𝟑𝟗 | 𝐜𝐫𝐢𝐬𝐭𝐢𝐚𝐧𝐨

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C I N Z I A

Der Mond scheint, die Kälte übernahm mich und meine Augen blickten in die Leere des Himmels, welcher einzige durch das Strahlen des Mondes erleuchtet wurde. Mein Herz blutete und meine Augen suchten verzweifelt nach einer Antwort auf meine Tausenden von Fragen. Wieso tat er mir das an? Wieso behandelte er mich nicht einmal so, wie ich es verdiente? Wieso hatten wir nicht die Beziehung, die andere zueinander hegten? Wieso hasste er mich nur so sehr? Wieso hatte ich das nur verdient?

Es war immer wieder fraglich, was man unter einer gesunden Beziehung verstand. Die einen sagten dies, die anderen sagten das. Doch das einzige, was ich sagen konnte, war, dass das hier definitiv nicht gesund war. Es war schmerzvoll. Es war schlecht. Es war eine nicht gesunde Beziehung. Also wieso sollte ich diese auch als eine ansehen? Wir standen nicht zueinander, wie wir es sollten. Wir waren wie zwei fremde, die aneinander geritten und unter einem Dach lebten. Nicht mehr und nicht weniger. Doch wieso tat es dann so weh? Es zerriss mich innerlich. Immer und immer wieder. Wieso konnte er mich nicht so lieben, wie die anderen? Wieso tat er mir das alles nur an?

Meine Hände zitterten und ich rieb mir über meine nackten Arme, bevor ich seufzte und zur Seite sah, als sich die Terrassentür aufschob und mir eine Person immer näher kam.

„Supergirl?" Das Gesicht meines kleinen Bruders erschien mir vor Augen und brachte mich zum Schmunzeln, da er mich wieder einmal so nannte. Warum auch immer.

„Wieso bist du noch wach? Du musst morgen zur Schule."

Er atmete tief aus.

„Das musst du genauso", entgegnete er und deutete mir, mich zu setzen. Der kalte Asphalt ließ mich seufzen und trotz meiner Situation lächelte ich leicht, als er seinen Kopf an meine Schulter lehnte und ausatmete. „Er hat dich wieder geschlagen, oder?"

„Celio, das ist eine Sache zwischen ihn und mir, du solltest dich dafür nicht-"

„Ich habe einen Fehler gemacht, Cinzia. Dad hatte das nicht an dir auslassen dürfen", unterbrach er mich und sah mich betrübt an. Ich seufzte.

„Ich bin die ältere von uns beiden und außerdem.." Ich legte meinen Arm um ihn. „Habe ich mir geschworen, dass ich nicht zulassen werden, dass Dad dir jemals etwas antun wird. Ich kann das ertragen, du aber nicht."

„Er bricht dich immer weiter, Cinzia und du lässt es auch noch zu." Er schüttelte seinen Kopf und schien in diesem Moment nicht der 12-Jährige zu sein, welcher er eigentlich sonst war. Er war viel reifer. „Er hätte dir das nicht antun dürfen."

„Lieber mir als dir, Celio", erwiderte ich und hörte im Haus das Geschepper, was mich schlucken ließ.

„Du hast das nicht verdient", flüsterte er und lehnte sich enger an mich. „Ich hoffe so sehr, dass du in der Zukunft einen Mann findest, der dich wirklich glücklich machen kann, Cinzia." Für einen Moment lächelte ich. „Ich habe mir immer vorgestellt, wie du als Milliardärin endest, einen riesigen Palast besitzt und zwei bis drei Kinder hast, während ich nur der bedeutungslose Bruder bin, der dich aus der Ferne beobachtet."

„Du bist alles für mich, Celio und das wird sich auch nie ändern." Ich schluckte und lehnte meinen Kopf an seinen. „Und wer weiß, vielleicht sind wir beide irgendwann einmal als Milliardäre bekannt und sehen diese Zeit bloß noch als bösen Traum." Er lächelte. „Ich hoffe so sehr, dass wir hier irgendwann herauskommen, Supergirl." Ich schmunzelte wieder. „Das werden wir, ganz bestimmt."

Meine Augen schienen wie eine Last auf mir zu sein, als ich ein grelles Licht in meinem Gesicht vernahm und meine Hand bewegte, um dieses zu verdecken. Meine Kehle fühlte sich wie betäubt an, genauso wie mein gesamter Körper, welcher auf einem weichen Untergrund lag. Wo war ich nur?

THE BOSS'S WIFE  |  3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt