Kapitel 48
[Alle Namen von Nachrichtenstudios und -sendern sowie Adressen usw. sind frei erfunden]
Gerade betrat Harry das große Gebäude mit der Aufschrift NWI Studios. Er war etwas aufgeregt, die Fahrt mit dem Zug hatte die ganze Nacht gedauert und jetzt befand er sich in einem kleinen Vorort von London.
Vor ihm erstreckte sich eine große, lichtdurchflutete Halle. Viele Menschen liefen wild durcheinander. Einige stiegen in den Fahrstuhl, andere stiegen aus, unterhielten sich, lachten oder waren in ihren eigenen Gedanken versunken.
Harry ging auf den Empfang zu, an dem eine Frau um die vierzig mit einem Headset auf dem Kopf saß und zu telefonieren schien.
"Guten Tag, ich ...", fing Harry an zu sprechen, doch die Frau hob nur ihren Zeigefinger, um zu zeigen, dass Harry warten sollte. "Aber ich ...", sprach er weiter und fing sich dafür einen bösen Blick ein. "Ich bin Harry, Louis sagt, ich muss ins Fernsehen. Ich ..." Ein Schnaufen unterbrach ihn. Die Frau zog sauer das Headset vom Kopf und schaute zu Harry. "War die Geste nicht deutlich? Das ...", sie hob erneut den Zeigefinger, "... bedeutet warten." Harry ging nicht darauf ein, er sprach einfach weiter. "Louis sagt, ich muss ins Fernsehen." Verwirrt zog die Frau ihre Augenbrauen zusammen. "Wer ist Louis?", wollte sie wissen. "Er ist mein Freund. Er hat mich weggeschickt, damit ich ins Fernsehen komme und den Menschen über mich erzähle." Die Frau schien noch verwirrter als vorher."Ist das ein Witz? Versteckte Kamera?" Nun war Harry derjenige, der nicht verstand. "Ich mache keine Witze", antwortete er ernst. "Hör zu, Junge. Ich wäre dafür, wenn du das Gebäude jetzt verlassen würdest." Harry schüttelte den Kopf. "Nein, ich muss ins Fernsehen. Bitte." Langsam verlor sie die Geduld. "Security", rief sie laut und sofort kamen zwei muskelbepackte Männer und packten Harry an den Armen. "Bringen sie den raus, der ist völlig verrückt." Die Securitymänner nickten und zogen Harry Richtung Ausgang. "Nein, bitte, ich muss ins Fernsehen, Louis möchte das so, sonst kann ich nicht zu ihm zurück", schrie Harry und versuchte sich loszureißen. Doch er hatte keine Chance. Er wurde nach draußen gezogen und gestoßen. "Verschwinde, Junge. Geh nach Hause", sagten sie noch, bevor sie zurück in das Gebäude gingen. Harry senkte den Kopf. "Das möchte ich doch", murmelte er zu sich selbst, bevor er sich auf eine kleine Bank setzte. Schnell aß er einen Apfel, denn es war bereits fast Mittag und sein Magen knurrte.
*
Der Tag verlief anstrengend für Harry, er war noch bei zwei weiteren Nachrichtensendern, doch auch die wollen ihm nicht helfen. Er entschied sich, am nächsten Tag nach London zu fahren, da es dort die meisten Nachrichtensender gab. Er war sich sicher, dass er es dort schaffen würde.
Am Abend suchte er sich ein kleines Hotelzimmer in einem schäbigen Hotel. Er wusste, er musste mit seinem Geld sparsam umgehen, denn es war nicht klar, wie lange er noch brauchen würde, bis er wieder zu Hause sein würde.
Zu Hause bei seinem Louis.
Als er in diesem kleinen und unangenehm riechenden Zimmer auf dem Bett saß, holte er sein Notizbuch aus seinem Rucksack und begann zu schreiben.
*
"Mr. Tomlinson, ich werde Sie für die nächsten zwei Wochen vom Unterricht suspendieren", sprach Direktor Payne. "Das können Sie nicht machen", antwortete Louis gespielt schockiert. Er würde diesem Idioten, der ihm gegenübersaß, ganz sicher nicht sagen, dass es ihm recht war, nicht in die Schule zu müssen. Denn so könnte er sich vollkommen auf die Suche nach Harry konzentrieren. "Es tut mir leid, ich habe keine andere Wahl. Körperliche Gewalt ist an unserer Schule nicht gestattet." Louis verdrehte nur die Augen, Liams Vater hatte doch keine Ahnung, was wirklich abging. Oft genug wurden die Jüngeren verprügelt, auch hin und wieder von Louis. Doch sie trauten sich nie, damit zum Direktor zu gehen. "Falls Sie ihn aus Gründen seiner Herkunft geschlagen haben, dann werde ich weitere Wege einleiten müssen. Wir diskriminieren niemanden auf unserer Schule. Weder wegen seiner Herkunft noch seiner Religion." Louis unterbrach ihn. "Wie sieht es mit der sexuellen Orientierung aus?" Die Augen des Direktors wurden groß, während Louis triumphierend grinste. "Bevor Sie mir etwas über Gleichberechtigung und Toleranz erzählen wollen, fangen Sie damit erst einmal bei Ihrem eigenen Sohn an." Mit diesen Worten ließ er einen schockierten Direktor zurück.
Liam wartete vor der Tür auf seinen Freund. "Und?", wollte er wissen und sah Louis abwartend an. "Zwei Wochen suspendiert", gab dieser schulterzuckend als Antwort. "Tut mir leid für dich." Louis lachte. "Machst du Witze? Es hätte nicht besser laufen können, so kann ich mich auf Harry konzentrieren."
"Ich werde ab Montag nicht mehr da sein, ich hoffe, Harry wird hier sein, um sich von mir zu verabschieden." Liams Blick wurde traurig, er wollte nicht weg. "Das hoffe ich auch, wir wollten dich eigentlich gemeinsam zum Bahnhof bringen. Doch jetzt habe ich Angst, dass ich allein kommen muss." Liam nahm Louis in den Arm. " Wir werden ihn vorher finden, da bin ich mir sicher." Louis nickte, auch wenn seine Hoffnung langsam dahinschwand.
Louis ging dann direkt nach Hause, wo seine Mum bereits wütend auf ihn wartete. "Louis William Tomlinson", hörte er die zornige Stimme seiner Mutter. Langsam lief er ins Wohnzimmer, in dem Jay auf der Couch saß. Er wusste, er würde Ärger bekommen.
"Suspendiert? Für zwei Wochen? In deinem Abschlussjahr?" Louis senkte den Blick. Er wusste, dass seine Mum sauer sein würde, doch er bereute seine Taten nicht. Zayn hatte es verdient und hätte er die Möglichkeit, würde er es auch noch einmal tun.
"Tut mir leid, Mum. Aber du hättest Zayn sehen sollen, wie er über Harry geredet hatte. Als wäre er nur ein Stück Fleisch. Das konnte ich doch nicht zulassen. Harry hat nicht verdient, dass so über ihn gesprochen wird." Anne seufzte, als sie ihren Ältesten traurig anlächelt. "Tut mir leid, mein Schatz. Du hast recht damit, dass Harry das nicht verdient hat, aber das nächste Mal versuche solche Dinge doch bitte anders zu lösen." Louis nickte, bevor er näher an seine Mutter heranrückte und seinen Kopf auf ihre Schulter ablegte. "Gibt es was Neues?", wollte er wissen, doch Jay schüttelte nur den Kopf. "Leider nicht." Louis schniefte und kuschelte sich enger an seine Mutter. "Er ist ganz allein da draußen, ohne Hilfe. Was ist, wenn er sich verirrt und ihm etwas passiert?" Beruhigend strich Jay über Louis' Wange. "Er wird es schaffen. Harry ist ein intelligenter Junge. Er packt das, davon bin ich überzeugt."*
Es war später Abend, als Harry noch einmal sein Zimmer verließ, um zum nächsten Postkasten zu laufen. Er las noch einmal die Anschrift des kleinen blauen Umschlages in seiner Hand. Harry mochte blaue Umschläge.
Louis Tomlinson
Saltburystreet 105
CW4 Holmes ChapelSchnell klebte er noch eine Briefmarke darauf, die er sich am Nachmittag gekauft hatte, und ließ dann den Brief in den Briefkasten fallen.
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✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]
Fanfiction[Diese Story wird zurzeit Überarbeitet. Alle Kapitel die mit einem ✔ ( rotes Häkchen ) versehen sind, sind bereits überarbeitet und hoffentlich fehlerfrei.] Das Asperger-Syndrom ist eine Störung aus dem autistischen Formenkreis. Menschen mit Asperg...