𝟏𝟔 | 𝟔𝟖𝟓

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C I N Z I A

Eine schwere Last schien mir von den Schultern zu fallen, als ich am nächsten Morgen, in meinem Schlafzimmer, erwachte und dies zum ersten Mal seit Tagen nicht mit der altbekannten Morgenübelkeit. Noch leicht ermüdet fuhr ich mir durch meine Haare und griff im nächsten Moment bereits nach meinem Handy, um nachzusehen, ob mir Carlos irgendwelche Neuigkeiten überbracht hatte. Als dies allerdings nicht der Fall war, schrieb ich ihm kurzerhand eine Nachricht und war am Überlegen, ob ich auf das Polizeirevier fahren sollte. Auch wenn mir Carlos davon abgeraten hatte, was nach dem Zwischenfall des gestrigen Tages auch verständlich war. Und irgendwie besaß ich auch Angst davor, dort wieder hinzugehen. Mir war es zu riskant. Auch bezüglich der Schwangerschaft. Zu riskieren unser Kind zu verlieren war im Moment nämlich, das Letzte, was ich wollte. Oder eher gesagt, überhaupt wollte. Während dieser schweren Zeit war diese Schwangerschaft nämlich das einzige, was mich noch glücklich machte. Wenn auch nur ein wenig.

Ein gewaltiger Krawall riss mich aus meinen Gedanken und weit riss ich meine Augen auf, bevor ich mich mit schnellen Schritten nach unten begab und durch die vielen unbekannten Leute zusammenzuckte.

„Amadeo?", rief ich ängstlich und sah, wie er sich verzweifelt über sein Gesicht strich. „Was ist hier los?"

„Ich weiß es nicht", antwortete er und sah hilflos dabei zu, wie die uns unbekannten Männer das Haus förmlich auseinander nahmen. „Sie haben die Tür einfach aufgebrochen und-"

„Verdammt, was tun Sie da?", rief ich aufgebracht, als ich bemerkte, wie sie die Bilder von mir und Luciano einfach so zu Boden schmissen. „Das können Sie doch nicht einfach tun!"

„Wir haben einen richterlichen Beschluss für eine Hausdurchsuchung, also kommen Sie uns nicht in die Quere", zischte mich der Mann an und durchwühlte weiter die Schubladen.

„Dieser Beschluss gibt Ihnen nicht das Recht, das Eigentum zu beschädigen! Und erst recht nicht Dinge, die nichts mit diesem Fall zu tun haben!"

„Wir dürfen und werden, jetzt gehen Sie endlich", zischte er mich an und gerade, als er einen weiteren Bilderrahmen anheben wollte, ergriff ich seine Hand und schüttelte meinen Kopf.

„Wagen Sie es nicht, dieses Bild auch nur zu berühren", zischte ich, da es sich hierbei um das Bild handelte, welches man damals von Luciano und mir in Paris aufgenommen hatte. Und dieses durfte einfach nicht beschädigt werden. „Mir ist es egal, was Sie tun, aber wenn diesem Bild etwas passiert, werde ich dafür sorgen, dass Sie das hier nie wieder tun! Ihnen steht das hier nämlich nicht zu."

„Umdrehen", entgegnete er daraufhin.

„Was?"

„Umdrehen und die Handflächen an die Wand legen. Sie muss ich auch durchsuchen."

„Wenn Sie mich nur anfassen, werden sie ihren Job verlieren, ist das klar?", zischte ich und schrie leise auf, als er mich an meinen Händen packte und mich gegen die Wand presste.

„Willst du weiter dein Maul aufreißen oder bist du jetzt still und lässt mich meine Arbeit tun?"

„Mistkerl", zischte ich und gab Amadeo zu verstehen, dass er sich nicht einmischen sollte.

„Oh, wow, Beamtenbeleidigung. Allein dafür kannst du ins Gefängnis wandern."

„Das nennst du Beleidigung?", lachte ich und hielt den Atem an, als ich seine Hand an meinem Bein spürte. „Ich habe noch viel Besseres drauf", entgegnete ich und versuchte ruhig zu bleiben. „Und noch etwas." Für einen Moment blieb ich still, doch riss mich los, als seine Hand weiter an mir wanderte. „Kein anderer Mann hat das Recht mich zu berühren, du verdammter Mistkerl", zischte ich und stieß ihn mit einem Mal nach hinten; vernahm nur noch ein Geschepper, bevor ich an den Armen gepackt wurde und gegen die Wand gedrückt wurde..

THE BOSS'S WIFE  |  3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt