38. Rosen und Wölfe

256 32 2
                                    

Das laute plerrende läuten einer Glocke riss Molly aus dem Tiefschlaf. Sie rollte sich herum und schloss ihre Augen wieder, es war viel zu früh warum läutete diese blöde Glocke überhaupt so früh.

Wer war so blöd und kletterte wenn es Nachts noch dunkel war, zumindest lag ihr Zimmer noch in totaler Dunkelheit, auf einen Kirchturm nur um eine verschissene Glocke zu läuten?

Sie dachte zurück an ihren Traum in dem sie zusammen mit Mirabell und Joanna davor Schwester Onella davon gerannt waren die ihnen mit ihrem Stock nachgelaufen kam. Doch sie war so langsam gewesen das die Mädchen noch nicht einmal sorge gehabt hatten das die alte Frau sie einholen könnte. Danach waren die drei lachend an den Klippen zusammen gebrochen und hatten an den Äpfeln geknabbert die sie von den Bäumen gestohlen hatten.
Sie konnte das weiche Gras spüren und den Salzigen Geruch der See riechen.
Molly glitt mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen langsam wieder zurück ins Land der Träume.

»Euer Gnaden!«, Mirabells Stimme erklang nah an ihrem Ohr. Molly rollte sich herum und drückte ihr Gesicht in das Warme Kissen.
»Euer Gnaden ihr müsst aufstehen die Hochzeit beginnt in drei Stunden und ihr müsst noch Baden und euch fertig machen.« sagte Joanna nun mit Nachdruck in der Stimme.
»Geh weg. Lass mich schlafen.« nuschelte sie, während sie die Decke noch etwas höher zog.

»Euer Gnaden.« eine Hand berührte sie sanft an der Schulter. Molly rollte sich weg.
»Nein, kommt morgen wieder.« grummelte sie noch schlaftrunken. Was wollten die überhaupt von ihr? Was für eine Hochzeit? Und warum redeten Mirabell und Joanna sie mit euer Gnaden an?

»Euer Gnaden bitte...« die Stimme wurde flehentlicher und klang auf einmal gar nicht mehr wie Joannas. Und dann wurde ihr die Decke weg gerissen. Und Ser Quinn bellte laut: »Aufstehen Mädchen. Los!« Molly fiel wortwörtlich aus dem Bett.
»Aua!« stöhnte sie und rieb sich den Hinterkopf.

»Das könnt ihr doch nicht machen, Ser!« protestierte Alysa, wie Molly nun erkannte nachdem sie sich die Augen rieb und aufschaute.
»Sie ist jetzt wenigstens Wach.«, zuckte Ser Quinn mit den Schultern und stolzierte aus der Tür hinaus.
»Sauhund« murmelte Molly ihm nach und unterdrückte den Drang ihm die Zunge raus zu strecken, wie ein kleines Kind.

»Geht es euch gut euer Gnaden?« kam Alysa besorgt näher. Und half ihr vom Boden auf. Jannies hatte schon begonnen sich durch ihre Kleider zu suchen bis sie das weiße mit einem Keuchen aus der Truhe zog.
»Ja mir geht es gut.« meinte Molly während sie aufstand.

»Oh es ist wunderschön euer Gnaden« sagte Jannies. Wo war Wiebeke nur? Molly schaute sich suchend im Raum um während sie sagte.
»Ja das ist es, es ist aber nicht das Hochzeitskleid. Es ist das Rote am Boden der Truhe.« Molly dankte im stillen sich selbst dafür das sie das Messer das sie am Abend mit gehen hatte lassen unter ihr Bett geschoben hatte. Und nicht in einer Kleidertruhe versteckt hatte.

»Natürlich euer Gnaden!« schon suchte sie weiter in der Truhe nach dem passenden Kleid. Molly fand es seltsam wie ruhig sie mit einem Mal war. Ja glatt schon kalt, es war ihr Hochzeitstag ganz offiziell und Molly fühlte sich als hätte jemand ihr gesagt heute wäre ein ganz normaler Tag.

Keine Aufregung nichts.
»Ihr solltet vielleicht noch einmal Wasser lassen euer Gnaden bevor ihr heute irgendwann im laufe des Tages müsst.« Molly wollte nun doch ihren Kopf gegen die nächst beste Wand schlagen.

Nach dem sie Wasser gelassen hatte, wurde sie mit größter Eile in eins der Badebecken verfrachtet und Wiebeke die anscheinend noch einige Erledigungen vorher gemacht hatte, träufelte gut riechendes Öl ins Wasser und in ihre Haare.

Danach wurde sie in das Kleid Gesteck zurück zu ihrem Zimmer gebracht und ihre Haare zu einer Frisur geflochten und hoch gesteckt. Sie sah hübsch aus im Licht der gerade aufgehenden Sonne, als jemand schon wieder die Glocke läutet. Gerade als keiner ihrer Mägde zu ihr schaute holte sie das Messer hervor und ließ es in ihrem Ausschnitt verschwinden.
»Es ist Zeit« meinte Alysa und nun konnte Molly ein freudiges Funkeln in ihren Augen sehen und musste an das Ægteca denken. Bei dem Alysa bestimmt mit machen wollte.

Die BastardprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt