✔Kapitel 25

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Kapitel 25

Louis ging wieder zurück in die Kantine, ein leichtes Schmunzeln auf seinem Gesicht. Er konnte selbst nicht glauben, was er da gerade getan hatte. Er hatte Harry geküsst. Auch wenn es nur ein kurzer und unschuldiger Kuss war, wusste er, dass er das nur zu gern wiederholen wollte. Er hatte natürlich keine Ahnung, wie Harry jetzt auf ihn reagieren würde und ob er ihm nun glaubte, dass er ihn wirklich mochte. Aber noch mehr fragte er sich, ob Harry sich überhaupt über die Bedeutung seiner Worte und der des Kusses bewusst war.

Aber er selbst war sich sicher, dass er Harry verfallen war. Er wusste nicht, was es war, ob es sein verdammt gutes Aussehen, sein liebevoller Charakter, seine Unschuld oder seine absolute Ahnungslosigkeit, was Beziehungen betraf, war. Er schätzte einfach, von allem ein bisschen.

Als er sich wieder an den Tisch seiner Gang setzte, lagen alle Augen auf ihm. "Was?", fragte er gespielt ahnungslos und widmete sich wieder seinem Essen. Er wusste genau, was jetzt kommen würde. "Da fragst du noch? Was sollte das?", fragte Zayn mit einem Hauch von Wut in seiner Stimme. "Ich hatte keinen Bock auf Stress", entgegnete Louis ohne aufzublicken. "Das ist ein Scherz, oder? Stress ist dein zweiter Vorname, Lou. Und du bist der Letzte, der sich so was normalerweise entgehen lässt", mischte sich nun auch Niall lachend ein. Louis zuckte nur mit den Schultern. "Vielleicht sollten wir mal unsere Prioritäten überdenken. Wir mögen jetzt vielleicht beliebt und von allen gefürchtet sein, aber wer sind wir, wenn wir unseren Abschluss haben? Richtig, nichts. Kein Mensch interessiert sich später dafür, ob wir auf der Highschool beliebt waren oder nicht." Louis war von sich selbst erstaunt, was er da von sich gab. Denn vor ein paar Wochen war sein Ruf das Wichtigste, was es für ihn gab. "Du willst uns gerade verarschen, oder?" Zayn und auch die anderen am Tisch schauten ihn ungläubig an. "Nein", antwortete er und spürte noch immer alle Blicke auf sich. "Louis, was ist los mit dir? Hast du eine Gehirnwäsche gehabt oder so?", fragte nun Niall, der direkt neben ihm saß. Louis schaute zum ersten Mal von seinem Essen auf. "Was redest du da? Ich habe mir lediglich Gedanken über meine Zukunft gemacht." Dass Harry sein Denken beeinflusste, hatte ließ er lieber aus. "Ich habs", warf Zayn ein und schlug mit seiner Hand auf den Tisch. "Du stehst auf den Freak." Louis' Augen weiteten sich bei Zayns Worten. "Was? ... Nein." Sarkastisch lachte Zayn auf und Niall sowie der Rest schauten Louis mit gerunzelter Stirn an. "Natürlich tust du das. Das erklärt alles. Dein Verhalten auf der Party. Die Seite über Asperger auf deinem Laptop und seit Wochen versuchst du uns von ihm fernzuhalten. Du stehst tatsächlich auf ihn." Louis schluckte schwer. Er wusste, dass es eines Tages rauskommen würde, aber er hatte nicht so schnell damit gerechnet. Aber was hatte er sich erhofft, seine Freunde waren nicht dumm. Er erwiderte nichts, senkte seinen Blick einfach wieder auf sein Tablett, auch wenn ihm das Essen mittlerweile vergangen war. "Louis, sag, dass das nicht stimmt", sprach Niall, doch Louis sagte noch immer nichts. "Oh mein Gott. Warum? Wie konnte das passieren?", fragte Niall weiter. "Keine Ahnung", nuschelte Louis. Er traute sich nicht, seinen Blick zu heben und in die fassungslosen Gesichter seiner Freunde zu schauen. Aber waren sie denn jetzt überhaupt noch seine Freunde?

"Ich stelle dich vor die Wahl, Louis. Entweder er oder wir. Und überlege dir genau, was du jetzt sagst." Louis schaute ungläubig zu Zayn, der nun ein mieses Grinsen auf dem Gesicht hatte. "Seit wann steht es DIR zu, hier irgendjemanden vor eine Wahl zu stellen. ICH habe unsere Gang gegründet und ICH bin der Einzige, der etwas zu sagen hat." Louis spürte, wie er wütend wurde. "Nicht wenn du etwas mit dem Freak zu tun hast. Also entscheide dich." Zayn lehnte sich nach hinten, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute wartend zu Louis. "Du hast nur darauf gewartet, oder? Du wolltest schon immer ganz nach oben. Und jetzt hast du es geschafft, ich entscheide mich für Harry. Glückwunsch, Zayn, ich gehe und jeder der mit mir kommen möchte, ist willkommen." Er blickte einmal in die Runde, doch als sich niemand bewegte und alle ihre Blicke senkten, packte Louis seine Tasche. "Und ich dachte, ihr seid meine Freunde. Er sah noch einmal zu Zayn, der ihn siegessicher anschaute, und verließ danach die Kantine.

Er drehte sich nicht noch einmal um. Er wusste, dass niemand ihm folgen würde, zu sehr waren alle um ihren Ruf besorgt.

Louis ging auf die Toilette, stützte sich auf das Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel.

Da war er nun. Louis Tomlinson, allein und dem Untergang geweiht. Er wusste, dass Zayn ihn nicht in Ruhe lassen würde, er würde ihn fertigmachen. Wortwörtlich! Zayn war kein Mensch für halbe Sachen. Entweder er tat es richtig oder gar nicht.

Und Louis hatte keine Chance, er würde enden wie jeder andere Außenseiter auf dieser Schule. Niemals hätte er gedacht, dass es so weit kommen würde.

Die Tür der Toilette öffnete sich und Louis blickte überrascht in das Gesicht von Niall.

Der blonde Ire hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und lächelte schwach. "Hör zu, Niall, wenn du einen dummen Kommentar abgeben willst, dann lass es lieber bleiben." Niall schüttelte mit dem Kopf. "Deswegen bin ich nicht hier. Hör zu, Louis. Wir sind schon so lange befreundet und haben so viel durchgemacht. Es war nicht richtig von Zayn, dich vor die Wahl zu stellen. Na ja, also ich würde gern ... also ... du weißt schon ..." Louis musste breit lächeln und öffnete seine Arme. "Natürlich." Niall lief sofort auf ihn zu und schloss Louis in eine Umarmung. "Danke, Lou. Ich kann zwar nicht verstehen, was du an diesem Freak ..." Sofort unterbrach Louis seinen Freund. "Nenn ihn bitte nicht so." Niall nickte. "Natürlich, tut mir leid. Also ich weiß zwar nicht, was du an Harry findest, aber wenn er es geschafft hat, unseren Louis so weich zu klopfen, dann muss irgendwas in ihm stecken." Louis schlug Niall freundschaftlich gegen die Schulter. "Ich bin nicht weich. Aber ja, das hat er. Ich weiß noch nicht genau, was, aber er ist besonders." Niall schaute wissend zu seinem Freund und wackelte mit den Augenbrauen. "Er hat es dir ja wirklich angetan, oder?" Louis spürte, dass seine Wangen sich rot färbten und blickte schüchtern zu Boden. "Vielleicht", gab er zaghaft zurück, weswegen Niall lachte. "Komm, Kumpel, lass uns zum Unterricht." Niall legte einen Arm um Louis' Schulter und gemeinsam verließen sie die Toiletten.

Louis war glücklich. Er wusste zwar, dads er aus der Gang fliegen würde, sobald sie von Harry erfahren, aber er hatte auch fest damit gerechnet, dass er allein gehen würde.

✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt