Ein schrilles Klingeln und dumpfes Hämmern an der Tür ließ mich aufschrecken. „Hey Schatz." Mein Vater streckte den Kopf zur Tür herein. „Scheint als wärst du hier diejenige, die Schlaf braucht und nicht mal mehr ihren Wecker vor Müdigkeit hört", sagte er lachend.
„Hä, was?", fragte ich verwirrt und schielte auf den Wecker. Es war 18:10 Uhr.
„Um Gottes Willen hat dich das Klingeln geweckt?", fragte ich besorgt.
„Schon gut, ich muss ja jetzt eh zur Arbeit. Geht's heute Abend irgendwo hin?", hakte er nach.
„Ja die Mädels und ich gehen ins Royale. Maxim hat dafür irgendwie Eintrittskarten bekommen", erzählte ich ihm.
„Dann wünsch ich euch einen schönen Abend und pass gut auf dich auf, und wehe du bist nicht vor mir Zuhause!", scherzte er.
„Ja klar, als ob ich so lange durchhalten würde. Bis morgen. Hab dich lieb", sagte ich noch zu ihm.
„Ich dich auch", erwiderte er.
„Ach, und Dad, im Kühlschrank steht ein Vorgeschmack auf Weihnachten, wirklich göttlich", rief ich ihm noch zu.
„Du bist die Beste, Danke!", erwiderte er lächelnd und schloss die Tür hinter sich.
Ich setzte mich auf und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Ok Anziehen, etwas Schminken, Wein einpacken und dann zu Maxim. Ich ging zu meinem Kleiderschrank. Ich kramte und kramte, aber ich fand nichts zum Anziehen. Das war zu kalt, das zu warm, das zu langweilig, das too much. Ich stöhnte, schnappte mir mein Handy und schrieb in die Mädels Gruppe, dass ich nichts zum Anziehen hätte. Es dauerte keine Zehn Sekunden, da kam Maxims Antwort: „Wir sind schon fertig und kommen mit ein paar Klamotten und viel Alkohol zu dir, ok?" Ich wusste, dass wenn sie das schrieb, schon längst auf dem Weg war. Keine 15 Minuten später klingelte es.
„Ehm habe ich was verpasst, oder wie schnell seid ihr jetzt gelaufen?", fragte ich sie verwirrt.
„Ach, weist du wir wussten, dass du bestimmt noch etwas brauchst und da waren wir schon halb auf dem Weg. Aber passte ja perfekt, wenn du eh ein Kleiderproblem hast", erwiderte Maxim fröhlich und wie selbstverständlich.
„Ihr seid unmöglich wisst ihr das. Ich hab euch lieb", sagte ich gerührt.
„Wir dich auch! So und jetzt suchen wir dir mal das heißeste Outfit für heute Abend raus, sodass die Männer sich nur so die Köpfe verdrehen", plauderte Maxim munter los und klatschte in die Hände.
Ich musste lachen, das war meine Maxim. Wild, euphorisch, liebenswert und die beste Freundin die es gab, neben Leyla und Mel. Sie alle waren einzigartig und haben so einen wichtigen Platz in meinem Leben eingenommen.
„So jetzt brauchen wir erstmal etwas Musik." Sie connectete sich mit der Box und spielte laut Little Mix und jegliche Frauenpower Lieder, die es gab. „So soweit ich weiß, hast du sehr geile Partyoutfits, die du nur zu schüchtern bist zu tragen, obwohl du so eine heiße Braut bist. Also bloß keine falsche Bescheidenheit", tadelte Maxim mich. Ich schüttelte den Kopf, ging in die Küche und holte ein paar Snacks und Gläser, als plötzlich ein spitzer Schrei ertönte. Mir fielen fast die Gläser aus der Hand. „Maxim was ist los?", schrie ich. Leyla stürzte auch aus dem Bad.
„Oh mein Gott! Was ist das?", meinte Maxim geschockt. Mir fiel auf das mein Zimmer eine einzige Katastrophe war, anscheinend hatte sie meinen ganzen Kleiderschrank enträumt und stand inmitten meiner ganzen Kleidung mit einem tief dunkelblauen, leicht glitzernd schimmernden Kleid vor mir. Ich wusste sofort, welches Kleid, das war und mir blieb ein Kloß im Hals stecken.
„Warum hattest du noch nie dieses Kleid an? Das ist der absolute Wahnsinn und so schön, dass muss dir fabelhaft stehen!", versuchte sie mich zu überzeugen.
Sie hatte recht, es war wunderschön und passte perfekt zu meinen blauen Augen. Doch die Erinnerungen daran waren weniger schön. „Tut mir leid das geht nicht, das sitzt nicht mehr richtig und ich mag es nicht wirklich", redete ich mich raus.
„Das kauf ich dir nicht ab, probiere es einmal für mich an bitte. Ich muss es an dir sehen", forderte sich mich auf. Ich wusste nicht, wie ich mich weiter davor drücken sollte, also gab ich nach und zog es an. Ich hatte es nicht mal richtig zu, da kam schon ein „Oh mein Gott!" diesmal von Mel und Leyla, die gerade hereinkamen, mit einem Weinglas in der Hand.
„Das Kleid ist der Wahnsinn! Woher hast du das?", fragte sie mich begeistert.
„Mein Vater hat es mir geschenkt", sagte ich. Was eigentlich der Grund war, warum ich dieses Kleid auch wirklich liebte, bis zu diesem einen Tag.
„Wenn mein Vater mal so einen Kleidungsgeschmack hätte", lachte Leyla.
„Also ich weiß nicht was du hast, aber es sitzt perfekt und du siehst aus wie eine Königin", beteuerte Maxim.
„Ja jetzt übertreib mal nicht", meinte ich zu ihr augenrollend.
„Dann stell du dich nicht so quer. Du siehst traumhaft schön aus. Guck dir mal deine Kurven an. Hello! Schätzchen. Du bist ein 100 von 10", erwiderte Maxim energisch.
Ich schaute mich das erste Mal im Spiegel an, wie vor zwei Jahren, auf dem Weg zu dem Geburtstagsessen meines Vaters. Ich sah älter, reifer und anmutig aus. Ich liebte dieses Kleid, aus dem Grund, weil man Vater es mir geschenkt hat und mich darin angesehen hat, wie der größte Schatz seines Lebens. Die Gedanken an den Abend kamen hoch, doch ich ermahnte mich selbst. „Was soll's ihr habt recht, ich zieh das an", meinte ich selbstbewusst zu den anderen und zu mir selbst.
Zeit schlechte alte Erinnerungen mit neuen Guten zu überdecken. Dies sollte ein Abend voller Spaß, Freude, Gesang und Alkohol werden, wie Maxim immer sagt.
„Richtig so, das ist unsere Sophia, die stolze Königin, des Meeres! Und jetzt lasst uns anstoßen. Auf einen legendären Abend, mit viel Alkohol, Spaß, Tanzen, mit heißen Jungs natürlich und vielleicht eine heiße Nacht!", rief Maxim augenzwinkernd. Wir ließen die Gläser klingen und lachten. Maxim die als einzige einen Freund hatte, war die die am meisten ein Auge auf andere Jungs warf. Aber keineswegs, weil sie auf der Suche war, im Gegenteil, sie suchte verzweifelt für jeden einzelnen von uns und meinte uns mit jedem New Yorker Mann, der ihr über den Weg lief und ein vermeintliches Sixpack hatte, zu verkuppeln.
Wir tranken und lachten noch viel zusammen, schminkten uns nochmal etwas anders, machten uns Frisuren, bis wir fertig gestylt vorm Spiegel standen und uns bewunderten. Ich trug meine Haare offen, hatte meine Augen leicht geschminkt, rosafarbenen Lippenstift aufgetragen und zu meinem blauen Kleid blaue Stiefeletten gefunden, mit ein wenig Absatz. Ich war nicht so der High Heels Typ und erst recht nicht auf langen Abenden. Mel holte ihr Handy hervor und wir machten nochmal ein paar schöne Selfies, bevor wir uns auf den Weg machten.
„So Mädels auf geht's!", rief Leyla. Man merkte, wie der Wein sich so langsam als eine warme Welle in einem ausbreitete. Gut nach drei Flaschen Wein zu viert und vier sehr ekligen Shots, war das auch zu erwarten.
Wir gingen zur U-Bahn, mit der wir 20 min fuhren. Es waren viele Leute unterwegs, entweder gingen sie zur Party,kamen gerade erst von der Arbeit, oder waren auf dem Weg zur Arbeit. Verrückt. Es war mittlerweile kurz nach zehn, als wir in die Straße bogen, aus der schon laute Musik dröhnte und bunte Leute uns entgegen getorkelt kamen.
„Wow, für die war die Party aber früh vorbei!", lachte Leyla und nahm mich unter den Arm und zog mich in Richtung Eingang. Anscheinend war ich stehen geblieben. Um mich herum waren viele Menschen, viele Lichter und doch war es recht dunkel, was mich verunsicherte. Ok Sophia Kopf ausschalten, Kopf ausschalten, du bist hier um Spaß zu haben. Wir gingen auf die lange Schlange zu und ehe ich mich versah stolzierte Maxim selbstbewusst daran vorbei, direkt auf den Bodyguard zu.
„Ehm Maxim was wird das, wir müssen uns anstellen, wenn du Karten hast oder was ist...", fragte ich sie verdattert. Ehe ich mich versah, küsste sie den Bodyguard, ging an der Absperrung vorüber und bedeutete uns es ihr gleich zu tun und zu folgen. Es war niemand anders als James, ihr Freund der im schwarzen Anzug und schwarzer Sonnenbrille, vorm Eingang postierte, wie ein großer Wachhund. Kein Wunder, mit seiner Statur ist er wie gemacht für diesen Job.
„Brauchst du von uns auch ein Eingangsküsschen oder kommen wir so rein?", scherzte Leyla.
„Rein mit euch, bevor ich noch einen Anschiss kriege", zischte er uns zu.
„Danke", sagte ich noch kurz zu ihm, bevor wir an ihm vorbei huschten und das Royal betraten.
„Wow! Das nenn ich mal einen richtigen Club mit Klasse", pfiff Leyla. Das stimmte. Überall waren Riesendiskokugeln und Laser angebracht, die von Spiegelwänden reflektiert wurden. Es gab Ränge, wie Privatlogen und mehrere Bars, die den Raum umrundeten. War es ein Raum, es war viel mehr ein Saal, an dem sich der nächste Saal anschloss. Überall waren kleine Sitzecken an den äußeren Rändern, wo Leute saßen, tranken und quatschten und in der Mitte war eine große schicke Tanzfläche, wo einige bereits zur Musik tanzten oder viel mehr torkelten.
„Hey da ist noch ein Tisch frei. Lass uns erstmal da hinsetzen und ich hole uns mal eine Runde Cocktails", schlug Maxim vor und wir setzten uns. Es war sehr gemütlich und ruhig. Man konnte die laute Musik hören, sich dennoch unterhalten, alles im Blick behalten und die Leute beobachten. Ein perfekter Platz wie ich fand. Zehn Minuten später kam Maxim mit einer Runde Sex on the Beach.
„So da hätten wir einmal unseren Lieblingscocktail und dann heißt es auch schon Party!", trällerte sie. „Auf uns!" „Auf uns!" Gläser klirrten und wir quatschten und beäugten den Club von allen Seiten und natürlich jeden der ihn betrat.
„Was ist mit dem?", meinte Leyla. Ne der ist schwul, der ist vergeben, der sieht nach einem Computerfreak aus, oh der ist gut!", sagte Maxim. „Wer?", fragte Leyla aufgeregt.
„Der jetzt zur gegenüberliegenden Bar geht. Und oho, guck mal wen der da im Schlepptau hat. Eine ganze Gruppe heißer Typen", grinste Maxim und wackelte mit den Augenbrauen.
„Mädels, die werden wir bzw. ihr euch schnappen. Wir trinken unsere Cocktails aus und dann geht es auf die Tanzfläche, die vielleicht zufälliger Weise in deren Richtung liegt. Und dann geht's richtig los."
„Maxim hetzt doch nicht so, ich habe das Gefühl ich wäre schon alt und sterbe bald allein, weswegen ich jetzt unbedingt einen Mann bräuchte", schimpfte Mel.
„Braucht ihr ja auch, ihr verpasst so viel, vor allem den guten Sex. Um den tut es mir leid für euch", sagte sie bemitleidend.
„Maxim, ich glaube bisher sind wir noch ganz zufrieden und sterben nicht vor Lust wie du", stöhnte Mel und lachte.
„Jaja wartet nur ab, wenn ihr mal einmal den richtigen im Bett habt und so richtig ... „MAXIM!", schrien wir alle im Chor und mussten unweigerlich anfangen zu lachen.
„Ok ich merk den Alkohol und bin bereit für die Tanzfläche und etwas Spaß", sagte Leyla. „Richtige Einstellung Leyla, das möchte ich sehen", erwiderte Maxim stolz. In dem Moment, es dauerte keine Millisekunde für uns, um den Song zu erkennen, kreischten wir auf und es ertönte Womanizer von Britney Spears.
„Aaah, das ist unser Song, los Sophia auf mit dir", rief Maxim. Ich konnte mich auch nicht zurückhalten. Wir liefen auf die Tanzfläche, natürlich so dass die Jungs Gruppe, die Maxim ausgespäht hatte, uns genau sah. Doch wir konzentrierten uns nur auf uns. Wir hatten den gesamten Text und Tanz auswendig gelernt und waren voll in unserem Element. Ich fühlte mich so leicht wie schon lange nicht mehr und wir merkten, nicht mal wie der Song zu Ende ging. Die Musik war genau unser Stil und das würde unser Abend werden. Leyla und Mel wurden auch locker und tanzten mit ihren Hüften und ihren Armen wild und anzüglich umher und hatten den Spaß ihres Lebens. Irgendwann wurde es enger, sodass wir sehr nah an den Jungs standen, die langsam, aber vorsichtig sich in Richtung Tanzfläche bewegten, geradewegs auf uns zu.
„Hey Mel, was machst du denn hier?", ertönte plötzlich eine sehr tiefe Stimme hinter mir. Meine Freundin drehte sich erschrocken um.
„Hey Liam, ich habe dich gar nicht erkannt. Ich bin mit meinen Freudinnen hier", erwiderte Mel verlegen. Maxims Blick war zu gut. Sie wusste nicht, ob sie geschockt oder angetan war.
„Wo, woher kennt ihr euch bitte?", fragte sie Mel entgeistert.
„Liam studiert mit mir Jura und wir hatten mal ein paar Vorlesungen zusammen", entgegnete sie.
„Warum hast du das nicht erwähnt", warf Maxim ihr vor.
„Wie gesagt ich habe ihn auch nicht sofort erkannt", verteidigte Mel sich.
„Ich meine, dass du so heiße Mitstudenten hast", platzte Maxim heraus und Mel versank förmlich im Boden.
„Ja ich habe mir nicht alle männlichen Gesichter eingeprägt", antwortete sie genervt und gab Maxim zu verstehen besser den Mund zu halten.
„Ist ja nicht schlimm, deswegen dachte ich spreche ich euch Hübschen einfach mal an", meinte Liam grinsend. Oh, jetzt ging es aber los, er flirtete schon mit ihr. Ich konnte mir vorstellen, dass er Mel schon öfters angesprochen hatte, sie ihn aber mit Sicherheit abgeblockt hat, wie ich sie kenne.
„Hey das sind Zane, Jaden, und Jasper, sie studieren auch an NYU aber unterschiedliche Fächer", stellte er seine Freunde vor.
„Hey, cool, wir sind Maxim, Leyla, Mel und Sophia. Habt ihr Lust auf einen Drink?", antwortete Leyla. „Immer!"
Wir holten uns alle ein Bier, bzw. wir Mädchen eher nen Cocktail und saßen zusammen an einer Insel Bar und unterhielten uns. Ich saß neben Zane und Jasper und quatschte über deren Studium. Sie studierten beide Mathematik und Informatik. Sahen aber nicht nach den typischen Nerds aus, wie man sie aus dem Buche kennt. Sie waren sehr nett und offen und fragten nach meinen zwei Jobs. „Hey cool man, dass du das so durchziehst, ich schaff es nicht mal zu allen Vorlesungen zu gehen. Respekt!", sagte Jasper lachend. Wir tranken und lachten, bis wir irgendwann zusammen auf der Tanzfläche tanzten und einfach die Zeit vergaßen. Mel und Liam waren die ganze Zeit sehr intensiv am Reden und ich musste zugeben, Liam sah nicht schlecht aus und passte vom ersten Blick an eigentlich gut zu Mel.
„Hey möchtest du noch was trinken Sophia?", fragte Jasper mich.
„Nein, danke erstmal nicht", antwortete ich.
„Ok ich bin gleich wieder da", sagte er und verschwand in der Menge.
„Hey wo ist denn Leyla?", fragte ich Mel. „Die ist vorhin zur Toilette", meinte Leyla zu mir.
„Oh ok da müsste ich auch mal hin, dann schau ich mal nach ihr", sagte ich und lief zur anderen Seite des Saales, fand jedoch keine Toilette. Bin ich denn blind. Ich drängte mich durch die Menschenmasse hindurch und merkte ich brauchte dringend Platz und musste hier weg. Dann sah ich links vor mir ein Schild, welches Neon pink leuchtete, wo Toilette draufstand. Wie sollte man das bei den ganzen Laserstrahlen erkennen? Die Toilette lag anscheinend im Obergeschoss, wo eine versteckte Treppe hinführte, auf der ein paar sehr besoffene Teenager saßen, die sich kaum noch halten konnten. Oben angekommen, lag ein roter Teppich über den ganzen Flur, wo sich einzelne Toilettenkabinen mit Waschbecken befanden. Wie edel dachte ich mir. Das sieht man nicht allzu häufig in einem Club. Ich ging den Gang bis zum Ende. Über mir wackelten die glänzenden Kronleuchter im schummrigen Licht vom Bass, der von unten her tönte. Ich merkte wie ich leicht schwankend auf die hintere Tür des Ganges zu ging, als mir schummrig wurde. Doch das war nicht das typische Alkohol schummrig sein. Es war dieses Gefühl nicht alleine zu sein. Was offensichtlich war, hier waren noch weitere Partygäste, doch von denen schien mich keiner wahrzunehmen. Doch einer tat es ganz genau. Ich spürte seinen Blick förmlich auf mir. Ich drehte mich dreimal im Kreis, doch ich sah niemanden, also versuchte ich mein Bauchgefühl zu verdrängen und stieß die Tür zur Toilette auf. Ein edles schwarz-weißes Waschbecken mit Spiegel und integriertem Licht strahlte mir entgegen und daneben eine extra Kabine mit der Toilette. Wow, da hatte anscheinend jemand ziemlich viel Geld und ein schon ausgestattetes Haus, sodass er Luxus für den Club übrig hatte.
Ich wusch mich und machte mich ein wenig frisch. Ich hatte rote Wangen von der Hitze, aber sonst saß noch alles wie zuvor. Ich schaute lange an mir herunter, an dem blauen Glitzerkleid. Ich mochte es sehr. Ich kam mir darin das erste Mal richtig hübsch und irgendwie begehrenswert vor. Vielleicht zu viel, sonst wäre es wohl kaum zu der Situation damals gekommen. Nein, nein, nein Sophia wir schweifen nicht wieder in negative Gedanken ab, das war ein Drecksschwein, du siehst hammermäßig aus und solltest vielleicht vor dem nächsten Drink erstmal ein Glas Wasser trinken. Ich machte die Tür auf, als mir zwei stechend grüne Augen ins Gesicht starrten. Ich war so geschockt, dass ich nach hinten fiel, als mich plötzlich eine sehr starke Hand am Arm packte und mit einem Ruck zu sich zog und mich gleichzeitig nach hinten drängte. Ich fing an das Gesicht zu studieren, welches mir so bekannt vorkam. Dieses Gefühl in der Brust, es war nicht lange her.
„Duuuu! Was machst du hier?", fragte ich wütend.
„Ich? Das sollte ich wohl lieber dich fragen, schließlich bist du in meinem Revier!", entgegnete er mir.
„Deinem Revier, ich glaub ich spinne! Das ist eine Frauentoilette, falls es dir nicht aufgefallen ist!", wies ich ihn zurecht.
„Ach ja und das ist mein Club, also würde ich dir raten, vorsichtig mit den Sachen und vor allem mit deinem losen Mundwerk umzugehen", befahl er mir dreist.
„Ich glaub ich muss lachen. Du hast wohl zu viel getrunken", sagte ich sarkastisch.
„Oh Schätzchen, im Gegensatz zu dir, bin ich ganz nüchtern", sagte er grinsend.
„Nenn mich nicht Schätzchen und hör auf mir so nahe zu kommen, sonst muss ich mich wehren und dich verletzen", drohte ich ihm.
Ich war schon mal in einer ähnlichen Situation, doch da habe ich die pure Angst verspürt, dass ich weder sprechen noch mich bewegen konnte. Diesmal war es anders, er, ich wusste nicht mal seinen Namen, bedrohte mich auf eine ganz andere Art, fast so als würde er mit mir spielen und mich verzaubern, denn genau das taten seine Augen und seine Erscheinung. Er sah aus als wäre er Ende 20 vielleicht auch jünger oder älter keine Ahnung. Man konnte gefühlt nichts aus ihm lesen, was merkwürdig war, weil ich sonst viele Menschen einschätzen oder lesen konnte.
„Also Süße, zum einen kannst du mich nicht verletzen, zum anderen finde ich müssten wir das mit der Höflichkeit nochmal üben. Erst heute Morgen so dreist im Café, jetzt in meinem Eigentum als Gast. Ich glaube dafür muss ich dich bestrafen", sagte er so verführerisch und dunkel. Er kam mir einen Schritt näher und stand so nah vor mir, dass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste. Ich war gerade dabei auszuholen, um entweder sein Gesicht oder wenn ich das nicht erreichen konnte seinen Magen zu treffen. So schnell konnte ich nicht gucken, da hatte er meine beiden Hände in der Hand, drückte mich an die Wand hinter mir und fixierte sie mit einer Hand über mir. Ich war ihm komplett ausgeliefert und konnte nichts tun. Langsam stieg die Panik in mir. Ein Teil schrie, währenddessen der andere völlig verwirrt war und darüber nachdachte, wie attraktiv er doch aussah und was für starke muskulöse Arme er hatte.
„Widerspenstiger als ich dachte", meinte er zu mir.
Ich wand mich unter ihm und bevor ich die Chance hatte ihm seine Fruchtbarkeit mit meinem Bein zu nehmen, presste er sich mit seinem ganzen Körper an meinem, sodass ich mich keinen Millimeter mehr bewegen konnte und sich auch kein Millimeter mehr zwischen uns befand. Ich spürte seine ganze Körperwärme und Muskeln an meinem Körper.
„So, wenn wir das dann jetzt geklärt hätten", sagte er seelenruhig.
„Lass mich los du Idiot!" Ich schrie: „HILFEEE!" Und da lag auch schon seine Hand auf meinem Mund. „Bevor du mich beißt, wäre es nett, wenn du mich ausreden lassen könntest. Und hören tut dich übrigens auch keiner. Also wenn wir vögeln wollten, würde es leider niemand hören, wie du dir die Seele aus dem Leib schreist, während du vom intensivsten Orgasmus überwältigt wirst, den ich dir schenken kann", sagte er so dreist und ungeschoren, dass ich glaubte, gleich aus einem Alptraum aufzuwachen.
„Vergiss es wovon träumst du nachts!", schrie ich ihm entgegen. Er lehnte sich langsam noch weiter rüber, bis sein Mund direkt an meinem Ohr war.
„Wie du die Beine vor mir spreizt, dich vor Lust windest, meinen Namen wimmerst und dann unter mir zum Beben kommst, bis du nur noch eines siehst. Mich."
Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und bekam augenblicklich Gänsehaut, obwohl ich innerlich glühte. Ich merkte wie die Fingerspitzen seiner anderen Hand mir über meine freie Schulter strichen.
„Ich weiß nicht was du mit mir machst, Sophia. Ich habe das Gefühl ich kenne dich und irgendwie ziehst du mich in deinen Bann. Also lass mich dir zeigen, was ich dir geben kann, ich möchte dich zum glücklichsten Mädchen dieser Welt machen", flüsterte er. Dieser Typ war komplett besessen und machte mir Angst und mich scharf, nein er machte mir nur Angst und Sorge, weil ich nicht einschätzen konnte, was er tut oder will. Obwohl er es mehr als deutlich gesagt hat. Und dennoch hat er mir weder zwischen die Beine gefasst noch in meinen Ausschnitt geschweige denn in die Nähe meiner Brüste. Dennoch wusste ich eins, ich musste hier weg, sonst würde ich mich verlieren und vielleicht noch einen weiteren Alptraum erleben und das konnte ich nicht riskieren, dazu war ich zu stark geworden. Ich beugte langsam, soweit es mir möglich war, den Kopf nach vorne schaute tief in seine grünen Augen, in denen ich das lodernde Feuer erkannte und flüsterte: „Zeig es mir!"
Ich sah einen ganz kurzen Moment der Verwirrung aufflackern den ich nutzte, in dem ich mich mit aller Wucht fallen ließ. Meine Arme Weg riss, er vor Schreck gegen die Wand prallte und ich so schnell zur Tür rannte, wie es mir nur gelingen konnte. Ich spürte eine Hand nach meinem Arm greifen, da war ich schon zu Tür und lief den Gang entlang zur Treppe und versuchte mich so schnell es ging unter die Leute zu mischen. Noch nie war ich so froh über so viele Menschen um mich herum gewesen. Ich versuchte die anderen im Getummel zu finden und lief und lief und lief. Hauptsache weit weg.
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Schattenpfade im Licht - gefährliches Verlangen
ChickLitHast du dich auch schon einmal blind auf deine Gefühle verlassen und dich von etwas Dunklem hinreißen lassen? Vor dieser Frage steht die 23-jährige Sophia, die eigentlich ihr ganzes Leben in New York durchgeplant hat. Doch was, wenn da plötzlich jem...