43. Rosen und Wölfe

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Der nächste Morgen kam viel zu schnell für Mollys geschmack. Gefühlt war sie gerade erst in das riesige Bett geklettert und ihr Kopf hatte das Kissen berührt da war sie schon von Jannies geweckt wurde.
»Der König verlangt nach euch, meine Königin, Eure Wachen ziehen heute aus zurück nach Süd Eoferwyk.« Molly brauchte einige Sekunden um überhaupt Wach zu werden und als sie zu dem großen Fenster hin sah war die Sonne gerade erst dabei auf zu gehen.

Sie stand also einige Minuten später neben ihrem Mann den sie den kompletten Morgen ignoriert hatte und schaute den Männern dabei zu wie sie die Pferde fertig machten. Eine Frau die Molly nicht kannte schien ebenfalls zu warten, auf was oder wen war Molly schleierhaft. Doch als Ser Quinn fertig war ging er auf die Frau zu, die ihn in einen stürmischen Kuss zog bevor Ser Quinn ihr einen Beutel in die Hand drückte. Molly hatte Mühe ihren Mund geschlossen zu halten. Danach kam Ser Quinn zu ihnen. Er nickte Sigtryggur knapp zu bevor er sich an Molly wand.
»Prinzessin.« sagte er knapp. Molly nickte ihm zu. »Ser Quinn.«

Dann wand er sich wieder Sigtryggur zu. »Seid ja gut zu ihr, ich hab sie über die Wochen die ich mit ihr gereist bin lieb gewonnen.« Molly lächelte leicht. Bevor Ser Quinn sich abwandt und zu seinem Pferd ging. Die Männer saßen auf und Molly schaute ihnen nach als sie vom Hof Ritten. Der kalte Wind wehte den Geruch von Salz zu ihr und Molly hatte auf einmal das Verlangen zu weinen.

Sie hatte die Männer nicht unbedingt lieb gewonnen aber sie waren eine Konstante in ihrem Leben gewesen und nun waren sie auf einmal weg. Sigtryggur berührte sie sanft an der Schulter und geleitet sie rein in die Festung. Ein Frühstück wartet auf die beiden, obwohl Molly nicht nach essen zumute war...

Er zog ihren Stuhl für sie hervor und setzte sich dann selbst auf seine Seite des Tisches. Die beiden aßen in seinem Arbeitszimmer. Da einige Betrunkene von der Hochzeitsfeier anscheinend immer noch ihren Rausch in der Halle ausschliefen. Somit hatten sie auch mehr Privatsphäre.

»Geht es dir gut?« fragte Sigtryggur sie. Molly schaute von ihrem Teller auf.
»Warum sollte es das nicht?« fragte sie spitz. Sie mochte es nicht das er ihr anscheinend ansah das es ihr nicht gut ging.
»Molly«
»Sigtryggur?« fragte sie schnaubend.
»Musst du dich so benehmen?« fragte er sie diesmal schärfer. Molly schaute einfach nur zurseite und stocherte in ihrem Essen. Im Kloster hatte es immer nur Haferschleim zum Frühstück gegeben. Wenn man Glück hatte sogar mit einem Klecks Honig. Hier hatte Molly alles an Essen was man sich nur vorstellen konnte doch am liebsten hätte sie einfach zusammen mit ihren Freunden Haferschleim gegessen. Und Schwester Onellas Morgenprädigt zugehört. Egal wie schrecklich die auch immer wieder waren.

»Molly!« sie schaute wieder zu ihm.
»Was?« zischte sie.
»Ich dachte wir hätten gestern Abend zumindest ein Verständnis für einander entwickelt.«
Molly schwieg einfach nur. Sigtryggur seufzte, er sah fertig aus genau so wie Molly sich fühlte.
»Hast du noch Hunger?« änderte er abrupt das Thema und deutet mit der Gabel auf ihren noch vollen Teller. Sie schüttelte den Kopf. Er nickte knapp ging zur Tür und sprach mit einem Diener der vor der Tür stand.

Als der Tisch von zwei Dienern abgeräumt wurde kam Sigtryggur mit einem Blatt Pergament und einem Federkiel zu ihr. Verwirrt schaute sie zu ihm auf.
»Schreib deiner Familie, egal was.«
»Was?« fragte Molly verwirrt.
»Schreib an deine Familie, sag ihnen das es dir gut geht und das sie gerne zu Besuch kommen können.«
»Du kennst sie doch gar nicht. Sie könnten deine Feinde sein. Und was ist wenn mein Bruder mich mit Nachhause nehmen will. Was machst du dann?« fragte Molly fast schon herausfordernd. Sie wollte wirklich wissen was er dann machte. Sigtryggur lehnte sich vor während er ihr ins Ohr raunte.
»Er kann gerne versuchen dich mit zu nehmen. Laut eurem recht und laut meinem bist du meine Frau. Er kann es gerne versuchen.« Molly fragte sich ernsthaft ob das alles war was er tun würde... Nein er würde höchstwahrscheinlich einen Krieg mit ihrem Bruder anfangen sollte es so weit kommen. Und Molly wusste wirklich nicht wer dann Gewinnen würde.

»Komm zu mir wenn du fertig bist. Ich werde den Brief einem Reiter mit geben. Der zu dem Beschenkten Camp in der Weißwüste reitet um dort Verhandlungen zu beginnen.« sagte er und dann ließ er sie alleine wie ihr das klicken der Tür verriet als diese ins Schloss viel. Molly starrte auf das Blatt dann auf den Federkiel. Sie hatte so oft darüber nachgedacht was sie ihrer Familie sagen würde wenn sie wiedersehen würde. Doch nun nun kam nicht eins dieser Worte zum Vorschein. Es war als wäre ihr Kopf komplett Leergefegt worden.

Sie tunkte den Federkiel in das Tintenglas und schaute wieder auf das Pergament, ihre Finger zitterten als Molly erneut nach dem Federkiel griff.

Geliebter Bruder,
Ich schreibe dir zum ersten Mal in Zehn Jahren und obschon ich so oft dir schreiben wollte glaubte ich doch nie das du oder Mutter noch am Leben wart. Nach diesem schrecklichen Tag, an dem Vater von uns genommen wurde, von dem König Ferdinand. Als ich auf dem Markt in Cysbay Onkel Ulf traf wollte ich ihm zu Beginn nicht glauben.
Ich wollte nicht zulassen das noch mehr Hoffnung meine Familie wieder zu sehen in meinem Herz erblühte. Und dann als ich dachte alles wird wieder gut werden und Onkel Ulf würde mich endlich heim bringen, wurde er hinterrücks überfallen.
Ich schreibe dir mit Trauer im Herzen das unser Onkel im Kampf hinterrücks erstochen wurde. Nun fragst du dich bestimmt wie ich überhaupt nach Cysbay komme. Ferdinand brachte mich nachdem er mich entführte, mit einem neuen Namen versehen, in die Abtei von Jashier um von Nonnen groß gezogen zu werden. Nachdem die Heiden das Kloster belagerten kam Ferdinand zum Konvent um mir mitzuteilen das der neue König von Nord Eoferwyk mein Gemahl sein wird.
Ich wurde von ihm auf den Weg nach Nord Eoferwyk geschickt war für eine kurze Zeit in Cysbay bevor ich dann nach einer Turbulenten Reise, von der ich dir lieber Angesicht zu Angesicht erzählen möchte, in Krevmja ankam. Was mich zu meinem Anliegen bringt. Komm nach Krevmja du und Mutter und Atah und Orma, ich wünsche mir nichts mehr als euch endlich wieder zu sehen.
In hoffnungsfroher Erwartung auf deine Antwort. Eure Lil Steorra
Molly Sigold

Molly las bestimmt Zehn mal über den Brief bevor sie ihn zusammenfaltet und sich auf den Weg zur Tür machte. Ihre beiden Wachen standen vor der Tür. »Wo ist der König?« fragte sie und schaute von einem zum anderen.
»Er wollte in den Hof um zu Trainieren Euer Gnaden.« sagte Flynn. Molly nickte ihm dankend zu machte einen Schritt nur um wieder stehen zu blieben.
»Welche Richtung war das noch gleich?« fragte sie während sie mit ihrem Finger nach links und rechts deutet.
»Links euer Gnaden.« antwortete Flynn.
»Danke!« schon lief sie nach Links auf der Suche nach ihrem Ehemann.

Na wie gefällt es euch bis jetzt? Ich hoffe immer noch so gut wie am Anfang...

Die BastardprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt