_____„Excuse me for being rude, but tonight, I'm fucking you."_____
10. November 2013
Harry Styles:
Immer wieder gleitet mein Blick zu den beiden kichernden Blondinen hinter der Bar. Die eine nestelt wie zufällig an ihrem Ausschnitt herum, während die andere sich mit einem anzüglichen Lächeln eine ihrer offensichtlich gefärbten Haarsträhnen um den Finger zwirbelt.
Ich könnte ohne weiteres zu ihnen gehen und sie auf mein Zimmer mitnehmen, wenn ich wollte, das weiß ich genau.
Aber ich habe keine Lust.
Das ist mit Abstand die Sache, die mir am besten am Berühmtsein gefällt. Ich kann schlafen, mit wem immer ich will. Die Ladies stehen Schlange bei mir und ich kann wählen, wen immer ich will. Und die Erwählte kann sich verdammt glücklich schätzen. Denn wie schon gesagt, ich bin der jenige, der die Zügel in der Hand hält.
Gelangweilt lehne ich mich an die Bar und lasse meinen Blick durch den Club gleiten, auf der Suche nach etwas, das meine Aufmerksamkeit erregt.
Und hier wären wir schon bei Punkt zwei der positiven Nebeneffekte des Berühmtseins:
Man kann es sich leisten, wählerisch zu sein. Und das bin ich auch.
Ich habe keinen Bock auf diese Püppchen, die mit den Augen klimpern und nichts in der Birne haben, außer Klamotten und „After- Sex Selfies".
Ich behaupte nicht, dass ich einen besonders intellektuellen One-Night Stand brauche. Im Gegenteil: Es ist nur so, dass ich mit der Zeit eben anspruchsvoller geworden bin.
Außerdem habe ich heute keine Lust auf blond. Irgendwas exotisches ist mir lieber. Vielleicht schwarze Haare? Ja. Ja, schwarz finde ich wahnsinnig anziehend. Und am besten noch große, dunkle, geheimnisvolle Augen. Ich bin auf der Suche nach einer Latina, die weiß, wie man mit dem Feuer spielt.
Mit einem Lächeln stoße ich mich von der Bar ab und drängele mich zwischen tanzenden Paaren hindurch. Mein Jagdinstinkt ist geweckt. Ich weiß genau, nach wem ich suche und irgendetwas sagt mir, dass ich Erfolg haben werde, wenn ich nur genug Geduld aufweise.
Geduldig suche ich die Tanzfläche ab und plötzlich stocke ich mitten in der Bewegung.
Inmitten der unruhigen Lichter steht eine Frau. Sie ist fast noch ein Mädchen.
Sie steht ganz ruhig zwischen den tanzenden Leibern. Ihre Augen sind geschlossen, den Kopf hat sie in den Nacken gelegt. Ihre Hände sind von ihr gestreckt, die Handflächen schauen nach oben. Beinahe sieht sie aus, als würde sie beten. Aber nur beinahe. Das leichte Kopfnicken verrät mir, dass sie zumindest die Musik wahrzunehmen scheint.
Mein forschender Blick fährt über ihren Körper. Sie ist dünn, beinahe mager und nichts an ihr erinnert an die drallen Frauen, mit denen ich in letzter Zeit geschlafen habe. Trotzdem fasziniert sie mich. Die Art und Weise, wie sie den Kopf nach hinten wirft und ihr Haar über den blassen Hals streicht, erregt mich.
Nach dem ich sie noch ein paar Minuten von meinem Platz aus beobachtet habe, stoße ich mich entschlossen von der Wand ab, an die ich mich gelehnt habe und gehe selbstbewusst auf sie zu. Kurz fahre ich mir mit beiden Händen durch das lockige Haar, bevor ich mich leise räuspere, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
Lebendige, blaue Augen funkeln mir entgegen, die mich neugierig mustern. Sie scheint nicht überrascht zu sein, angesprochen zu werden und irgendwie verunsichert mich das. „Ähm, hi.", sage ich und ärgere mich, dass es nicht im entferntesten so selbstsicher klingt, wie eigentlich beabsichtigt.
„Hi.", erwiedert sie mit rauer, kräftiger Stimme, die so gar nicht so ihrer eher zarten Statur passen will. Ungeniert lässt sie den Blick über mein Gesicht wandern. Unter ihrem forschenden Blick fühle ich mich beinahe nackt.
„Wie heißt du?", frage ich sie mit belegter Stimme. Was ist los mit mir, zum Teufel? Mit einem geheimnisvollen Lächeln legt sie den Kopf schief: „Spielt das wirklich eine Rolle für dich?", ihr Lächeln wird noch eine Spur breiter und bohrt ein Grübchen in ihre linke Wange.
Es gibt zwei Arten von Frauen. Die, die käuflich sind und ihr Gesicht mit Make-up überschminken. Die um jeden Preis attraktiv sein wollen. Und dann gibt es noch die, die komplett unbestechlich sind. Meiner Meinung nach sind das die gefährlichsten Frauen. Es sind die Frauen, die ihre Nase lieber in Bücher stecken, anstatt mit Männern zu schlafen. Sie sind intelligent und unnahbar. Und irgendwas sagt mir, dass ich genau so eine Frau vor mir habe: Gefährlich klug und unnahbar.
Ich räuspere mich kurz und will mich schon mit einer halbherzigen Entschuldigung von ihr abwenden, als sie mit einem amüsierten Unterton in der Stimme antwortet: „Mein Name ist Alaska."
Alaska.
Ihr Name passt zu ihr. Auch er ist irgendwie... unnahbar. Er klingt kühl. Alaska. Wie der Bundesstaat. Er hat etwas verwegenes, geheimnisvolles an sich. Er ist anziehend. Durch und durch anziehend.
Der forschende Blick ihrer wachen Augen erkundet weiter mein Gesicht: „Und wer bist du?" Wer ich bin? Mir entfährt ein kaltes Lachen. Jeder hier weiß genau, wer ich bin.
„Warum fragst du nicht jemand anderen hier, ich wette, jeder in dem Raum kann es dir sagen.", erwiedere ich. Mag sein, dass ich abgehoben klinge, aber es ist mir egal. Ihre Augenbrauen schießen in die Höhe und dann lächelt sie. Diesmal ist es ein richtiges Lächeln, nicht so ein gestelltes, geheimnisvolles Grinsen. Sondern ein Lächeln, dass Zähne entblöst. Gerade, ein bisschen zu große Vorderzähne. „Ich würde es aber lieber von dir wissen.", sagt sie dann und legt den Kopf in erwartungsvoller Haltung schief.
Sie ist seltsam. Seltsam, weil ich sie nicht im geringsten einschätzen kann. Ich habe keine Ahnung, wer sie ist. Wie sie ist. Aber es sollte auch keine Rolle spielen. Es spielt keine Rolle. Und weil es sowieso egal ist, sage ich es ihr: „Harry."
Mit ihren langen, schmalen Fingern streicht sie sich das schwere, dunkle Haar hinter die blasse Schulter. Ihre Haut ist so hell, wie Schnee, denke ich fasziniert.
„Also, Harry. Warum bist du hier?", sie macht sie über mich lustig. Ich merke es daran, wie sie meinen Namen ausspricht.
Und allein diese Tatsache verleitet mich dazu, absolut ehrlich zu sein, was nicht gerade charmant ist. „Um Sex zu haben."
Keine Ahnung, was ich erwartet habe. Vielleicht, dass sie mir eine klebt und dann abhaut. Oder mich auslacht und einen Idioten nennt, aber fuck, ich habe nicht damit gerechnet, dass sie mir ihre Hand hinhalten würde. Verwirrt starre ich auf ihre Fingernägel, die in einem satten Dunkelrot lackiert sind. „Denkst du, ich bin dumm, Harry? Als ob wir nicht alle in Clubs gehen, um Drogen zu nehmen, Alkohol zu trinken und Sex zu haben.", ihre Stimme klingt belehrend, als wäre ich der letzte Volltrottel, der nicht versteht, dass eins und eins zwei ergibt...
Und ich ergriff ihre Hand. Einfach, weil es um Sex ging. Es war ein One-Night Stand, der mich mit Alaska verband, nichts weiter. Wir waren nur Leiber gewesen. Arme, Beine, Gesichter, Atem. Nur Sex.
Keine große Sache.
Und wenn ich ehrlich bin, war ich auch nach nichts weiterem auf der Suche gewesen.
Sex.
Wenn wir in einer perfekten Welt leben würde, könnte man vielleicht irgendwelche x-Beliebigen Leute ficken, ohen auch nur das geringste zu fühlen. Ohne ihnen ein Stück von seinem Herzen zu geben.
Aber wir leben in keiner perfekten Welt.
Und das Problem an der Sache war, dass Alaska viel zu interessant war, um nicht das geringste zu fühlen.
Vielleicht hätte ich sie sogar kennenlernen wollen, aber Alaska nahm mir gegliche Entscheidungen ab. Als ich am nächsten Morgen erwachte, zwischen zerwühlten Lacken, war sie bereits verschwunden, ohne eine Spur zurück zu lassen. Es war, als wäre sie niemals dagewesen. Allein der schwache Duft ihres Parfums, gefangen in den Kopfkissen, war ein Beweis, dass sie überhaupt dagewesen war.
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Trailer by maIikhuana xx
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Your Voice in My Head (H.S.)
Fanfic"Don't let people treat you like a cigarette, they only use you when they are bored and step on you when they are done. Be like drugs- let them die for you." Das einzige, was den abgehobenen Superstar Harry Styles zunächst mit der mysteriösen Alaska...