Kapitel 30
Es war bereits eine Stunde vergangen, als sich die erste Pause ankündigte. Liam und Niall, die in der Sitzreihe neben Louis und Harry saßen, schauten zu den beiden, die noch immer schliefen. Louis war in der letzten Stunde so weit zu Harry gerutscht, dass sein Kopf inzwischen komplett auf Harrys Schulter lag. Liam lächelte, als er die beiden so sah. Er musste sich eingestehen, dass er sich in Louis geirrt hatte. Die ganze vergangene Woche hatte er ein Auge auf ihn gehabt. Und er sah, dass Louis wirklich gut zu Harry war. Zwar machte er hin und wieder Dinge, die Harry verwirrten, aber das lag wohl daran, dass die beiden gerade in der Phase des Kennenlernens steckten. Auch Liam wusste nicht immer, wie er sich verhalten sollte. Er hatte sich natürlich viel Informiert, aber trotzdem gab es Dinge, die Harry tat, die für Liam neu waren. Andere Dinge, die Liam las, wies Harry überhaupt nicht auf. Er war sich sicher, es würde noch eine ganze Weile dauern, bis er den Lockenkopf halbwegs verstand.
"Sollen wir die beiden wecken?", fragte Niall und riss Liam aus seinen Gedanken. "Ich denke, wir lassen sie schlafen. Bis zur nächsten Pause dauert es ja nicht mehr so lange." Niall nickte und lehnte sich wieder im Sitz zurück. Die meisten Schüler schliefen ebenfalls, doch einige nutzten die Pause, um die Toiletten zu nutzen oder eine Raucherpause einzulegen. Niall schaute grinsend zu Liam. "Hast du eigentlich eine Freundin oder einen Freund dort, wo du vorher gewohnt hast?" Liam runzelte die Stirn über diese Frage, er hatte sich zwar viel mit Niall unterhalten in den letzten Tagen, jedoch kam diese Frage für ihn unerwartet. "Ich komme aus Wolverhampton, das hatte ich bereits gesagt. Und ... ähm ... nein, weder noch." Niall grinste seltsam, wie Liam fand, und wusste nicht, was dies zu bedeuten hatte. "Gut zu wissen", entgegnete der Ire und zwinkerte Liam zu, bevor er seinen Blick wieder aus dem Fenster richtete. Liams Blick glich einer Person, die gerade einen Geist gesehen hatte. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er zu Niall. War das gerade ein Flirtversuch?, fragte er sich, während er Niall noch immer anstarrte. Dieser jedoch schenkte ihm keine Beachtung mehr, weswegen Liam sich verwirrt und mit einem seltsamen Gefühl wieder nach vorn drehte.
*
Die Fahrt verlief ohne weitere Vorkommnisse. Harry und Louis schliefen die gesamte Fahrt und Niall tat es ihnen gleich. Als der Bus hielt, konnte man draußen ein großes Anwesen mit mehreren bungalowartigen Häusern erkennen. Die Sonne stand hoch am Himmel und gab eine angenehme Wärme ab. Es war mittlerweile Anfang Oktober und der Herbst breitete sich langsam immer mehr aus, weswegen jeder die letzten warmen Sonnenstrahlen genoss. Mrs Blanket lief durch die Reihen und weckte die Schüler, die noch schliefen, während die übrigen bereits ihre Taschen oder Rucksäcke nahmen und aus dem Bus stiegen. "Sind wir schon da?“, fragte Louis, als er sich müde über die Augen rieb. Auch Harry und Niall wurden langsam wach und schauten sich verschlafen um. "Ja, sind wir", antwortete Liam und stand auf. "Ich warte draußen auf euch", fuhr er fort und verließ den Bus. Mit gerunzelter Stirn schauten die Jungs ihm hinterher. "Was ist denn dem über die Leber gelaufen? Hast du ihm auf die Schulter gesabbert, Niall?“, fragte Louis lachend, weswegen er sich einen vernichtenden Blick des Iren einfing. "Ich sabber nicht", konterte dieser, was Louis noch mehr lachen ließ. "Oh, und ob du das tust", stichelt Louis weiter. Harry verzog nur angewidert das Gesicht, während er den beiden zuhörte. "Klappe, Tomlinson." Mit diesen Worten verließ Niall ebenfalls den Bus. "Sei doch nicht sauer, Prinzessin", rief Louis noch hinterher, doch Niall reagierte nicht mehr.
Louis wandte sich noch immer grinsend an Harry. "Geht es dir gut?“, fragte er und musterte Harry, der irgendwie nervös zu sein schien und mit den Ärmeln seines Hoodies spielte. "Ich denke ja", antwortete er und Louis legte seine Hand beruhigend auf die von Harry. "Du musst keine Angst haben, es wird sicher toll. Wir werden Viel Spaß haben, okay?" Louis‘ Worte beruhigten Harry etwas. "Okay." Louis lächelte und erhob sich von seinem Sitz, als er plötzlich wieder zurück gestoßen wurde. "Alter, was soll das?", schrie er Zayn an, der ihn mit einem fiesen Grinsen ansah. "Oh, das tut mir aber leid. Das wollte ich nicht. Ich muss wohl gestolpert sein. Ich bin manchmal so ein Tollpatsch." Zayn sprach diese Worte mit einer Menge Spott aus. "Fick dich, Malik", rief er Zayn hinterher, der gefolgt von seinen Leuten lachend den Bus verließ. "Komm, Harry." Louis schnappte sich Harrys Hand, der die ganze Zeit schwieg, und zog diesen aus dem Bus.
"Ich mag das nicht", warf Harry ein und Louis schaute verwirrt zu ihm hin. "Was meinst du?", forschte er nach. "Diese Wörter." Louis war noch immer verwirrt. "Welche Wörter?" Harry räusperte sich, bevor er weiter sprach. "Die, die du zu Zayn gesagt hast." Louis schmunzelte. "Du meinst: Fick dich?" Harrys Augen verengten sich. "Du sagst es schon wieder." Louis konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. "Du bist so süß und unschuldig, Harry. Das gefällt mir. Ich kann dir aber nicht versprechen, solche Wörter nicht mehr zu benutzen. Vor allem, wenn es um Zayn geht." Harry atmete geräuschvoll aus. Sie waren mittlerweile bei den anderen angekommen und stellten sich zu Niall und Liam. "Liebe Schüler, das Anwesen hier ist in mehrere Häuser unterteilt. Ich werde jetzt eure Namen aufrufen und euch euer Haus und eure Zimmernummer sagen. Begebt euch dann bitte mit eurem Gepäck auf euer Zimmer. Ihr habt eine Stunde Zeit, dann möchte ich euch im Essenssaal sehen. Der befindet sich am Ende das Anwesens, ihr erkennt es, weil es das einzige gelbe Haus hier ist."
Mrs Blanket stand mit einer Liste vor den Schülern, die ihr aufmerksam zuhörten. "Ich bitte euch, euch angemessen zu verhalten. Wir sind nicht die einzigen Schulklassen hier", ermahnte sie und alle Schüler nickten. Immer mehr Schüler wurden aufgerufen und machten sich auf den Weg in ihre Zimmer. Louis schaute sich um und war erleichtert, dass Zayn bereits verschwunden war. Louis blickte zu Harry, der nervös von einem Bein auf das andere trat. Louis wusste, dass es für Harry alles andere als leicht war, aber er war stolz, dass Harry es bis jetzt ohne Probleme durchzog. "Tomlinson, McCartney und Styles." Louis blickte wieder nach vorn, als er seinen Namen hörte. Ein Lächeln zierte sein Gesicht, als er Harrys Namen ebenfalls hörte. Nur dass Austin McCartney sich ein Zimmer mit den beiden teilen würde, gefiel Louis nicht. Austin war zwar ein netter Schüler, er sprach nicht viel und gehörte zu den Schülern, die lieber in ein Buch schauten als Kontakte zu knüpfen, aber Louis wäre lieber allein mit Harry gewesen.
Erneut schnappte er sich Harrys Hand und zog ihn mit sich. "Haus L, Zimmer 8", sagte Mrs Blanket und Louis nickte ihr zu. Er holte gemeinsam mit Harry ihr Gepäck und machte sich dann auf die Suche nach dem ihm genannten Haus.
"Da ist es", verkündete er und Harry folgte seinem Blick. "Komm schon, Harry. Schneller." Harry tat wie ihm geheißen und folgte Louis. Sie betraten das Haus, wo viele Schüler bereits in den Gängen umherliefen. Mit dem Gepäck in der Hand drängelte er sich durch die Massen. Ein lautes Geräusch ließ Louis stoppen und er blickte hinter sich. Harry war mit jemanden zusammengestoßen und seine Koffer lagen nun auf dem Boden. "Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst?", schrie ein Junge ihn an. Louis kannte ihn nicht, er musste aus einer anderen Schule sein. Louis versuchte sich einen Weg zurück zu Harry zu bahnen. Leider war dies nicht so einfach, da durch das Geschrei viele Schaulustige angelockt wurden. "Kannst du nicht reden oder was? Wie wäre es mit einer Entschuldigung?", fuhr der Unbekannte weiter fort und stieß Harry leicht nach hinten. Louis konnte sehen, wie Harry sich anspannte, sein Blick war starr auf den Boden gerichtet. "Lass deine Finger von ihm", schrie Louis nun ebenfalls und die Blicke richteten sich auf ihn. Gerade zwängte er sich durch die letzten Schüler und ging sofort auf Harry zu. "Hey Harry, alles okay? Ich bin da", versuchte er den Lockenkopf zu beruhigen, welcher bereits zitterte. "Was stimmt mit ihm nicht? Ist er gestört oder so?", spottete der Unbekannte. Louis spürte die Wut in sich aufsteigen und drehte sich zu dem Jungen um. "Pass auf, was du sagst. Der Einzige, der hier gestört ist, bist du." Schnell wandte er sich wieder Harry zu, der eng an die Wand gepresst stand. Gerne hätte er diesem Idioten jetzt eine verpasst, aber Harry war in diesem Moment wichtiger. "Komm", forderte er Harry auf und nahm ihm einen Koffer ab. Gemeinsam liefen sie den Gang weiter und sammelten unterwegs noch Louis‘ Koffer ein, den der zurückgelassen hatte.
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✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]
Fanfiction[Diese Story wird zurzeit Überarbeitet. Alle Kapitel die mit einem ✔ ( rotes Häkchen ) versehen sind, sind bereits überarbeitet und hoffentlich fehlerfrei.] Das Asperger-Syndrom ist eine Störung aus dem autistischen Formenkreis. Menschen mit Asperg...