Kapitel 28

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Lexy seufze leise auf, als sie seine Lippen spürte und drängte sich noch ein wenig näher an seinen Körper. Der Film war nun völlig in Vergessenheit geraten, sie hatte von den letzten Szenen sowieso nichts mehr wirklich mitbekommen.
Auch für Riku war der Film zur absoluten Nebensache degradiert worden. Er genoss die Zweisamkeit mit dieser Frau an seiner Seite und ließ seine Gefühle in diesem Kuss, der sie beide fesselte, einfach für sich sprechen. Ihm war egal, wie sehr seine Empfindungen in diesen Berührungen nun offenbart wurden, denn über kurz oder lang hätte die junge Frau eh erfahren, wie es um seine Gefühle für sie bestellt war.
Was machte Riku bloß mit ihr und wo kamen diese ganzen Gefühle nur her? Völlig atemlos löste sie sich nach einer Weile von ihm und blickte direkt in seine Augen. „Oh... Also ... Was war das denn jetzt?"
Bevor er irgendetwas sagen konnte, musste er kräftig schlucken und sich räuspern. „Ich... weiß nicht...“ murmelte der Gitarrist mit belegter Stimme und sah Lexy einfach nur an. Sie musste doch spüren, wie heftig sein Herz schlug. Er hatte ja schon fast das Gefühl, dass es so schlimm war, dass man es durch sein Shirt sogar hätte sehen müssen und doch schien sie es bisher immer noch nicht realisiert zu haben, dass er sich Hals über Kopf in sie verliebt hatte.
Lexy fühlte sich leicht schwindelig in seiner Nähe und ihr Herz klopfte wie nach einem Dauerlauf. Sie war völlig überrumpelt und vielleicht sogar ein wenig überfordert von den Empfindungen und wusste im Moment gerade nicht wie sie damit umgehen sollte. Krampfhaft suchte sie nach den richtigen Worten, fand sie aber nicht, deswegen schwieg die junge Frau einfach.
Mit einem Lächeln strich Riku ihr über die Wange und sagte ebenfalls nichts. Es tat ihm gerade zu gut sie einfach nur anzusehen und die leichte Rötung, die ihre Wangen überzog zu betrachten.
„Ich möchte so gerne etwas sagen, weil ich so verwirrt bin und da noch etwas anderes ist, aber mir fehlen die passenden Worte." Sie versuchte eine Erklärung für das Ganze zu finden und blickte Riku schließlich Hilfesuchend an.
„Ich... ich weiß nicht was... was dich so verwirrt... aber... mich verwirren meine Gefühle... für dich...“ murmelte er leise, kaum verständlich zurück und er merkte, wie sich eine peinlich berührte Röte durch sein Gesicht zog, als er ihr dieses Geständnis machte.
„So... genau so geht es mir auch... Wir kennen uns kaum... und da ist... schon etwas... und ... Ich weiß nicht genau wie ich damit umgehen soll..." auch Lexys Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und sie spürte wie die Gefühle drohten sie zu überwältigen.
„Ich... ich habe das immer für Humbug gehalten... dieses... ‚Liebe auf den ersten Blick‘ Geschwafel, aber... irgendwie... ich... ich kann nicht von Liebe sprechen... das wäre noch zu früh... aber... verdammt Lexy... ich hab mich total in dich verliebt...“ Er senkte kurz den Kopf und atmete tief durch. Jetzt war es raus. Und er hatte nicht die Chance es irgendwie wieder zurück zu nehmen. Wenn sie jetzt aufstehen und flüchten würde, hatte er es verbockt...
„Du hast dich in mich verliebt?" Die junge Frau hob erstaunt den Kopf und versuchte Rikus Blick einzufangen. Sie selbst hatte echte Schwierigkeiten durch ihr Gefühlschaos durch zu steigen und hoffte noch ein paar Momente Zeit zu haben bevor sie etwas sagen musste.
Er nickte noch immer leicht beschämt, weil er nicht wusste, wie es um ihre Gefühle stand. Zwar spürte er deutlich, dass sie ihn mochte, vielleicht sogar mehr als das, aber trotz alledem hatte Annas Aussage, er müsse sich ins Zeug legen, um Lexy endgültig zu erobern, in ihm eine Unsicherheit geschürt, die nun fast unerträglich wurde, gerade da er nun den Mut gefasst und ihr seine Gefühle gestanden hatte.
Lexy konnte Riku ansehen, dass er es ernst meinte. Sie spürte seine Unsicherheit und war total überwältigt von seinem mutigen Geständnis.
Vorsichtig griff sie nach seinen Händen und holte tief Luft. „Ich... Also ich glaube... Nein... ich weiß da sind starke Gefühle für dich, die genau in diese Richtung gehen, aber da steckt auch die Angst in mir verletzt zu werden ..." Sie traute sich nicht mehr dazu zu sagen und schaute starr auf ihre Hände.
Sanft drückte er ihre Hände und atmete erneut tief durch. „Ich will dich nicht verletzten, Lexy... Um keinen Preis der Welt...“ wisperte er ihr leise ins Ohr, nachdem er sich ihr etwas genähert hatte.
„Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast... aber... du bist mir nach so kurzer Zeit, so wichtig geworden... das will ich nicht wieder hergeben...“ Lexy wollte sich auf ihn einlassen, wollte ihm glauben. Die Vorstellung ihn gehen zu lassen und ohne ihn zu sein, war für sie im Moment schlimmer als die Sorge einen Fehler zu machen, wenn sie es zuließ. „Und wie geht es jetzt weiter?"
Er versuchte sich an einem leichten Lächeln, das ihm in der Unsicherheit aber nur kläglich gelang. „Ich... ich weiß es nicht... ich will dich nicht überfordern Lexy, aber... ich weiß genau, was ich will... und...“ Er räusperte sich und schloss kurz die Augen, bevor er es aussprach: „Ich will einfach nur mit dir zusammen sein...“
Lexy rutschte an Rikus Seite und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Du meinst so richtig, oder? Also nicht nur Zusammensein und Zeit verbringen, sondern mehr, oder?"
„Ja, ich meine richtig zusammen sein.“ Riku nickte erneut und legte seinen Arm um sie. „Zeit verbringen gehört da natürlich dann dazu, aber... das meinte ich in dem Zusammenhang nicht...“
Sie kuschelte sich nun ganz nah an ihn und atmete tief durch. Dabei stieg ihr wieder sein toller Duft in die Nase und sie seufzte wohlig auf. Dann schaute sie wieder hoch und lächelte ihn liebevoll an. „Du hast in der kurzen Zeit so viel mit mir gemacht und Gefühle in mir geweckt, die ich erst nicht fühlen wollte. Jetzt sind sie da und ich möchte sie mit dir erleben... Also... Ja..."
Dieses eine Wort, dieses einfach ‚Ja‘ aus ihrem Mund zu hören, ließ Rikus Herz sofort wieder höher schlagen und er strahlte sie mit einem verliebten Ausdruck in den Augen an, bevor er sich erneut zu ihr herunter beugte und sacht begann sie zu küssen.
Lexy hatte alle Bedenken fallen gelassen und wollte sich von den guten Gefühlen leiten lassen. Eine Hand legte sie auf seinen Arm und mit der anderen fing sie an seine Schulter und seinen Hals zu streicheln. Es fühlte sich so gut und richtig an Riku zu küssen und zu berühren und sie wollte nicht mehr aufhören.
Ihre leichte Offensive ließ auch Riku wieder mutiger werden und so stupste er mit seiner Zungenspitze vorsichtig an ihre Lippen, um ihr zu bedeuten, dass er gern einen noch intensiveren Kuss mit ihr erleben wollte.
Langsam öffnete die junge Frau die Lippen und erlaubte Riku ihren Mund mit seiner Zunge zu erobern. Vorsichtig folgte er ihrer Einladung und begann sanft mit seiner Zunge die ihre zu umspielen und dabei mit allen Sinnen einfach nur zu genießen.
Lexy wurde einfach nur noch von ihren Gefühlen geleitet, fuhr ihn mutig mit den Fingern über die warme Haut an seinem Hals und wanderte weiter bis sie ihren Daumen vorsichtig unter den Kragen an der Schulter schob.
Auch Riku ließ sich einfach in den Zärtlichkeiten, die sie austauschten, gehen und strich ihr immer wieder mit den Händen über den Rücken, während er mit seiner Zunge weiterhin ihren Mund erkundete und mit ihrer Zunge spielte.
Lexy hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, als sie sich vorsichtig vom ihm löste, um ihre schnelle Atmung etwas zu beruhigen. „Du raubst mit echt dem Atem und mein Herz müsste man bis draußen hören." flüsterte sie leise und verlor sich in seinen Augen als ihre Blicke sich trafen.
„Glaubst du etwa mir würde es anders gehen?“ fragte er zurück und lehnte seine Stirn gegen ihre. „Dieses unglaubliche Glücksgefühl da tief in mir drin... das hatte ich so schon lange nicht mehr!“ Sanft legte Lexy ihm ihre Hand auf die Brust und fühlte seinen beschleunigten Herzschlag. Dann wurde sie etwas nachdenklich und kaute auf ihrer Lippe. „Ich weiß nicht wie wichtig das ist, aber ich war jetzt 3 Jahre Single und ..." sie fing an zu stottern und wurde rot. "Und habe in der Zeit auch niemanden an mich ran gelassen. Die letzte Beziehung und Trennung war einfach zu schlimm für mich. Er... Er wollte mich für sich... Hat mich ständig überwacht und kontrolliert. Zum Ende hin sollte ich kaum noch das Haus verlassen. Es ging nicht mal um andere Männer, selbst zu Anna und meiner Mutter wollte er mich nicht mehr lassen." Sie spürte wie das sie jetzt noch mitnahm und versuchte gegen die aufkommenden Tränen anzukämpfen. „Ich bin da ein bisschen geschädigt und werde bei manchen Dingen wohl etwas Zeit brauchen. Ich bin selbst über mich erstaunt wie schnell du mich bereits etwas aus der Reserve gelockt hast..."
Vorsichtig streichelte Riku über ihren Rücken. „Oh Lexy... das ist... nicht schön...“ wisperte er und schloss sie sanft in seine Arme. „Und egal was ist, ich verspreche dir, dass ich dir alle Zeit der Welt gebe!“ Er seufzte leise und senkte seinen Kopf. „Danke für dein Vertrauen, dass du mir das erzählt hast... ich... ich könnte es nicht ertragen, wenn ich etwas falsch mache und dir vor den Kopf stoße oder... dich sogar verletze...“
„Danke." Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und fand sofort Besserung in seinen Armen. „Und wie ist das bei dir? Hast du auch eine Geschichte oder war es bei dir eine normale Trennung?"
Riku schnaubte kurz auf. „Normale Trennung? Nein... Rosenkrieg trifft es da eher...“ Er seufzte leise und schüttelte den Kopf. „Und alle haben es kommen sehen... vor Allem Samu. Ich weiß nicht warum, aber er hat schon lange vor der Scheidung immer wieder das Gefühl geäußert, dass unsere Ehe dabei war zu Zerbrechen...“
„Du warst verheiratet? Magst du mir sagen was der Grund für die Scheidung war?" Lexy hatte sich enger in seine Arme gekuschelt und begonnen Riku zärtlich über die Brust zu streicheln.
„Wir haben uns auseinander gelebt. Und auch da war Eifersucht im Spiel. Aber nicht so, wie bei dir. Sie... ist nur oft ausgeflippt, wenn ich mit den Jungs feiern war. Insbesondere, wenn wir auf Tour waren. Dazu kamen dann die Gerüchte, denen sie mehr Glauben geschenkt hat, als mir und den anderen Jungs... Und ich war irgendwann genervt von dem Theater.“ Er zuckte mit den Schultern. „Die letzte Zeit unserer Ehe war... Quälerei für und Beide, weil wir uns einfach nicht mehr so akzeptieren konnten, wie wir waren.“ schloss er seine Erklärung und wurde dabei immer leiser.
„Gerüchte über dich und Fans?" fragte sie leise nach und musste plötzlich gähnen. „Sorry ich glaube so langsam werde ich müde".
Er nickte erneut. „Ich würde es eher Groupies und mich nennen, ja...“ Ein Seufzen verließ seine Lippen, bevor er ihr sanft mit den Fingern über die Wange strich. „Aber es waren eben Gerüchte... Und sind es bis heute!“
Nach einem kurzen Blick in Richtung Schlafzimmer deutete er auf da Sofa. „Ich mach mir dann noch schnell da Sofa fertig... Ich hatte ja versprochen, dass du das Bett bekommst...“
Sie standen beide auf und Lexy trat unschlüssig von einem Bein auf das andere. „Ich bräuchte auch noch Klamotten in denen ich schlafen kann." erinnerte sie ihn leise und wollte eigentlich noch etwas hinzufügen, traute sich aber nicht.
„Na komm... ich gebe dir was. Mein Schrank ist groß genug.“ Langsam zog er sie mit sich ins Schlafzimmer, wo er nach einem Shirt für sie suchte, dass für die junge Frau in etwa die Größe eines Nachthemdes haben sollte.
Bevor Riku das Schlafzimmer wieder verlassen konnte griff sie nach seiner Hand um ihn aufzuhalten. „Ähm... Also..." Lexys Blick fiel auf das große Bett und sie kaute schüchtern auf ihrer Unterlippe. „Wäre es möglich... Dass du mich hier nicht alleine schlafen lässt...?"
„Wenn du gern möchtest, dass ich bleibe, dann tue ich nichts lieber, als das!“ flüsterte er zurück und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. „Allerdings muss ich trotzdem noch einmal weg... ich müsste noch mal ins Bad!“
Lexy nickte. "Ja ich möchte, dass du bleibst... Ich muss auch noch ins Bad, hast du eventuell eine Zahnbürste für mich?"
„Alles, was die Frau wünscht...!“ antwortete er auf ihre Frage und bedeutete ihr ihm ins Bad zu folgen, damit sie sich beide noch einmal frisch machen konnten.
Sie wartete noch kurz um sich sein Shirt überzuziehen, legte ihre Sachen an die Seite und folgte Riku dann in sein Bad. Während sie sich die Zähne putzte, ließ sie den Blick über die Dusche und die große Wanne gleiten und staunte nicht schlecht über die Ausstattung.
Ihr Blick war ihm nicht entgangen und er musste unwillkürlich Grinsen. „Ich gebe zu, etwas stehe ich auf Luxus. Aber nur ein bisschen! Zumindest, wenn es um mein Bad geht und... bei meinem Wasserbett!“
Sie spülte sich den Mund aus und sah sich seine Wanne genauer an. „Lass mich raten, die hat eine Blubberfunktion?" schmunzelte sie, beugte sich etwas nach vorne und bemerkte dabei nicht, dass ihr das Shirt etwas hoch rutschte.
„Oh ja... die ist ein Muss!“ gab Riku ob diesen Anblicks leicht gepresst zurück und zog Lexy wieder an sich. „Hab ich dir eigentlich schon gesagt... dass du mir das tollste Geburtstagsgeschenk von allen gemacht hast?“ säuselte er ihr dann ins Ohr und hielt sie einfach in seinen Armen gefangen, während er sie immer weiter in Richtung Schlafzimmer schob.
Lexy kicherte leise und ließ sich so von Riku ins Schlafzimmer bringen. „Aber was habe ich dir denn geschenkt?" fragte sie leicht irritiert als sie am Bett angekommen waren.
„Dich!“ antwortete er leise und strich ihr sanft durch die Haare und über die Konturen ihres Gesichts. „Wir sind zusammen... das... ist das größte Geschenk überhaupt!“
„Ich habe mich verschenkt?" Sie runzelte die Stirn und tat so als müsse sie nochmal drüber nachdenken. „Ich glaube dann habe ich die Schleife und die Gebrauchsanleitung vergessen!" neckte sie Riku und strich ihm durch die Haare.
„Ach, wer braucht schon Gebrauchsanweisungen?“ lachte er und zog die junge Frau einfach mit sich aufs Bett, als er sich fallen ließ. „Mit Anleitung ist doch langweilig!“
„Schon aber vielleicht auch einfacher." kicherte sie und fand sich plötzlich halb auf Riku und halb im Bett wieder.
Er schüttelte vehement den Kopf. „Ich finde das absolut gut so, wie es ist. Danke Lexy... danke, dass du mir eine Chance gegeben hast!“ wisperte er ihr auf die Lippen und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss darauf.
Vorsichtig stützte sie sich auf seiner Brust ab, beugte sich über ihn und erwiderte seinen Kuss. „Manche Herzchen verdienen wohl doch eine 2 Chance." lachte sie und spielte damit auf den Abend in der Bar an und wie sie Riku da betitelt hatte. Schnell nickte der Musiker und grinste dann. „Gut, dass du das erkannt hast.“ Er zog sie noch näher an sich und murmelte leise: „Und ich bin so froh, dass ich mit dir in meinen Armen einschlafen darf, das kannst du dir gar nicht vorstellen!“
Lexy kletterte nun von ihm runter und kuschelte sich ganz nah neben ihn. Sie legte die Hand auf seinen Bauch, brauchte noch einen Moment bis sie eine bequeme Schlafposition gefunden hatte und schloss dann glücklich die Augen. „Gute Nacht und süße Träume."
„Die werde ich haben! Und ich hoffe, du auch!“ gab er zurück und schloss ebenfalls die Augen. Bevor er jedoch endgültig weg döste, sog er noch einmal ihren lieblichen Duft ein und spürte, wie sein Herz einen kleinen Sprung machte.

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