Den Sonntag verbrachte ich dann noch mit Dad und einigen Recherchen an Laptop.
Die nächsten Wochen verliefen gewöhnlich. Ich war oft im Café und stellte immer mehr Pläne für das neue Café auf. An einigen Abenden traf ich mit Theo und sah mit ihm den letzten Teil von Harry Potter. Danach war er unglaublich wütend, weil er wie jeder nicht wollte, dass die Geschichte sein Ende fand. Ich verabredete mich einige Male mit meinen Mädels, wobei die viel in der Uni zu tun hatten, verbrachte nette Abende mit Dad und kam so langsam richtig in Weihnachtsstimmung. Es war mittlerweile Mitte November und die Kaufhäuser wurden immer voller mit Menschen, die schon auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken waren. Doch das hielt meine Mädels und mich nicht ab, nach schicken Outfits für die Black 'n and White Party zu suchen. Denn Theo schmiss nach diesem Motto eine Hausparty bei sich und hatte mich und meine Freundinnen eingeladen, was mich sehr gefreut hatte. Nun ja also Hausparty war vermutlich das falsche Wort, es war eher eine kleine persönliche Gala bei ihm zu Hause, wo nur Reiche und schicke Leute umherliefen. Die Mädels waren auf jeden Fall aus dem Häuschen über die Einladung und wollten an dem Abend unbedingt umwerfend und passend gekleidet sein, sodass wir uns erlaubten Kleider shoppen zu gehen. Wir konnten uns nicht richtig entscheiden, ob weiß oder schwarz. Letztendlich hatten Leyla und ich uns für weiß entscheiden und Maxim und Mel für schwarz. Leyla hatte einen eleganten Jumpsuit gefunden, sowie auch Maxi einen glitzernden Zweiteiler mitnahm. Mel entschied sich für ein schlichtes, aber sehr elegantes Kleid, was ihre schöne Figur betonte. Ich hingegen hatte schon circa zehn Kleider an, von dem keins so richtig saß oder gut aussah. Schließlich kam Leyla mit einem sehr brautähnlichen Kleid auf mich zu gerannt.
„Probiere das mal an, das hatte die Puppe an und es sah umwerfend aus. Es hatte sowas sexy und griechisch verwegenes und da musste ich sofort an dich denken", erzählte sie aufgeregt.
„Komisch ich habe es gar nicht entdeckt, woher hast du das?", fragte ich sie misstrauisch.
„Ach das ist doch unwichtig, probiere es erst bitte einmal an", flehte sie mich an. Also verschwand ich zum elften Mal in der Kabine. Es war ein schneeweißes Kleid, welches oben komplett aus einem schicken Spitzenmuster bestand, sich anschmiegt und dann unten locker um die Beine fiel. Die mehren Stofflagen schlängelten sich um die Beine und entblößten sie durch den leicht durchsichtigen Stoff. Ich trat aus der Kabine heraus und ein Quietschen kam mir entgegen.
„Aaaah ich wusste, dass es umwerfend aussieht. Du siehst wie eine wahrliche, sexy Braut aus", freute Leyla sich und die anderen stimmten ihr zu.
„Warte mal, willst du mir erzählen, dass das ein Brautkleid ist?", fragte ich sie ernst.
„Ehm also naja, es ist wohl als Brautkleid geeignet, aber auch sehr gut als Gast einer Hochzeit oder eben einer Black and White Party", sagte sie unschuldig.
„Du bist unmöglich weißt du das. Ich kann doch nicht mit einem Brautkleid da auftreten", sagte ich empört. Es machte mich wütend, weil ich mich schon längst in das Kleid verliebt hatte.
„Du siehst umwerfend und mit Sicherheit nicht overdressed aus Sophia. Wenn das Kleid kein halbes Vermögen kostet, nimmst du es mit", sagte Mel zu mir und schlug sich damit auf Leylas Seite, wie auch Maxim. Glücklicherweise ging noch ein paar Prozente auf das Kleid, welche mir die Entscheidung etwas leichter machten.
So gingen wir freudestrahlend mit unseren Einkaufstüten ins Café, um uns noch eine heiße Schokolade mit einem Stück Kuchen zu gönnen. Ich hatte meine Freundinnen mittlerweile in meine Cafépläne eingeweiht und sie sind komplett ausgeflippt und haben sogar angefangen zu weinen vor Freude, was mich total berührt hat. Sie wussten wie sehr ich davon geträumt hatte und standen voll und ganz hinter mir, was so ein gutes Gefühl war, dass ich es nicht beschreiben konnte. Solche Freunde hatte nicht jeder und deswegen war ich umso froher gleich drei davon zu haben. Wir beschlossen uns Freitagabend bei mir Zuhause zu treffen, um uns für die Party schick zu machen und schließlich von Thomson abgeholt zu werden. Theo bestand darauf, dass er uns abholte. Meine Freundinnen wussten noch nichts vom Champagner, geschweige denn von unserer privaten Limousine, indem wir den trinken würden.
Wir trafen uns schon um 17 Uhr, um genügend Zeit für plötzliche Eskapaden zu haben, denn es musste heute, laut Maxim, die uns schon wieder, wie in einem Friseursalon umherkommandierte, alles perfekt sitzen. Nachdem wir für jeden von uns eine Frisur festgelegt hatten, gönnten wir uns schon mal ein erstes Gläschen Sekt. Während die anderen mit ihren Nägeln beschäftigt waren, die ich ausließ, weil ich nicht der Fan von lackierten Nägeln war, ging ich hinunter in den Keller, um mich nochmal an die Kiste meiner Mutter zu wagen. Denn ich hatte natürlich keine weißen passenden Highheels und Sneaker waren laut den Mädels ein No-Go. Ich öffnete den Schrank und kramte die alte Kiste hinter den tausenden Jacken hervor. Nach einigem Suchen und Finden von interessanten Sachen, fand ich ein paar weiß glitzernde High Heels. Sie sahen umwerfend aus und hatten glücklicherweise einen Riemen, sonst hätte man niemals darin laufen können. Ich versuchte die Kiste wieder an ihren alten Platz zu schieben, als ich auf eine weitere Kiste stieß. Ich öffnete sie und fand lauter Kleidungsstücke, Schmuck, ja sogar Fotos. Auf ihnen war meine Mum und mein Dad zu sehen. Sie sahen wunderschön und glücklich aus. Auf einem Foto sah man ihren dicken Bauch, wo ich offensichtlich schon unterwegs war, und sie küssten sich innig.
Wie konnte es passieren das dieses Glück so schnell zersprang, fragte ich mich und merkte, wie ich leichte Tränen in die Augen bekam. Wie konnte sie ihm das nur antun, wie konnte sie mir das antun? Ich warf die Fotos wütend zurück und stellte die Kiste wieder zurück an ihren Platz. Wenigstens konnte ich mir jetzt ihre Schuhe klauen. Ich glaube, das würde die einzige Sache sein, die ich nicht verbrennen würde, wenn ich zurückkam. Ich stieg wütend die Stufen hoch und versuchte meine Gedanken zu sortieren und mich auf den heutigen schönen Abend zu konzentrieren.
Oben waren meine Mädels dabei ihre Nägel zu trocknen und ansonsten bereit zur Abfahrt. Wurde auch Zeit, denn in fünf Minuten würde Thomson bereits vor unserer Tür stehen.
„Also Mädels beeilt euch, wir müssen in fünf Minuten unten sein!", hetzte ich die drei.
„Warum machst du so ein Stress, wir können uns doch jederzeit ein Taxi rufen", antwortete Mel leicht gereizt.
„Nun ja das Taxi habe ich, beziehungsweise Theo schon vorbestellt und es wird in wenigen Minuten da sein", sagte ich lächelnd.
„Wie meinst du das?", fragte Leyla misstrauisch nach. „Nun ja habt ihr Lust auf eine Limousinen Fahrt mit Champagner durch die Stadt?", fragte ich sie und alle fingen an zu kreischen.
„Nein das ist nicht dein Ernst!", rief Maxim und auch die anderen waren fassungslos.
„Warum hast du uns nicht schon vorher davon erzählt?", fragte Leyla aufgeregt und beeilte sich ihre Clutch zu packen.
„Nun ja es sollte doch eine Überraschung sein", sagte ich grinsend und machte mich schon mal auf den Weg hinunter, um Thomson zu empfangen, der jeden Moment kommen müsste und um ihn meine große Tasche zu geben. Denn dieses Mal hatte ich wenigstens vorher geklärt, ob ich bei ihm übernachte, damit ich nicht wieder ohne Wäsche und Kleidung dastand. Ich war gerade unten angekommen, da fuhr sein Wagen vor und ich begrüßte ihn herzlich.
„Hallo Thomson, nochmal vielen Dank fürs Abholen", sagte ich und stellte meine Tasche in den offenen Kofferraum.
„Guten Abend Miss Sophia. Also das mach ich doch wirklich gerne. Kommen ihre Freundinnen auch gleich, oder war das ein Missverständnis?", fragte Thomson.
„Oh nein, die müssten jeden Moment kommen", sagte ich und da hörte ich sie auch schon auf der Treppe quietschen. Als sie die Limousine sahen, hörte man nur ein:
„Oh mein Gott!", und großes Gekreische.
„Mädels auf geht's!", rief Maxim und stieg freudig ein.
„Vielleicht sollten Sie ihr Mikrofon ausschalten, denn sonst erleiden sie wohlmöglich noch einen Hörsturz", flüsterte ich zu Thomson herüber und er grinste.
„Werde ich machen", sagte er, bevor ich in den Wagen einstieg. Kaum saßen wir drin, hatten die Mädels den Champagner schon geöffnet und quietschten glücklich.
„Oh mein Gott Sophia, das ist einfach so der Hammer, ich bin absolut geflasht und kann es gerade nicht fassen", sagte Maxim und rief zu einem Toast auf.
„Auf die gute Sophia, die sich den besten Mann der Welt geangelt hat, den sie mehr als nur verdient hat und das eine großartige Karriere vor ihr liegt. Sowohl im Café als auch in der Hochzeitsbranche. Auf Sophia!", rief sie und die anderen stimmten ein.
„Auf uns!", korrigierte ich nochmal und erhob auch mein Glas. Die Fahrt verging wie im Flug. Wir schafften es drei Champagnerflaschen in knapp dreißig Minuten zu killen und kamen sehr gut gelaunt am One57 an. „Der wird wahrscheinlich so eine krasse Wohnung haben, wenn der schon hier wohnt ", staunte Leyla und ich musste ihr zustimmen, denn seine Wohnung war krass. Ich wollte gar nicht wissen, wie krass sie jetzt aussah, aber ich war auf jeden Fall gespannt.
Wir gingen durch die edle Lobby in den Aufzug und fuhren in den 66. Stock. Die Lifttür hatte sich kaum geöffnet da drang schon Partymusik zu unseren Ohren. Die Tür zum Apartment stand auf und so gingen wir selbstbewusst in die Menschenmenge hinein. Im Flur verstauten wir unsere Jacken und so ging ich voran mit den Mädels hinein. Nach dem Flur folgte die kleine kurze Treppe, von der aus man in das Wohnzimmer sehen konnte, wo sich offensichtlich der Großteil der Party abspielte. Von hier oben hatte man einen guten Überblick und so entdeckte ich Theo in der Menge. Er drehte sich um und starrte mich fast schon hypnotisiert an, als ich die Treppe hinunter ging. Ich ging auf ihn zu und begrüßte ihn und die Jungs vom Pokerabend, die neben ihm standen.
„Hi", brachte ich nur heraus, denn sein Anblick im schwarzen Anzug machte es meinem Herzen wieder nicht sehr leicht ruhig zu bleiben.
„Hi", brachte er nur hervor und sah mich mit funkelnden Augen an.
„Du... du siehst unglaublich aus Sophia", stammelte er hervor und brachte mich damit in Verlegung. Er gab mir einen Kuss und flüsterte noch ganz leise: „Heute mal als scheinheiliger Engel unterwegs", und ließ mich damit zur Tomate erröten.
„Also...", versuchte ich mich wieder zu fangen. „Das hier sind Maxim, Mel und Leyla, meine drei besten Freundinnen", stellte ich sie Nick, Henry und Sam vor. Sie begrüßten einander und redeten kurz, bevor sie sich schon auf den Weg zur Bar machten.
„Na, das hat ja schnell und gut geklappt", meinte ich, während Theo noch immer nichts erwiderte.
„Hey ist alles gut?", fragte ich ihn leicht besorgt. „Ja alles gut, ich bin noch immer ein bisschen zu sehr abgelenkt und geflasht von dir und deinem Auftreten. Du hast es mal wieder geschafft mich allein mit deinem Anblick umzuwerfen", sagte er liebevoll und gab mir noch einen Kuss. „Ich muss sagen, du machst mir das Atmen auch nicht gerade leicht", erwiderte ich und stupste ihn an.
„Möchtest du noch was trinken, oder lieber erst später? Thomson zur Folge nach, habt ihr wohl in sehr kurzer Zeit meine Champagnerbar ausgeraubt", sagte er grinsend.
„Also so war das nicht ganz...", versuchte ich mich zu verteidigen, doch das hatte wenig Zweck. Er nahm meine Hand und zog mich zur Bar, die eigentlich seine Küche war aber offensichtlich nun zur kompletten Bar mit richtigen Barkeepern umgebaut wurde.
„Wow, du hast dir echt Mühe gegeben. Es sieht hier wirklich toll aus", sagte ich und staunte über die ganze Dekoration und die vielen schicken Leute.
„Wer ist das eigentlich alles hier?", fragte ich ihn.
„Alles viele Bekannte aus der Firma, anderen Firmen, mit denen wir uns zusammengeschlossen haben oder noch werden. So hier und da ein paar Kontakte und Freunde. Davon sind jetzt Henry, Nick, Sam und Ethan mal ausgenommen", erklärte er.
„Ethan? Wer ist das denn?", fragte ich verwirrt. „Von ihm hatte ich mal kurz erzählt, aber er konnte am Pokerabend ja nicht dabei sein, weil ihm irgendetwas Geschäftliches dazwischengekommen ist", erwiderte Theo und reichte mir einen Gin Tonic.
„Danke"
„Ethan wird vermutlich gleich noch irgendwann dazu stoßen. Dann lernst du ihn auch mal kennen. Er ist ein bisschen komischer Kauz aber eigentlich ganz nett", sagte er und stoß mit mir an.
„Auf einen wundervollen Abend und eine aufregende Nacht", sagte er zwinkernd und ich rollte mit den Augen.
„Du denkst aber auch immer nur an das eine, oder?", fragte ich ihn.
„Nicht viel mehr als du würde ich sagen", konterte er und grinste. Ich beließ es dabei, denn ich spürte wie sich die Hitze schon wieder in mir ausbreitete.
„Hier ist übrigens der Schlüssel zu meinem Zimmer, wenn du schon eher ins Bett gehen möchtest oder deine Ruhe brauchst", sagte er und drückte mir den Schlüssel in die Hand. Gut bei so vielen betrunkenen Gästen hätte ich dieses Zimmer mit seinen verbotenen Schränken wohl auch besser abgeschlossen.
Theo musste sich mit vielen anderen Gästen noch unterhalten ein bisschen hier und da über das Geschäft, wie man das so macht, sodass ich mich an die Jungs hielt, die sich offensichtlich angeregt mit meinen besten Freundinnen unterhielten. Zu schade, dass nur noch Leyla frei war, aber das wusste Nick offensichtlich, denn er flirtete mit ihr was das Zeug hielt. Die anderen waren aber auch sehr sympathisch und fragte die beiden über ihr Studium aus und erzählten von vielen ihrer Reisen. Irgendwann waren wir schon sehr angeheitert, was wir unserem Champagnervorsprung zu verdanken hatten, sodass wir uns in Richtung Tanzfläche zum DJ-Pult begaben. Henry, Nick und Sam wurden ohne Rücksicht auf Verluste mit gezerrt und zum Tanzen gezwungen. Und es dauerte nicht lange, da trauten sich auch die anderen Gäste auf die Tanzfläche und die Stimmung wuchs. Irgendwann spürte ich zwei Hände auf meinen Hüften, die mich mit einem Schwung umdrehten, sodass ich von zwei grünen Smaragden angefunkelt wurde.
„Hallo Prinzessin, wie ich sehe hast du die Party hier ganz gut im Griff und bringst eine ungewöhnlich gute Stimmung hier rein", wisperte er an mein Ohr.
„Nun ja manchmal muss man euch nur ein wenig euren Stock aus dem Hintern ziehen, dann seid ihr auch gar nicht mehr so langweilig", ärgerte ich ihn und spürte, wie sein Griff etwas fester wurde.
„Wenn du mich weiter provozierst, wird das keine angenehme Nacht für dich", drohte er mir und seine Stimme wurde dabei wieder so rau und sexy.
„Übrigens hast du eventuell demnächst ein paar Herausforderer", sagte er plötzlich und sah mich leicht grinsend an.
„Was meinst du denn damit bitte?", fragte ich ihn verwirrt.
„Nun ja eventuell hat sich dein Pokertalent rumgesprochen und einige Machos wollten mir das nicht glauben und dich irgendwann mal herausfordern", erwiderte er als wäre das das Normalste von der Welt.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst oder, ich kenn die doch gar nicht und die haben viel mehr Kohle als ich", argumentierte ich und wusste nicht was ich jetzt machen sollte.
Einerseits hatte ich das Bedürfnis ihnen so viel Kohle wie möglich abzunehmen und sie mal richtig auf ihre hochnäsige Nase fallen zu lassen, andererseits wusste ich, wie gefährlich der Trieb nach mehr sein konnte und man irgendwann selbst hinfällt.
„Also ich kann dir sagen, je mehr Geld du besitzt, desto geiziger sind die Menschen, glaub mir", versicherte er mir und grinste mich an.
„Hör auf so doof zu grinsen", sagte ich.
„Ich denk da irgendwann mal drüber nach, aber jetzt suche ich erstmal das Bad auf", sagte ich leicht trotzig und verschwand.
Was fiel ihm nur ein mich da einfach hineinzuziehen. Das könnte mich Kopf und Kragen kosten, beziehungsweise meine Cafépläne. Ich meine, er würde mir vielleicht was leihen können, aber nein das wollte ich nicht, also durfte ich auf keinen Fall mein Geld aufs Spiel setzen oder nun ja verzocken.
Ich machte mich ein wenig frisch und ging zurück zu den anderen.
„Hey alles gut bei euch?", fragte ich sie.
„Ja alles klasse es ist wirklich der Hammer. Die vielen Leute und die Jungs sind wirklich mega nett. Nur leider kann sich nur Leyla einen von ihnen angeln", sagte Maxim vielversprechend und Leyla sah sie böse an.
„Ach komm tu mal nicht so als hättest du nicht bemerkt, dass Nick was von dir will", sagte Mel sehr direkt heraus, sodass wir sie kurz geschockt ansahen.
„Was denn, es stimmt doch", protestierte sie und wir mussten lachen.
„Du solltest deine Meinung öfter mal so direkt heraussagen", sagte ich zu ihr und drückte sie.
„Hallo, sind Sie Sophia Hatch?", sagte plötzlich eine tiefe selbstbewusste Stimme hinter mir. Ich drehte mich vorsichtig um und blickte einem ziemlich großgewachsenen Mann entgegen, vermutlich so Anfang 30 oder älter. Schwer zu sagen, die tiefe Stimme irritierte sehr.
„Ja das bin ich", versuchte ich so deutlich und stark wie möglich zu sagen.
„Freut mich sehr Sie kennenzulernen. Ich bin Matthew Dutch, Profipokerspieler und habe gehört, dass Sie ein neues Wundertalent sein sollen, welches die Männerwelt ein wenig aufmischt."
Er sagte dies so herablassen und mit so sarkastischer Stimme, das mir schlecht wurde.
„Ich weiß ja nicht was für Gerüchte sie über mich gehört haben, aber man sollte nicht allen Narren Glauben schenken", sagte ich und wollte mich wieder umdrehen, da packte er mich einfach an der Schulter an und sagte mit dreckiger Stimme: „Nun ja ich hatte gehofft sie könnten dem Gerüchten Glauben verleihen und mir ihre Kunst in Aktion zeigen", und grinste widerlich.
„Ich würde sie nur zu gern verlieren sehen, doch leider bin ich im Moment vielseitig beschäftigt", zischte ich zurück und schlug seine Hand von meiner Schulter.
So ein widerlicher Dreckskerl.
„Wie wäre es, wenn sie mehr mit Taten, als mit Worten überzeugen und mir ihr Talent hier und jetzt zeigen", forderte er mich provokant hinaus und mein Innerer stolz gewann die Überhand.
„Gerne, wenn sie bereit sind, zu Verlieren, würde ich sagen in zehn Minuten am Pokertisch", konterte ich und machte sofort auf dem Absatz kehrt, ohne seine Antwort abzuwarten. Ich suchte so schnell es ging nach Theo und fand ihn bei einem älteraussehenden Pärchen am Quatschen. Ich bedeutete ihm dringlich zu mir zu kommen, was er glücklicherweise auch sehr schnell verstand.
„Du verdammtes Arschloch. Du drückst mir irgendwelche widerlichen Schleimbolze und Arschlöcher auf die Nase, die versuchen mich dumm aussehen zu lassen und nichts lieber wollen, als eine Frau bloßzustellen und anschließend mit ihr als Bezahlung ins Bett zu hüpfen wollen!", schrie ich fast vor Wut, was ein wenig die Aufmerksamkeit der anderen Gäste erregte.
„Warte was jetzt mal ganz langsam. Komm mal mit." Er zog mich in eine ruhigere Ecke, wo ich ihn wieder ankeifte, in was für eine doofe Situation er mich gebracht hatte.
„Matthew Dutch, das Arschloch von Amerika hat mich herausgefordert und will mich am Pokertisch demütigen, also kannst du schon mal deine Spielkarten herausholen, denn in fünf Minuten gibt es gleich Mord und Totschlag", sagte ich wütend, während Theo mich entgeistert anstarrte.
„Du willst mich verarschen, oder?", fragte er ungläubig und ich war so kurz davor ihm eine zu verpassen.
„Ich will dich verarschen? Ich glaube da hast du was falsch verstanden, ich bin kurz davor mein ganzes Erspartes für mein Café zu verlieren, dessen Vertrag ich schon unterschrieben habe, du Idiot!", kreischte ich schon fast hysterisch.
„Sophia es tut mir leid, ich konnte doch nicht wissen, dass ausgerechnet er dich herausfordern würde und dann auch noch heute. Ich habe einigen nur von dir und all deinen Talente erzählt und da ist wohl auch mal das Wort Pokern gefallen", sagte er nun ziemlich klein laut.
„Na schön dann erzählst du mir jetzt in aller Kürze was du alles über ihn weißt, holst mir einen Gin Tonic und sagst Thomson Bescheid er soll das Pokerfeld aufbauen", sagte ich befehlshaberisch und noch immer wütend.
Viel Wissenswertes konnte Theo mir leider nicht sagen, sodass ich mich kurzerhand zum Pokertisch begab, wo Thomson gerade dabei war die Chips aufzustellen. Die Herausforderung hatte mittlerweile die Runde gemacht, sodass sich recht viele Männer um den Pokertisch einfanden und das Geschehen gespannt beobachteten. Offensichtlich wurden Wetten abgeschlossen, als wären wir hier bei einem Boxkampf. Es war widerlich. Irgendwann entdeckte ich auch meine Mädels, die ziemlich unsicher zu mir herübersahen. Ich beruhigte sie kurz und erzählte ihnen was Sache ist, worauf sie mich noch schockierter ansahen.
„Wir drücken dir die Daumen", versuchten sie mich aufzumuntern, doch gegen meine Nervosität half das gerade gar nichts.
„So Miss Hatch, können wir dann beginnen", erklang Matthews widerliche Stimme durch den Raum, was alle anderen verstummen ließ.
„Das hier ist George West, ein Alliierter einer britischen Firma und ein guter Pokerfreund von mir", erklärte er und grinste. Wir setzten uns an den Tisch und begannen zu zocken. Zum Einschüchtern starteten sie mit einigen tausend Dollar Einsatz. Meine Karten waren leider nie so gut, dass ich mich weit traute und somit immer eher ausstieg und einige Riesen verlor. Währenddessen machte er immer wieder abfällige Bemerkungen, darüber, ob ich denn mit meinem Kellner Trinkgeld mithalten könnte und und und. In mir kochte die Wut und ich versuchte mich zu beruhigen und einen klaren Kopf zu behalten. Keine Emotionen, keine Emotionen Sophia. Dad hat es dir gelernt. Kopf ausschalten. Fünfte Runde, der Stapel von Matthew war mittlerweile beachtlich hingegen George Stapel ähnlich wie meiner am Schrumpfen war. Ich setzte meine Fünf Riesen und sah mir mein Blatt an. Endlich es war ein Pik Ass und Pik König, besser ging es doch gar nicht. Die Runde lief und ich erhöhte meine Einsätze immer brav mit. Meine Chancen standen so gut, dass tatsächlich ein Royal Flush möglich war. Ich hatte ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass irgendjemand so viel Glück hatte auf diese Kombination zu kommen, doch offensichtlich meinte das Universum es heute gut mit mir. Matthew versuchte mich einzuschüchtern, denn er hatte so viel Selbstvertrauen in den letzten Runden gewonnen, dass er den Einsatz nun auf 50.000 aufstockte.
„Ich kann verstehen, wenn du da nicht mitziehst Püppchen", sagte er sarkastisch und ich sah wie sich Theos Pulsadern anspannten und sein Blick, dem eines Todesurteil glich. Doch ich ließ ihn verstehen, dass er mich nur machen lassen sollte. Ich hatte fast mein Royal Flush zusammen, es fehlte nur noch eine Karte, die Wahrscheinlichkeit dafür war so gering, doch ich zog mit und versuchte eine leichte Unsicherheit auszudrücken, damit Matthew noch mehr Geld setzen und verzocken würde. Denn je höher er flog, umso tiefer konnte er fallen.
Die Karte wurde gewendet und er war tatsächlich eine Pik Königin, genau die die mir noch fehlte. Ich versuchte die ganze Anspannung, die mein Körper beherrschte nach außen zu zeigen. Ich wollte ihn in dem Glauben lassen, er hätte ein gutes Blatt und offensichtlich hatte er sogar ein nicht so schlechtes Blatt, doch er konnte meins unmöglich überbieten. Er lächelte siegessicher und sagte ich erhöhe um 100 Riesen. George stieg aus. Ich sah ihn an und sagte:
„Ich erhöhe nochmal um 150 Riesen"
Es ertönte ein Schrei, der offensichtlich von Mel kam, die gerade dachte ich würde meinen Verstand verlieren, weil ich mit Geld spielte, was ich mir nicht in den nächsten 30 Jahren zusammen erarbeiten könnte. Matthews Blick war entsetzt, entgeistert und wütend. Denn meine plötzliche Sicherheit verunsicherte ihn, doch er konnte und wollte seinen Stolz nicht aufgeben und so zog er mit. Wir blickten uns lange in die Augen, denn wir beide wussten, dass über 600 Riesen in der Mitte dieses Tisches lagen. Ich hatte meine Existenz zu verlieren mit all ihren Träumen und er seinen Stolz. „Es tut mir sehr leid um deine großen Träume Sophia, doch ich muss dir sagen, dass sie hier und jetzt enden werden. Aber da ich ein Gentleman bin, biete ich dir an, dir deinen Anteil für eine Nacht mit mir wieder zu erlangen", sagte er so dreckig und schmierig, dass mir bei dem Gedanken daran übel wurde. Ich sah wie Theo dabei war nach vorne zu stürzen, doch Henry hielt ihn glücklicherweise fest. Denn in seinen Augen brannte das Feuer, welches Matthew in einer Sekunde verschlingen würde. Ich sah die ganze Zeit über in seine Augen, ohne jegliche Emotion, jeglichen Hinweis darauf, dass ich ihn gerade um über 300 Riesen ärmer machen würde.
„Tut mir leid aber gegen Vier Asse kommst du wohl nicht an", sagte er so selbstverherrlichend und es schaffte mir noch mehr Genugtuung, ihm diese nun zu nehmen. Ich stöhnte schwer auf: „Oh man Matthew, ich wünsch dir viel Spaß beim Trinkgeld sammeln", sagte ich langsam, stand auf, beugte mich über den Tisch, knallte meine Karten auf den Tisch und sagte:
„Royal Flush du armseliges Arschloch!" Ich vernahm nur noch Toben, Grölen und Geschrei. Es stürmte eine Menge von Leuten auf mich zu, hoben mich hoch und riefen und pfiffen.
„Hey, das ist meine Pokerkönigin!", rief plötzlich jemand und ich fand sofort wieder den Boden unter den Füßen, als ich Theos stürmische Lippen auf mich stürmten und mich die Welt drum herum vergessen ließen.
„Du bist die verrückteste, wahnsinnigste und heißeste Braut im ganz Universum, ich liebe dich!", rief er und küsste mich erneut, voller Leidenschaft, dass ich fast erneut den Boden unter den Füßen verlor. Plötzlich räusperte sich jemand und Theo ließ von mir los.
„Mister Dutch, sie wollen, doch nicht einfach so abhauen!", rief Thomson im sehr ernsten Ton und Matthew errötete.
„Hier nimm dein Geld, du kleine dreckige Schlampe und vergnüg dich mit deinem Sugar Daddy!", rief er wütend und ich hörte nur noch einen dumpfen Aufschlag und ein Knacken.
Das war der Moment, indem Theo sich nicht mehr zurückhalten konnte und Matthew dermaßen eine verpasste, dass seine Nase sofort anfing zu bluten und er nach hinten taumelte.
„Verschwinde sofort aus meinem Haus und lass dich hier nicht wieder blicken du dreckiger Schweinehund!", knurrte Theo mit solch einer Autorität und Macht, dass niemand auch nur wagte etwas zu sagen oder zu tun und Matthew augenblicklich mit blutender Nase aus dem Apartment verschwand. Ich stand immer noch wie geschockt da, drehte mich zu Theo um und sah ihn entgeistert an.
„Bist du denn wahnsinnig geworden?", schrie ich panisch, als ich sah, dass seine Hand auch leicht am Bluten war und ziemlich dick wurde.
„Du kommst jetzt sofort mit mir mit", sagte ich streng und zog ihn durch die Menge hinter mir her, als ich kurz an Maxim vorbeikam.
„Sorg dafür, dass wieder etwas Stimmung aufkommt, das kannst du doch so gut", sagte ich zu ihr und zwinkerte ihr zu
„Machen wir, kein Problem und dann reden wir gleich ein ernstes Wörtchen", sagte sie streng und ich wusste schon ganz genau, was ich mir anhören durfte.
Ich ging mit Theo ins große Bad und verschloss die Tür.
„Du, du..., du großer Idiot!", schimpfte ich und sah ihn wütend an. „Sei froh, dass ich ihn nicht schon während eures Spiels umgebracht habe", sagte er missmutig und wusch sich das Blut von den Händen.
„Glaubst du ich lass stehen, dass jemand meine Freundin so beleidigt und so respektlos behandelt?", sagte er wütend und redete sich schon wieder in Rage.
„Hey es ist alles gut, okay? Ich habe ihm sein Gehalt von zwei drei Jahren abgeknüpft, dass sollte dir doch genug Genugtuung sein", sagte ich und legte beruhigend meine Hand auf seine Schulter.
„Setzt dich bitte mal hin. Ich will gucken, ob du dich irgendwie ernsthaft verletzt hast", sagte ich besorgt und er gehorchte. Seine Hand sah ziemlich dick und rot aus, morgen vermutlich blau.
„Beweg es mal bitte richtig", bat ich ihn und er drehte seine Hand in alle Richtungen.
„Hast du irgendwo Schmerzen?", fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf.
„Danke dass du mich so verteidigt hast und hinter mir stehst, aber nächstes Mal nimmst du bitte ein Baseballschläger, damit nicht deine schönen Hände darunter leiden müssen, okay?", sagte ich und er sah mir tief in die Augen, zog mich auf seinen Schoß und küsste mich leidenschaftlich.
„Und schon Pläne was du mit dem ganzen Geld anstellst. Ein zweites Café?", fragte er grinsend und holte mich damit in die Realität zurück. Ich sprang auf und raufte mir die Haare.
„Ist das gerade wirklich passiert, habe ich um die 300 Riesen gewonnen?", fragte ich hysterisch.
„Ja hast du Prinzessin. Du hast es allen gezeigt!", sagte er stolz und nahm mich in den Arm.
„Und jetzt feiern wir deinen Erfolg, ich meine wir haben ja nicht mal Mitternacht", sagte er und hielt mir die Tür auf, um mich nach draußen zu begleiten. Mittlerweile war die Musik wieder am Laufen und die Stimmung offensichtlich auch wieder auf dem Weg nach oben. Ich hörte nur wie Single Ladies von Beyoncé lief und sah meine drei Freundinnen mit den Jungs auf der Tanzfläche am Tanzen. Theo und ich mussten losprusten, denn es war einfach zu komisch, wie Nick Henry und Sam den Single Ladies Tanz zum Besten gaben und die Menge am Grölen und Lachen war. Auf meine Mädels war Verlass.
Nach dem Song stürzten sie auf mich zu und wussten nicht, ob sie kreischen oder schimpfen sollten.
„Wolltest du uns irgendwann mal erzählen, dass du ein Super Brain bist und professionell Poker spielen kannst!", schrie Maxim wütend und freudig zugleich.
„Hast du komplett den Verstand verloren? Du hast mit mehr Geld gespielt ,als du überhaupt jemals ansparen könntest! Das war doch auch mit Sicherheit illegal", sagte Mel vorwurfsvoll.
„Was wir eigentlich sagen wollten, war das du uns nächstes Mal zum Pokern mitnimmst damit wir auf dich wetten können. Wir haben zwar heute auch schon 40$ verdient, aber nach dieser Showeinlage können wir ja demnächst mit gutem Gewissen mehr setzen", lachte Leyla und schloss mich in die Arme.
„Du bist echt unglaublich", sagte Maxim kopfschüttelnd und schloss sich der Gruppenumarmung an.
„Ihr habt wirklich auf mich mit gewettet?", fragte ich ungläubig.
„Natürlich, du bist unsere beste Freundin", sagte Leyla und ich musste unweigerlich strahlen.
„Na, dann gesellt euch noch ein wenig zu den Jungs ich komm gleich wieder", sagte ich und verschwand zur Bar, wo ich Thomson fand und kurz die Sache mit dem Geld klärte.
Plötzlich kam Theo auf mich zu mit Henry und noch jemand Fremden im Schlepptau.
„Hey Henry holst du schon mal was zu trinken für Ethan, der hat ja noch einiges nachzuholen", sagte Theo und ging geradewegs auf mich zu.
„Hey Sophia das ist Ethan, von dem...", sagte er, doch ich verstand kein einziges Wort mehr, weil meine Knie auf der Stelle nachgaben. Ich spürte, wie mir jemand eine eiskalte Hand um den Hals legte, mir jegliche Luft nahm und mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Jegliche Freude, Wärme und Sicherheit verließ meinen Körper und verschwand. Der Boden wurde mir unter den Füßen weggerissen, als ich in die dunklen Augen sah, in die ich vor knapp zwei Jahren schon mal gesehen hatte und die mich den Tod wünschen ließen.
„Hey Sophia, ist alles in Ordnung?" Ich spürte einen Hauch Wärme und Vertrautheit an meinem Arm, doch die kam nicht gegen meine innerliche Kälte an.
„Geht es dir gut? Ist dir schwindelig?", fragte mich Theos liebevolle und besorgte Stimme, doch das Einzige was ich noch vernahm war ein Rauschen und Schreien in meinen Ohren.
„Ich muss kurz zur Toilette, alles, gut", brachte ich mühselig hervor und rannte zum Badezimmer und ging auf direkten Weg zur Toilette, denn ich hatte das Gefühl, dass mein Mittagessen von letzter Woche auf dem Weg nach oben war.
Das konnte nicht sein, das konnte nicht wahr sein. Wie konnte er frei herumlaufen, wie konnte er ein Freund von Theo sein, wie konnte er ... wie konnte er nur? Ich brach in Tränen aus und lehnte mich gegen die Badewannenwand. Ich fühlte mich schutzlos, naiv und dumm. Er hatte es geschafft in einer Sekunde meine Welt, die ich mir mühselig in den letzten Jahren wieder zusammengebaut hatte, niederzureißen. Ich fing an zu schluchzen, weil ich keine Ahnung hatte, was ich jetzt tun sollte, zu wem ich gehen sollte, wo ich noch sicher war. Ich hörte wie die Tür aufging und sich verschloss. Vermutlich war es Theo der mich nun ausfragen würde, was denn los wäre und ich hätte keine Ahnung was ich antworten sollte. Ich öffnete die Augen und bevor ich auch nur Schreien konnte, lag eine kalte grobe Hand auf meinem Mund und drückte meinen Kopf unachtsam gegen die harte Badewanne.
„Hallo meine Hübsche. Also das Schauspielern, müssen wir aber noch ein wenig üben", sagte er gehässig und bedrohlich. Seine dunklen Augen schauten mich an und nahmen mir jegliche Kraft und jeglichen Mut.
„Wie... wie kannst du wieder draußen sein?", stotterte ich ängstlich und spürte seine kalte Hand um meinem Hals.
„Nun ja unsere Welt besteht doch nur noch aus Geld und wenn man so reich ist wie ich, dann darf man auch alles und da haben so kleine billige Nutten, wie du, nichts zu sagen. Also wenn du es nochmal wagen solltest zu schreien, um mir die Cops auf den Hals zu jagen, dann schwöre ich dir, wünscht du dir den Tod!", sagte er laut und deutlich mit dem Ausdruck eines Killers auf dem Gesicht. Ich war geschockt. Die ganze Zeit war er frei und immer noch in der gleichen Stadt in der ich lebte, arbeitete und spazierte, tagtäglich.
„Das du nun mit dem lieben Theo zusammen bist, ist ein glückliches und unglückliches Schicksal zugleich. Ich schwöre dir, wenn du es auch nur wagst ein Wort über unser kleines Geheimnis zu verraten, dann mache ich dein und sein Leben zur Hölle und wer weiß, vielleicht sorge ich auch dafür, dass ein paar deiner Freunde darin landen. Glaub mir, ich weiß genug über dich und deine Familie, dass ich mit nur einem Fingerschnips dein jetziges Leben beenden könnte. Habe ich mich da klar ausgedrückt!", schrie er in mein Gesicht und ich zuckte und schluchzte nur vor Angst zusammen und fiel auf den Badezimmerboden als er mich mit Wucht wegstieß.
„Ach ja und deinen Körper werde ich mir früher oder später auch noch holen, schließlich hast du mich eine Menge Geld gekostet meine Liebe", sagte er dreckig und verließ das Badezimmer und ließ mich als einen einzigen Scherbenhaufen zurück. Ich ging zur Tür, drehte das Schloss um und ließ mich an ihr hinuntergleiten und fing an zu weinen, zu schreien, zu schluchzen, denn ich wünschte mir bereits jetzt schon das mein Leben zu Ende wäre, um nicht mehr diesen Schmerz und diese Angst zu spüren. Ich saß bestimmt noch weitere zwanzig Minuten verschlossen hinter der Tür, als mich ein Poltern hochschrecken ließ.
„Sophia? Bist du noch da drin? Ist alles in Ordnung?" Ich räusperte mich kurz, um meine Stimme zurückzuerlangen.
„Ja, ich musste mich nur etwas frisch machen und mal etwas Wasser trinken. Ich komme gleich wieder. Du kannst ruhig wieder zu den anderen gehen", sagte ich, hörte jedoch selbst, wie piepsig meine Stimme noch immer klang. „Okay? Bist du dir sicher?", hakte er nochmal nach.
„Ja alles gut, du kennst uns Mädchen doch. Wir müssen drei Mal am Abend den Lippenstift nachziehen", sagte ich halb lachend und klang wie ein toter Mensch der versuchte witzig zu sein und so fühlte ich mich auch.
„Okay ich bin bei Nick und den anderen, ja?", sagte er und verschwand. Ich wartete einen kurzen Moment, ehe ich mich aus dem Badezimmer schlich und auf direktem Wege in Theos Schlafzimmer rannte, um mich dort zu verschanzen. Ich zog mein Kleid aus und schlüpfte in einen dicken Hoodie von Theo, um seinen Duft um mich herum zu haben, der mich ein wenig beruhigte. Ich verkrümelte mich ins Bett und versuchte mein Kopf und diese Schreie auszuschalten. Doch das war das Einzige was ich hören konnte. Meine eigenen Schreie, die verzweifelt nach Hilfe schrien.
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Schattenpfade im Licht - gefährliches Verlangen
ChickLitHast du dich auch schon einmal blind auf deine Gefühle verlassen und dich von etwas Dunklem hinreißen lassen? Vor dieser Frage steht die 23-jährige Sophia, die eigentlich ihr ganzes Leben in New York durchgeplant hat. Doch was, wenn da plötzlich jem...