17. Rosen und Wölfe

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»Ich möchte dein Mitleid nicht ich möchte lernen zu kämpfen!«
»Das könnt ihr sowas von vergessen! Hector und Quinn werden mich umbringen und ganz zu schweigen von eurem...«Ser Leon lies den Satz verklingen, Schiene doch nur zu wissen dass ihr Ehemann kein gutes Thema war.

Sobald sie aus ihren Erinnerung wieder aufgetaucht war, hatte sie Ser Leon gefragt, ob ich ihr das kämpfen beibringen konnte und nun verhielt er sich wie ein kleines, bockiges Kind und Molly verhielt sich nicht gerade besser.

»Bitte, das muss niemand erfahren.« Ser Leon rollte nur mit seinen dunklen Augen.
»Nein«
»Bitte du verstehst das nicht. Ich... ich kann nicht wieder so dastehen und was ist, wenn er mir weh tut?« Molly unterdrückte ein schluchzen, dass sich in ihrer Kehle anbahnt.

Sie schluckte hart, das Leben war so ungerecht. Wenigstens schien sie einen wunden Punkt getroffen zu haben. Denn so wie Ser Leon sie anschaute, sah er sie doch mitleiderregend an. Gut so Hauptsache, er brachte ihr bei, wie man kämpfte.
»Bitte Ser Leon... bitte ich... Kann das nicht alleine.« das schien den Teufel doch noch zu erweichen. Doch dann schüttelte er den Kopf.

»Tut mir leid, Prinzessin, wirklich aber die anderen würden wir den Hals umdrehen!« als Ser Leon diesmal versuchte zu gehen, hielt sie nicht zurück, wusste sie doch, dass sie versagt hatte. Sie starrte auf die Ruinen.      
Molly blieb noch eine Weile sitzen, wollte sie doch nicht zu den anderen zurückkehren, die sich wahrscheinlich immer noch wuschen. Die Blut-Sonne begann langsam über den Himmel zu wandern. Molly wusste nicht, warum sie sitzen blieb. Vielleicht war es die Hoffnung, dass Ser Leon zurückkommen würde. Vielleicht war's aber auch einfach nur die Ruhe, die sie hier hielt. Hier oben auf der Lichtung, hörte sie die Stimme der Männer nur sehr dumpf, so als wären sie weit weit weg und alle ihre Probleme wären vergessen. Zumindest konnte sie sich das für eine Zeit einbilden.

Die rothaarige schluckte schwer. Sie mussten ihre Unterhaltung mit Ser Hector zurück denken. Das es ihre Pflicht, war Sigtryggur zu heiraten, ihm eine gute Ehefrau zu sein. Dass sie so mit Frieden ins Land bringen würde. Doch das wollte sie nicht.

Sie wollte ihn tot sehen, sie alle, die Krieger Kundras, die Heiden, Ferdinand nur damit die bruchstücke die noch von ihrer Familie übrig waren sicher leben könnten. Sie atmete schwer, seufzend aus.
»Fang!«
Bevor Molly auch nur reagieren konnte Flog etwas großes, schweres auf Sie zu.
»Uff« das Ding war ein Stock! Und er hatte sie mitten ins Gesicht getroffen.
»Aua« sie rieb sich die Stelle oberhalb ihrer Nase, gegen die der Stock gekracht war.

»Prinzessin« es war Ser Leon. Er war mit einem mal blass geworden und schaute sie besorgt an.
»Geht es euch gut?«Molly rieb sich immer noch die Stelle und schaute zu dem Mann auf.
»Was sollte das?!« Fragte sie sichtlich verwirrt. Während sie sich immer noch die Stelle rieb.

»Ihr wolltet doch trainieren!« Sagt er fast schon, so als wäre es nun auf einmal ihre Schuld, dass er sie mit dem Stock erwischt hätte. Und nicht seine eigene. Langsam stand Molly auf. Sie nahm den schweren Stock hoch, der, nach dem er sie im Gesicht getroffen hatte, auf ihren Schoß gefallen war.

»Was soll ich überhaupt mit dem? Ich hatte dich darum gebeten, mir das kämpfen beizubringen. Ich bezweifel, dass mir ein Stöckchen dabei hilft.« »Verzeiht mir, Prinzessin. Aber ich dachte nicht, dass ich euch direkt in eurer ersten Stunde ein echtes Schwert in die Hand geben sollte. Findet ihr nicht auch?« er grinst sie fast schon heimtückisch an.

Molly mochte das Lächeln es wirkte nicht vorgegaukelt, so wie das Lächeln der anderen ihrer Begleiter, in letzter Zeit. Die sie manchmal so ansahen als wäre die rothaarige weniger wert, als der Dreck unter ihren Fingernägeln und sie bloß nicht mit ihnen reden sollte. Doch nicht Ser Leon Er sah, sie wahrlich freundlich an. Und auch jetzt schien er ehrlich mit ihr zu sein.

Hach wie sehr Molly sich nur einen Freund wünschte so wie Joanna und Mirabell ihre Freunde gewesen waren. Doch sie hatte hier keine Freunde, nicht einmal Ser Leon war ihr Freund.
»Was sind deine Bedingungen? Ser Leon?« fragte sie ihn. Der Mann atmete tief ein und wieder aus. Seine eigene Hand wanderte zum Knauf, seine Schwertes, eine Geste die er sich angeeignet haben, musste.

»Niemand wird hiervon erfahren. Und ich meine wirklich niemand. Zudem werdet ihr genau tun, was ich sage. Sobald ihr beginnt mir nicht zu gehorchen, war es das verstanden?« Molly nickte zögerlich. »Verstanden!« er nickte. Und dann begann das Training. Ser Leon sorgte dafür, dass sie den Stock erst einmal hoch in die Luft hielt. »Und was soll ich jetzt damit machen?«

»Es nur halten. Ihr habt noch nicht die Kraft ein Schwert zu halten. Seht ihr Prinzessin ihr wart euer Leben lang im Kloster. Ihr habt nicht die Muskeln, um ein Schwert zu schwingen die müssen wir erst mal aufbauen und danach danach können wir mit dem Training beginnen.« Molly wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie kannte sich nicht im Schwertkampf aus deshalb hatte sie ihn ja gebeten, ihr zu helfen. Sie musste an die Krieger Kundras denken an den Schatten ein Schauer ran, ihr über den Rücken.

Die rothaarige vermisste sie gerade kein Stück, obwohl sie nur den Hügel hinab waren, allerdings war jeder Schritt, den sie von der Grenze und somit dem Camp der Krieger Kundras weg tat nur ein weiterer Schritt auf die Heiden zu.

»Noch etwas höher.« spornte Ser Leon sie an. Ihr Arm zitterte schon vor Anstrengung und sie machte das ganze erst Zwanzig Minuten allerhöchstens. Sie atmete schon sehr schwer. Nach weiteren fünf Minuten brach sie zitternd und keuchend zusammen.

Nicht einmal die Gartenarbeit im Kloster war so anstrengend gewesen. Ser Leon sah sie fast schon bemitleidend an doch es war ihre Entscheidung gewesen den Schwertkampf erlernen zu wollen also sollte er sie nicht so ansehen. Und dann schien sein Blick sich zu verhärten so als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Und jetzt der andere Arm!« bestimmte er mit fester Stimme.

Molly wollte schreien doch biss sie sich lieber auf ihre spröde Unterlippe und nahm den Stock in ihre Linke Hand und begann diese hoch zu halten. Das Training dauerte insgesamt eine Stunde. Und danach war Molly so fertig wie noch nie in ihrem Leben. Keuchend und zitternd blieb sie für einige momente still im Gras sitzen, es war Ser Leon, der anscheinend auf die Leute unter ihnen geachtet hatte.

»Es sieht so aus als wollten Ser Quinn und Ser Hector los.« Molly quälte sich auf ihre Füße und trat zu dem Abhang wobei Ser Leon darauf achtete, sie nicht zu dicht an die steile Klippe heran zu lassen. Ja, Molly konnte tatsächlich von ihrem Standpunkt auf der Klippe aus den See und die Lichtung erblicken.

Ihre restlichen Begleiter, die sich bis eben noch gewaschen hatten, zogen sich gerade wieder an. Pferde, die eine kurze Verschnaufpause gehabt hatten, wurden wieder aufgesattelt, die einzigen die sich nicht gewaschen hatten waren, Ser Hector und Ser Quinn gewesen die mit finsteren Minen zu ihr hinauf starten.
»Haben Sie etwa gesehen, was wir getan haben«, fragte Molly ängstlich klingend.

»Was nein, auf keinen Fall. Ich habe extra die toten Winkel überprüft. Bevor ich erneut zu euch hoch gegangen bin.« Ser Leon Griff sie leicht am Oberarm, drehte sie so das sie wieder den Weg nach unten sehen konnte.
»Kommt, Prinzessin, lasst uns nach unten gehen.« sagte Ser Leon mit einer vor gaukelten Fröhlichkeit. Molly schluckte, hart bevor sie in den Röcken ihres Kleides leicht herum nestelte. In dem Versuch, sie wenigstens halbwegs präsentabel aussehen zu lassen, »Wie sehen meine Haare aus?« Ser Leon, der bis eben stur geradeaus geguckt hatte, fuhr zu ihr herum. Seine Augen weiteten sich. Oh Oh so schlimm, fragte sie sich selbst. Ser Leon streckte die Hand aus, anscheinend, um ihr zu helfen, besann sich dann aber doch eines Besseren und zog seine Hand wieder zurück.

»Ja also die Frisur ist nicht mehr ganz so hübsch. Vielleicht könntet ihr« Er machte eine Handbewegung nach oben, so als wollte er über eine Mähne die nach oben stand streichen. Verwirrt tastete Molly ihren Kopf ab?

»O bei Kundra« murmelte sie erschrocken, als sie das, was von ihrer Frisur noch übrig war ertastete. »Was ist denn nun mit meinen Haaren passiert?« Fragte Molly erschrocken.

»Nun Prinzessin Ihr habt euch in den letzten Stunden viel bewegt und auch das schnelle reiten hat seinen Teil dazu beigetragen.« meinte Ser Leon nüchtern. Molly öffnete ihre Frisur und versuchte, die langen roten Haare zumindest etwas zu bändigen. Sie flocht ihre Haare in einen dicken Zopf, der ihr den Rücken hinunter fiel. Danach machte sie sich auf den Weg nach unten.

Die anderen warteten schon auf sie und sie konnte den scharfen Blick den Ser Quinn, Ser Leon zu warf, nur als giftig bezeichnen.
»Na los, Prinzessin, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!« bellte Ser Hector bevor er sie, einfach packt und auf ihr Pferd hob.

Die BastardprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt