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"Trifft sich gut, ich hab eh Hunger." meinte ich, um meine Nervosität zu überspielen, als Hobi uns eine Sesamstange hinhielt. Früher hatten wir das immer mit Pockys gespielt, die deutlich kürzer waren, aber Jungkook hatte sowas nicht zuhause gehabt. Einerseits war es ja gut, dass die Sesamstangen länger waren, da man sich dann nicht gleich von Beginn an so extrem nah war, aber andererseits dauerte das ganze viel länger und schon beim Blick in Sans Augen, spürte ich, wie sich eine kleine Spannung zwischen uns aufbaute.

San packte die Sesamstange und nahm sie zwischen die Lippen, sah mich auffordernd an, bis ich das andere Ende mit den Zähnen fest hielt.

"3, 2...1" rief nun Wooyoung, der begeistert neben uns saß. Direkt knabberte ich los wie ein Häschen, ließ mir etwas Zeit, da es hier um den letzten Bissen ging und nicht um die schnellsten, außerdem war San schon schnell genug. Um mich nicht an seiner Nase zu stoßen, legte ich den Kopf leicht schräg, da spürte ich auch schon seinen Atem, die Stange war nun nur noch zwei Zentimeter weit zwischen uns zu sehen und auch San wurde langsamer. Mein totes Herz schlug unnormal schnell, mein Blick war auf seine Lippen geheftet. Vorsichtig tastete ich mich vor, biss nicht zu viel ab, da dies die kritische Phase war. Nur noch ein Zentimeter, ich konnte die Wärme seiner Lippen schon ausstrahlen spüren, sein Atem wurde aufgeregt hektisch, ob es unserer Nähe, oder der Spannung des Spieles geschuldet war, wusste ich nicht, doch dadurch, dass mir sein Atemrhythmus bewusst wurde, kam mein eigener durcheinander. Konzentrier dich, verdammt, du kannst das... 

Ein halber Zentimeter und ich wagte es, was in meinem Mund war, bereits herunter zu schlucken, da ich nicht sabbern wollte und da machte ich den Fehler ihm in die Augen zu sehen, die meinen so nah waren, sie waren so dunkel, so intensiv, hatte ich jemals schönere Augen gesehen? Plötzlich fühlte sich alles wie in Zeitlupe an, beide knabberten wir weiter, bis meine Zähne nicht mehr weiter konnten und ich bemerkte, dass sie seine Zähne erreicht hatten und wir beide, nicht einen Krümel übrig gelassen hatten, der einen Gewinner hätte küren können. Dann spürte ich es... es waren nicht nur unsere Zähne, die sich berührten, sondern auch unsere Lippen, die ich nun erschrocken schloss... genauso wie meine Augen. Seine Hand tastete nach meiner, umschloss meine Finger, während er die andere an meine Taille legte und mich näher zu sich zog. Als er nun begann, seine Lippen auf meinen zu bewegen, durchfuhr ein aufgeregtes Kribbeln meinen Körper, was mich ihm entgegen schmiegen ließ. Dieser Kuss war nicht einmal mit Zunge, so wie der von Jungkook vorhin, aber um einiges intensiver. So euphorisch hatte ich noch nie gefühlt, wenn mich jemand berührt hatte. Es war so erschreckend schön, dass ich nicht wusste, was um mich herum geschah, wir hörten nicht einmal mehr das Gegröle, der Jungs um uns, die gerade eine Liveshow vom feinsten geboten bekamen. Meine Arme legten sich wie von selbst um seinen Nacken, während unsere Lippen nun immer wieder aufeinander trafen. Irgendwann ignorierten die anderen uns und spielten einfach weiter, während San, mit mir auf dem Schoss etwas nach hinten rutschte, bis er mit dem Rücken an einer Matratzenwand ankam und dagegen lehnte, während wir kuschelnd einfach weiter machte. Ich wusste nicht, was gerade geschehen war, aber ich war so unglaublich süchtig nach seinen Lippen, ich wollte nicht aufhören... war es wie mit dem Essen und Trinken hier? Man machte alles exzessiv, da es keine Konsequenzen nach sich zog. War es das gleiche mit dem Küssen? Aber gerade wollte ich mir darüber keine Gedanken machen, gerade wollte ich das hier einfach nur genießen...

Dreams of ArcadiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt