𝟏𝟐 | 𝐚𝐜𝐜𝐮𝐬𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬

2.2K 71 5
                                    

L U C I AN O

„Ich kann es ihm einfach noch nicht erzählen, Chiara. Ich möchte einfach, dass es etwas Besonderes wird", hörte ich Cinzias Stimme seufzen und riss aus diesem Grund meine Augen leicht auf. Sie verschwieg etwas von mir und wollte es mir wohl wirklich nicht erzählen.

„Was kannst du mir nicht erzählen, Cinzia?", fragte ich, nachdem ich die Küche betreten hatte. Schockiert sah sie mir in die Augen und schluckte hörbar. Sie begann mit ihren Fingern zu spielen, was mir klarmachte, dass sie mit sich selbst rang. „Cinzia?"

„Lucian?", fragte sie mit zittriger Stimme und sah einmal zu Chiara, welche ebenso geschockt war.

„Was verschweigt ihr vor mir?"

„Gar.. gar nichts", erwiderte Cinzia und wollte an mir vorbeigehen.

„Wäre es nichts, würdest du nicht mit deinen Fingern spielen und am gesamten Körper zittern", entgegnete ich und hielt ihren Arm fest. „Die Wahrheit, jetzt."

„Lucian, bitte..", flüsterte sie und blickte mir in die Augen. „Hab Vertrauen in mich. Ich werde dir alles noch erzählen, sobald ich dazu fähig bin."

„Muss ich mir Sorgen machen?"

„Nein, das musst du nicht", sagte sie versichernd und legte ihre Hand an meine Wange. „Ich habe nichts Falsches getan, falls du das denkst, Caro. Es ist nichts, worüber du dir deinen Kopf zerbrechen muss." Sie schluckte. „Ich erzähle es dir bald, versprochen, aber das hier ist einfach nicht der passende Moment."

Ich nickte nur und sah auf Chiara, als Cinzia die Küche verlassen hatte.

„Was verschweigt ihr?"

„Lucian, ich.."

„Chiara, ich möchte wissen, was ihr fehlt oder was sie mir nicht sagen kann, aus welchem Grund auch immer."

„Ihr fehlt überhaupt nichts", entgegnete sie. „Lucian, unsere Mutter ist gerade gestorben. Versteh bitte, dass sie da andere Dinge im Kopf hat als dir davon zu erzählen."

„Muss ich Angst haben?"

„Nein, das musst du nicht", versicherte sie mir. „Sie wird es dir sicher bald erzählen, vertrau ihr, bitte."

„Ich vertraue ihr ja", murmelte ich und wusste, dass sie mich nie betrügen könnte. Nicht nach all dem. „Aber nicht diesen Umständen."

Sie nickte verständnisvoll.

„Gib ihr noch etwas Zeit, okay?", bat sie und zögerlich nickte ich, beobachtete, wie sie ebenfalls aus der Küche lief und ich mich vor lauter Frustration gegen die Wand der Küche lehnte und ausatmete. Wieso verschwieg sie bloß etwas vor mir? Hatte sie kein Vertrauen zu mir? Oder steckte etwas ganz anderes dahinter? Ich wusste es einfach nicht.

C I N Z I A
- 5 Tage später -

Der schwarze Stoff des Kleides glitt über meinen Körper und ließ mich leise seufzen, da mir das wieder verdeutlichte, dass die Beerdigung meiner Mutter heute stattfinden würde und das kein böser Traum gewesen war. Und obwohl ich seither keine einzige Träne mehr vergossen hatte, spürte ich eine unfassbare Leere in mir, die nicht ertragbar war. Sie fraß mich förmlich auf und erschwerte mir sämtliche Dinge. Dieser Schmerz war einfach da und verschwand auch nicht. Es war schlimmer als sämtliches anderes bisher.

Ich schwieg weiterhin, griff nach meinem Mantel und zog mir diesen über meine Arme; drehte mich allerdings, als Luciano in den Raum trat und frustriert Luft ausstieß.

„Kannst du mir helfen?", fragte er und deutete auf die Krawatte in seiner Hand. Ich nickte und deutete ihm, sich zu setzen.

„Du musst die nicht tragen", murmelte ich und legte das Band dennoch um seinen Kragen.

THE BOSS'S WIFE  |  3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt