𝟎𝟐 | 𝐦𝐫𝐬 𝐦𝐚𝐧𝐜𝐢𝐧𝐢

2.9K 84 25
                                    

L U C I A N O

„Meinst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?", fragte mich Amadeo von der Rückbank nervös und sah mich durch den Spiegel an. Nachdenklich nickte ich nur, setzte ein ‚Ja' dran und schaltete den Gang einmal um. „Nach all dem, was du erzählt hast, denke ich nicht, dass sie sich darüber freuen wird, Lucian", mischte sich nun auch Pablo ein und musterte mich ebenfalls. „Erst recht nicht, wenn sie urplötzlich bei eurer Hochzeit auftaucht."

„Nichtsdestotrotz sollte sie sich mit ihr aussprechen", entgegnete ich und blickte einmal auf mein Navi. „Ich möchte ihr bloß diese Chance geben."

„Und du meinst wirklich, dass sich Cinzia dazu entschließt, nach mehr als 20 Jahren mit ihr zu sprechen?", fragte Amadeo und ließ mich seufzen.

„Ich weiß es nicht", gestand ich. „Ich hoffe es aber."

„Und was passiert, wenn sie dir am Ende vorwirft, dass du ihre Mutter aufgesucht hast?", fragte Pablo, während ich in die Straße einbog, in welcher ihr jetziger Wohnort verzeichnet war. Dann müsste ich es wohl oder übel ertragen. „Wenn sie uns am Ende hasst, weil wir dir geholfen haben, verfluche ich dich", hörte ich Amadeo zischen, blickte in den Spiegel und schmunzelte kurz. Die beiden standen eher zu ihr als zu mir und achteten darauf, was sie taten, damit Cinzia nicht schlecht von ihnen dachte. War das nicht seltsam?

„Sie wird euch nicht hassen." Höchstens mich. „Und ich muss es einfach versuchen. Cinzia muss damit endlich abschließen können." Dass sie von ihrer Vergangenheit wieder eingeholt wurde, bekam ich mittlerweile auch jede Nacht mit. Sie zitterte meist, murmelte immer wieder etwas und umgriff ihr Kopfkissen so stark, dass ich manchmal die Angst besaß, dass sie sich damit etwas antun würde. Obwohl das ja so gut wie unmöglich war.

„Welches Haus ist es?", fragte Pablo und sah sich um,

„Das müsste es sein", murmelte ich leicht, schaltete mein Navigationsgerät aus und griff nach meinem Handy. Einmal blickte ich auf den Bildschirm, schmunzelte aufgrund des Hintergrundes und atmete einmal tief durch.

„Unser Bruder entwickelt sich zum Softie", hörte ich Amadeo belustigt sagen. „Er hat Cinzia als Hintergrund."

„Ist doch ganz süß", hörte ich Pablo sagen, seufzte und deutete ihnen auszusteigen. Kurz darauf tat ich es ihnen nach, steckte mein Handy ein und blickte einmal auf die Hausnummer. Wobei diese riesige Villa nicht zu übersehen war. Wenn ich es richtig sah, war sie etwa in der Größe meines Elternhauses. Und dieses war bereits viel zu groß für uns fünf gewesen – meine Eltern ausgeschlossen.

„Ihre Mutter muss wohl wirklich sehr wohlhabend sein", kommentierte Amadeo und nahm seinen Blick von seinem Handy.

„Ich denke eher, dass ihr Mann das ist", entgegnete ich, deutete ihnen mir zu folgen und betrat die strahlend weißen Treppen. Unsicher sah ich auf den Namen, betätigte nach einigen Sekunden die Klingel und hoffte darauf, dass mir jemand aufmachen würde. Was kurz darauf auch geschah.

„Ja, bitte?", fragte mich die schwarzhaarige Frau, wessen blauen Augen mich musterten.

„Ich.. ich suche Victoria Ri-Mancini.. ist sie da?", fragte ich und sah einmal kurz zu meinen Brüdern.

„Und Sie sind wer?", fragte sie leicht verunsichert,

„Das würde ich gerne ihr sagen, also.."

„Sie wird erst in etwa 15 Minuten ankommen. Ich bin ihre Tochter, falls ich ihr etwas von Ihnen ausrichten soll." Da würde sich Cinzia ja sicher freuen..

„Nun ja, ich bin ihr baldiger Schwiegersohn", lachte ich leicht und rieb mir nervös über mein Handgelenk. „Und ich muss wirklich dringend mit ihr sprechen."

THE BOSS'S WIFE  |  3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt