✔Kapitel 40

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Kapitel 40

"Mum, ich bin wieder da", rief Harry, als er die Haustür aufschloss. Gefolgt von Louis betrat er das Haus und hörte bald darauf schnelle Schritte, die die Treppe runterliefen. "Mein Baby." Anne kam auf Harry zu gerannt und zog ihn in eine feste Umarmung. "Du hast mir ja so gefehlt." Anne war glücklich, dass ihr Junge wieder da war, weswegen sie vor Freude ein paar Tränchen vergoss. "Ich bekomme keine Luft", hauchte Harry fast atemlos, woraufhin Anne sich schnell löste. Sie zog Louis ebenfalls in eine herzliche Umarmung und zog die beiden Jungs in die Küche. "Setzt euch. Wollt ihr einen Tee?" Beide nickten und somit machte Anne sich an die Arbeit und setzte Wasser auf. "Erzählt mir alles", forderte Anne strahlend auf und setzte sich den Jungs gegenüber. "Es war schön. Wir haben viele Sehenswürdigkeiten angeschaut und am nächsten Tag waren wir in einem Wasserpark und Louis hat mir das Schwimmen beigebracht." Anne lächelte Louis dankbar an, welcher verstehend nickte. "Und was habt ihr noch gemacht?", fragte Anne weiter nach und Harry fuhr fort. "Am Abend gab es ein Lagerfeuer und danach hat Louis mir einen ..." Panisch unterbrach Louis Harrys Redeschwall. "Einen Song vorgesungen, danach habe ich ihm einen Song vorgesungen", rettete Louis die peinliche Situation und Harry schaute ihn verwirrt an. "Ich wusste gar nicht, dass du singst." Louis lachte gespielt und kratzte sich im Nacken. "Na ja, hin und wieder." Anne nickte und wollte gerade weitersprechen, als das Klicken des Wasserkochers sie unterbrach. Erleichtert stieß Louis die Luft aus seinen Lungen.

Louis schaute zu Harry, der ihn noch immer verwirrt ansah, und legte sich einen Zeigefinger auf seine Lippen, um Harry zu verdeutlichen, ruhig zu sein. Er schien zwar nicht wirklich zu verstehen, warum, aber nickte dann schließlich. Als Anne fertig war mit ihren Tees, gingen die beiden Jungs rauf in Harrys Zimmer. Louis setze sich auf das perfekt gemachte Bett und schlürfte genüsslich an seinem Tee.

"Ich habe übrigens was für dich, Louis." Erstaunt sah Louis von seiner Tasse auf. "Für mich?" Harry nickte und lief auf seinen Schreibtisch zu. Louis stellte seine Tasse auf den kleinen Nachtschrank und ging zu Harry. Dieser blätterte in einem Zeichenblock herum und zog ein Blatt heraus. "Hier." Harry hielt ihm das Blatt entgehen und gespannt nahm Louis es in seine Hand. Als er es umdrehte und sah, was es war, schlug sein Herz schneller. Harry hatte ihn gezeichnet und es sah unglaublich aus. Louis war begeistert. "Das ist ja der Wahnsinn. Ich habe das Gefühl, ich schaue in einen Spiegel. Ich wusste nicht, dass du so gut zeichnen kannst. Harry, du hast ein riesiges Talent, warum hast mir nichts davon erzählt?" Harry zuckte nur mir den Schultern. "Es ist keine große Sache, Louis. Ich hatte es bereits vor ein paar Tagen fertig bekommen. Du kannst es gern behalten." Louis schüttelte ungläubig den Kopf. "Keine große Sache? Harry, du kannst unglaublich zeichnen. Du musst was aus deinem Talent machen." Harry ließ sich auf sein Bett nieder und Louis folgte ihm. "Was hast du als Vorlage genommen? Hast du ein Foto gemacht?", wollte Louis wissen, während er sein Blick noch immer auf dem Stück Papier in seiner Hand hing. "Nein, das ist alles in meinem Kopf. Ich benötige niemals Fotos. Ich schaue es mir einmal an und dann hängt es in meinem Kopf. Die Ärzte sagen, dass ich eine Inselbegabung habe. Sie nennen es ein fotografisches Gedächtnis. Und zusätzlich scheine ich noch gut zeichnen zu können." Louis schaute von dem Blatt auf, er war wirklich fasziniert von Harrys Gabe.

"Du musst unbedingt Kunst studieren, Harry. In London gibt es dafür eine Universität, die würde dich ohne jeden Zweifel nehmen." Harry schüttelte den Kopf. "Nein, ich kann nicht nach London gehen, ich muss bei meiner Mum bleiben." "Aber du bist erwachsen, Harry. Die Schule ist bald vorbei und dann gehen die meisten studieren." Harry schüttelte noch immer den Kopf. "Ich weiß, aber ich kann hier nicht weg. Ich muss hierbleiben." Louis seufzte und konnte sehen, dass Harry langsam nervös wurde. "Lass uns ein anderes Mal darüber reden, okay?" Harry nickte und gemeinsam verbrachten sie den Tag noch mit ein paar Videospielen, bevor Louis am Abend wieder nach Hause ging.

*

Das Wochenende verlief gut, Louis und Harry verbrachten viel Zeit miteinander. Sie gingen in Louis' Lieblings-Eiskaffee und kauften sich ein Eis auf die Hand, was beide genüsslich verzehrten. Sie verbrachten viel Zeit bei Harry zu Hause, spielten Videospiele und schauten sich Filme an. Anne kochte für beide Jungs und freute sich, dass Harry in Louis' Gegenwart immer mehr aufblühte.

Nur ein Anruf von Liam am Sonntagabend trübte die gute Stimmung. Er teilte den beiden mit, dass er seinen Vater nicht dazu überreden konnte, Harry einen anderen Projektpartner zu geben. Sein Vater bestand darauf, dass Harry und Zayn es wenigstens versuchen würden, und dass es eine Chance wäre für beide, sich besser kennenzulernen, um somit eventuelle Differenzen zu beseitigen. Er hatte ja keine Ahnung, dachte Louis. Harry war nach dieser Nachricht natürlich kurz vor einem Nervenzusammenbruch, aber Louis hatte ihn in den Arm genommen und ihm versichert, dass er ihn beschützen würde und nicht zulassen würde, dass Zayn ihn verletzte.

Am Montagmorgen gingen die beiden gemeinsam zur Schule. Als sie dort ankamen, kam ihnen ein weinender Liam entgegen. "Liam, was ist los?" Louis sah ihn besorgt an, doch dessen Traurigkeit schien in dem Moment zu verschwinden, als er Louis sah und nun konnte man pure Wut erkennen. "Du ..." Er zeigte mit seinem Zeigefinger auf Louis und stieß ihn kurz darauf grob nach hinten. "Du hast davon gewusst, oder? Das war alles geplant. Du und deine scheiß Gang ... Ihr seid das Allerletzte." Mit diesen Worten rannte Liam aus dem Schulgebäude und ließ einen geschockten und irritierten Louis zurück. "Was war das denn?", wollte Louis an Harry gewandt wissen, doch dieser zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. "Ich geh zu meinem Schließfach", sagte er monoton und war auch schon verschwunden. Ungläubig sah Louis ihm hinterher. Interessierte es Harry denn überhaupt nicht, was mit Liam los war? Er musste doch gesehen haben, dass es seinem Freund schlecht ging. Louis wusste zwar, dass es Harry an Empathie fehlte und dass er Gefühle der anderen nicht wahrnahm, aber das hätte selbst ein Blinder gesehen. Okay, der Gedanke war makaber, wie Louis fand, dass Harrys Gleichgültigkeit unangemessen war. Auch wenn er wusste, dass der Lockenkopf nichts dafür konnte.

Das Klingeln seines Handys, was eine Nachricht ankündigte, unterbrach seine Gedanken. Er zog es aus seiner Hosentasche und öffnete die Nachricht. Was er dann sah, ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Er packte das Handy wieder zurück und ging wütend den Gang entlang auf der Suche nach einer gewissen Person.

"NIALL", schrie er, als er diesen bei seiner und Louis' früheren Gang stehen sah. Niall blickte auf und als er Louis sah, weiteten sich seine Augen. "Wie konntest du nur, Niall. Wie kannst du dich und Liam beim Vögeln filmen und es dann der ganzen Schule schicken." Niall kam nicht zu Wort, da Zayn sich vor ihn stellte. "Hey, Lou. Kommt das wirklich so unerwartet für dich? Niall weiß im Gegensatz zu dir, wo er hingehört. Weißt du noch, als ich sagte, dass wir es dem Direktorsöhnchen heimzahlen? Niall hat gute Arbeit geleistet, finde ich. Denn niemand schlägt mich ungestraft. Denkst du wirklich, Niall würde uns verlassen für dich und deine beiden Freaks? Louis, du bist so naiv. Ein Wunder, dass du in unserer Hierarchie so lange überlebt hast." Louis sah sprachlos zu Zayn. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Sein Blick schweifte durch die Gruppe, die ihn mit belustigten Gesichtern anschaute. Bei Niall stoppte er. Dieser schaute im Gegensatz zu den anderen nachdenklich auf den Boden. "Niall, sag, dass das nicht wahr ist. Ich weiß doch, dass du nicht so bist. Sag es mir, Niall. Hat er dich gezwungen, das zu tun?" Niall schien zu überlegen, bevor er seinen Kopf schüttelte und erst zu Zayn blickte und danach Louis fest in die Augen sah. "Es ist wahr. Liam hat eine Abreibung verdient", war das, was er antwortete, um sich danach von der Gruppe zu entfernen.
Zayn drehte sich mit einem Siegerlächeln zurück zu Louis, bevor er ganz nah an Louis' Ohr kam.
"Du und dein kleiner Freak seid die Nächsten. Und wenn ich mit euch fertig bin, wirst du ganz allein dastehen. Du wirst am Boden sein, genau wie du es verdient hast." Nach dieser Drohung liefen Zayn und seine Leute davon.

✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt