3. Rosen und Wölfe

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Molly starrte gerade aus während sie auf dem Pferd saß, das letzte mal als sie auf einem Pferd gesessen hatte war es auf Apsolem gewesen, das Pony das  ihr echter Vater ihr geschenkt hatte. Die Nonnen winkten ihr nach, doch Molly gab sich alle mühe nicht zurück zu schauen ansonsten würde sie noch in Tränen ausbrebbchen und sie wollte nicht vor den Zehn Fremden Soldaten die sie nach Krevmja bringen sollten, los heulen wie ein kleines Kind. Sobald sie von der Insel hinunter waren, würde sie in eine Kutsche verfrachtet werden und noch Zehn weitere Soldaten würden sie umringen. Die beiden Hauptwächter, die das Sagen unter den Zwanzig Männern hatten, ritten je einer rechts und einer Links von ihr, vor ihr Vier weitere Soldaten und hinter ihr Vier weitere. Eigentlich sollte sie sich eingekesselt fühlen doch Molly fühlte sich nur recht sicher, nicht weil sie etwa angst vor Angriffen hatte sondern weil sie keine ahnung hatte wie man auf einem Pferd ritt, zumindest nicht mehr. 

„My Lady, Kundra ist mit euch, vergesst das nie!" schrie eine der Nonnen ihr nach, doch Molly wusste das das nicht Stimmte, kein Gott oder Götter waren mit ihr, sie war mutterseelen alleine auf dem Weg zu einem fremden Mann den sie nicht kannte. Brennend heiße wut auf den König überlief sie wie ein schauer. Molly zwang sich dazu weiter stur gerade  aus zu gucken die Jashiereische Brücke lag genau vor ihr genauso wie die Amai-See, die Brücke lag etwas oberhalb der gurgelnden Wasserspiegels, vor einigen Jahren war es nur ein Stück Platt getrampelt Grass gewesen das so breit war das fünf Kühe neben einander her gehen konnten doch vor vier Jahren hatten einige der Nonnen, nachdem die Brücke von einer Sturmflut an einigen Stellen weg gerissen worden war, sie mit Steinen ausgebessert. Molly griff mit ihren Händen nach der Mähne des Tieres um sich besser festhalten zu können. Das Tier das allerdings merkte das sie die Zügel lockerer ließ sah das als Einladung und machte einen Satz nach vorne. Molly quietschte erschrocken auf und riss mit aller Kraft an den Zügeln, die ihr drohten durch die Finger zu rutschen.

Es dauerte Stunden bis Molly halbwegs das Gefühl hatte sich auf dem schwankenden Tier halten zu können. Und gerade als sie dachte sie hätte es raus wurde sie in eine Kutsche verfrachtet.  Die Reise dauerte lange fast zwei Wochen bis sie überhaupt in Cryfta ankamen um dort ihre Vorräte aufzufüllen. In der Zeit hatte Molly ihre Wachen besser kennen gelernt. Da waren ihre beiden Hauptwachen Ser Quinn und Ser Hector waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Ser Quinn hatte einen schmalen Mund, über dem ein kleiner Flaum Spross, den man bei weitem noch nicht als Bart bezeichnen konnte. Seine Augen standen zu dicht beieinander, und seine Nase war dünn und lang. Er war nett zu ihr und lies sie über den Weg, den sie gehen würden nicht im Dunkeln nicht sowie, Ser Hector, der sie am liebsten wie ein Sack Kartoffeln behandeln würde und einfach nur schnell bei den Heiden abgeben würde und nicht erst noch nach Cysbay zu reiten um ein Hochzeitskleid abzuholen warum sie das braucht wusste sie leider auch nicht. Ser Hector hingegen hatte keine Haare egal wo er hatte nur einen breiten Schnauzbart keine Augenbrauen und keine anderen Haare auf dem Kopf. Er war breit gebaut, aber nicht auf die sportliche Art. Und dann gab es da noch die anderen Ser Eloah, Ser Fred, Ser Julius, Ser Cole, Ser Jeremy, Ser Benjamin, Ser Gustav, Ser Julian, Ser Kilian, Ser Otto, Ser Damon, Ser Peter, Ser Felix, Ser Rex, Ser Jerome, Ser Philipp, Ser Ian, Ser Leon, Ser Hans und zu guter letzt Ser Alfred von Ihnen wusste Molly nicht wirklich viel. Sie wusste, dass Ser Cole eine Verletzung an seinem Bauch hatte, die nicht ordentlich verheilt war und er deswegen immer wieder über Bauchschmerzen klagte. Ser Eloah hatte die Angewohnheit zu schnarchen und zwar so laut, das es jedes Tier im Umkreis von Zweihundert Metern verscheuchte. Ser Alfred hatte nur noch ein Auge, doch er konnte sehr gut singen. Und er hat eine Schwester Penelope, die sehr gut Geige spielen konnte, zumindest laut ihm. Ser Jeremy war jung, fast so jung wie der Junge Benedikt in Jashier, der, als die Heiden sie belagert hatten, gekommen war, um sie zu retten. Was er natürlich nicht geschafft hatte, er war aufgeschlitzt worden und gestorben. Sie wusste nicht, warum genau er zur Wache gegangen war. Doch es konnten eigentlich nur ein paar Dinge sein, weshalb entweder seine Familie litt Hunger und deswegen war er gegangen, oder aber er wollte diesen Job machen so wie der arme Benedikt der im toten Bett verblutet war. Ser Benjamin war wohl der älteste von allen schon weit über Fünfzig. Er hatte einen grauen Schnauzbart und blaue hervor stehende Augen, die ihn leicht wie eine Kröte aussehen ließen und so, lief er auch, so komisch watschelnd. Ser Fred erzählte mal Witze, die nicht witzig waren aber er konnte gut mit seinem Schwert umgehen, wie er ihn nur zu gerne präsentierte. Ser Julius hingegen war der ernste. Er sprach immer von Dämonen und Geister und dass sie sich ja alle benehmen sollten, denn sonst würden sie alle in den Flammen Kundras brennen. Und er war kein Stück wie sein Bruder Ser Julian, der immer ein Lied auf den Lippen hatte. Ser Otto war mit der schmierigste. Er sprach immer von seiner geliebten, die er zurückgelassen hatte für eine andere. Ser Julian liebte es, von seinen Hunden zu erzählen. Bello, Berni und Bella alle drei schien sehr gut in der Jagd zu sein. Ser Peter war so langweilig, wie es nur ging. Er hatte langweilige braune Haare, ein langweiliges Wetter gegerbtes Gesicht, und auch sonst gab es nichts über ihn zu berichten generell schwieg er eher. Ser Damon liebte es, ihr von seinen vergangenen Heldentaten zu erzählen. Wie als er den König vor einer Schar Hühner gerettet hatte. Ser Felix und Ser Rex waren Brüder sie hatten zusammen beschlossen, der Wache beizutreten aus Freienstücken. Niemand hatte sie gezwungen, nicht so wie man sie jetzt Zwang. Molly mochte die beiden. Waren sie doch immer nett zu ihr. Ser Jerome trug, sein Herz am rechten Fleck doch leider hatte er ein sehr loses Mundwerk. Er erzählte ihr von den Heiden und ihren Ritualen. Von denen Molly lieber nichts gewusst hätte. Vor allem, wenn sie sich nachts immer noch herum wälzte und an ihren neuen Ehemann dachte. Ser Gustav schien gar nicht reden zu können. Er antwortete ihr immer mit einem Mhm oder aha. Tatsächlich fehlt ihm wohl ein großes Stück seiner Zunge. Laut den anderen hatte er das Stück bei einer Kneipen-Schlägerei verloren, die er angefangen hatte. Ser Philipp oder wie er auch gerne genannt wurde Lip betet schon gerne morgens, bevor alle anderen wach waren zu Kundra. Er erlaubte Molly manchmal an seinen Gebetsstunden teil zu haben. Ser Ian hasste  gefühlt jeden er zog immer ein Gesicht wenn einer von Ihnen zu nah an ihm vorbei Ritt auch wenn Molly das nur sehr wenig mit bekam. Da sie ihn aus der Kutsche ja nicht sehen konnte,  verflucht langweilig war das, dass sie sowieso fast nichts sehen konnte außer Wald und Felder. Ser Leon war der kleine Feuer Teufel. Er war für die Lagerfeuer zuständig und schien sogar aus nassem Moos Feuer zu zaubern. Ser Hans war der Koch. Er schien sogar aus Baumrinde etwas leckeres zu zaubern. Ja, die Männer waren wirklich komisch, und sie alle behandelten Molly wie ein rohes Ei. So als würde sie jeden Moment auseinander brechen. Naja, alle, außer  Ser Hector, der behandelte sie eher wie ein Sack Kartoffeln.

Molly hatte so lange gebettelt bis Ser Quinn und Ser Hector zugestimmt hatten sie mit zu nehmen in die Stadt, zumindest so lang zwei weitere Wachen ihr auf schritt du tritt folgten. Und das unauffällig da sie keine aufmerksamkeit so kurz vor der Fjern auf sich ziehen wollten. Sie kamen am Markttag an genau so wie es ihre Wächter gewollt hatten in dem Gedränge vielen sie nicht auf, kaum einer schaute die drei Leute an die in dunkle reise Umhänge gehüllt waren und noch verschmutzt von der Straße, hier waren sie einfache Reisende kaum einer würde sich an ihr Gesicht erinnern. Molly schaute sich fasziniert auf dem riesigen Marktplatz um. Bunte Stände mit den verschiedensten Sachen stachen ihr ins Auge, Menschen die sich dicht an dicht drängten, das schnattern von Gänsen, Männer und Frauen die gleichermaßen laut ihre Ware anpriesen und ganz am Ende des großen Platzes erhob sich eine Bühne über die ein Feuerspucker tanzte. Erfreut wollte Molly sich am liebsten mit ins Gedränge begeben und sich ganz nach vorne mit Hilfe ihrer Ellbogen drängen damit sie den Gauklern zuschauen konnte, doch sie wurde von ihren Wachen zurück gehalten. Die wollten wirklich nur das nötigste besorgen und danach weiter Reiten, nicht einmal eine Nacht wollten sie bleiben. Am liebsten wäre sie geblieben auch wenn es nur für eine Nacht gewesen wäre. Ihr Körper wäre ihr dankbar gewesen, nicht nur war sie es nicht gewohnt so lange zu reisen sondern auch auf dem Waldboden zu schlafen, da die Kutsche wie sie nach der ersten Nacht heraus gefunden hatte noch ein viel schlimmerer Ort zum schlafen war.

Die BastardprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt