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Es klopfte an der Türe. Kurz darauf betraten Rebecca und Taro den Raum und sahen sich unsicher um.
„..Herr..." grüßten sie Aaron respektvoll und wollten eben auf die Knie sinken, als er sie durch eine Geste aufhielt. „Ihr seid heute meine Gäste." erklärte er, woraufhin sich Rebecca und Taro unsicher und verwirrt ansahen, sich dann jedoch verneigten.
Aaron wies auf den inzwischen gedeckten Tisch. „Setzen wir uns. Meine Garde wird auch gleich kommen."
Die vier hatten kaum Platz genommen, als sich die Türe erneut öffnete und die Garde den Raum betrat.
Allen voraus Kjell, der grinsend einen Servierwagen vor sich her schob.
„Essen ist da..." rief er gut gelaunt in den Raum hinein.
Gemeinsam mit den Anderen stellte er Platten und Schüsseln auf den Tisch. Heute würde kein Sklave beim Abendessen dienen müssen. Heute würde sich jeder selbst am Tisch bedienen.
Aaron wartete, bis auch die Garde Platz genommen hatte. „Lasst uns essen. Danach erkläre ich euch, worum es hier heute geht."
Wie selbstverständlich begann Aaron, sich von den Platten und Schüsseln aufzutun und die Anderen taten es ihm gleich.
Schließlich lehnten sich alle gesättigt zurück.
Aaron beugte sich zu Finya. „Hol doch bitte einen Dessertwein für uns..." forderte er sie auf.
Während Finya an das Regal trat und einen Wein auswählte, räumte die Garde zusammen mit Rebecca und Taro den Tisch ab und stellten frische Kelche an den Tisch.
Schließlich saßen alle wieder an der Tafel und hatten einen gefüllten Weinkelch vor sich stehen. Sogar Taro hatte einen kleinen Schluck bekommen.
Aaron lehnte sich entspannt zurück und ließ den Wein in seinem Kelch kreisen.
Neugierig lagen alle Blicke auf ihm.
„...ich werde mich demnächst auf eine längere Reise begeben" begann er unvermittelt. „Und ihr alle hier werdet mich dabei begleiten."
Sichtlich erstaunt blickten Rebecca und Taro sich an und wandten den Blick dann an Aaron.
„...ich auch, Herr?" fragte Taro ungläubig nach.
Aaron lächelte sacht. „Ja, du auch mein Junge. Du bist jetzt schon zwei Jahre bei mir. Es ist längst an der Zeit, dass du mal wieder aus der Burg herauskommst."
Sein Blick wanderte weiter zu Rebecca. „Und auch du wirst uns begleiten. Dir wird es auch gut tun, die Burg verlassen zu können." erklärte er, noch bevor Rebecca nachfragen konnte.
Amüsiert lachte Aaron auf, als er in die strahlenden Gesichter der beiden Sklaven blickte.
„Ich möchte in einem Monat abreisen." erklärte Aaron schließlich wieder etwas ernster.
„Es gibt viel vorzubereiten. Wir werden etwa zwei bis drei Monate unterwegs sein. Dementsprechend muss Kleidung gepackt werden. Das wird deine Aufgabe sein, Finya. Rebecca wird dich dabei unterstützen."
Finya nickte. „Taro....du wirst zusammen mit Eric für den Reiseproviant sorgen. Die Reise selbst bis zu unserem Ziel wird knapp eine Woche dauern."
Begeistert nickte Taro. Am liebsten wäre er sofort aufgesprungen, um zu beginnen.
„Ihr anderen...ihr kennt eure Aufgaben... die üblichen Vorbereitungen..."
„Zu Befehl...." erwiderte Kjell gut gelaunt und auch die anderen nickten bestätigend.
„In zwei Wochen werden wir unser Gepäck mit einer ersten Kutsche voraus schicken. Bis dahin muss also Kleidung und dergleichen gepackt sein, Finya. Denk daran, dass wir auch für unsere Reise entsprechend Gepäck brauchen."
„...Herr...?" fragte Taro schließlich und unterdrückte ein Gähnen. „Ja, Taro?"
„Wo werden wir eigentlich hinreisen?" fragte er neugierig nach.
„Wir reisen zu meinem Vater." erklärte Aaron nur. „Er lebt auf einem großen Gut im Süden des Landes am Meer."
Begeistert nickte Taro.
Nachdenklich blickte Aron erst zu Taro und nickte Finya dann zu.
Mit einem Lächeln erhob sich Finya, betrat das Büro ihres Herren und kehrte kurze Zeit später mit einem Samtbeutel zurück.
„Taro..." wandte sich Aaron an den Jungen und nahm von Finya den Beutel entgegen.
„...wann immer ich auf Reisen bin möchte ich, dass meine Sklaven mein Zeichen tragen. Auch zu ihrem eigenen Schutz." erklärte er.
Neugierig blickte Taro zu seinem Herren.
„Finya trägt bereits seit langem mein Zeichen, auch wenn wir hier sind. Und auch Rebecca hat auf ihrer Reise mit mir Armbänder bekommen."
Taro nickte, runzelte aber die Stirn. Das alles wusste er doch bereits...
„Ich möchte, dass auch du mein Zeichen trägst, wenn wir unterwegs sind." erklärte Aaron und holte die Armbänder aus dem Beutel.
Strahlend beugte Taro sich nach vorne. Seine Hand zuckte, als ob er nach den Bändern greifen wollte.
Überrascht reichte Aaron ihm die Bänder, damit Taro sie ansehen konnte.
„Darf ich sie auch jetzt schon tragen, Herr?" fragte Taro fast schon bettelnd.
Aaron lachte leise auf. „Wenn ich gewusst hätte, wie sehr dir die Idee gefällt, hätte ich dir die Bänder schon viel früher machen lassen, Taro."
Lächelnd beugte er sich zu dem jungen Sklaven und half ihm, die Bänder anzulegen.
„...darf ich auch so ein Bild auf der Haut haben wie Finya, Herr?"
Sofort wurde Aaron wieder ernster. „Vielleicht, wenn du älter bist, Taro. Aber noch ist es dafür zu früh."
Enttäuscht nickte Taro, fing aber wieder das strahlen an, als sein Blick auf die Armbänder fiel.
Aaron nickte leicht. „...es ist spät geworden." beendete er schließlich das Abendessen. „Geh ins Bett, Taro."
Enttäuscht nickte Taro. Am liebsten wäre er noch hier geblieben oder hätte zumindest jetzt gleich begonnen, seine Sachen für die Reise zu packen.
„Dimitri....bleib bitte noch..."
Kaum, dass die Anderen den Raum verlassen hatten, wechselten Aaron, Dimitri und Finya auf die bequemeren Sessel.
Schweigend ließ Aaron seinen Blick auf Dimitri ruhen, der jedoch lediglich entspannt abwartete, bis Aaron das Wort ergriff.
„...Finya hat mir gegenüber einen Einwand vorgebracht..." begann er schließlich.
Dimitri richtete sich leicht auf und sah fragend zu Aaron.
„Es geht um Jaro..." erklärte Aaron dann. „"Er war, bis zu dem einen Vorfall, eine zuverlässige und gute Wache..." Dimitri nickte bestätigend.
„Du weißt, dass ich ihm zugesagt habe, ihm Aufgaben zu geben. Sowohl in der Zelle als auch, wenn er sich bewährt, außerhalb der Zelle."
„Richtig." erwiderte Dimitri. „Ich nehme an, das weit entfernte Ziel ist, ihn unter Umständen wieder als Wache aufzunehmen?"
Aaron nickte. „Ja. Er hat zwar einen schweren Fehler gemacht, doch bezweifle ich, dass sich derartiges Wiederholen wird. Allerdings...wenn er jetzt über Wochen hinweg eingesperrt ist, wird das nicht gerade förderlich sein. Weder in Bezug auf seine Kondition, noch auf seinen...Gemütszustand...allgemein."
Dieses Mal war es Dimitri, der nickte. „Ich sehe spontan nur zwei Möglichkeiten...." erklärte er dann.
„Entweder wir unterstellen ihn einem der Hauptmänner - ich würde Victor oder Matthias vorschlagen  - der Jaro dann auch regelmäßig an den Trainings teilnehmen lässt, oder aber wir nehmen ihn mit."
Überrascht hob Aaron die Augenbraue. „Ihn mitnehmen..." wiederholte er Dimitris Worte.
„Eine interessante Idee, mein Freund."
Sein Blick wanderte zu Finya. „Was meinst du, Finya?"
Nachdenklich trank Finya einen Schluck Wein und stellte den Kelch dann zur Seite.
„Das mit dem Training wäre in jedem Fall eine gute Idee..." bestätigte sie. „Wenn Ihr Euch jedoch entscheidet, ihn mitzunehmen, wäre er unter Eurer direkten Aufsicht und ihr könntet ihn prüfen, für welche Aufgaben er sich in Zukunft eignet." erklärte sie dann. „Es ist noch ein Monat hin, bis zu unserer Abreise. Warum beobachtet Ihr ihn nicht in dieser Zeit? Schaut, wie zuverlässig er sich bei seinen Aufgaben zeigt und entscheidet dann kurz vor der Reise."
Aaron lächelte. „Bist du mit dieser Idee auch einverstanden, Dimitri?"
Dimitri nickte. „Eine sehr gute Idee. Wir können seine Aufgaben entsprechend steuern."
Aaron nickte zufrieden. „Dann werden wir es so machen."

Als Aaron und Finya schließlich alleine waren, wandte Aaron sich erneut an seine Sklavin.
„Mach bitte eine Liste mit all den Dingen, von denen du meinst, dass wir sie auf unserer Reise brauchen werden. Sobald wir die Liste gemeinsam besprochen haben, kannst du anfangen, alles zusammen zu suchen. Sollte noch etwas angefertigt werden müssen, sagst du mir das und wir werden alles in die Wege leiten."
Finya nickte lächelnd. „Ich werde gleich morgen anfangen."
Aaron schmunzelte. „Dann sind auch wir für heute fertig. Lass uns schlafen gehen."
Aaron wollte gerade sein Schlafzimmer betreten, als die Stimme seiner Sklavin ihn stoppte.
„Aaron...?"
„Ja, Finya?"
„Danke. Danke, dass Ihr mir diese Reise ermöglicht."
Aaron lächelte sacht. „Sehr gerne."

Finya 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt