14. Rosen und Wölfe

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»Dann kommt My Lady.« Molly schaute noch einmal zu ihrer Linken Ser Otto war verschwunden, sie hatte gleich das Gefühl leichter atmen  zu können als sie ihrer Stute bedeutet dem Krieger Kundras zu folgen.
Die Krieger Kundras führten sie zu ihrem vorübergehenden Lager, Braune, Graue und ein großes Schwarzes Zelt standen auf einer riesigen eindeutig vor kurzem abgerodeten Lichtung. »Nett hier...« murmelte Molly so leise das sie bezweifelte das irgendjemand sie gehört hatte, doch der scharfe Blick den Ser Hector ihr zuwürft ihr mehr als genug beweis dafür das zumindest einer sie gehört hatte.

Die Krieger Kundras die nicht gerade dabei waren am rand der Lichtung einige Kreuze aufzustellen an denen... sie wendet den Blick ab wollte sie doch die kleinen nicht sehen die an den Kreuzen hingen. Den einen Frühling den die Krieger Kundras fast nur bei ihnen gewesen waren, weil sie unerwartet eingeschneit worden waren hatte Pater Benedict darauf bestanden das zwei solcher Kreuze mit unschuldigen Beschenkten Kindern an dem Übergang zum Festland aufgestellt worden war. »Damit wir uns immer daran erinnern worauf wir hin arbeiten.« Hatte er laut gesagt. Mutter Hild hatte damals versucht ihm seinen Wunsch zu verweigern doch man lernte schnell das Pater Benedict so berrechenbar war wie ein tollwütiger Hund. Es war besser wenn man ihm seinen willen überließ bevor er einen noch als Hexe beschuldigen würde und auf einem Scheiterhaufen verbrennen würde.

Molly hatte schon mehr als einmal das vergnügen mit Pater Benedict gehabt sie konnte allerdings auch gut auf ein weiteres Treffen verzichten. »Sind das etwa???« fragte Ser Hector sichtlich aus seiner inneren ruhe gebracht. »Bei Kundra« zog er schnell einen Kreis über seiner Brust mit seinem Finger bevor die Pferde vor dem großen schwarzen Zelt zum stehen kamen. Molly stieg nur sehr ungern ab, fühlte sie doch die Blicke der ganzen Männer auf sich.

Sie waren vielleicht Mönch in einer gewissen Weise doch mehr als einmal hatte Molly mitbekommen wie einer von ihnen mit einer der ihren verschwunden war, als die Nonnen wieder aufgetaucht war hatte sie geweint und Mutter Hild hatte sich mit ihr in ihrem Zimmer eingeschlossen. Aus dem schwarzen Zelt kam Pater Benedict geeilt leicht hinter ihm den einen den sie den Schatten nannten. Er war angeblich vom Papst selbst geschickt worden um bei der vernichtung der Dämonen, wie einige die Beschenkten nannten, zu helfen. »Ahh Bruder Ludwig«, Pater Benedict hatte seine Arme weit ausgebreitet so als hätte er vor die ganze Welt zu umarmen. Ein freundliches Lachen umspielte seine breiten Lippen, doch es erreichte seine dunklen emotionslosen Augen nicht. »Bruder Sven hat uns bereits berichtet das wir hohe Gäste erwarten.« Nein der alte Mann mit dem fast schon weißen Bart der ihm ein Großväterliches aussehen verlieh, hatte sich in den letzten zwei Jahren, in denen Molly ihn nicht gesehen hatte, kein stück verändert. Zu schade wäre das auch gewesen wenn der alte Mann endlich seinen Weg zum Frieden gefunden hätte.

Aber nein er liebte immer noch das Drama. »Meine liebe Schwester, es tut gut euch wieder zu sehen.« Schon zog er Molly ungefragt in ein herzliche Umarmung, die dafür sorgten das Mollys nackenhaare sich aufstellten. »Pater Benedict« wand sie sich möglichst schnell aus seinen Umarmungen und Knickste zumindest so gut sie knicksen konnte. »Es ist mir eine Freude euch wiederzusehen«, zwang sie sich die üblichen Floskeln herunter zu rattern die Mutter Hild ihr beigebracht hatte. »Ich hoffe meine Begleiter und ich machen euch keine Umstände.«
»Aber aber mein Kind du doch nicht.« Lächelte er wieder. »Vielleicht sollten wir nun hinein gehen.« Unterbrach Ser Hector ihn leise schnurrend und deute auf das Zelt.

Pater Benedicts komplette Körpersprache schien sich auf einen Schlag zu ändern und er schien sich aufzuplustern. »Natürlich, liebe Reisende ihr müsst erschöpft sein.« Zischelte der Pater und bedeutet ihnen ihm ins Zelt zu folgen. Das Zelt war Groß noch größer als es von außen schien. Ein runder Tisch stand darinnen, darauf waren Karten von Eoferwyk ausgebreitet, schwarze Punkte schienen in das Pergament gebrannt worden zu sein, sie schienen jedoch ohne Sinn und verstand in die Karte gebrannt zu sein. Molly streckte sich ein bisschen um vielleicht noch einen besseren Blick darauf erhaschen zu können. Doch bevor sie wirklich schauen konnte wurde die Karte schon von Pater Benedict weggezogen und in eine Kiste gestopft. Molly konnte ein Bett sehen das an die eine Wand geschoben war um genügend Platz für den riesigen Tisch zu haben. »Setzt euch, setzt euch« Molly blieb lieber noch eine Weile stehen hatte sie doch seit dem Morgen nichts anderes getan als auf einem Pferd zu sitzen. »Was sucht ihr so dicht an der Fjern Pater?« fragte Ser Quinn der sich beherzt auf einen Stuhl hatte fallen lassen. »Nord Eoferwyk steht nun unter Heidnischem recht. Das bedeutet nach und nach müssen wir unsere Stützpunkte die wir uns hart erkämpft hatten gegen diesen Beschenkten Abschaum abbauen. Wollt ihr euch nicht setzten Schwester Wilhelmine war es oder?« Molly die den Männern den Rücken zugewandt hatte um einige Bücher zu betrachten die auf einer Kiste standen, drehte sich wieder zu ihnen. Sie schluckte hart und kämpfte gegen die Tränen an, die sich unweigerlich hoch kämpften. »Nur noch Wilhelmine Pater, ich bin keine Novizin mehr...« Der Pater der gerade Getränke seinen Gästen angeboten hatten fiel die Weinkaraffe aus der Hand. »Wie bitte?!« Molly wand sich endlich schwer seufzend zu dem Pater um. Wusste sie doch das Pater der festen Überzeugung war das jeder Novize somit fest zur Kirche gehörte und dort auch zu bleiben hatte. Niemand der die Kirche zu einem spätere Zeitpunkt verlassen wollte durfte es! Egal ob mit der Ausbildung gerade erst angefangen oder schon fast fertig war, einmal eingeschworen hatte man gefälligst bis zum Tod dazubleiben. Ende aus das war's, es gab keine weg zurück mehr!

Pah lang lebe die Ideologie dieser komischen Männer, die im ersten Satz Sittsamkeit und Treu predigten und im nächsten dem erst besten Rock nachjagten den sie finden konnten. »Nur die Heiligkeit kann euch von eurem Schwur entbinden Schwester Wilhelmine.« Molly jagte es schon wieder kalt den Rücken hinunter. Ser Quinn räusperte sich und sagte dann. »Die Heiligkeit hat auf den Geheiß des Königs die Prinzessin aus ihrem Schwur entlassen.« Pater Benedict schaute von Molly zu Ser Quinn seine weißen buschigen Augenbrauen zusammen gezogen. »Nun dann...« Pater Benedict schaute wieder zu ihr, seine kalten toten Augen bohrten sich in ihre. »Möchte ich euch ein kleines Geleit anbieten wo geht es denn hin, mhm?« Sie wollte Ser Quinn anschreien abzulehnen, sie wollte aus dem Zelt fliehen in dem die Luft auf einmal so stickig geworden war. Und das Prickeln auf ihrer Haut schien seit sich ihr Blick mit dem des Schatten gekreuzt hatte nur schlimmer zu werden. Es fühlte sich so an als würden tausende Feuerarmeisen über ihren Körper rennen. Ser Quinn und Ser Hector schauten beide abwartend zu ihr. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, schluckte erneut hart und knibbelte unbewusst an ihren Fingern. Sie räusperte sich wollte Sprechen doch bekam keinen einzigen Ton heraus. Sie räusperte sich erneut. »Danke Pater, aber ich denke... also ich glaube nicht das eine Eskorte wirklich nötig sein wird wenn all meine Wachen an meiner Seite sind...« flüsterte sie zum Ende hin nur noch leise wie eine Kirchenmaus. Verdammt!

»Ihr reist wo genau eigentlich hin?« fragte der Pater erneut während er aufstand und tatsächlich zu ihr kam um ihr einen Hand fast schon fürsorglich auf ihre Schulter zu legen. Sie wollte sich schütteln wusste sie doch das der Mann alles war nur nicht fürsorglich. Brrr... Wieder wurde ihr Eiskalt und ein Schauer jagte ihren Rücken hinunter und trotzdem schien die Luft gerade viel zu schwer zu sein um ordentlich Atmen zu können. Wieder flackerte Ser Otto zu ihrer Linken auf, die Kehlen mit einem roten Lächeln verziert. Nein... Nein... NNNEEEIIINNN!!!

Molly schüttelt sich und somit auch die Hand des Paters ab, sie presste ihre Handballen gegen ihre Augen in der Hoffnung auf etwas Ruhe und Frieden zumindest in ihrem Kopf, zumindest für ein paar Sekunden... Das machte das ganze leider nur schlimmer, nun sah sie den Mann vor ihren inneren Auge aufblitzen umgeben von weißem Gras, und als sie dann auch noch ihre Hände die stark zitternden senkte schien das Blut ihr sogar zwischen den Fingern lang zu Rinnen.  Molly wollte schreien ja toben... Nein einfach nur weinen und wie ein häufchen Elend in einer Ecke zusammen brechen und gleichzeitig konnte sie nichts von dem tun was sie gerne tun wollte. Sie konnte einfach nur auf ihre Finger starren und versuchen zu atmen... Doch die Luft schien immer weniger zu werden. Scheiße!!! Sie hörte Stimmen die auf sie einredeten Molly hörte sie nicht, zumindest nicht ganz klangen sie nur wie dumpfe Laute die jemand machte und nicht wie echte Wort. »Raus« würgte sie hervor... »Ich muss raus« sie merkte noch wie sie sich an jemandem vorbei zwängte und hinausrannte. Kalte Nachtluft umspielte ihren Körper doch das bekam sie kaum mit rannte sie doch einfach weiter, versuchte sie dem Mann mit Blut an der Kleidung zu entkommen. Molly blieb vor einem der Kreuze stehen. Sie wagte es nicht nach oben zu schauen, zu groß war ihre Panik was sie dann sehen würde. Sie sackte auf die Knie und starrte stur gerade aus, jemand hatte das Zeichen Kundras in das Holz geritzt, Molly streckte ihre klammen Finger aus und berührte das Holz. Sie konnte nichts mehr fühlen, das Holz musste rau sein doch sie fühlte absolut gar nichts. War sie vielleicht gerade dabei zu Sterben? Ja,  lag sie vielleicht im Zelt und starb und das war alles nur eine Halluzination  weil sie zu wenig Luft bekommen hatte?

Molly erzitterte und strich weiter über das Holz, er standen nun genau vor ihr. Molly konnte ihn genau sehen seine milchig weißen Augen, den leicht offen stehenden Mund aus denen Schaum tropfte und das Blut bei Kundra da war so viel Blut! War er etwa gekommen um sie zu holen? Bestimmt, das musste ihre Strafe sein, weil sie Ser Otto umgebracht hatte oder? Hieß es nicht auch in Kundras Texten das man keine Menschen töten sollte, egal ob Freund oder Feind? Ja... Ja und sie hatte das Gebot Kundras gebrochen. Sie würde bestimmt in die Ewigen Flammen der Blut-Sonne verbannt werden. Ja brennen würde sie ganz bestimmt. »Es tut mir leid« flüsterte sie der Figur entgegen die nur still und stumm dastand. »Was tut dir leid?«

Die BastardprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt