C I N Z I A
Vollkommen emotionslos verließ ich das Badezimmer meines Schlafzimmers, betrat dieses anschließend und sah mich einmal um, um sicherzugehen, dass niemand mehr hier war. Es war ein wirklicher Kampf gewesen, alle von hier wegzuschicken, da sie alle um meine Gesundheit besorgt waren, was ich durchaus verstehen konnte, doch für diesen Moment einfach nur noch unpassend war. Ich konnte ihre Sorge oder gar ihr Mitleid in diesem Moment nicht gebrauchen. Ich brauchte diese Zeit für mich. Und das alles bloß, um das zu erreichen, was sich im Moment jeder wünschte. Ich musste Luciano da herauskriegen. Auch wenn er mir danach vermutlich nie wieder in die Augen blicken könnte.
Durchatmend lief ich auf meinen Schminktisch zu, nahm an diesem Platz und ergriff meine Gesichtscreme, um diese auf meiner Stirn und meinen Wangen zu verschmieren. Seinen Anweisungen wollte ich nämlich nicht brechen. Befolgen war das Stichwort, welches ich beachten musste. Auch wenn es mir nicht gefiel.
Einmal blickte ich mich bloß an, richtete den Morgenmantel und streifte mir meine Haare nach hinten, bevor ich mir einen Concealer ergriff und diesen mit einem langen Atemzug auftrug. Wieso zögerte ich nun bloß? Ich hatte mich doch entschieden, also wieso fiel es mir jetzt so schwer? Ich durfte doch keinen Rückzieher machen..
Ich blickte auf meinen Verlobungsring, blickte anschließend auf das Bild von Luciano und mir und fuhr mir daraufhin angespannt durch die Haare. Und als urplötzlich auch noch eine Nachricht auf dem Handy erschien, welches ich erhalten hatte, schluckte ich und brachte dieses näher an mich.
»Um 7 steht ein Wagen vor eurem Haus. Steig da ein, der Fahrer wird dich zu mir bringen.«
Ich antwortete darauf nicht, legte das Handy wieder ab und blickte auf die Uhr, um zu erkennen, dass ich noch etwa 1 Stunde hatte, bevor ich gehen musste. Und bereit hierzu war ich definitiv nicht.
Etwa 40 Minuten später, war ich mit meinen Haaren und meinem Make-up fertig und nahm nun das Kleid an mich, welches Blake mir zukommen lassen hat. Es war kurz. Verdammt kurz und hatte einen Ausschnitt, welchen ich nicht beschreiben wollte. Es widerte mich förmlich an, doch bewies mir auch, dass ich in seinen Augen weiterhin die Nutte von damals war. Doch diese war ich ganz bestimmt nicht mehr. Auch, wenn ich das hier nun tat.
Schweigend griff ich nach meinem Mantel, zog mir diesen über und griff nach dem Handy, bevor ich mich hinunterbegab und das Auto vor dem Haus bereits erkannte.
„Soll ich Sie begleiten, Miss?", fragte einer der Männer, welcher vor dem Haus stand.
„Nein, ich komme alleine zurecht", lächelte ich leicht und verließ das Grundstück anschließend, um in den Wagen zu steigen und tief durchzuatmen. Es gab nun wirklich kein Zurück mehr.
L U C I A N O
„Mr. Rodríguez?", hörte ich eine Stimme, als ich gerade dabei war einzuschlafen und mich auf die Seite zu legen. Verwundert sah ich wieder auf und richtete mich, als die Zellentür aufgeschlossen wurde. „Sie dürfen gehen", erwiderte der Polizist und deutete mir hinauszugehen.
„Aber wie.."
„Sprechen Sie bitte mit dem Kommissar darüber", entgegnete er und deutete mir hinauszugehen. Zögerlich nickte ich, richtete mich, um die Zelle zu verlassen und daraufhin auf den Anblick meines Vaters und meines Bruders zu stoßen, welche ein leichtes Lächeln auf den Lippen trugen.
„Ihr steckt dahinter", stellte ich fest, woraufhin mein Vater zu mir kam.
„Wir konnten dem Kommissar ein Alibi liefern, was bedeutet, dass du nicht weiter dafür belangt werden kannst. Dementsprechend gibt es auch keinen Grund mehr, um dich freizulassen." Er seufzte erleichtert, doch ich ließ nur meinen Blick durch die Wache gleiten, um Cinzia zu suchen. Doch ich fand sie nirgends.
„Ist Cinzia nicht mitgekommen?"
„Ich konnte sie nicht erreichen", antwortete Amadeo und sah mich an. „Sie hat die letzten Tage viel durchgemacht, Lucian, bestimmt schläft sie nur."
Ich nickte nachdenklich und wandte mich anschließend zu dem Kommissar, welcher mir meine Sachen überreichte.
„Würden Sie die Entlassung noch unterschreiben?"
Ich nickte wieder und rief hierbei Cinzia an, da ich hoffte, dass sie ran gehen würde. Als allerdings ihre Mailbox bloß dran ging, schluckte ich und seufzte.
„Kannst du versuchen sie anzurufen?", fragte ich Amadeo, welcher daraufhin nickte und sich abwandte. Ein ungutes Gefühl übernahm mich mit einem Mal und während ich dem Kommissar bloß zuhörte, hoffte ich, dass es Cinzia gut ginge.
-
„Cinzia?", rief ich, als ich in unserem Schlafzimmer angekommen war und mich umsah. Mit schnellen Schritten lief ich ins Badezimmer, doch seufzte, als ich sie dort nicht erkannte. Wo konnte sie den nur sein? „Cinzia?", rief ich mehr als panisch und wählte wieder ihre Nummer, lief wieder hinab und erkannte die besorgten Blicke meiner Familienmitglieder. „Sie hat euch weggeschickt?", fragte ich wieder und sie nickten nur, wodurch ich wusste, dass irgendetwas geschehen war. Sie hasste es doch, alleine zu sein. Wieso also schickte sie, sie dann weg?
„Versuch es doch einmal bei Chiara? Vielleicht ist sie bei.."
Mein Blick fiel auf meinen Schwager, welcher vollkommen perplex und nervös durch den Raum sah und schluckte.
„Weißt du was?", fragte ich Alessandro, welcher daraufhin zu mir blickte. „Hat sie dir etwas erzählt?"
„Nein, also.. ich weiß nicht", stemmte er nervös hervor und sah einmal zu meiner Schwester. „Ich bin gestern Abend zu ihr gegangen und sie hat mir dann erzählt, dass sie weiß, wer der Schuldige ist, ihr die Beweise aber fehlen und sie deshalb eine Möglichkeit erhalten hat, dich aus dem.. aus dem Gefängnis zu holen, was sich allerdings nicht mit ihren Gefühlen vereinbaren lässt."
In diesem Moment hörte ich auch meinen Bruder Luft einziehen und sah aus diesem Grund völlig perplex zu ihm.
„Du weißt auch etwas?"
„Sie hat gestern Mittag eine Nachricht erhalten, in der sie zu einem Haus gebeten wurde, zu welchem ich sie gefahren habe, aber als sie dann herauskam, sah sie völlig fertig aus und hat nicht mit mir gesprochen. Ich.. ich glaube, das das damit zusammenhängt."
„Ihr wusstet, dass da etwas nicht stimmt und habt sie dennoch alleine gelassen?", fragte ich fassungslos und wählte erneut ihre Nummer.
„Ich.. woher sollten wir den wissen, dass was dahinter steckt?", fragte Pablo und sah mich schluckend an. „Wir hätten das doch nicht wissen können, Lucian. Cinzia hat nichts-"
„Ich habe gerade wirklich keine Zeit dafür", entgegnete ich, ergriff meinen Laptop und hoffte, dass ich Cinzias Handy aufspüren könnte. Andernfalls wäre ich ziemlich aufgeschmissen.
Wird noch lustig..
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THE BOSS'S WIFE | 3
RomanceAbgeschlossen „Es ist eigentlich ganz einfach", sprach mir die raue Stimme zu, welche mich anschließend musterte. Seine Finger bewegten sich über meinen Handrücken und er umgriff meine Hand, ehe ich auch nur reagieren konnte. Was zum.. „Ich tue es f...