch niemandem geschadet. Wenn es dir lieber ist, können wir auch alle zusammen shoppen gehen."
„Aber dann bitte nur in einem Musikstore!“ lachte Riku und stupste Osmo an. „Sag du doch auch mal was! Du musst dich für deinen grandiosen Sex ja scheinbar auch bei Samu erkenntlich zeigen!“
Dieser winkte ab und sagte mit einem Seitenblick auf Samu. „Solange es nur Essen gehen ist und er dann mit seinen Sprüchen aufhört kann ich damit leben."
„Sprüche? Welche Sprüche denn?“ fragte Samu unschuldig und grinste noch immer dümmlich vor sich hin.
„Jajaja Haber, jetzt tu mal nicht so! Ich meine so was wie: Ich habe es dir doch gesagt, dank mir ist das jetzt so, ohne mich hättet ihr nicht... Und das kann ich noch endlos so weiter führen." Osmo hatte die Aufzählung an seinen Fingern begonnen und schaute zur Bestätigung auf Riku.
„Er hat vollkommen recht!“ Der Gitarrist deutete auf Osmo und schloss sich somit seiner Aussage an. „Also benimm dich jetzt und hör auf so zu tun, als wärst du allwissend!“
„Euch geht es wohl zu gut!" empörte Samu sich und guckte zwischen seinen Freunden hin und her. „Diese Undankbarkeit ist ja kaum auszuhalten." Der Sänger fasste sich an die Stirn und schüttelte schmollend den Kopf.
„Undankbarkeit? Sei doch froh, dass wir ehrlich sind!“ Riku zuckte mit den Schultern und boxte Samu vors Knie. „Außerdem sollten wir uns jetzt mal das Wasserbecken und dann ein wenig Ruhe gönnen!“
Samu stand auf und murmelte irgendwas vor sich hin, was die anderen nicht verstanden und trat aus der Sauna Richtung Tauchbecken. Osmo und Riku folgten ihm langsam und schon nach kurzer Zeit lagen sie auf den Ruheliegen und zumindest Riku war eingeschlafen und träumte dabei von seiner Lexy.
Die drei gönnten sich noch ein paar Gänge und verabschiedeten sich glücklich und entspannt vor der Tür. Osmo hatte mit Veera ausgemacht, sie könne sich am Abend ihre Sachen abholen und sie hatte eingewilligt.
Der Musiker hoffte die Sache würde schnell erledigt sein, da er Veera aber kannte musste er sicherlich mit Stress rechnen. Er war noch nicht lang allein, als die Türklingel bereits los schrillte und Veera an ihm vorbei rauschte, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Erst im Wohnzimmer sah sie zu ihm auf und hatte deutlich sichtbar Tränen in den Augen.
„Hallo Veera." Osmo musterte seine Ex und zeigte auf dem Karton der auf den Tisch stand. „Da sind deine Sachen drin, ich hoffe ich habe nichts vergessen. Hast du auch Sachen von mir dabei?"
„Nein... ich... oh Osmo, ich wollte das doch alles nicht...“ schluchzte die junge Frau los und wollte damit provozieren, dass er sie ihn den Arm nahm.
Dieser stand einfach nur vor ihr und empfand so gar nichts für die Frau die da vor ihm weinte. „Das hättest du dir eher überlegen sollen. Falls du noch etwas von mir bei dir findest, kannst du dich ja melden." Er griff nach dem Karton und reichte ihm ihr, denn für ihn war das Thema durch.
„Nein... Osmo... bitte! Ich... ich will nicht, dass das vorbei ist... Das kannst du nicht machen! Du liebst mich doch!“ wimmerte Veera und sah ihn aus ihren verweinten Augen an. „Und ich liebe dich!“
„Du liebst mich nicht. Du willst nur nicht alleine sein. Das ist ein großer Unterschied. Vielleicht kannst du dich selbst so belügen, mich aber nicht. Ich fühlte nichts mehr für dich, akzeptiere das einfach." Osmo hatte leise gesprochen und verschränke nun abwehrend die Arme vor seiner Brust.
„Das tue ich wohl! Ich liebe dich, Osmo! Aber offensichtlich hast du ja schon eine Neue!“ Sie deutete auf Annas Strumpfhose, die von der gemeinsamen Nacht liegen geblieben war und nun auf Osmos Sofa lag, damit er sich daran erinnern würde, ihr sie entweder zuzuschicken, oder im Dezember persönlich wieder zu geben.
Der junge Musiker schaute in die angedeutete Richtung und musste grinsen. Dann zuckte er mit den Schultern. „Auch wenn es so wäre, würde es dich jetzt nichts mehr angehen."
„Wenn sie der wahre Grund ist, warum du mit mir Schluss gemacht hast, geht es mich sehr wohl etwas an!“ Von einem Moment auf den Nächsten, waren ihre Tränen vergessen und ihre Trauer schlug urplötzlich in Wut um.
„Wenn es so wäre, dann hättest du es sicher erfahren. Im Gegensatz zu dir, war ich immer ehrlich. Veera, das Gespräch bringt nichts mehr denn meine Entscheidung steht fest. Nimm bitte deine Sachen und geh einfach." bat er sie ernst und machte ein paar Schritte Richtung Flur.
„Wird doch glücklich mit deiner neuen Schlampe!“ brüllte Veera ihn noch immer wutentbrannt an. „Ich schicke dir deine Sachen per Post! Ich will dich nie wieder sehen! Noch nie in meinem Leben hat mich jemand so sehr verletzt, wie du!“ Mit einem lauten Krachen ließ die junge Frau die Tür hinter sich ins Schloss donnern und ließ Osmo allein in dessen Wohnung zurück.
Osmo schaute ihr Kopfschüttelnd hinterher. Ihm war bisher gar nicht aufgefallen wie uneinsichtig und stur sie war. Nicht mal jetzt hatte sie ihm zugehört und die Schuld für Alles bei ihm gesucht. Aber das sollte jetzt auch egal sein, es war gut so, wie es jetzt war und er bereute diese Entscheidung nicht. Sein Blick fiel wieder auf die Strumpfhose und er lächelte, denn er wusste, zufällig hatte Anna sie nicht vergessen.

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