✔Kapitel 9

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Kapitel 9

Das Haus, in dem die Party stattfand, war voll, zu voll für Harrys Geschmack. Er würde jetzt lieber allein in seinem Zimmer sitzen und ein Buch lesen oder seine Lieblingscomics anschauen. Doch er wollte Liam einen Gefallen tun und ein guter Freund sein. Sie drängten sich durch die Menge, und Harry spürte die vielen betrunkenen und verschwitzten Körper an seinem. Sein Körper verkrampfte sich bei jeder dieser Berührungen leicht. Er versuchte das unangenehme Gefühl zu unterdrücken und atmete auf, als er und Liam endlich in der Küche ankamen, die wesentlich leerer war. Liam füllte sich eine Flüssigkeit, die Harry als Alkohol erkannte, in einen Becher und drehte sich dann zu Harry. "Möchtest du auch einen?" Harry schüttelte den Kopf. "Ich trinke keinen Alkohol." Liam zuckte mit den Schultern und reichte Harry dann einen Becher mit einfacher Cola. "Wer schmeißt eigentlich diese Party?" Liam durchsuchte den Raum und deutete mit dem Finger auf einen Jungen. Harry stockte der Atem, als er die Person erkannte. Er war sich nicht sicher mit dem Namen, aber er glaubte, er hieß Jonathan. "Jonathan?" Liam nickte. "Ja, er ist in meiner Klasse und hat mich eingeladen. Du kennst ihn?" Harry bekam Panik. "Ich sollte nicht hier sein Liam." Verwirrt schaute Liam zwischen Jonathan und Harry hin und her. "Warum?" "Er gehört zu Louis' Gang. Wenn er mich hier sieht, bin ich fällig. Ich sollte gehen." Liams Augen weiteten sich. "Das tut mir leid, das wusste ich nicht. Ich kenne noch nicht alle Mitglieder der Gang. Aber du solltest nicht gehen, Harry. Zeig ihnen, dass du stärker bist als sie. Ich bin bei dir, dir kann nichts passieren." Nervös kaute Harry an seinen Fingernägeln. "Ich weiß nicht, Liam." Irgendwie hatte Liam ja recht, musste Harry sich eingestehen. Wenn er jetzt verschwinden würde, würde es aussehen, als wäre er feige. "Okay, ich bleibe hier." Glücklich lächelte Liam und deutete Harry dann ihm zu folgen. Gemeinsam gingen sie zurück ins Wohnzimmer, wo Liam sich auf eine Couch fallen ließ und Harry es ihm gleichtat. Er ließ seinen Blick durch die Menge schweifen und entdeckte noch ein paar mehr ihm bekannte Gesichter. Sein Blick blieb an Zayn hängen, der gerade eng umschlungen mit einem blonden Mädchen tanzte. Harry hoffte, dass Zayn ihn nicht bemerken würde, sowie der Rest von Louis' Gang, damit er nach einiger Zeit unentdeckt wieder verschwinden konnte. Ob Louis auch hier war? Harry suchte unauffällig den Raum nach ihm ab, und als er gerade aufgeben wollte, erspähte er Louis in einer Ecke wild knutschend mit einem Mädchen. Harry verzog leicht das Gesicht bei dem, was sich da vor seinen Augen abspielte. Er selbst hatte noch nie ein Mädchen geküsst und konnte sich auch nicht vorstellen dies zu tun. Dennoch fragte er sich, ob er vielleicht eines Tages auch jemanden kennenlernen würde, der ihn so mag, wie er war. Aber Harry glaubte nicht daran, wer wollte schon so jemanden wie ihn.

Sein Blick ging zurück zu Liam, der sich gerade mit einem Mädchen unterhielt, deren kurzes Kleid gerade so ihren Hintern bedeckte, dafür aber umso mehr von ihrer Oberweite preisgab. Harry mochte solche Mädchen nicht, die sich so offensichtlich kleideten, dass jeder wusste, worauf sie aus waren.

"Harry, ist es okay, wenn ich kurz tanzen gehe?" Harry blickte zwischen Liam und seiner Gesprächspartnerin, die ihn abwertend ansah, hin und her und nickte, woraufhin Liam sich mit dem Mädchen mit den Worten, dass wenn etwas sein sollte, Harry sofort zu ihm kommen sollte, von der Couch erhob und das Mädchen mit auf die Tanzfläche zog.

Nun saß er hier allein. Harry wusste von Anfang an, dass es keine gute Idee war hierherzukommen. Langsam wurde ihm die schwitzende Menge auch zu viel und der Rauch brannte in seinen Augen. Harry entschloss sich dazu, etwas frische Luft zu schnappen und machte sich auf den Weg zur großen Glastür, die in den Garten führte. Erleichtert atmete er die frische Luft ein und schloss einen kurzen Moment die Augen. "Na, das ich dich mal auf einer Party sehe, hätte ich auch nicht gedacht." Harry erschrak und drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam.

Louis stand lässig an die Hauswand gelehnt und zog an seiner Zigarette. "Ähm. Hallo, Louis. Ich werde wieder reingehen, ich ... ich wollte dich nicht stören." Harry wollte sich gerade wieder umdrehen, als Louis' Worte ihn stoppten. "Du störst nicht." Verwundert über Louis' Worte schaute er zu ihm, aber Louis hatte bereits seinen Blick wieder nach vorn gerichtet und zog schweigend an seiner Zigarette. Harry richtete seinen Blick ebenso nach vorn und konnte spüren, wie sein Herz schneller schlug. Es vergingen ein paar Minuten, in denen beide schwiegen.

Louis musterte Harry unauffällig von der Seite und musste gestehen, dass Harry heute verdammt gut aussah. Ganz anders, als er sich in der Schule kleidete. Er musste zweimal hinsehen, bevor er erkannt hatte, dass es sich um Harry handelte. "Du siehst anders aus." Louis durchbrach die Stille und sah, dass Harry schüchtern auf den Boden schaute. "Ähm, ja" Harry könnte sich selbst ohrfeigen, dass er bei Louis ständig das Problem hatte, anständige Sätze zu bilden. "Steht dir", fügte Louis seinen Worten noch hinzu und Harry musste sich ein Lächeln verkneifen. "Danke", gab er schüchtern zurück. "Ich werde mal wieder reingehen. Auch wenn ich keine Lust habe, da Eleanor wie eine Klette an mir klebt." Harry dachte an das Bild vorhin zurück, als Louis gierig an den Lippen des Mädchens hing. So schlimm konnte sie also nicht sein. "Das schien dich vorhin auch nicht abgehalten zu haben." Sofort bereute Harry seine freche Aussage, die Louis jetzt sicher wütend machen würde. Aber zu seiner Verwunderung lachte diese laut auf. "Na ja, Ich habe auch Bedürfnisse, weißt du. Und wenn sie sich zur Verfügung stellt, warum dann nicht." Harry mochte diese Einstellung nicht, aber zwang sich dazu, nichts darauf zu sagen und sich seinen Kommentar zu verkneifen. "Okay, Harry, dann hab noch Spass, wir sehen uns." Harry nickte nur und danach war Louis auch schon verschwunden.

Der Lockenkopf entschloss sich etwas im Garten zu spazieren, bevor er wieder in der Menschenmenge verschwinden würde. Er ging auf eine kleine Bank zu, die am Rande des Pools stand, und ließ sich darauf nieder. Er beobachtete das Wasser und wie der Mondschein sich darin spiegelte, was das Wasser leicht glitzern ließ. Die leichten Wellen, die sich durch den Wind bildeten, faszinierten Harry und er musste mal wieder feststellen, dass die Natur wunderschön war, doch viel zu wenig Menschen achteten noch darauf und nahmen alles selbstverständlich.


Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er laute Stimmen hörte und drei Jungs sah, die in seine Richtung liefen. Niall, Zayn und Jonathan.

✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt