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Es war bereits Nachmittag, als Aaron mit Finya den Salon betrat.
Staunend blieb Finya im Eingang stehen.
Der Saal war beinahe nicht wieder zu erkennen.
Anstelle der Liegen und des erhöhten Podests wurde der Raum nun von mehreren großen, grob gezimmerten Tischen eingenommen. Die mit Schnitzereien verzierten Tische waren in Form eines Hufeisens zusammengestellt.
Rings um die Tafel verteilt standen gezimmerte, ebenfalls mit Schnitzereien verzierte Lehnstühle. Lediglich der mittlere Stuhl an der Stirnseite, auf dem Jarl Kari saß, war größer und wuchtiger als die anderen Stühle. 
Alle Möbel zeugten von hervorragendem Handwerk und schienen bereits sehr alt zu sein.
Statt Polstern lagen auf den Stühlen weiche Tierfelle. 
Neben jedem Stuhl stand wiederum ein niedriger, gepolsterter Hocker bereit, auf dem ein Sklave entweder sitzen oder sich beim Knien abstützen konnte.
Von den Ringen, die zu Aegirs Zeiten noch im Boden verankert gewesen waren, zeugten lediglich noch eiserne Beschläge.
Insgesamt wirkte der ganze Saal heller und freundlicher, was auch an den geöffneten  Vorhängen lag.
Erst eine sachte Berührung in ihrem Rücken löste Finya aus ihrer Starre.
„Komm..." forderte Aaron sie leise auf, doch auch sein Blick lag anerkennend auf Kari.
„Der Saal ist fast nicht wieder zu erkennen, Jarl." wandte er sich an Kari, während er mit Finya vor die Tafel trat.
Kari lächelte und wies auf den Platz neben sich.
„Mir gefällt er so auch besser, wie er schon immer war."
Mit einem dankenden Nicken nahm Aaron links neben Kari Platz.
Finya wollte sich gerade neben ihren Herren knien, als Kari sie aufhielt. „Finya...auch du bist mein Gast." sprach er zu ihr und wechselte erstmals bei Finya in die informelle Anrede. Dabei deutete er auf den freien Platz zu seiner Rechten.
Doch auch wenn Finya das ,du' deutlich angenehmer war, verwirrten sie doch die Worte und sie blickte unsicher zwischen ihrem Herren und Kari hin und her.
Kari seufzte leicht, als er Finyas Unsicherheit bemerkte. „Ich würde mich zwar freuen, wenn du mir die Ehre erweist, neben mir zu sitzen, doch verstehe ich auch, wenn du dich dabei unwohl fühlst."
Fragend blickte Finya zu Aaron, der sie jedoch nur amüsiert anlächelte. „Deine Entscheidung, Finya."
Finya zögerte und blickte dann entschuldigend zu Kari. „Ich glaube, ich fühle mich für den Moment an der Seite meines Herren wohler."
Der Jarl nickte ihr freundlich zu. „Der Platz ist dein, solange du hier bist. Es steht dir frei, ihn zu nutzen."
„Vielen Dank, Herr." Finya lächelte verlegen und ging dann neben Aaron auf die Knie.
Erst, nachdem ein Sklave Erfrischungen gebracht hatte, richtete Kari das Wort an Aaron.
„Ich würde gerne jetzt gleich Jaro befragen." erklärte er.
„Wollt Ihr Eure eigenen Wachen dazu rufen oder reichen Euch meine Schattenkrieger?"
Nur kurz hob der Jarl die Hand. Sofort traten zehn Krieger aus Nischen und hinter Säulen hervor, um sich zu zeigen.
Aaron nickte anerkennend.
„Ich denke, Eure Wachen sollten ausreichend sein. Ich würde dennoch gerne meinen Ogun hinzu rufen."
Kari nickte nur und gab entsprechende Befehle. Wenig später betrat Jonas den Saal, verneigte sich vor den beiden Herrschern und nahm seinen Platz hinter Finya ein.
Kari lachte leise auf. „Das hätte ich mir ja denken können."
Er hob erneut die Hand und im nächsten Augenblick waren seine Krieger wieder unsichtbar.
Jonas runzelte irritiert die Stirn, als er sie nicht mehr wahrnehmen konnte.
Der Jarl schmunzelte. „Ich sagte Euch doch, dass sich die Besten Oguns schwer tun, wenn es um Schattenkrieger geht." Kurz darauf wurde Kari wieder ernster. „Jaro sollte jeden Moment hier sein.

Jaro hatte sein Werk inzwischen beendet.
Nachdenklich blickte er auf die zwei Bögen Papier, die nun vor ihm lagen. Wie sollte er jetzt weiter machen?
Leicht seufzte er, dann rollte er die Blätter zusammen und schob sie unter sein Hemd.
Einmal noch atmete er tief durch, dann trat er an die Türe der Kammer.
Er wollte gerade dagegen klopfen, als sie bereits geöffnet wurde. Sofort trat Jaro wieder ein Stück zurück.
Eine fremde Wache sah ihn prüfend an.
Mit knappen Worten erklärte Jaro sein Anliegen. Schließlich nickte der Mann.
„Dann kommt." forderte der Mann ihn auf. „Wir sollten Euch ohnehin gerade zum Verhör abholen."
Vor der Türe trat eine zweite Wache an Jaros andere Seite und sie machten sich auf den Weg.

Finya 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt