𝟎𝟕 | 𝐛𝐥𝐨𝐨𝐝

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L U C I A N O

„Sicher, dass du dich nicht setzen willst?", fragte meine Mutter besorgt, während ich mir vollkommen nervös durch meine Haare fuhr und immer wieder auf den Eingang der Kirche blickte. Mit trockenem Hals schüttelte ich meinen Kopf, begann allen Ernstes, mit meinen eigenen Fingern herumzufuchteln, da ich einfach nicht wusste, was ich tun sollte. Amadeo müsste jeden Moment mit Cinzia eintreffen und sie würde diesen Gang gemeinsam mit meinem Vater bestreiten, um anschließend neben mir Platz zu nehmen und die Worte »Ja, ich will« zu sprechen, sowie das Ehegelübde, gefolgt von dem altbekannten Kuss und sämtlichem anderen. Der Gedanke daran bereitete mir eine seltsame Gänsehaut. Ich war nervös. Verdammt nervös. Nervöser als bei meiner ersten Trauung. Nervöser als jemals zuvor. Nervöser als.., als..

„Was, wenn sie einen Rückzieher macht, Mamá?", fragte ich vollkommen hilflos und blickte in ihre grünen Augen. „Ich könnte das nicht ertragen und doch könnte ich ihr das nicht einmal übel nehmen, durch die ganzen Ereignisse der letzten Wochen." Lautstark seufzte ich.

„Denkst du wirklich, dass sich Cinzia umentscheiden würde? Frustriert zuckte ich mit meinen Schultern. „Das würde sie nicht, mi amor. Sie liebt dich und das wirklich, also wieso sollte sie einen Rückzieher machen?"

„Ich weiß es doch selbst nicht", gab ich seufzend zu und fuhr mir über mein Gesicht.

„Hier, trink das erst einmal", bat sie mich und reichte mir eine Wasserflasche. „Und beruhige dich. Es wird alles gut werden, vertrau bitte darauf."

Mit einem Schlucken nickte ich, nahm einige Schlücke, nur um im nächsten Moment zum Eingang zu blicken, durch welchen gerade mein Bruder kam. Lächelnd kam dieser auf mich zu. Dios mío..

„Ich habe etwas für dich", grinste er mich an, holte sein Handy heraus und zeigte mir den Bildschirm dessen. Und als ich erkannte, was sich auf dem Bild befand, lachte ich leicht und betrachtete bloß Cinzias starkes Lächeln. „Sie wird keinen Rückzieher machen, hermano, hab keine Angst", sagte er daraufhin noch und sah sich einmal um. „Ich kenne die Hälfte dieser Leute nicht einmal."

„Was daran liegen könnte, dass du dir nie die Mühe machst, andere Verwandte kennenzulernen", entgegnete ich und schloss die Flasche Wasser wieder.

„Ich brauche sie ja auch gar nicht zu kennen", zuckte er mit seinen Schultern. „Ist Chiara eigentlich gekommen?"

„Sieht nicht danach aus, oder?", zischte ich genervt und erkannte ein Grinsen. „Du wirst mit ihr nichts anfangen, ist das klar?"

„Im Hause Gottes zu lügen, gilt meines Erachtens als Sünde, also lasse ich es lieber."

Weiter grinste er und noch ehe ich etwas erwidern konnte, trat meine Mutter wieder zu uns, doch wendete sich an mich.

„Es geht los, Hijo", informierte sie mich und lief gemeinsam mit mir zum Altar. „Bleib ruhig, okay? Und schau bloß auf sie, das wird euch beiden helfen."

Einmal nickte ich, schluckte dennoch hart und sah auf den Eingang der Kirche, welcher sich öffnete. Und als ich kurz darauf Schritte und sanfte Klaviermusik hörte, schloss ich für einen Moment meine Augen, um das alles zu realisieren. Es dauerte bloß noch ein paar Minuten, bis Cinzia meine legitime Frau sein würde. Sie würde meinen Nachnamen tragen und mich als ihren Mann betiteln. Was gab es den nur schöneres auf dieser Welt?

Tief durchatmend öffnete ich wieder meine Augen und lächelte, als ich Cinzia an dem Arm meines Vaters sah, welche mit einem nervösen Lächeln den Gang bestritt. Meine Augen wanderten für einen Moment hinab, musterten ihr trägerloses Kleid, welches einen Herzschnitt besaß und den Ansatz ihrer Brüste offenbarte. Das hatte sie doch mit Absicht erwählt.

Ihren Kopf hob sie leicht, blickte mir nun in die Augen, wobei ich ihre durch den Schleier kaum noch erkennen konnte. Verdammt, war das Nervenaufreibend!

Unruhig spielte ich mit meinen Fingern und dankte dem Herrn leise, als Cinzia endlich bei mir ankam und ich ihr meine Hand hinhalten konnte. Zögernd legte sie diese in meine und nachdem mir mein Vater zugenickt hatte, stieg ich mit ihr die zwei Treppen hinauf und spürte ein befreiendes Gefühl. Und das, obwohl das schwere noch kommen würde.

„Du siehst wunderschön aus", wisperte ich und schluckte, als der Gelehrte zum Sprechen ansetzen wollte. „Warten Sie bitte noch einen Moment", hielt ich ihn davon ab und spürte, wie sich Cinzias Hand fester um meine schlang.

„Lucian, was.. was soll-"

„Mi Amor, bitte, vertrau mir", sagte ich ihr zu und sah flehend zu dem Eingang der Kirche. „Nur zwei Minuten. Mehr will ich nicht."

Nach einem Zögern nickte sie, sah mich dennoch fragend an und wendete ihren Blick ab, als sich die Türen öffnete. Abrupt löste sie ihre Hand von meiner, wodurch ich tief durchatmete und hoffte, dass das hier kein Reinfall werden würde. Andernfalls wäre diese Zusammenführung eine vollkommene Zeitverschwendung gewesen.

C I N Z I A

Schockiert und sprachlos blickte ich die Frau am anderen Ende der Kirche an, wandte mich anschließend zu Luciano, welcher mich verzweifelt betrachtete.

„Was soll da-"

„Mi Amor, gib ihr eine Chance", bat er mich vollkommen ruhig und schloss seine Hand für einen Moment um meine. „Tu es für mich, bitte."

„Ich bin hier, um dich zu heiraten und nicht um-"

„Es ist mir wichtig", unterbrach er mich und wieder einmal ließ ich meinen Blick zu der Frau gleiten, welche ihren Kopf gesenkt hielt.

„Ich möchte dich heiraten, Lucian, das kann ich auch noch später."

„Können Sie sich noch fünf Minuten gedulden?", wandte er sich an den Priester, welcher nach einem Moment nickte. „Komm, ich bin bei dir."

Einmal blickte er in die Menge, nickte seinen Eltern zu und ergriff meine Hand, um mich zurückzuziehen. Angespannt sah ich ihn nur an, schluckte, als er zum Stehen kam und ich ein leises Getuschel hörte. Wieso nur musste er das jetzt tun? Wieso nur heute?

„Ich möchte das nicht, Lucian", zischte ich, doch wortlos zog er uns in eine Ecke und schob mich vor. „Ihr redet, jetzt!", befahl er mir förmlich und sah mich eindringlich an. Einen Moment lang blickte ich in seine Augen, schluckte, als er sich entfernte und ich mich wohl oder übel mit ihm unterhalten musste.

„Cinzia, wenn du mir nur fünf-"

„Was fällt dir ein, einfach so hier aufzukreuzen? Ausgerechnet heute! An dem Tag meiner Hochzeit!", unterbrach ich sie vollkommen wütend und blickte sie vollkommen fassungslos an. „Was fällt dir ein, nach mehr als 20 Jahren wieder in mein Leben zu treten? Hast du mir nicht schon genug angetan?"

„Cinzia, ich flehe dich an, ich will dich doch nur-"

„Du willst nichts weiter als mir weiteren Schmerz zuzufügen!", zischte ich weiter. „Aber das werde ich nicht weiter zulassen! Es hat verdammte 20 Jahre gedauert, bis ich mein Glück gefunden habe und das lasse ich mich nicht von dir zerstören!"

„Cinzia, ich flehe dich-"

„Wag es nicht mich anzufassen!", zischte ich und als ich urplötzlich zersprungenes Glas hörte und etwas Warmes auf meinen Körper spritzte, riss ich meine Augen auf und schrie vollkommen panisch auf, als der Körper meiner Mutter nach vorne fiel.

„Mum?", fragte ich vollkommen panisch und rüttelte an ihrem Körper, während das Blut bloß weiter floss und mich einhüllte..

„Mum?", fragte ich vollkommen panisch und rüttelte an ihrem Körper, während das Blut bloß weiter floss und mich einhüllte

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Also.. wie gehts euch den so..?

THE BOSS'S WIFE  |  3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt