15. Rosen und Wölfe

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Molly fuhr herum neben ihr lehnte an dem anderen Kreuz der Schatten und schaute sie aus braunen Augen an. Die Kapuze die er immer bei seinen Besuchen in Jashier aufhatte war nach hinten gefallen und zeigte das Gesicht eines Mannes mit dunklen Haaren, die ihm bis zum Kinn fielen.

Er hatte eicht eingefallenen Wangen, ein paar Braunenbartstoppeln bedeckten den Bereich um seinen vollen Mund. Er hatte eine aufgerissenen Stelle direkt über seiner linken Augenbraue, es schien ihn aber nicht sonderlich zu stören. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und musterte sie mit zusammen gezogenen Augenbrauen. Im Gegensatz zu den anderen Kriegern Kundras trug er dunkelgraue Roben und keine Hellgrauen die fast weiß wirkten.

Nur Pater Benedict trug wahrlich weiße Roben um seine Reinheit und Güte wieder zu spiegeln, hatte Mutter Hild ihr erzählt als sie noch Jünger war. Was für ein Mist! »Also?« sie schaute wieder zu dem Schatten und schaute ihn verwirrt an. Er seufzte wahrscheinlich dachte er sie wäre nicht ganz richtig im Kopf zumindest schien das der Blick zu sagen den er ihr zuwarf.
Bevor er seine Frage wiederholte ließ er ein abfälliges Seufzen hören. »Was tut dir leid?«

»Geht dich nichts an!« knurrte sie doch er lachte nur, so als könnte er ihren Herzschlag hören der viel zu schnell schlug.
»Hast du etwa etwas schlimmes gemacht?« er stieß sich von dem Kreuz ab und kam auf sie zu.
»Hast du etwa gelogen?« er begann um sie herum zu schlendern und Molly fühlte sich wie bei einem Katz und Maus spiel nur das sie in dem Fall die Maus war und er die Katze die mit ihr spielte.
»Etwas gestohlen?«, er lachte leise auf es war ein humorloses Lachen.
»Nein...« murmelte er.
»Nein du hast jemandem das Leben genommen ist es nicht so?« Molly versteifte sich und der Schatten lehnte sich zu ihr hinunter sein Gesicht genau neben ihrem Ohr, da er hinter ihr stand.
»Na da hab ich ja recht gehabt... Also was genau hast du mit der Person gemacht?« Molly stand auf und fuhr zu ihm herum, sie würde ganze bestimmt nicht wie ein elendes kleines Mädchen vor ihm Knien und sich seine Anschuldigungen anhören.

Sollte er sich doch wen anderen suchen! Sie würde bei seinen Psycho Spielchen ganze bestimmt nicht mit machen! Nein sollte er sich doch einen seiner Brüder suchen und mit dem Mördermysterie spielen, ohne sie.
»Geht dich gar nichts an!« betonte sie jede Silbe während sie ihr Kinn durchstreckte und keinen Schritt zurück wich selbst als er auf sie zu kam. »Mhm« machte er nur bevor seine Hand vorschnellte und sie um den Oberarm griff.

Er zog sie nach vorne so das sie gegen ihn stolperte. Er lehnte sich zu ihr und raunte in ihr Ohr.
»Die Toten werden dir immer folgen du hast ihr Leben genommen. Sie werden dafür sorgen das du es niemals vergisst.« dann war er so schnell verschwunden wie er gekommen war und Molly blieb mit rasendem Herzen und zitternden Beinen zurück.

Ein Atmen, aus Atmen, ein Atmen, aus Atmen. Die rothaarige konzentrierte sich auf ihren Atem während sie versuchte das große schwarze Zelt in dem Labyrinth aus Zelten auszumachen. Bei Kundra die sahen alle gleich aus! War sie an dem Zelt mit den Exakten Eimer vor dem Eingang schon einmal vorbeigekommen? Molly wollte schreien oh ja so laut sie nur konnte und dann wollte sie losziehen und ihre Familie suchen! Doch sie konnte nicht jetzt los ziehen hatte der Schatten ihr doch klar gemacht mit seiner Anwesenheit das sie beobachtet wurde, es gab kein entkommen aus dem kleinen Zeltdorf, außerdem hatte sie geschworen den Heiden umzubringen und sie würde jetzt keinen Schritt zurück machen.

Warum war sie nicht gegangen als sie die Chance hatte? Warum hatte sie Ser Hector versprochen nicht mehr davon zu laufen? Dummes dummes kleines Mädchen! Molly erzitterte und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen, wenigstens beehrte der Tote sie nicht schon wieder.

Langsam und stolpernd fand sie endlich ihren Weg zurück zu dem Zelt, wollte sie jedoch nicht hinein gehen. Sie wollte nicht mit Pater Benedict darüber reden weshalb sie keine Novizin mehr war. Sie wollte nur noch schlafen und die fürchterlichen Ereignisse der Tage vergessen seid sie die sicheren Mauern des Klosters verlassen hatte. Molly schloss die Augen und atmete tief ein bevor sie das Kinn vorstreckte, so wie als sie dem Schatten gegenüber gestanden hatte. Ja sie hatte es geschafft nicht vor dem schlimmsten und berüchtigtsten Krieger ihrer Religion zu zittern also würde sie auch den Pater und Ser Quinn und Ser Hector schaffen.
Der Gedanke verlieh ihr neuen Mut und sie betrat mit erhobenem Haupt das Zelt!
      
Molly hasste es, sie hasste es mehr als die stundenlangen Predigten in Jashier und das stundenlange Beten auf Knien oder auf dem Bauch und um Kundras Gnade zu flehen. Molly hasste es das Pater Benedict darauf bestand neben ihr reiten zu dürfen, Ser Quinn und Ser Hector jeweils einer vor und einer hinter ihnen und der rest ihrer Prozedur vor oder hinter denen.

Pater Benedict würde sie zum Glück nur ein Stück begleiten, bis zum nächsten Camp der Krieger Kundras die sich versuchten im Stark umkämpften Grenzgebiet des Heidenlandes zu halten. Der Schatten begleitet sie natürlich seine kalten Augen immer wieder auf ihr so als wäre sie sein liebstes Rätsel das er versuchte zu entschlüsseln.

Molly hatte nach dem dritten Tag ihrer reise die Schnautzevoll, von den Blicken des Schattens der sie anstarrte als wollte er sie Stück für Stück auseinander nehmen so lange bis er sie verstehen würde. So kam es als sie am dritten Tag eine Pause an einem See einlegten wo die Männer begannen sich zu Waschen, Molly sich hinfohrt schlich. So das sie die Gespräche der Männer nicht hören und ihre Gesichter nicht sehen musste, fühlte sie sich doch mehr und mehr wie ein Tanzbär der an seiner Kette herum gerissen wurde.

Molly wusste das sie nicht entkommen konnte, nicht wenn sie die Augen einiger Krieger Kundras und ihrer Wachen auf sich spüren konnte... Seine Blicke, die sich in ihren Rücken zu Brennen schienen. Molly wollte schreien, er ging mit seinem Eiskalten Blick unter ihre Haut und es war fürchterlich.

Sie stapfte seufzend den Hügel hoch und schaute dann zurück zu den Männern die sich in den klaren Wassern des Sees begonnen hatten zuwaschen, das Lachen hallte an den Felswänden wieder die den See umgaben. Langsam ließ sie sich auf dem Hügel mit bunten Wildblumen nieder. »Man sagt die Beschenkten hätten einst in diesen Ruinen gelebt...«,Ser Leon lehnte an einem Baum hinter ihr und deutete auf einen haufen Steine auf der gegenüberliegenden Seite des Sees.

Er musste ihr gefolgt sein. Molly konnte mit viel Fantasie sich vorstellen, dass das tatsächlich einst eine Burg oder Ähnliches gewesen war. Als die Zeit der Beschenkten an ihrem Höhepunkt war. Aber das war schon lange her. Nun versteckten sich die Beschenkten, in kleinen, Abgeschiedenen Dörfern, die nur von ihnen bewohnt wurden. Da die Menschen begonnen hatten sie so sehr zu hassen. Molly schaute wieder zu Ser Leon.

Er hatte lange blonde Haare, die im Wind leicht wehten. Seine blauen Augen sahen aus wie Saphire. Und er schenkt ihr fast immer ein Lächeln. Ja, Ser Leon war ihr jetzt tatsächlich der liebste, der kleine Feuerteufel, von all ihren Wachen, schien er sie am wenigsten zu hassen. Vielleicht war das auch der Grund, warum sie nun fragte

»Ist es wahr, dass die Toten ein nicht verlassen?«Ser Leon schaut sie verwundert an.
»Wie kommt ihr denn darauf Prinzessin?« Molly rupfte unsicher einige Blumen aus der Wiese drehte die Stängel zwischen ihren fingern, während sie auf die gelbe Blüte starrte.
»Ich... ich habe es gehört. Jemand meinte, dass er die toten die er getötet hat. Immer wieder sieht, dass sie ihn nie wirklich verlassen.«, Ser Leon setzte sich mit einem Seufzen zu ihr, nicht so nah, als dass er sie berühren würde. Doch nah genug dass sie sich leicht unwohl fühlte.
»Es ist kompliziert. Die Toten können einen jagen, aber auch nur, solange man es zu lässt.« Molly nickte verstehend, wusste aber nicht wirklich, was er damit meinte. Schließlich hatte sie sich nicht ausgesucht, dass die anderen sie heimsuchten.

»Warum fragt ihr Prinzessin?« Molly rutschte unruhig hin und her.
»In Jashier gab es einen Tag, den ersten der Belagerung, an dem wir angegriffen wurden. Mutter Hild hat es geschafft, uns zu verteidigen als einer der Heiden durch ein Tor gekommen ist, er ist jetzt tot«, sie überlegte, was sie weiter sagen sollte,
»Es hat mich nur interessiert.« murmelte sie eine sehr schwache Ausrede. Ser Leon sah nicht gerade überzeugt aus. »Na, wenn ihr meint Prinzessin.«, er erhob sich vom Gras und machte sich auf den Weg wieder hinunter.

Schnell, bevor er gehen konnte sagte sie.
»Ich möchte ihn nicht heiraten.«Ser Leon, blieb stehen und für einen Moment dache Molly dass sie es geschafft hätte, wenigstens einen zu überzeugen. »Es tut mir leid, Prinzessin, aber das
ist euer Schicksal.«Molly wischte wütend die Tränen weg die ihr auf einmal über die Wangen liefen.
»Ich wach manchmal immer noch mit Albträumen auf, von Ihnen.« Ser Leon ließ sich wieder neben sie fallen.

»Möchtet ihr darüber reden?« Seine Stimme war rau, und als Molly ihm in die Augen blickte, sah sie fast so etwas wie Mitleid. Sie schüttelte ganz einfach den Kopf. »Nein, danke«, doch da war schon zu spät die Erinnerungen prasselten auf sie ein.

Die BastardprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt