57. Rosen und Wölfe

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Molly wusste nicht, wann sie es gemerkt hatte, vielleicht nachdem ihr Monatsblut nicht kam. Zuerst hatte sie es dem Stress zugeschrieben, dass es nicht kam. Das war schon einst passiert, deswegen hatte sie zumindest zuerst keine Sorgen deswegen.

Doch dann, nach fast einer Woche des Wartens hatte sie verstanden, was passiert sein musste. Sie war schwanger, eine andere Erklärung gab es leider nicht. Sie konnte allerdings auch nicht zum Heiler in Krevmja Castel gehen, oder zu irgendeinem Heiler in der Stadt. Zumindest nicht, wenn sie wollte, dass die Schwangerschaft geheim blieb.

Alle Heiler würden fast augenblicklich zu Sigtryggur rennen und es ihm erzählen. Das konnte sie nicht zulassen. Nicht wenn sie das Kind nicht einmal haben wollte, zumindest nicht jetzt. Und wer wusste schon, vielleicht war das Kind in ihre ja auch wirklich kein Kind und sie bildete sich das ganze nur ein.

Am einfachsten wäre wirklich ein Gang zum Heiler, doch auch zu riskant sollte er merken, dass sie Schwanger war. Nein, das Risiko konnte sie nicht eingehen.

Allerdings gab es noch andere Möglichkeiten herauszufinden, ob man schwanger war. Schwester Bonafista hatte von ihrer Schwester erzählt, dass diese immer einen Test gemacht hatte. Sie hatte sich eine Blume bringen lassen, einen weiße Horstyza. Die angeblich rote Flecken an den Blüten bekam, wenn jemand schwanger war.

Also war das ihr einzige Hoffnung, die Blume zu finden. Dank Schwester Bonafista wusste sie auch, wonach sie in etwa suchen musste. Und wo die Pflanze oft zu finden war. Angeblich wuchs die kleine Pflanze besonders gut auf einem Moosteppich. Sie wusste, wo sie einen Moosteppich fand. Hornwood... nicht dass sie momentan je eine Chance bekommen würde in den Wald zu gelangen. Zumindest nicht ohne Sigtryggur dicht auf ihren Fersen.

Sie schloss die Augen und betet zu jedem Gott der ihr zuhören wollte, dass sie doch bitte bitte eine Antwort bekam. Doch kein Gott erschien, um ihr zu sagen, dass sie NICHT schwanger war. Es fiel auch nichts um oder sonstiges. Nein, alles blieb an Ort und Stelle und Molly war genauso schlau wie vorher.

Danke aber auch für rein gar nichts dachte sie bitter. Sie saß verdammt noch mal hier fest...

Molly wollte schreien, wo war die Freiheit nur hin, die Sigtryggur ihr versprochen hatte? Sie schaute sich einmal in dem Zimmer um, das sie ihr eigenes nannte. Auch wenn daran nichts ihr gehörte. Verdammt, noch nicht einmal das Kleid, das sie trug, war ihres.

Es klopfte an der Tür.

»Geh weg!«, rief sie zur verschlossenen Tür hin. Das war die einzige Freiheit, die ihr geblieben war, sie konnte jeden weg schicken und vor sich hinvegetieren. Selbst Sigtryggur schien zu verstehen, dass sie ihren Freiraum brauchte und respektierte zumindest noch diesen.

Nur leider schien die Person auf der anderen Seite andere Pläne zu haben. Denn schon wurde die Tür geöffnet und Siggy kam ins Zimmer gestürmt. Dicht gefolgt von Mera.

Toll... Nicht!

»Wie siehst du denn aus?«, fragte Siggy geschockt, nachdem Mera die Tür geschlossen hatte und sie auf Molly zukam

»Na wie wohl? Geht weg!« knurrte Molly wütend. Doch davon ließen die beiden sich nicht sonderlich beeindrucken.

»Na los komm. Raus aus dem Bett!« zwitscherte Mera und zog an ihrem Arm. Molly versuchte ihren Arm der rothaarigen zu entziehen.

»Siggy und ich wollten in die Stadt und wir dachten uns, wir schleifen deinen undankbaren Arsch einfach mit!« flötete sie fröhlich.

»Lass mich los! Und was heißt hier bitte undankbar???« fauchte Molly und diesmal bleckte sie sogar die Zähne.

Die BastardprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt