The Rehab

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                                    "The best way to not get your

_______heart broken, is pretending you don't have one"_______



24. Juni 2014

Harry:


Ich lehne gespielt gelangweilt an der Bar.

Immer wieder gleitet mein suchender Blick zu der Blondine, die verführerisch an ihrem Vodkaglas nippt. Sie schenkt mir einen aufreizenden Augenaufschlag, doch ich habe weder Interesse, noch Lust. Trotzdem bleibe ich stehen- halte den Blickkontakt aufrecht, auch wenn ich praktisch durch sie hindurchsehe. Es scheint ihr ohnehin zu reichen.


Mir ist bewusst, dass ich ohne weiteres zu ihr gehen und sie auf mein Zimmer mitnehmen könnte, wenn ich wollte.

Aber ich habe keine Lust.

In dieser Beziehung hat sich nichts geändert. Aber der Grund, weshalb ich keine Lust habe, ist ein anderer. Es liegt nicht daran, dass ich sie ganz einfach haben kann, wenn ich nur mit dem Finger schnipse. Es liegt nicht daran, dass es zu einfach ist. Im Gegenteil: Es ist zu schwer.

Etwas hält mich davon ab, mich endlich von der verdammten Bar abzustoßen, um sie anzusprechen.


Ich bin nicht mehr dieser Junge. Dieser Junge, der Nachts durch Clubs und Bars zieht, um etwas zu spüren, was Liebe vielleicht ansatzweise nahe kommt. Ich denke anders. Ich weiß, dass das kurze Gefühl der Befriedigung nicht mal ansatzweise mit Zuneigung oder Gefühlen zutun hat. Es lässt dich nur leerer und einsamer zurück, als vorher.

Seufzend unterbreche ich den Blickkontakt zu Blondie und senke ihn stattdessen auf meinen Jacky. Nachdenklich fährt mein Finger über den Rand der Glases. Die Ränder sind etwas verschwommen und ich merke, dass die Hand, die das Glas hält unheilvoll zittert.

Alkohol mag zwar nicht immer die Lösung für alles sein, aber immerhin lässt er dich das Problem vergessen und darauf hoffe ich inständig.


Ich spüre den Blick des Mädchens weiterhin auf mir ruhen. Sie ist hübsch, keine Frage. Aber sie berührt mich nicht. Nichts an ihr. Weder die abgestumpften braunen Augen, denen jede Tiefe fehlt, noch das helle Haar, das kunstvoll das blasse Gesicht umspielt.


„Hey." Offenbar hat sie beschlossen nicht so einfach aufzugeben und selbst den ersten Schritt zu machen. Umso besser.

Ich zwinge mich, den Blick zu heben. Die schnelle Bewegung wird sofort mit einem fiesen Schwindelgefühl gestraft. Tapfer kneife ich die Augen zusammen, um mir ihr Gesicht in gewohnter Schärfe vor Augen zu führen. Gar nicht mal so einfach, aber nach mehrfachem Blinzeln ist mein Sichtfeld wieder klarer.

„Ich bin Leyla.", mit einem koketten Lächeln streckt sie mir ihre Hand hin, die ich geflissentlich ignoriere. „Erwarte nicht, dass ich mir den Namen merke.", warne ich sie schonmal vor und nehme einen tiefen Zug meines Getränkes. Beißend und heiß bahnt sich der Alkohol seinen Weg durch meine Speiseröhre. Ich kann nicht leugnen, dass es gut tut bei jedem Schluck kurz von innen zu verbrennen.

Das Mädchen jedoch lässt sich nicht von meinem respektlosen Verhalten beirren: „Du hast mich angesehen.", sagt sie mit einem weiteren, selbstsicheren Lächeln. Ihre Zähne sind gerade und klein. Es ist ein ätzend perfektes Lächeln.

Your Voice in My Head (H.S.)Where stories live. Discover now